Wie bei allem, können wir alles besser und früher als die Afrikaner, die Vermüllung der Landschaft mit Plastik und sonstigem haben wir schon vor 50 Jahren perfekt beherrscht und geschafft, lange vor den primitiven Afrikanern……eine Zeitreise:
In den späten 1970ern bis Ende der 80er war ich oft per Camping in Griechenland und an der kroatischen und italienischen Küste. In Griechenland und Italien wurde teilweise „wildes“ Kampieren toleriert. Alles war zugemüllt, im Pinienwald an den Postkarten-Klippen des Gargano lagen Müllberge. Am schlimmsten waren die Wohnmobiltouristen. So lange sie am Platz waren, haben sie alles säuberlich gesammelt und die vollen Säcke dann bei der Abreise zurückgelassen oder in einen Baum gehängt. Wind, Wetter, Hunde und Katzen haben diese „entsorgt“.
In Griechenland und Italien wurde jeder Einkauf (schon damals!!!) in Plastiksackerl gepackt, mit meinen mitgebrachten Einkaufnetzen und Taschen habe ich nur Verwunderung geerntet. Die meisten Campingplätze haben den Müll, so wie auch viele kleine Orte, in die nächste Schlucht gekippt. Die weitere Entsorgung übernahm dann der nächste Wolkenbruch durch Weitertransport ins Meer. Viele aus der Entfernung malerische Küsten und Buchten entpuppten sich aus der Nähe als arg verschmutzt. Ich hatte immer einen Sack und Handschuhe dabei und habe mir wenigstens +/- 20 Meter von meinem Liegeplatz gesäubert, sonst hätte ich mich nicht niedergelassen.
In Griechenland wurde der Müll in den alten Kalkbrennöfen verbrannt, mit fürchterlich rauchenden und stinkenden und toxischen Schwelbränden. Trotzdem war das noch besser als es in die Schlucht später Meer zu kippen.
Auf ersten Blick schaute das Wasser oft gut aus, also zumindest für die Ansprüche eines Touristen vom Rheinland. Wenn man allerdings aus ein paar Metern Tiefe noch oben geschaut hat, hat man gesehen, welche Menge Plastik in unterschiedlichem Zersetzungsgrad im obersten ¼ Meter herum waberte. Saubere Strände und sauberes Wasser waren nicht einer örtlichen besseren Müllentsorgung zu verdanken sondern der Gunst vorherrschender Winde und Strömungen. Was uns neuerdings als schwimmende Plastikmüllplätze in den Weltmeeren auffällig wird, hatte eine lange Vorlaufzeit. Mengenmäßig wurde unser Beitrag aber nun von den Asiaten übertroffen.
Ich war ein Mal Gast auf einem Segeltörn an der kroatischen Küste. Mit wenigen Ausnahmen war jede Ankerbucht am Grund und an der Hochwasserlinie versaut, von den Fäkalien der p.t. Jachtbesitzer gar nicht zu reden.
Die Abwässer der Campingplätze und Hotels gingen nur grobgeklärt ins Meer, manchmal auch ungeklärt. Mailand und Turin entwässerten, teilweise völlig ungeklärt, in den Po. Man muss sich den Po am Beginn eines Hochwassers anschauen, wenn alles das hochkommt, was zuvor im Bodenschlick abgelagert wurde. Italien hat bis heute keine ordnungsgemäße Müllverwertung, Deponie udgl., weil die Mafia das Verbuddelungsmonopol hat. Im südlichen Italien kann man viele Bilder von Plastik im Zaun oder am Straßenrand machen und als namibische Zustände ins NF stellen.
Und so kann man das unendlich fortsetzen…….Vieles ist heute in Europa besser als früher (wie obig beschrieben), aber es war ein langer Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess, der hat gedauert und gekostet….. und saubere Strände gibt es oft nur, weil sie ununterbrochen mechanisch gereinigt werden. Und das war größtenteils nur Vergangenheitsbewältigung, die eigentliche Herausforderung kommt erst. Europa ist, nach China, der 2.größte Plastikproduzent, wovon höchstens 1/3 recycelt wird, und über die Recyclingquote in den Exportmärkten weiß man sowieso nichts. Alleine Italien verbraucht TÄGLICH 32 Mio. Plastikflaschen wovon mindestens die Hälfte auf Deponie landet, der Rest wo?….und wer das minimieren möchte, kriegt ein Angebot von…..eh schon wissen…. das man nicht ablehnen kann. Dieses und viel mehr, das ich nicht mehr schreibe, sollte man im Hinterkopf haben, bevor man arme Länder lächerlich macht, wenn sie dieses, auch im reichen Europa ungelöste Probleme, angehen wollen, wenn auch einige Strategien zugegebenermaßen manchmal komischen anmuten.
Was haben wohl die Touristen gedacht, wo ihr Müll landet? In armen Ländern, mit riesigen Entfernungen und ohne moderner Infrastruktur. Weltweit wird darüber nachgedacht, wie man Nationalparks für möglichst viele Besucher zugänglich machen kann, ohne sie dauerhaft zu schädigen. Eine Strategie ist, dass Besucher möglichst viel des Verpackungsmülls selber wieder mitnehmen und an geeigneten Plätzen in das Entsorgungssystem einschleusen. Aber auch das wird abgelehnt und lächerlich gemacht, denn für den 5 oder 10 € Tageseintritt erwartet sich der p.t. Gast eine ordnungsgemäße Entsorgung. Auf welchem geistigen Horizont leben diese Gäste? Das nur so nebenbei.
ME wird es wohl eine Weile dauern bis ein Land wie Namibia Recycling von Verpackungsplastik auf die Beine gestellt hat. Verbrennen wäre daher wohl das Beste. MW hat Namibia ja auch ein Kohlekraftwerk, auch Zementerzeugung, wobei letzteres die kompliziertere Variante wäre.
Werner,
der das alles nur geschrieben hat, weil ihn der tw. überhebliche Unterton im Umgang mit diesem wichtigen Thema nervt.