Tag 25 – Dienstag, 27. Juli – Der perfekte Platten
Camp Maori, Grootfontein – Namutoni
Nicht nur der Abend, auch der Morgen war kalt. Bevor die Sonne sichtbar wurde, standen wir auf, machten Frühstück und unterhielten uns mit Peter, der ebenfalls bereits auf den Beinen war. D. h., die meiste Zeit hörten wir seinen Geschichten zu. Dabei ließen wir uns Tee, Kaffee, Brote und Müsli schmecken. Es wurde gespült, zusammengepackt, und schließlich schauten wir noch im Souvenirgeschäft im Turm vorbei. Dort wird es zurzeit auch nicht leerer. Wir kauften noch eine schöne Tischdecke für unsere Sammlung. Ruth ließ ihre alten Schuhe bei Conni, wir bezahlten, und dann verabschiedeten wir uns von den beiden.
Blutschnabelweber
Angolaschmetterlingsfink
Guineataube
Wir hatten lange überlegt, wo wir unseren Puffertag verbringen sollten. Ursprünglich standen zwei Nächte bei Maori in unserem Plan. Das erschien uns dann aber doch ein bisschen lang, und wir wollten noch etwas erleben. Daher hatten wir uns am Abend entschieden, für eine Nacht nochmal nach Namutoni zu fahren und ein paar Tiere zu entdecken.
Zunächst fuhren wir zur Mall außerhalb der Stadt. Für ein besonderes Mitbringsel suchte Uwe eine geeignete Verpackung. Schon lange hatte er es auf einen trockenen Blütenstängel ähnlich einer Distel abgesehen. Während Ruth sich gar nicht so sicher war, ob man ein solches Gewächs einfach so mir nichts dir nichts aus dem Land schaffen durfte, wollte Uwe es zumindest versuchen. Hierfür hätte er ein Plastikrohr, ähnlich einem dünnen Regenrohr benötigt, um das fragile Stück heil nach Deutschland zu transportieren. So etwas war auf die Schnelle aber nicht aufzutreiben. Egal, es würde sich schon noch ein Weg finden. Uwe war wild entschlossen, die Challenge nicht so schnell verloren zu geben. Das Gestrüpp fuhr also weiter unverpackt bei uns mit.
Im Supermarkt nahmen wir lediglich noch drei Brötchen und eine Paprika mit. Es ist immer schade, wenn wir am Ende des Urlaubs nicht mehr richtig einkaufen können. Gerade dann haben wir immer besondere Lust, das Auto voll zu laden und noch einmal von vorne zu starten. Dem Jungen, der auf unser Auto aufgepasst hatte, gaben wir zwei Tüten mit Lebensmitteln, die wir übrig hatten und nun nicht mehr benötigten. Mit einer großen Tüte Pommes von Hungry Lion verließen wir Grootfontein.
Auf dem Weg nach Nordwesten hielten wir nochmal kurz an einem Rastplatz, um etwas zu trinken.
Auf den nächsten Kilometern merkte Uwe, dass der Wagen deutlich nach links zog. Wir hielten kurz hinter Tsumeb in einer Haltebucht am Straßenrand und erkannten schnell, dass der Reifen hinten rechts kaum noch Luft hatte. Wir versuchten es zuerst einmal mit Aufpumpen. Das laute Zischen ließ aber vermuten, dass wir mit dieser Lösung nicht weit kommen würden. Also mussten wir wohl oder übel den Reifen wechseln. Ruth fand die Idee plötzlich gar nicht mehr so gut. Sie hatte sich ein wenig umgeschaut und festgestellt, dass wir unmittelbar gegenüber der Einfahrt zu einer Müllabladestation gehalten hatten. Dort war gerade ein Kleintransporter angekommen, der allerhand Tüten mit Unrat ablud. Sofort kamen ein paar arme Gestalten in zerschlissenen Anziehsachen herbeigelaufen, um die Tüten aufzureißen und nach etwas Verwertbarem Ausschau zu halten. Die Leute waren uns zuvor zwischen den Müllbergen gar nicht aufgefallen. Nun hatten wir Mitleid mit ihnen, fanden die Vorstellung, wegen eines Reifenwechsels nicht jederzeit weiterfahren zu können aber auch ein wenig unheimlich. Noch während wir überlegten, was am besten zu tun sei, hielt hinter uns ein Polizeiwagen mit drei Beamten. Sie erkundigten sich sehr freundlich, ob alles in Ordnung sei und besahen sich unseren Schaden. Dann rieten sie uns, noch ein paar Kilometer weiter zur nächsten Tankstelle zu fahren. Welch Glück für uns! Wir hatten gar nicht gewusst, dass es hier eine solche gab. Die Jungs von der Polizei blieben noch so lange bei uns, bis genügend Luft im Reifen war und wir wieder im Auto saßen. Dann fuhren wir das kurze Stück bis zur Puma-Tankstelle. Während des Tankens sahen wir, dass der Reifen erneut fast platt war. Also höchste Zeit, ihn zu wechseln. Wenige Meter hinter der Zapfsäule war der Tankwart so nett, Uwe beim Reifenwechsel zu helfen.
In weniger als 15 Minuten hatten wir einen unserer Ersatzreifen montiert. Einen „besseren“ Platten kann man eigentlich nicht haben: Schnell bemerkt, kein Schaden entstanden, die Polizei sichert, und zwei Kilometer weiter gibt es eine Tankstelle mit weiterer Unterstützung – noch dazu erst am Ende der Reise.
Noch eine Stunde fuhren wir bis zum Etosha. Dort ging es mit einem kleinen Abstecher über Klein Namutoni direkt ins Camp.
Gabelracke
Höhlenweihe (imm.)
Wir checkten ein und fanden den Campingplatz von Namutoni wie erwartet kaum besetzt vor. Wieder wählten wir den Platz ganz hinten am Rand neben dem Waschhäuschen. Dann machten wir erst mal eine Pause, aßen gemütlich eine Kleinigkeit, und Ruth duschte.
Gegen 15:40 Uhr war es Zeit für unseren Nachmittags-Gamedrive. Auf dem Weg nach Westen bemerkte Ruth ein Spitzmaulnashorn mit Jungtier im Gebüsch.
Zwischen den Dornen hindurch beäugten uns die beiden neugierig, drehten aber leider ab und verschwanden nach hinten.
Wie wir dieses kleine Flugobjekt gesichtet haben, wissen wir im Nachhinein auch nicht mehr so genau. Vermutlich nicht während der Fahrt, sondern eher, weil wir wegen des weißen Blömsche oder irgendetwas anderem ohnehin schon gestanden hatten.
Bei Kalkheuvel stand lediglich ein Gaukler am Wasser, sonst war alles wie leer gefegt.
Entlang des Weges und vor allem auf freier Fläche sahen wir am Abend sehr viele Giraffen, immer wieder Gnus und Impalas.
Bei Chudop entfernten sich gerade zwei große Elefantenbullen, als wir eintrafen. Sie blieben aber noch ein Weilchen stehen und umschmusten sich etwas mit ihren Rüsseln, wobei sie sich liebevoll ein wenig hin und her schoben.
Zwei Riesentrappen spazierten vor unserem Auto herum, und eine Höhlenweihe kam herbeigeflogen, um ihren Durst zu löschen.
Wir beschlossen, nicht weiter zu fahren und umzudrehen, da wir uns nicht mehr so weit vom Camp entfernen wollten. Lieber wollten wir den Wasserlöchern in unmittelbarer Umgebung noch einen Besuch abstatten.
Gabelracke