THEMA: Wo sind all die Tiere hin... Newcomers to Namibia
26 Jan 2020 21:18 #578605
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Tag 7: Spitzkoppe - und warum der Kühlschrank nicht brummt...

Früh morgens verlassen wir Walvis Bay an der Skelettküste entlang Richtung Norden. Neben kurzem sightseeing in Swakopmund, einem Geocaching Event ebenfalls in Swakopmund, sowie einem Kurz-Fotoshooting des Schiffswrack Zeila ist auch die Besichtigung der Spitzkoppe geplant. Hört sich auf den ersten Blick ziemlich stressig an - war es dann auch...

Fahrzeug Nr. 2 von Chris & Lisa wurde pünktlich und repariert zurück gebracht. Surprise, Surprise: es wurde nur die "eine" Sicherung getauscht. Irgendwie entwickelt sich das dumpfe Gefühl, dass sich niemand die Mühe machen will die Ursache für die wiederholten Kurzschlüsse zu suchen. Jetzt fließt erstmal wieder Strom, mal sehen wie lange.....


Die Lösung des Problems - jedoch nicht die Ursache


Jüngster Vertreter gestrandeter Schiffe: Trawler Zeila


Feierte bereits das 11 jährige Jubiläum: gesunken am 25.08.2008


D1918: kurze Pause im nirgendwo.

Auf dem Weg von Henties Bay nach Spitzkoppe beschließen wir im nirgendwo kurz anzuhalten und eine Pause mit Photoshooting abzuhalten. Erstaunlich, zufällig an diesem Fleck liegen drei leere Bierflaschen. Ich missbrauche sie als Fotoobjekt, packe sie ein, um diese in Spitzkoppe einer fachgerechten Entsorgung zuzuführen.

Bei mir kommt allerdings die Frage auf, ob in Namibia ein Recycling überhaupt funktioniert. Landen die Flaschen zum Schluss auf einer (in)offiziellen Wüstenmüllkippe? Diese Frage konnte abschließend nicht geklärt werden.


Umweltsünder gibt es auch in Namibia...


Ankunft in Spitzkoppe, der Ort wirkt schon bei der Ankunft beeindruckend...


Gebucht wird auch eine geführte Spitzkoppe-Tour mit Eddie

Es ist reichlich spät als wir in Spitzkoppe ankommen. Zahlreiche tiefer zwischen den Felsen gelegene Camps sind schon belegt und wir wollen nicht das restliche Tageslicht vergeuden um noch eine freie Campsite zu suchen. Wir stellen uns kurzerhand auf eine freie Fläche zwischen Campsite 8 und 11 (21°50'08.7"S 15°09'55.6"E). Wie sich später herausstellt eine perfekte Lokation für eine abendliche Fotosession.

Die Schlangenspuren auf unserer Site verheimlichen wir allen die daraufhin die ganze Nacht keine Auge zu machen würden. Die letzten die mit uns auf dieser Campsite etwas zu haben wollen sind bestimmt Schlangen. Aber was red ich da...

Nach dem herrichten unseres Lagerplatzes steht die Umfahrung der Spitzkoppe und natürlich das obligatorische Fotoshooting der "Bridge" an. Die Formen der Steine dieses schnell erkalteten Vulkan lassen die Phantasie aller verrückt spielen. Nicht nur die Kinder entdecken immer wieder neue Figuren im Gestein....
Für eine Umfahrung auf dem schmalen Schotterweg brauchen wir ca. 60 Minuten.


Keine Grenzen der Phantasie: Backenzahn in Spitzkoppe


Bizarre Felsformationen laden zum bestaunen.....


... und fotografieren ein.


Behind the scenes: Part one.


Die Kulisse ist so verführerisch um ein Bild nach dem anderen zu schießen.


Behind the scenes: Part two. (Bildquelle: Chris)

Am Ende des Tages gibt es leider noch vieles zu sehen. Essen sollten wir auch noch und so wird bei strahlendem Vollmond das Abendessen zu bereitet. Grillen gehört mittlerweile zu unserem Standard-Ritual und stellt uns immer wieder zufrieden. Es gibt Springbock und Eland, dazu Grillgemüse mit Mais, Paprika, Kürbis und Kartoffeln. Als Vorspeise Brot mit Olivenöl und dazu einen guten Gin-Tonic.


Für heute Nacht gefühlt der schönste Platz auf Erden.


