Buitepos schrieb:
... Es ist ja nicht so, dass man irgendwo im südwestlichen Afrika ernsthaft unberührte, freie Natur bestaunen könnte. Ganz Namibia, Südafrika, Botswana sind Kulturlandschaften, die seit Jahrhunderten von Menschen gestaltet werden.... Die Nationalparks in Afrika sind Zoos, da braucht man sich keiner Illusion hingeben. Es sind allerdings die artgerechtesten und schönsten Zoos der Welt....
Buitepos hat mE im Wesentlichen Recht, obwohl mehr verallgemeinert als notwendig. Das was hier zigzigtausendfach bejubelt wird, ist schon lange und größtenteils keine „unberührte“ Natur mehr. Sie wäre den meisten auch zu unbequem
. Wer diese will, muss eben auf garantierte Sichtungen verzichten (was für Naturliebhaber kein Problem ist) oder sehr viel Geld ausgeben (pollux).
Und sie war es auch nicht vor der Ankunft der Weißen. Der im „Einklang mit der Natur lebende edle Wilde“ ist, mit wenigen Ausnahmen, nur moderner Ethnokitsch. Größere menschliche Gemeinwesen und die „Unberührtheit“ der Natur sind konkurrierende Konzepte.
Heute haben wir eben „gemanagte“ Natur aber im südlichen Afrika gut gemanagte, vom Ergebnis her betrachtet, da hat Buitepos absolut recht. Man muss nur die jetzigen Populationszahlen und geschützten Flächen mit vor 50, 60 Jahren vergleichen. Das für Touristen erkennbare Verhalten der darin „eingesperrten“ Tiere ist ganz bis ziemlich „natürlich“. Die meisten würden sich in der "echten" Wildnis nicht anders verhalten, außer dass sie nicht da wären, wenn das Nahrungsangebot nicht da ist und Menschen nicht so nahe r’ankommen lassen (Löwen mal ausgenommen). Das „unnatürliche“ ist, dass sie „am Platz“ gehalten werden und das kann diesen schon auch zum Nachteil bis zur Unnatürlichkeit verändern. Durch Schutz und Bewässern entstehende Überpopulationen können großen Schaden anrichten.
Es ist auch das persönliche Empfinden von „Natur“ sehr unterschiedlich. Manche sind im Balkonien von Killiekrankie im siebenten Himmel, andere nur in der Zentralkalahari. Die über die Jahrzehnte überall durch Übernutzung entstandene Vegetationszerstörung stört mich z. B. immens und macht mich bestürzt; andere überhaupt nicht. Sie finden diese „Naturlandschaft“ am Chobeufer toll. Für kaputte und todgeweihte Bäume, so weit das Auge reicht, würde ich nicht so viel Geld ausgeben. Ist also Geschmackssache, denn..
Schönheit lag immer (auch) schon im Auge der Betrachter