THEMA: Lustige, kuriose oder gefährliche Tierbegegnungen
24 Mai 2016 11:24 #431956
  • Rodrigo
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  • Rodrigo am 24 Mai 2016 11:24
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Guten Morgen!
Noch ein Geschichtchen. Und wenn Ihr's lest, sagt mir nicht, wie leichtsinnig ich war; ich weiß es selbst.
In der Zentralkalahari komme ich von der Tsau Pan, auf der ich damals ganz alleine war, auf dem direkten Weg nach Matswere bei Owen's Camp vorbei (kleiner Abstecher). Ich hatte das schon mal besucht (das Buch habe ich zweimal gelesen und dann an Forumsmitglieder verschenkt). Ich fahre also einmal außen rum, um zu sehen, ob nichts Gefährliches sich verbirgt. Nichts gesehen. Also parke ich das Auto etwa 30 m vom Wäldchen entfernt, steige aus und umrunde das Gehölz. Und da passiert's. Plötzlich stehe ich unglaubliche 10 m vor einem im Gras ruhenden männl. Junglöwen. In dem Moment wird alles auf 'Überleben' umgeschaltet. Ich ziehe langsam meinen Pullover aus, um bei einem Angriff kräftig damit schwenken zu können (hätte es was gebracht?), und ziehe mich langsam zurück zum Auto. Dort zwicke ich mich alle paar Sekunden in den Arm, um zu sehen, ob ich noch lebe. Als ich vom Leben wieder überzeugt bin, fahre ich noch einmal eng um die Baumgruppe herum - und entdecke, dass neben meinem erkannten Löwen noch ein zweiter liegt, den ich bisher noch nicht wahrgenommen hatte. Und komischerweise gehörte ich nicht in ihr Beuteschema - oder sie waren einfach satt.
Noch jetzt schimpfe ich mit mir, dass ich nicht sorgfältig genug vorher geprüft habe - ich war ja auch damals schon kein Anfänger mehr.
Vorsicht also im CKGR!
Rodrigo
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24 Mai 2016 12:58 #431980
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  • udo_h am 24 Mai 2016 12:58
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Hallo,

hier einmal eine harmlose Geschichte: 2013 war ich mit meiner Frau zwei Wochen in Tansania unterwegs. Im Serengeti NP waren wir im Mbuzi Mawe Tented Camp. Da wir an dem Tag einen Ganztagesausflug an die kenianische Grenze geplant hatten waren wir etwas später beim Frühstück und somit die Einzigen. Unter Anderem stand ein Teller mit Süßgebäck auf unserem Tisch. Wir hatten schon die ganze Zeit eine Gruppe von Meerkatzen beobachtet die auf einem Felsen oberhalb des Restaurantbereiches herumgeturnt ist und uns im Visier hatte. Die Versuche sich zu bedienen wurden jeweils von den aufmerksamen Kellnern oder uns beendet. Es kam was kommen musste. Plötzlich kam von unten eine Hand an den Teller, schnappte sich zwei Croissants und weg war der Affe. Die hat er dann wieder in sicherer Entfernung am Felsen sitzend verputzt. Er hat sich völlig unbemerkt herangeschlichen und saß einen halben Meter von meiner Frau entfernt - und wir haben es nicht gemerkt. Das Gelächter war groß und wir haben noch ein paar frische Croissants bekommen.