Rot-gelb leuchtende Felsen garniert mit funkelnden Sternen.


Ungeachtet des Vollmonds ist die Milchstraße leicht zu sehen.

Diese Nacht ist etwas besonderes: wir erleben absolute Stille. Dem Kühlschrank ist heute so kalt wie uns, somit braucht er kein Kühlaggregat anwerfen. Das regelmäßiges Brummen bleibt in Folge dessen aus, er gönnt uns eine ruhige Nacht. Luxus in unserer lauten Welt.

Unseren Schlummertrunk genießen wir mit Wollmütze und Jacke am Lagerfeuer.


Lagerfeuerstimmung unter leuchtend blauen Sternenhimmel.
Letzte Änderung: 26 Jan 2020 21:25 von tim.buktu.
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02 Feb 2020 16:49 #579164
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Tag 8: Madisa - und wie Infektionen auch positiv sein können...

Wie heißt es so schön: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Genau deswegen schlafen wir aus, frühstücken ausgiebig um uns um 10:00 Uhr mit Eddie zur Buschmans-paradise Tour zu treffen.

Ursprünglich zu sechs gebucht, fällt meine Frau aus. Wahrscheinlich leicht dehydriert, drei Stunden später nach ausreichender Wasseraufnahme ist jedoch wieder alles in Ordnung.

Eddie wirkt relaxt und erklärt sehr geduldig die Zeichnungen und deren Bedeutung. Seine Vorfahren (er ist selbst ein Buschmann) nutzten für die Malereien ein Gemisch aus Blut, Ocker und weitere Pflanzenbestandteilen.
Das gemahlene Ocker sorgte in Verbindung mit dem geschützten Felsgestein für eine lange Haltbarkeit. Hier an der Spitzkoppe von 2000-4000 Jahren.

Die Felsmalereie erfolgte durch die Buschmänner im Sitzen. Anhand der aktuellen Höhe ist gut zu sehen wie Wind und Wetter den Boden um mehrere Meter abgetragen hat.


Häufig sind Jagdszenen dargestellt. Aber auch Kenntnisse zum Auffinden von Wasserstellen (z.B. bei Giraffen mit gesenkten Köpfen.)


Eddie führt uns an tief verborgene Orte: längst vergessene Lebensräume und Ritualplätze.


In der Schlangenhöhle warnten Schamanen vor Schlangen. Vandalismus beschädigten die Zeichnungen teilweise sehr stark. (Lagerfeuer)


Ein wilder Feigenbaum treibt seit mehr als 300 Jahren zwischen den Felsen gen Himmel.


Schlangen gabe es keine zu sehen, schöne Eidechsen hingegen schon.

Eddie führt uns in den inneren abgesperrten Teil der Spitzkoppe welcher Lodge-Gästen vorbehalten ist. Hier sehen wir weit entfernt wenige Zebras, Oryx aber auch eine "einohrige" Steinbock-Lady. Diese beobachtet ängstlich hinter einem Felsen unsere Anwesenheit, wahrscheinlich fürchtet sie um ihr verbliebenes Ohr. Eddie bestätigt, dass kaum Wildtiere mehr in und um Spitzkoppe leben.


Eines der wenigen Tiere die wir zu Gesicht bekommen. Bitte schön lächeln...

Wir verabschieden uns von Eddie nicht ohne die zuvor gelernten Schnalz- und Klicklaute nochmal auszuprobieren. Bei uns klingen diese aber wie das Miauen einer erkälteten Katze. Einige der Klicklaute erschrecken Tiere nicht, weshalb auf der Jagd selbige zur Kommunikation unter den Jägern genutzt wurde. Schlaue Burschen diese Buschmänner.


On the road again: D3716 Richtung Norden nach Uis

Wir fahren weiter Richtung Norden, über Uis zur Madisa Campsite. In Uis wollen wir im "Cactus & Coffee" eine Pause einlegen. Das kleine und liebevolle Kaffee wurde bei der Urlaubsplanung von Lisa hier im Forum entdeckt (namibia-forum.ch/for...e-fragen.html#481029) Nicht nur der Garten ist herrlich sondern auch das Essen (wir probieren von Salzig bis Süß alles durch). Das allerbeste ist allerdings das Wifi: kostenlos und so schnell wie sonst nirgendwo!


Liebevoll gestaltetes Kaffee in Uis: Cactus und Coffee


Gärtnerei kombiniert mit gemütlichen Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein.


