THEMA: Der Westen Kameruns - ein anderes Afrika
03 Mär 2018 20:08 #512906
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Barombi Mbo

Endlich mal etwas ins Grüne! Der Kratersee Barombi Mbo ist mit einem Durchmesser von 2,5 km der grösste Kratersee Westkameruns. Er liegt nur knapp 3 km von Kumba entfernt, so schauen wir an einem Morgen kurz vorbei. Es tut gut, mal etwas zu laufen. Dichtes Grün ist links und rechts des Weges. Der See liegt ungemein idyllisch. Ein kleiner Hafen empfängt die Bewohnerinnen und Bewohner des einzigen Dorfes am See - das auf der gegenüberliegenden Seite liegt.







Meine Afrikaerfahrungen: 2003 Tunesien und Libyen (2 Wochen) ¦ 2009 Namibia & Botswana (3 Wochen) ¦ 2011 Nambia, Sambia & Botswana (7 Wochen) ¦ 2016 Namibia & Botswana (4 Wochen) ¦ 2018 Kamerun (12 Tage) ¦ Namibia & KTP (5 Wochen) ¦ 2019 Uganda & Tansania (5 Wochen) ¦ 2020 Namibia (3 Wochen) ¦ 2021 Tansania (2 Wochen) ¦ Namibia (6 Wochen) ¦ 2022 Sabbatical in Namibia und Kapstadt (6.5 Monate) ¦ 2023 Namibia (2x 3 Wochen) ¦ 2024 Namibia (3 Wochen) ¦ 2025 Namibia (6 Wochen)
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04 Mär 2018 14:46 #512969
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  • trsi am 03 Mär 2018 20:08
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Krankenhaus in Manyemen

Anfang der 1950er-Jahre gründete die damalige Basler Mission in Manyemen ein Lepra-Krankenhaus. Dieses ist unterdessem leider dem Verfall preisgegeben. Die Bausubstanz ist zwar noch immer gut, aber es scheinen keine Ideen da zu sein, wie die Gebäude genutzt werden können. In den folgenden Jahren wurde dann zusätzlich das sogenannte "General Hospital" gebaut. Damit wurde die allgemeinde Krankenversorung sichergestellt. Der Staat beschränkt seine Tätigkeiten vor allem auf die Städte. Notfallbehandlungen oder Schwangerschaftsberatungen bleiben in entlegenen Dörfern eine Herausforderung. Gleichzeitig hat sich die Medizin auch in Kamerun verändert. Vieles kann unterdessen ambulant behandelt werden. Die Auslastung des Krankenhauses liegt nur noch bei rund 30%. Bei uns wäre es schon längst geschlossen oder wenigstens die Ausrichtung angepasst worden... Es ist derzeit unklar, ob und wie es weitergeht. Bekanntlich läuft in Afrika das meiste mit einer gewissen Flexibilität B)

Der Spitalbetrieb funktoniert erstaunlich gut. Das ist wohl der akfrikanischen Improvisationskunst zuzuschrieben. Wasser gibt es - oder auch nicht. Der Strom kommt zu bestimmten Stunden von zwei Generatoren. Halt, einer ist ja vor einer Weile ausgestiegen. Der andere ist hoffentlich unzerstörbar :dry: Im Notfall wird der Generator aber auch mal ausserhalb der gegebenen Zeiten angeschmissen. Kürzlich für einen Kaiserschnitt mitten in der Nacht. Eine Brutkasten für Frühgeburten gibt es auch. Aber natürlich funktioniert dieser auch nur zu den bestimmten Generatorstunden. Ausserhalb davon muss das Frühchen alleine durchkommen.

Was mich sehr nachdenklich stimmt, ist die Situation zwischen dem Missionswerk und der Kirche vor Ort (PCC). Der entsandte technische Leiter wurde vom Moderator (Bischof, Kirchenleiter) vorzeitig nach Europa zurückgeschickt. Der noch anwesende Arzt und die Krankenpflegerin werden ihren Einsatz wohl ordnungsgemäss im April beenden können. Aber auch die beiden werden grundlos angegriffen und kritisiert, aufgrund der Stellung natürlich primär der Arzt. Die Vermutung liegt nahe, die "Weissen" schnellstmöglich loszuwerden. Gleichzeitig ist sich die PCC aber auch nicht zu schade, bei jeder Gelegenheit Geld aus Europa zu fordern - auch besagter Moderator.

Und damit bin ich wieder bei meinem eingangs erwähnten Gedanken: Wie gehen wir mit dem kolonialen Erbe um? Vorbehaltslos und ohne mitzureden bezahlen? Oder sie auch finanziell in die Unabhängigkeit lassen? Doch kann dies gelingen, in Ländern, die im globalen Kontext in vielem Aussenseiter sind (Weltmarkt uvm.)? Ich hab für mich noch keine Antwort gefunden, tendiere aber immer mehr dazu: Afrika muss und kann sich "selber helfen".

