Tag 23 – Sonntag, 25. Juli – Zurück nach Westen
Mukolo Camp, Kongola – Riverdance Lodge
Heute schliefen wir ein bisschen länger, weil kein früher Gamedrive auf uns wartete. Während Ruth noch ein wenig liegen blieb, hantierte Uwe schon mit dem Gaskocher, sicherte Fotos und fing an, ein paar Dinge zu räumen. Irgendwas findet sich ja immer, das man erledigen kann.
Als es etwas wärmer war, frühstückten wir zusammen Nutella- und Marmeladen-Brote und Müsli.
Ruth hatte ständig die Kamera bereit, weil auch die kleinen Vögel schon wach waren und uns besuchten. Auch nach dem Essen lief sie durch das Gebüsch und stellte den vielen verschiedenen Vögeln nach. Entdecken und Bestimmen war eines, aber auch ein brauchbares Foto zu bekommen – das war heute nicht so leicht.
Rotschnabeldrossel
Gelbbrustbülbül
Gelbsteißbülbül
Kapturteltaube
Braunkopfliest
Wir ließen uns etwas Zeit, bezahlten unsere Rechnung bei der Besitzerin Veronica und unterhielten uns noch ein wenig. In der Regel kommen die meisten Gäste bei Mukolo aus Deutschland. Nun haben sie einige Besucher aus Südafrika, sonst kommt kaum jemand. Wir hoffen, dass dies bald wieder besser wird.
Gegen halb elf brachen wir auf und fuhren bis Kongola und von dort zurück nach Westen.
Die Strecke bis Divundu waren wir ja vor ein paar Tagen erst gekommen. An den beiden Polizeiposten wurden wir durchgewunken. In Divundu tankten wir wieder an der Shell-Tankstelle und kauften im Shop Milch. Eine verlorene Reifenventil-Kappe konnten wir dort leider nicht ersetzen.
Nach Divundu waren es nur noch ein paar Kilometer bis zur Riverdance-Lodge.
Dort waren wir 2015 bereits einmal gewesen. Auch hier war nur eine weitere Campsite mit einer schweizer Familie belegt, sonst war alles frei. Wir bekamen Nummer 3 und richteten uns ein. Jede Campsite verfügt über ein eigenes Häuschen mit Dusche und Toilette. Außerdem gibt es eine Feuerstelle und einen Tisch mit Bänken. Wir fanden es etwas schade, dass der Blick auf den Fluss recht zugewachsen war und auch nur wenig Sonne durch die hohen Bäume schien. Auch hier waren wieder viele Vögel unterwegs, die im dichten Gestrüpp aber nur schwer zu finden waren. Lediglich die zutraulichen Gelbbrustbülbüls kamen ein wenig näher und beobachteten uns genau.
Außerdem leisteten uns die beiden Camphunde Gesellschaft. Da es noch früh war, machten wir ein Picknick mit Avocado-Thunfisch-Mais-Salat.
Später schnappten wir uns die Fotoapparate und liefen etwas über das Gelände der Lodge. Über eine Sandpad führte eine Ameisenstraße. Hier war einiges los. Nicht nur die Ameisen wuselten über den Weg, sondern die verschiedensten Vögel pickten ihnen hinterher. Wie auf dem Sushiband musste man sich nur geduldig anstellen und warten, bis ein besonders appetitlicher Happen vorbeispaziert kam. Tokos, Drongos und Schnäpper verputzten hier die eine oder andere Ameise.
Trauerdrongo
aufgespießt
Grautoko
Weißflankenschnäpper
und das Weibchen dazu
Grauschnäpper
Schneeball-Würger
Überall flatterte es im Geäst. Leider waren Buntastrilde und Nektarvögel meist durch irgendwelche Äste verdeckt.
Bronzefleckentaube
Vor dem Abend legte sich Ruth noch ein wenig hin, und Uwe sichtete ein paar Fotos dieser Reise. Zum Abendessen machten wir uns den Rest der Nudeln mit Soße von gestern warm.
Da es frisch wurde, legten wir heute etwas mehr Holz ins Feuer. Unter uns rauschte der Kavango-Fluss. Morgen werden wir den Caprivi wieder verlassen.
Als wir bereits im Zelt waren – Ruth lag schon im Bett – hörten wir einen Waldkauz rufen. Er war gar nicht weit weg, sondern saß scheinbar gleich neben dem Auto. Da das Rufen recht regelmäßig wiederholt wurde, stand der Entschluss bald fest: Schnell wieder angezogen, Taschenlampe und Fotoapparat geschnappt und raus aus dem Auto. Doch die Eule war nicht dumm. Sobald wir ein paar Schritte gemacht hatten, hörte ihr Rufen auf. Ohne sie akustisch genau orten zu können, leuchteten wir mit der Taschenlampe ein paar Bäume ab, aber der Kauz blieb verborgen. Kleines Déjà-vu wie bei der Kaisosi River Lodge. Wir stolperten im Dunklen ein wenig über den Platz, hatten aber keinen Erfolg. Kaum waren wir zurück im Auto, fing sie natürlich wieder an zu rufen, und wir versuchten unser Glück erneut. Aber die Eule hielt uns zum Narren. Schadenfroh hielt sie ihren Schnabel und stimmte erst dann wieder ihr Huhu an, als wir entschieden hatten, nicht weiter über die Campsite zu geistern.
Kilometer: 245