Minced Meat Burger mit Spiegelei.

Kleine Anekdote über Gegensätze wie sie auf dem afrikanischen Kontinent bestimmt öfters anzutreffen sind:
Wir betreten das Caffee und wir werden von einer Gruppe bereits anwesender Touristen eindringlich (um nicht zu sagen, herablassend) von oben bis unten begutachtet. Logisch, wir kommen ja auch von der Spitzkoppe, hatten keine Dusche, muffeln wahrscheinlich leicht, sind Camper mit staubigen abgetragenen Klamotten und fühlen uns auch angegafft richtig wohl.
Allerdings müssen wir auch in einem Land, in welchem das durchschnittliche Monatseinkommen bei 341€ liegt (Quelle: www.laenderdaten.inf...chnittseinkommen.php) nicht Hilfiger, Ralf Lauren, Joop und Lacoste herausgeputzt mit Goldschmuck an Hals, Arm und Ohren zur Schau tragen. Schließlich sind wir mitten in Afrika und nicht
auf dem jährlich ausgerichteten Galadinner des Reitclub's. Kein Wunder wenn sich Einheimische ungleich behandelt fühlen und sich entsprechend kühl und/oder abweisend verhalten (was hier im Cactus und Coffee nicht zu spüren war.)

Mit dem Koch des Hauses, ein netter und gesprächiger Mann, sprechen wir über den aktuellen Zustand der Straßen in der Regenzeit. Er rät uns statt der D2319 auf der C35 Richtung Madisa zu fahren. Grund ist die bestehende Brücke auf der C35 über den Ugab-River. Der wichtigste Grund über die C35 zu fahren ist allerdings der Einkaufsladen an der Brücke, wir wollen etwas Lebensmittel, Gin-Tonic und Holz auffüllen.
Später stellen wir zwar fest es gibt eine Brücke, aber kein Shop.


Holzsammler mit 3PS Gespann auf der C35 kurz vor dem Ugab River.


Wir kaufen das beste Cameldorn-Holz des ganzen Urlaubs....


....zum Preis von 20NAM$ und drei Äpfel.

Wir erreichen Madisa Campsite am späten Nachmittag und genießen die letzten warmen Sonnenstrahlen im Pool.
An der Rezeption erfahren wir, dass die ganze Campsite bis auf das letzte Zelt ausgebucht ist. Für uns spürbar: Gin-Tonic ist aus.
Ursprünglich hatten wir geplant diesen Übernachtung nicht im Vorfeld zu buchen und vor Ort uns umzuschauen. Es sind Osterferien in Deutschland. Neben vielen Deutschen sind auch viele Südafrikaner anwesend. Über unsere Entscheidung vorab gebucht zu haben sind wir nun froh.


Campsite mit Bar und Pool. Ein Zeltdorf befindet sich rückseitig des Berges.


Wie alle anderen Tourist steigen auch wir zum Sun-Downer auf den Berg und fotografieren Sonnenuntergang Nr. 34273


Der Mond steigt hingegen auf der anderen Seite völlig ungeachtet dem Himmel empor.

Beim genießen des SunDowner-Blick oberhalb der Campsite denke ich über die unterschiedlichen Qualitätsmerkmale von Campsites nach. Von der "Premium"-Campsite mit Felsendusche und gigantischem Ausblick bis hin zur rustikalen Campsite ohne Dusche dafür mit Plumsklo (Spitzkoppe) durften wir eine kleine abwechslungsreiche Auswahl erleben.

Der Comfort könnte unterschiedlicher nicht sein. Trotzdem würde ich keine Campsite einer anderen bevorzugen. Unabhängig davon stehen die Menschen und Landschaften im Vordergrund. Überrascht über meine Gedanken stelle ich fest: das Afrikavirus hat mich infiziert und es war nicht mein letzter Besuch in diesem Land.


Die Kulisse zur blauen Stunde gleicht den Requisiten des Europapark in Rust. Live nur viel schöner...
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09 Feb 2020 14:00 #579621
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Tag 9: Hoada - weshalb Scheibenwischer doch sinnvoll sind...

In Madisa genießen wir morgens in aller Ruhe unser Frühstück und sehen zu wie sich die umliegenden Plätze leeren. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team und jeder weiß was beim Einräumen zu tun ist. Mit 12 linken, nein flinken Händen dauerte der Abbau der drei Dachzelte in den ersten Tagen 20 Minuten - jetzt keine 5 Minuten.