Ihr entschuldigt einen kleinen Diskurs? Kürzlich kam eine Sendung über Getreide. Der subventionierte Weizen wird (zunehmend gar schon gemahlen) nach Afrika exportiert. Die (subventionierten) Dumpingpreise sind auf dem afrikanischen Markt konkurenzlos. Gleichzeitig investiert Europa über die Entwicklungszusammenarbeit in Bauerngemeinschaften, damit sie Mehl herstellen können (aus Mais, Manjok etc.). Dafür gibt es aber keinerlei Nachfrage, eben, weil das Weissmehl aus Europa ja so viel günstiger ist... Gleiches lässt sich wohl auch bei anderen Produkten sagen. Ist das nicht völlig paradox? :huh:

Nun aber doch noch eine Bilderflut aus Manyemen. Und für alle, die sich Gedanken zur Reiseapotheke machen: Es gab Antibiotika :woohoo:




Grosszügige, schöne, gepflegte Anlage. Und in der Regenzeit auch wunderschön grün, so wurde behauptet ;)


Krankenpflege wie bei uns, gibt es nicht. Die Angehörigen sind dafür zuständig: Pflege und auch das Essen müssen sie organisieren.


Ultraschall gab es mal... ist derzeit eher eine Abstellkammer


Geröngt wird aber noch!


Natürlich noch klassisch mit Filmen, die entwickelt werden müssen.


Operiert wird auch... vor allem Kaiserschnitt, Blinddarm und Hernien. Für kompliziertere Operationen muss man nach Douala oder Yaoundé.


Behandlungszimmer


Medikamentenausgabe. Der nette Herr hat mich eingeladen, mir allen aus der nähe anzuschauen. Gerne! Kaum war ich drin, hielt er mir einen Zettel entgegen. Hm...? Telefonnummer und E-Mail! :woohoo: Ich entschied mich dann, wieder meine Gruppe aufzusuchen :laugh:


Gebärsaal


Wäscherei. Es gibt auch zwei elektrische Waschmaschine. Sie steht da und verstaubt. Laufen tut sie wohl schon lange nicht mehr - wenn sie denn je liefen und nicht einfach von Europa da entsorgt wurden.


Ernährungsberatung für werdende Mütter


Ein irrtierendes Bild. Natürlich soll man aufpassen, beim Schlagen mit dem Schlagstock nicht ins Auge zu treffen. Aber ist das wirklich die Botschaft, die die Kirche vermitteln will? Hallelujah. Ich weiss aber nicht, wie aktuell das Kinderschlagen in der Schule (noch) ist.


Safer Sex oder Enthaltung :woohoo:


Besuch in den Krankenzimmern




Eine wertvolle Begegnung. Diese Frau hatte Lepra und wohnt seither auf dem Gelände des Krankenhauses. Sie meistert ihren beschwerlichen Alltag sehr eindrücklich.


Die Kirche des Krankenhauses. Vermisst wird ein S und ein I :P
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05 Mär 2018 13:49 #513142
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Bali-Nyonga

Bali-Nyonga liegt in der Nähe von Bamenda. Die PCC hat hier eine Holzwerkstatt, die für das Prescraft-Center in Bamenda Möbel, Trommeln, Rasseln und vieles mehr herstellt. Ein Djembe fand dann auch den Weg in mein Zuhause :)


Mein erster Gedanke: Hier fehlt wohl der Auszubildende, der auch mal aufräumen muss... :lol:


Moses erklärt uns geduldig und leidenschaftlich zugleich, welche Arbeitsschritte nötig sind, damit schlussendlich ein wunderschöner Hocker im Geschäft zum Verkauf angeboten werden kann.




Missionarsfriedhof


Mangobaum


Immer wieder schön anzuschauen sind die Mofas B)


Bei der Fahrweise braucht es tatsächlich meist ganz viel Vertrauen :silly:


So was wie Höchtslast scheint es nicht zu geben :woohoo:



Wohlverdiente Orangenpause für alle
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  • trsi am 03 Mär 2018 20:08
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Ein bisschen Folklore gabs auch noch :woohoo: Die Jungs trommelten und tanzten fleissig drauflos. So Shows sind ja nicht wirklich mein Ding, aber es machte eigentlich allen Spass ;)



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06 Mär 2018 11:12 #513245
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  • BMW am 06 Mär 2018 11:12
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ein faszinierender Bericht.......mit vielen Eindrücken aus einer ANDEREN Welt

bin erst jetzt dazu gestossen........

lg.......BMW
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06 Mär 2018 14:21 #513282
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Fons Palace Bali Nyonga

Als Fon wird der Häuptling oder König bezeichnet. Er wird auf Lebenszeit ernannt und ist unabhängiger Herrscher über eine Chefferie. Als Nachfolger wird jeweils einer der zahlreichen Nachkommen, aber nicht zwangsläufig der Erstgeborene, ernannt. Zahlreiche Nachkommen auch, weil der Fon polygam lebt. Vielleicht kennt ihr ja die Geschichte der "Königin von Kamerun" - eine Schweizerin, die eben einen solchen Fon heiratete, mit allem, was dazugehört...

Wir wurden im Königspalast willkommen geheissen. Der König war aber nicht anwesend. Also physisch, denn - gottähnlich - ist er auch da, wenn er nicht da ist. So mussten wir gebückt am Thron vorbeigehen :woohoo: So oder so war es ein spannendes Erlebnis ;)






Auf dem Bild der momentane Fon


Der Thron :silly:


Ein Teil des Hofstaates ;-)
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Letzte Änderung: 06 Mär 2018 14:23 von trsi.
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