THEMA: Namibia afrikanisiert sich immer mehr
03 Nov 2007 09:44 #52000
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  • welwitch am 03 Nov 2007 09:44
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Hallo zusammen,

nachdem der server heute nacht 4!!mal meine antworten nicht zuließ, starte ich nochmal.

welche vorstellungen haben wir denn was namibia betrifft? busch, wildtiere, niedliche schwarze babys mit kulleraugen, deutsche regeln und wiener schnitzel???
nam liegt in afrika - und afrika ist bleibt afrika!!

wir betrachten alles mit unserem blickwinkel - und europäischer arroganz - und urteilen. hinterfragen wir, warum die schwarzafrikaner genau so handeln, denken?

wir, als helfer kann ich nur für mich sprechen, drücken den afrikanern nichts auf. alle entscheidungen und maßnahmen werden mit der projektleitung ( eine coulored) genau besprochen - orientierung an den bedürfnissen der kinder. gemessen an den verhältnissen vor ort!

ich denke, dass ich ein gutes augenmaß habe - lange berufserfahrung im soz.-bereich. so kommt es, dass ich den bedürftigen in old germany nur sachspenden wie saft, brot, heisser tee oder auch mal ne warme jacke zukommen lasse. geld wäre der falsche weg - genauso wie touris in nam bonbons an die bettelnden kinder verteilen.

hilfe aus politischer überzeugung oder weil es das selbstwertgefühl steigert?
hier geht es um menschen - kinder - egal ob schwarz oder weiss- !
wenn uns hungernde kinder nicht mehr berühren - dann gute nacht!!!

in diesem sinne

traudel
Viele kleine leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Angesicht der Erde veraendern.

www.namibiakids.com

Gebt Rassismus keine Chance!
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03 Nov 2007 20:03 #52041
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  • Yoshikawa am 03 Nov 2007 20:03
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Moin Niraluk,

meine grundsätzliche Kritik richtet sich nicht gegen Helfen als solches. Ich bin jedoch der Überzeugung, dass jeder, der für Afrika spendet, dabei hilft, die dortigen Zustände zu zementieren, da es keinen Druck gibt, diese zu ändern. Die Herrschenden plündern weiter die Ressourcen ihrer Länder. Es gibt keinen Grund, die Korruption einzudämmen und die dadurch frei werdenden Mittel stattdessen für Schulen und Gesundheitsvorosrge auszugeben, denn...

...es gibt ja die mildtätigen Westler, die das mit ihren Spenden tun.

In Zimbabwe hat Mugabe seit ca. dem Jahr 2000 drei Millionen Leute aus dem Land getrieben. Ungefähr die Hälfte der im Lande Verbliebenen kann ohne ausländische Lebensmittelspenden nur schwer überleben. Das Regime bettelt nun im Ausland um Hilfe, aber nur um solche, die ohne Bedingungen geschenkt wird.

Auch dort leben Kinder. Was nun, Ihr Spender?

Daher mein Hinweis auf die Möglichkeiten, im eigenen Land Gutes zu tun. Hier gehen wir ja noch davon aus, dass wir dadurch staatliches Handeln nur ergänzen und nicht ersetzen, wie das mit den Hilfsprojekten in Afrika in der Regel der Fall ist.

Gruß, Michael
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06 Nov 2007 01:19 #52239
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  • MartinL am 06 Nov 2007 01:19
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Hallo Traudel, hallo Michael,
auch ich gehöre zu denen, die einige Projekte in Namibia unterstützen, zum einen aus den Motiven, die Du, Traudel, genannt hast, darüber hinaus aber auch über Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland, um denen eine Stimme zu verschaffen, die im Land keine haben. Und dennoch gehen mir immer auch die Gedanken nach, die Du, Michael, formuliert hast: zementieren wir damit ein System, deren Leidtragende eigentlich einen revolutionären Geist entwickeln müssten? Die Frage stellt sich für mich aber erst einmal nicht für ein fremdes Land, über das ich eigentlich gar nicht urteilen kann und vor allem auch nicht will, sondern mehr für uns selbst. Ich glaube nämlich nicht, dass wir in Deutschland staatliches Handeln nur ergänzen. Vielmehr bin ich der Meinung, dass wir hier bei uns einen ungeschriebenen Gesellschaftsvertrag haben, bei dem der Staat Wunden schlägt, die Wohlstandsschere immer weiter auseinander driftet und gleichzeitig die Wohlfahrtsverbände und Kirchen durchaus großzügig alimentiert werden, um ein revolutionäres Potential nicht entstehen zu lassen. Ich schreibe das ganz bewusst als jemand, der von diesem Alimentationssystem profitiert und damit seinen Lebensunterhalt gut verdient, und gleichzeitig, je älter ich werde, darüber nachdenkt, ob ich mich wirklich für ein solches System instrumentalisieren lassen möchte. Ich bin da in den letzten Jahren verbitterter geworden, auch vor dem Hintergrund, den Patrick wie ich finde völlig richtig beschrieben hat. Da tue ich mich mit Hilfe in Namibia noch eher leichter, weil ich es schwierig finde, als saturierter Europäer jemand anderem Revolution als Therapie zu verschrieben. Da verstehe ich mich eher als Teil der einen Welt, der wenn er einen Kranken sieht, ihm eben auch die Wunden verbinden will. Systemisch ändert das nichts, personal schon. Aber dahinter steckt eben eine strategisch-ideologische Fragestellung, bei der ich selbst auch immer wieder hin und her gerissen bin.