Udo
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24 Mai 2016 13:42 #431986
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  • Berg-Eule am 24 Mai 2016 13:42
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Hallo, auch ich habe eine Geschichte von 2013, weder lustig, kurios noch gefährlich - doch, letzteres schon, aber nicht für uns. Ich zitiere aus einem meiner Reiseberichte:

Auf Erindi gibt es für uns kein ungestörtes Abendessen, der große Dam zieht gerade nachts viele Tiere an, da muss man einfach immer wieder auf die Terrasse hinaustreten und schauen.
Elf Elefanten trotten hinunter zum Wasser, es sind jüngere Kühe und Jungtiere sowie ein Bulle in Musth. Plötzlich ein Raunen unter den Zuschauern: Jenseits des Dams, weit draußen, erscheint noch ein Elefant: Es ist eine Mutter mit ihrem gestern Nacht geborenen Baby! Sie bleibt am Rand des Buschsaumes stehen, das Kleine zwischen ihren Beinen. Zögerlich nähert sie sich, da tauchen zwei Schakale auf, schleichen vor ihr hin und her.
Die Mutter gibt ganz tiefe Laute von sich, die klingen, als würde sie sie in ihrem Bauch erzeugt. Sofort setzt sich die Herde in Bewegung, die Elefanten eilen zur Mutter hinauf, umstellen sie samt dem Baby schützend. Alle stehen so, dass sie in Richtung der Schakale schauen, sie haben die Ohren aufgestellt und wedeln nervös und drohend mit ihnen, bis die Schakale im Busch verschwinden.
Die Herde eskortiert nun Mutter und Kind zum Wasser, das Kleine dabei immer im Schutz des massigen Leibes der Mutter. Es ist noch nicht ganz sicher auf den Beinen. Jemand sagt, der Herde fehle eine ältere erfahrene Kuh als Anführerin, sonst hätte man niemals die Mutter mit dem Neugeborenen alleine im Busch zurück gelassen.
Die Mutter trinkt, wobei sie das Kleine säugt, inzwischen ist der Rest der Herde mit dem Saufen fertig und ein Elefant nach dem anderen steigt langsam wieder hinauf zur Dam-Krone, nur ein älteres Kalb bleibt noch unten bei der Mutter und dem Kleinen.
Das Baby bekommt vermutlich Langeweile, während die Mutter trinkt, es wird neugierig, lugt zwischen den mütterlichen Beinen hervor, torkelt mehr als es geht in Richtung des Wassers, rutscht aus und fällt hinein - ein Aufstöhnen von den Zuschauern auf der Terrasse!
Die Mutter stupst das Kleine mit dem Rüssel zurück aufs Ufer, aber es rutscht erneut aus und purzelt wieder ins Wasser. Diesmal ein kollektiver Aufschrei, denn alle wissen, dass es im Dam Krokodile gibt! Die Mutter ist wohl auch noch recht unerfahren, vielleicht ist es ihr erstes Junges. Sie wartet nun zunächst ab, ob das im Wasser strampelnde Baby von selbst ans Ufer findet. Schließlich setzt sie doch wieder ihren Rüssel ein, und nach einigen vergeblichen Stupsern ist es zum Glück geschafft. Nun dirigiert sie das Kleine zurück in Richtung der Herde, was natürlich bei dem noch unsicheren Gang des Babys nicht sehr rasch vonstatten geht.
Endlich erreichen Mutter und Kind die Herde, und alle Elefanten kehren gemächlich zurück in den Busch. Sie machen nicht den Eindruck, als hätte sie das Beinahe-Drama an der Wasserstelle sonderlich berührt, umso aufgeregter diskutieren wir Zuschauer das Ereignis. Es hätte angesichts der Unerfahrenheit der Mutter böse ausgehen können, wenn die Krokodile hungrig gewesen wären! Wir sind überglücklich über dieses so glimpflich abgelaufene Abenteuer, das das Baby an seinem ersten Lebenstag überstanden hat.
Liebe Grüße von Gabriele


Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert. (Seneca)
Letzte Änderung: 24 Mai 2016 13:43 von Berg-Eule.
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25 Mai 2016 10:15 #432081
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Guten Morgen!
Nach der letzten Löwenerzählung etwas Harmloseres.
Wir waren zu fünft im Kruger NP unterwegs, starteten ohne Frühstück, trafen auf fünf Nashörner, waren erstmal zufrieden und freuten uns auf den Picknickplatz im Süden - den Namen habe ich vergessen. Wir bestellten uns jeder ein ausgiebiges Frühstück und suchten uns einen Platz an einem der Tische im 'Garten'. Aber dann! Kaum hatten wir uns hingesetzt, überfiel uns ein Schwarm von mindestens 20 Gelbschnabeltokos und wollten teilhaben. Die Vögel haben jede Scheu verloren (wer ist schuld?). man kann sich nur wehren, indem man vorgeht, als seien es Fliegen. Ich habe mit einem kräftigen Armschlag mindestens 5 Tokos weggewischt; das Essen war ein Kampf. Aber ich habe gewonnen. Eine jugendliche Schwarze, eine Adoptivtochter meiner Nichte, schlug nur verängstigt die Hände vors Gesicht, sie hatte wohl wenig von ihrem Frühstück.
Was woanders die Affen sind, sind hier die Tokos. Nochmals: Wer ist daran schuld?
Rodrigo
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27 Mai 2016 19:42 #432369
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  • picco am 27 Mai 2016 19:42
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Hoi zämä

Auf meiner ersten Afrikareise hatte ich in der Masai Mara ein Erlebniss, das meine Meinung betreffend der Hyänen nachhaltig beeinflusst hat!
Wir waren in einem seitlich offenen Landcruiser unterwegs, als wir einen Hyänenbau entdeckten.
Eine der Hyänen, gut an ihrem ausgefransten Ohr zu erkennen, lief in Richtung Horrizont von der Gruppe, also auch von uns weg, bis sie nicht mehr zu sehen war.
Wir standen noch eine Weile da und schauten udn knippsten und genossen die Situation, als ich mich etwas seitlich aus dem Auto lehnte um besser fotografieren zu können.



Da bemerkte ich im Augenwinkel etwas, drehte den Kopf und sah die Hyäne mit dem ausgefransten Ohr nur noch weniger als einen halben Meter von meinem Ellenbogen entfernt!!! :blink:
Ich hab ihr in die Augen geschaut, sie mir in die gespiegelte Sonnenbrille...und dann zog sie sich zurück! B)
Ich muss schrecklich ausgesehen haben nach einem Tag auf dem Safariauto! :laugh:
Seither weiss ich dass Hyänen einem bewussttäuschen können...und seither hab ich einen Riesenrespekt vor den Viechern, der auf meiner zweiten Reise noch grösser werden sollte, aber davon ein ander Mal... :)
Letzte Änderung: 27 Mai 2016 19:43 von picco.
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28 Mai 2016 09:08 #432401
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  • BikeAfrica am 28 Mai 2016 09:08
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Moin zusammen,

vor etlichen Jahren kam ich mal mit dem Rad nach Rostock Ritz im Randbereich der Namib-Wüste. Es hatte in der kürzeren Vergangenheit geregnet und überall wuchsen Gräser und Pflanzen blühten. Auch an diesem Nachmittag regnete es wieder. Ich kam in ein heftiges Gewitter, was als Radfahrer nicht ganz so lustig ist.

Nachdem ich mein Zelt aufgestellt hatte, ging ich in das Restaurant der Lodge und wollte zu Abend essen. Die Türen und Fenster waren alle geöffnet, damit es etwas abkühlen konnte. Irgendwann kam ein Heuschreckenschwarm und Tausende von den Tieren waren auch im Innenbereich. Sie kletterten an einem rum, sprangen auf die Teller und bei jedem Bissen musste man schauen dass nicht noch im letzten Moment eine Heuschrecke auf der Gabel landete und man sie mit in den Mund schob. So etwas hatte ich noch nie erlebt.

Am nächsten Morgen kam ich zum Frühstück, ebenso zwei Erdmännchen aus der Nähe. Sie griffen die langen Vorhänge und rüttelten dran. Die dort sitzenden Heuschrecken fielen runter und die Erdmännchen machten sich geräuschvoll darüber her. Kaum zu glauben, wie viel ein Erdmännchen fressen kann ...

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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