Zelt Abbau in 20 Sekunden Zeitraffer


Morgendlicher Weckruf eines Gelbschnabel-Togo auf Madisa.

Bei Palmwag zieht der Himmel zu und wir ahnen unsere ersten Erfahrungen mit der Regenzeit zu erleben.

Unsere jüngste ist allerdings schon recht ungeduldig und fragt zum x-ten Mal ob wir heute endlich in Etosha fahren.
Die Ausbeute an Elefanten und Giraffen war bisher mau. Ihre Ungeduld kann ich verstehen. Statt Schotterpiste stehen Raubkatzen und große Säugetiere höher im Kurs. Wir vertrösten ein weiteres mal, nicht ohne zu erwähnen, dass Afrika nicht für den Garant von Tiersichtungen steht.


Grootberg: Schöne Landschaft, nur leider weit und breit keine Elefanten.


Grootbergpass: Abenteurfahrt zur Lodge

Unten am Gate zur Grootberg-Lodge fragen wir nach der Verfügbarkeit von Kaffee und Kuchen, erhalten eine positve Bestätigung und dürfen nach kurzem Hinweis zur richtigen Getriebeübersetzung den Pass hinauf fahren.

Aus unseren heimischen Weinbergen kennen wir unbefestigte und steile Wege, aber was uns hier erwartet ist der Hammer. Das steilste Stück ist glücklicherweise befestigt. Eine Recherche zu Hause ergab eine Steigung von ~40%, gefühlt dachte ich indes wir fallen gleich hinten runter. (Quelle: namibia-forum.ch/for...n-gelesen.html#17705)

Oben angekommen, blicken wir vom Tafelberg hinab in das U-förmige Tal und sind überwältigt von der Aussicht. Der Standort der Lodge ist gut gewählt und bietet Gästen bestimmt einen erlebnisreichen Aufenthalt.

Erlebnisreich für uns ist allerdings der Kontakt mit den Angestellten der Lodge. Unser Wunsch nach Kaffee und Kuchen wird abgelehnt. Die Antwort ist kurz, ernüchternd und abweisend: Kaffee für 10N$, Kuchen gibt es für Day-Visitors keinen.

Wir sind überrascht über die gegensätzliche Aussage. Am Gate war ja Kuchen verfügbar und so bitten wir leicht verärgert aber freundlich um etwas zu Essen. Erneut ernten wir eine direkte und kühle Absage. Sie wissen den Bedarf für Hausgäste nicht und wollen somit Day-Visitors nicht versorgen. Die Aussicht dürfen wir aber noch genießen, wie gnädig!

Mit Ingwer-Keckse, Äpfel und Wasser genießen wir die Aussicht und machen uns dann auf den Weg zurück. Die steile Passfahrt zur Lodge, sowie die Aussicht ist auf jeden Fall einen kurzen Abstecher wert.


Namibischer Infinity Pool mit überwältigender Aussicht.


40% Steigung: ohne 4x4 Low nicht machbar.


Gegenverkehr? Verzichten wir gerne....

Auf dem Weg zurück zur C40 fängt es zu tröpfeln an und geht auf dem Weg nach Hoada zu leichtem Regen über. Der bisher regelmäßig zum abbiegen verwendete Scheibenwischer kommt endlich gezielt zum Einsatz. ;)

Nach der kleinen Unstimmig in Grootberg planen wir zügig zur Hoada Campsite zu fahren (Distanz 25km, laut Navi Dauer 30min). Den restlichen Nachmittag wollen wir zur Erkundung der Gegend und am Pool sehr gut nutzen. Soweit der Plan!

Im weit entfernten Süden zieht aber der Himmel weiter zu und wir hören dumpfes Donnergrollen. In den ausgetrockneten Flusssenken sammelt sich das Wasser und aus schmalen Rinnsalen werden kleine, noch überschaubare "Bächle".


Endlich Abwechslung auf den trockenen Pads.

Die große Überraschung lässt nicht lange auf sich warten: wenige Kilometer vor Hoada Campsite hat sich ein Bach zu einem kleinen Fluss mit ca. 40m Durchmesser verwandelt. Gefühlt war der Regen nicht so stark um hier Flüsse diesen Ausmaßes innerhalb kürzester Zeit entstehen zu lassen. Der trockene Boden scheint nur wenig Wasser aufzunehmen und führte diese über große Distanzen ab.