Nachdenkliche Grüße
Martin
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07 Nov 2007 09:42 #52323
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  • Kanzler am 07 Nov 2007 09:42
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oribi schrieb:
18 Jahre nach der Wiedervereinigung und einige haben es offenbar noch immer nicht kapiert und laufen nach wie vor blind durchs Leben.
[/b]
Falsch! Achtzehn Jahre nach der Wiedervereinigung (was für ein Unwort, wie kann ich mich mit jemandem wiedervereinen, mit dem ich nie etwas zu tun hatte?)haben immer mehr verstanden, was da im fürchterlichen Jahr 1990 gelaufen ist. Und aus Dauerblinden sind Sehende geworden. Warum bitteschön hat man mich mit einem Staat zwangsvereinigt, mit dem mich nie etwas verbunden hat, dessen Menschen mir fremder waren und noch immer sind, wie es fremder nicht sein kann. Eine Vereinigung mit Frankreich oder den Niederlanden wäre mir 1990 deutlich näher gewesen. Aber wer wollte Ostdeutschland und die Ostdeutschen schon haben? Sogar Gorbi hat 1989 erkannt, dass er sie so schnell wie möglich los werden muss und sie seinem Freund Helmut regelrecht aufgedrängt. Und der dumme Kohl hat auch noch Danke gesagt.

Kanzler
Letzte Änderung: 07 Nov 2007 09:44 von Kanzler.
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07 Nov 2007 09:57 #52326
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  • Volker am 07 Nov 2007 09:57
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Kanzler,

ich will hoffen, dass Dein Nick sich aus Deinem Namen ableitet und nicht aus Deiner Berufung. Dein Beitrag ist absolut daneben, ich will da auch nicht im Detail drauf eingehen, lohnt die Zeit nicht. Denke nur mal über einen Punkt nach: hast Du vielleicht \"Glück\" gehabt, dass Deine Eltern/Großeltern in den Nachkriegswirren im Westen waren? Und noch einer: sind wir wirklich den Holländern und Franzosen näher als den Ostdeutschen, angefangen mit der Sprache? Aber mit dem Denken ist es manchmal schwierig...

Ein kopfschüttlender Volker
Bye bye Forum
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07 Nov 2007 10:08 #52329
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  • Guido. am 07 Nov 2007 10:08
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Ich wollte mich zu dem Thread nicht äußern, weil der an Unsachlichkeit kaum zu überbieten ist und eine sachliche Diskussion sowieso nicht möglich zu sein scheint. Aber langsam tun einige Aussagen doch weh.
Warum bitteschön hat man mich mit einem Staat zwangsvereinigt, mit dem mich nie etwas verbunden hat, dessen Menschen mir fremder waren und noch immer sind, wie es fremder nicht sein kann.

Korrigiere mich, aber meines Wissens wurdest nicht Du mit der Ex-DDR wiedervereinigt, sondern die BRD wurde mit der Ex-DDR wiedervereinigt. Vielleicht könntest Du Deine extrem Ich-bezogene Sichtweise der Dinge mal hinterfragen?

Ich finde es ansonsten extrem traurig, was für platte Vorurteile hier ausgetauscht werden. Bei Leuten, die so ferne Länder wie Namibia bereisen, hätte ich einen weiteren Horizont und eine holistische Sichtweise erwartet.

Guido
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