Hallo Carsten,
auch von mir vielen Dank für die ausführliche Einschätzung. Wir rotieren hier ansonsten ja vor allem im Kosmos der Nachfrageseite. Es ist umso interessanter, auch mal eine ausführliche Einschätzung der Anbieterseite zu hören.
Der Botswana Abschwung in Qualitaet des Personals auf allen Ebenen vor Ort und Preisentwicklung macht uns mehr Sorgen, als die Situation in Namibia.
Da spielen meines Erachtens auch wieder die Flugverbindungen eine große Rolle. Johannesburg bietet traditionell eine viel bessere Fluganbindung und durch den Ausstieg von Air Berlin und die Querelen bei Air Namibia ist das Flugangebot nach Namibia noch mal schlechter geworden. Fast immer gibt es Flüge nach Johannesburg 200-300 EUR billiger als nach Windhoek.
In der Vergangenheit sind Selbstfahrer nach Botswana, Zambia und Zimbabwe häufig von Windhoek aus gestartet und haben Namibia durch Mietwagenanmietung, Zwischenübernachtungen usw. viel Tourismusumsatz gebracht, obwohl Namibia nicht das eigentliche Reiseziel war. Die Anreise zu vielen typischen Touri-Zielen in den 3 Ländern ist ab Johannesburg aber ähnlich weit wie ab Windhoek. Wenn es nach Johannesburg bessere und vor allem billigere Flüge gibt, stellt sich eben die Frage, warum nicht besser ab Johannesburg starten?
Ich kann für nächstes Jahr Mai jetzt schon wieder Flüge nach Johannesburg für 545 EUR pro Nase buchen. Air Namibia ruft für Flüge nach Windhoek im Mai derzeit 960 EUR auf. SAA bietet WDH im Mai derzeit ab 797 EUR. Wir reisen zu dritt. Ein Flug nach Namibia mit AN kostet uns in der Summealso 1.250 EUR mehr, mit SAA sind es 750 EUR + eine ca. 5 Stunden längere An- und Abreise. Ich liebe nach wie vor das Kaokoveld und bei in Summe 300-500 EUR Differenz würde ich gar nicht überlegen. Bei den genannten Größenordnungen überlege ich zumindest mal vorsichtig, ob ich mir die jährliche Dosis Afrika nicht auch mit einer netten Runde durch Botswana und Zimbabwe ab Johannesburg verabreichen kann. Die Differenz kann ich dann für andere Reisen einsetzen oder mir mal sowas wie eine Luxury Suite auf Leshiba gönnen - mit einem in Namibia wohl nicht zu findenden Preis-/Leistungsverhältnis.
Für Botswana bin ich für die nächsten Jahre ein bisschen hoffnungsvoll, weil durch das Jagdverbot mit den riesigen Konzessionsgebieten südlich des Chobe und rund um das Okavango-Delta nun irgendwas passieren muss. Und das kann ja eigentlich nur "normaler" Tourismus statt Jagdtourismus sein? Hast Du da schon irgendwelche Informationen?
In Zimbabwe dürfte die Wiederwahl von Mugabe für Tourismusanbieter in Namibia nicht unbedingt schädlich sein. Bei der Fluganbindung nach Europa hat Zimbabwe Namibia in den letzten Jahren schon überholt. Wenn sich da auch noch mal 10 Autovermieter in Harare ansiedeln würde, dürfte sich das bei Anbietern in Namibia negativ bemerkbar machen. Die angekündigte Wirtschaftspolitik für die nächsten Jahre dürfte aber ein Investitionshemmnis ersten Ranges sein, so dass das nun für die nächsten Jahre wohl nicht so wahrscheinlich ist.
Beste Grüße
Guido