Wir freuen uns für die Einwohnung über den Regen der bestimmt dringend benötigen wird. Schönes Wetter im Urlaub ist ein Wunsch vieler Urlauber, wir freuen uns auch die Regenzeit mit erleben zu dürfen. Abenteuerfeeling garantiert!


Das Wasser kommt weit vom Süden aus verschiedenen Richtungen und sammelt.


Für uns ist der Regen kaum spürbar und doch entsteht in kürzester Zeit ein Fluss.

Wir ratschlagen über die Durchführung einer Durchquerung und wollen gerade den Fluss zu Fuß abschreiten als ein weiteres Fahrzeug hält. Der Fahrer steigt aus, läuft freundlich Grüßend direkt an uns vorbei mit seinen FlipFlops in den Fluss. Wieder zurück auf unserer Seite lernen wir Dany und seine Familie aus Swakopmund kennen.

Auf die Frage ob Erfahrungen mit Wasserdurchfahrten vorhanden sind antwortet Dany relaxt: "Wir sind hier Namibia, bei uns regnet es nicht". Ok, blöde Frage, trotzdem hinterlässt er den Eindruck sich beser auszukennen als wir verwöhnten deutschen Asphaltfahrer.
Seine Frau ist eine gebürtige Namibianerin und erzählt das sie noch noch nie so viel Wasser auf der Straße erlebt hat. Nicht nur eine Premiere für uns. Das Wasser steigt weiter an und erst nach einer Stunde können wir einen Rückgang erkennen.


Muntere Lagebesprechung mit allen Beteiligten und Unbeteiligten.


Strömungsanalyse zu Fuss. Wir müssen noch warten.


Nach 1,5h Wartezeit lässt die Strömung eine Durchquerung zu.


Unerwartete Abenteurfahrt (Quelle: Lisa)

Zwei Stunden später wie geplant erreichen wir die Hoada Campsite. Unser glorreicher Plan die Gegend zu erkunden ist natürlich im Eimer. Das heute Erlebte ist ein würdiger Ersatz.
Über die weiter im Süden stark belächelten Scheibenwischer waren wir heute froh, freuen uns aber auch wenn wir in den nächsten Tagen diese nicht weiter benötigen.


Hoada Campsite: Aussicht mit Feierabend Bier

Angekommen beziehen wir unsere Campsite. Am äußeren Rand gelegen mit eigener (großzügiger) Dusche, Toilette und Küchenbereich. Letzere funktional gebaut und überdacht mit perforiertem Sonnenschutz, was gegen Sonne mehr hilft als gegen Regen.

Wir bauen in Rekordzeit auf, werfen das Grillfreuer an und verziehen uns an den Pool. Wasser hatten wir heute schon genug, eine Runde schwimmen und ein Gin-Tonic wollen wir uns aber nicht entgehen lassen.


Zwischen den Felsen ist der Pool wunderbar platziert.


Hoada Campsite: links Ablutions, recht offene Küche.


Kurzfristige Planänderung: wenigstens etwas Schutz gegen Regen. Abendessen unterm perforierten Sonnenschutzdach.


Geschlossene Wolkendecke: sieht nach weiterem Regen aus....

Zurück vom Pool fängt es an zu regnen. Wir schaffen es gerade noch das Abendessen einigermaßen trocken zu überstehen. Während die Kinder sich ins Zelt verziehen und wir Erwachsenen klar Schiff machen, sehen wir Angestellte mit Planen und Folien den umliegenden Camper zu Hilfe eilen. Anscheinend sind nicht alle Zelte dicht, was uns zum nachdenken bringt wie mit der Dichtigkeit unserer Zelte steht.

Später, der Regenschauer hat kurz aufgehört, sitzen wir am Lagerfeuer als eine Gruppe Kinder mit ihren Eltern uns überrascht. Die Eltern sind Mitarbeiter der Campsite und erklären, dass die Kinder uns mit einem Lied frohe Ostern wünschen wollen. Es wird angepriesen als eine Besonderheit die nur an Ostern zu erleben ist. Wie wir später hören eine regelmäßige Einkommensquelle.

Wir freuen uns trotzdem und belohnen die Kinder mit Buntstiften, Haargummis, Luftballons und etwas Geld. Das Geld wandert in die Taschen der Eltern, die "Goodies" verbleiben bei den Kindern - und die freuen sich von ganzem Herzen. (Im Nachhinein würden wir auf die Luftballons auf Grund der Kunststoffbestandteile zu Hause lassen)

Die Einladung zur Besichtigung ihres Zuhause lehnen wir dankend ab. Zu sehr klingt es nach einer notgedrungenen Einnahmequelle als nach einer herzlichen Einladung in ihr persönliches Zuhause.


Hoada Girlband Video: Leider etwas dunkel, geht ja aber um den Gesang!



Hoada Campsite Girlband! Einfach goldig, die kleinen.
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01 Mär 2020 21:28 #581422
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Sorry, für den Verzug. Die Pariser Katakomben hatten mich aufgehalten.



Tag 10+11: Onjowewe Filmhaus - wann Unterhosen die beste Kleidung sind


Teil I:

2:12 Uhr: Hoada Campsite. Blick auf die Uhr, es regnet leicht. In der Hoffnung es hört bald auf, beschließe ich weiter zu schlafen.

4:36 Uhr : blick auf die Uhr, bin wegen starkem Regen aufgewacht. Beschließe weiter zu schlafen.

6:07 Uhr: der "Feuermann" erscheint mit seiner klapprigen Schubkarre und kümmert sich ums Warmwasser. Wasser ist so ziemlich das letzte was ich brauche, egal ob warm oder kalt. Unser Zelt ist glücklicherweise dicht, wie es bei den anderen wohl aussieht? Ich beschließe weiter zu schlafen.

07:55 Uhr: es regnet immer noch! Ein Blick ins Freie zeigt einen komplett eingeweichten roten Boden. Nun, dem Hörensagen soll die Regenzeit nach wenigen Stunden immer mal wieder eine Pause einlegen. Bei uns heute wohl nicht. Ich beschließe nochmal einzuschlafen.

09:27 Uhr: surprise, surprise: es regnet immer noch! Ich steige aus dem Zelt um Kontakt mit unseren Freunden aus Fahrzeug 2 aufzunehmen. Wir beschließen im Hauruck-Verfahren alles zusammenzupacken, auf das Frühstück zu verzichten und raus aus dem Regen zu fahren.

09:29 Uhr: die Kinder werden mit einer trockenen Scheibe Brot und Wasser nach kurzer Morgentoilette ins Fahrzeug verfrachtet. Wir Erwachsenen entledigen uns unserer Kleidung und packen in Unterhosen zusammen. Wahnsinnig sexy, das Ganze. Nass werden wir sowie so, in Unterhosen sieht es jedoch besser aus ;)

09:42 Uhr: Rekord! Komplettes Equipment in wenigen Minuten verpackt. Chris' seine Kamera hat in der Kameratasche die Nacht im freien und im Regen verbracht. Glücklicherweise auch überlebt! Im Gegensatz zu den Zelten, zwei der drei Zelte sind innen etwas nass. Jedoch überschaubar.

Mit trockener Kleidung fahren wir Richtung Kamanjab. Bilder unserer Unterhosenaktion gibt es mangels Regen keine, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt...

"Giraffen! Links! Giraffen! Links! Giraffen!" Ruft es aus dem Funkgerät und aus der zweiten Reihe kommt ein Jubelschrei von den Kindern. Und tatsächlich, nach 10 Tagen Namibia sehen wir zum ersten mal Giraffen in freier Wildbahn. Der Tag ist gerettet! Alle sind happy...


Weibliche oder junge Giraffe speisen sich durchs grüne Unterholz


Wer beobachtet wohl wen? Egal, wir freuen uns über die Schönheit dieser Tiere.

Nach einem kurzen Tankstopp in Kamanjab brauchen wir endlich etwas ordentliches zum Frühstück. Der Tankstellenbetreiber schickt uns ins Oppi-Koppi Rest-Camp. Sieht nett aus, das Essen ist zweckdienlich, mehr aber auch nicht. Zum Essen gibt's kostenloses WLAN...

Erinnert Ihr euch noch an das Stromversorgungsproblem aus Fahrzeug 2? Genau, funktioniert wieder nicht. Unsere Vermutung es handelt sich um ein Kurzschluss durch Wassereintritt nimmt immer mehr Gestalt an. SCR vermittelt einen Termin in 2 Tagen bei Falkenberg Garage in Kamanjab. Soviel vorweg: Netter Mann, mit vielen tollen Ratschlägen die nicht zu gebrauchen sind. Später dazu mehr.


Wir hatten weder noch, was nun?


Unbekanntes Tier im Oppi-Koppi Rest-Camp. Wer kennt es?


Siedleragame


Ein Klippschliefer oder Dassie beobachtet uns ausgiebig. Evtl. mit Hintergedanke zu unserem Essen?

Wir erreichen gegen frühen Nachmittag das Onjowewe Filmhaus www.bwana.de/namibia...ilmhaus-namibia.html. Der Anblick haut uns um! Zwischen den Felsen offen und einladend wurde das Filmhaus um 2005 für den Film "La Piste/The Trail" gebaut (www.imdb.com/title/tt0422963/).



Das Haus ist riesig und mit drei Schlafzimmer und zwölf Schlafplätzen leicht überdimensioniert für uns sechs Personen. Die nächsten zwei Tage stehen im Zeichen des Nichtstun, Faulenzen und Relaxen.

Toto, unser Housekeeping für heute, erwartet uns bereits und zeigt uns das ganze Anwesen. Er, Patrick und seine Mutter sorgen mit Halbpension für das leibliche Wohl.



Mitten in der Wildniss: Filmhaus mit Wohnzimmer, man gönnt sich ja sonst nichts.


Unser Schlafzimmer mit "Lieblings"-Doppelbett


Badewanne mit Aussicht


Filmhaus von oben! Der Tisch ist für das Abendessen gedeckt.


Wir sind überrascht: Der Pool ist trotz fehlender Stromversorgung sauber!


Für das leibliche Wohl sorgen Toto, Patrick und dessen Mutter. Das wichtigste steht bereit...


Liebevoll eingerichtet und dekoriert.

Nach dem beziehen der Zimmer geht's eine Runde in Pool um dann etwas auszuruhen. Als Geocacher können wir jedoch nicht lange still sitzen. Dem Drang ausgesetzt der verwunschen Piratenburg alle Geheimnisse zu entlocken treibt uns die Frage wie die Felsen am besten zu besteigen sind.

Wie gerufen kommt Toto ums Eck um das Abendessen zu besprechen. Essen kann warten, wir wollen hinauf und die Aussicht genießen. Wie erwartet kennt Toto natürlich einen Weg und wir steigen von hinten (nicht wie wir später erfahren, den Schmuseweg durchs Penthouse) hinauf. Ernst wird es kurz an der alten Terrasse aus dem Film "The Trail". Die Aussicht belohnt die Mühe.


Ehemalige Terrasse aus "The Trail / La Piste"


Trittsicherheit zwingend erforderlich.


Die letzten Meter geht aus auf einer Planke zwischen den Felsen hinauf.


Ob die Felsen wie in Spitzenkoppe durch eine Intrusion unterhalb der Erdoberfläche entstand ist unklar. Geologen unter uns?


Kamanjab ist bei guter Sicht zu sehen.


Festes Schuhwerk? Völlig überbewertet...

Das Abendessen ruft. Patrick's Mom überrascht uns mit einem afrikanischen Buschmann-Menü mit Salat, Rindereintopf, zwei verschiedene Gemüsesorten, Reis und süßen Kürbisküchle! Das beste Essen des ganzen Urlaub.

Die Nacht beginnt und nach einem Schlummertrunk verziehen sich alle in Ihre Schlafräume. Unsere jüngste wünscht eine Nacht bei Ihren Eltern im "Gräbchen".

Super Idee! Nicht nur, dass ein 1,20m Bett für drei zu schmal ist, nein es ist auch noch viel zu kurz. Nichts schlimmeres als wenn in einem fremden Bett die Füße unten rausschauen.... dachte ich zu mindestens...

Darauf folgt eine Horror-Nacht: unsere Kleine ist unruhig und wälzt sich hin und her. An ein ruhiges Schlafen ist gar nicht zu denken. Endlich eingeschlafen wecken uns unerklärliche Geräusche. Mit Taschenlampe bewaffnet geht es auf die Suche. Erfolglos. Wahrscheinlich Mäuse, Eulen, Schlangen oder irgendwas giftiges, gefährliches..........meine Phantasie spielt verrückt....

Erst am Abreisetag stelle ich die Ursache der schaurigen Geräusche fest: Ein Stück Plastikfolie an der Rückseite flatterte im leichten Wind. Zwei Nächte wegen Plastikfolie beschissen geschlafen. In diesem Bett hätte ich keine weitere Nacht verbracht. Unser geliebtes Dachzelt erhält weitere Pluspunkte in Sachen Komfort, Sauberkeit und Vertrauen.

Die Lokation bleibt hiervon unberührt. Das Haus ist herrlich und für alle Naturfreunde optimal. Wir sind halt Angsthasen....


Nichts für Angsthasen wie uns: die Nacht im Filmhaus ;)


Dinner for six: Perfektes Abendessen zur blauen Stunde.
Letzte Änderung: 01 Mär 2020 21:30 von tim.buktu.
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10 Mär 2020 17:52 #582270
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Tag 10+11: Onjowewe Filmhaus Part II

Die Eindrücke und Erlebnisse der letzten zehn Tagen waren unglaublich vielfältig. Noch nie ist es mir so schwer gefallen im Rückblick Highlights vergangener Tage aus dem Kopf heraus aufzuzählen. Umso wichtiger ein gutes Tagebuch zu führen und Seele und Geist etwas Auszeit zur Regeneration geben. So steht Tag #11 ganz im Zeichen des nichts tun, lesen, schlafen und musizieren.

Ganz untätig will ein Teil der Gruppe nicht sein und so führt uns unser "housekeeper" Patrick auf einer Locals-Tour ins nahegelegene Himba-Dorf. Laut Patrick handelt es sich um ein authentisches Dorf in welchem die Menschen nach Ihrer Ur-Tradition arbeiten und leben.


Himba-Dorf, 10 Gehminuten vom Filmhaus entfernt.


Patrick, unser Guide, erleutert das Leben der Himbas.

Während Patrick, Lisa und mir, die Kultur und Lebensweise erklärt, bemerke ich meine Frau aufgeregt mit Händen und Füßen zu gestikulieren. Blick und Gestik dreht sich immer wieder um die Augen meiner Frau.
Wie sich herausstellt sind die Frauen über die Farbe an Sonja's Wimpern überrascht. Wie es scheint sind die Gesprächsthemen der Frauen auf der ganzen Welt gleich.... ;)



Ihr glaubt nicht über was die Frauen sprechen: ja, genau Wimperntusche!


ohne Windeln doch ein leichtes Risiko ;)

In den Gesprächen stellen wir fest, dass ältere Menschen, sowie Männer komplett fehlen. "sind alle im Damaraland, im anderen Himbadorf" lautet die Antwort von Patrick. Außerdem fallen uns die vielen leeren Hütten auf. Beides lässt darauf schließen es handelt sich um ein Lebendmuseum und nicht wie von Patrick angepriesen um ein authentisches Dorf.
Wir haben Verständnis nicht alle Touristen in Ihre Privatsphäre zu lassen, hätten uns aber gewünscht eine ehrliche Aussage diesbezüglich zu erhalten.


Der Beinschmuck symbolisiert die Anzahl der Kinder.


Dorfplatz mit ewigem und heiligen Feuer.

Für einen ersten Kontakt mit Himbas war es auf jeden Fall sehr interessant und lehrreich. Bei einem nächsten Besuch würden wir die Authentizität besser hinterfragen.

Für besonders halte ich den Umgang der Himbas mit vorhandenen Ressourcen - oder eben nicht vorhandener Ressourcen wie z.B. Wasser. In westlichen Kulturen ist für Körperpflege Wasser unerlässlich, die Kultur der Himba's zur Körperpflege kommt hingegen vollständig ohne Wasser aus.
Die rote Paste mit denen sich die Himbas einreiben dient dabei nicht nur als augenfälliges Schönheitideal und Sonnenschutz sondern auch zu Reinigung.


Tägliche Reinigungszeremonie ohne Wasser.... Zeitaufwendig aber notwendig.


Kurzer Regenschauer auf dem Rückweg, der warme Sand ist Barfuß sehr angenehm. (Bildquelle: Lisa)


Immerhin gab es auch hier ein paar Tiere.....


Neben einer (1!) Ziege beschäftigte sich in unmittelbarer Nähe dieser Webervogel mit dem Nestbau


Schöne Kullisse zum Entspannen, mit liebevollem Service und hervorragendem Essen


gemeinsames Abendprogramm mit vorfreude auf Etosha
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