THEMA: Namibia und Botswana
22 Sep 2019 21:14 #568457
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  • Luigi15 am 22 Sep 2019 21:14
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Hallo Ingrid - ich hab immer eine Dose Whiskas mit... Diesmal war es ja wirklich schon wie angefüttert - aber es geht alles mit rechten Dingen zu :laugh: ! Danke, dass dir die Bilder gefallen - ihr werdet mit Sicherheit auch mit vielen tollen Eindrücken zurückkommen, die ihr dann teilen könnt...
Alles Gute, Peter
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22 Sep 2019 21:17 #568458
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Guten Abend Birgit - super, dass auch du dem Bericht folgst; ich fotografiere so, wie ich glaube, dass es passen müsste - da ist extrem viel Intuition dabei, es gibt aber auch genügend Ausschuss - den sollte ich vielleicht einmal zeigen :ohmy: Und wie in einem Post bereits erwähnt, ich schaue mir vor einer Reise Bilder hier im Forum an, die mitunter auch sehr aufschlussreich sein können, denn manche Formis haben auch einen "extravaganten" Bildstil...
Ja, die Hyäne - da war mir nicht wohl dabei, das kannst du mir glauben... das sind ja wirklich riesige Viecher... aber sie haben irgendwie auch einen treuherzigen Blick...
Wünsche auch dir einen schönen Abend, Peter
Letzte Änderung: 23 Sep 2019 21:28 von Luigi15.
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24 Sep 2019 20:01 #568669
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Tag 8 – 16. Juli 2019

Die Gates der Camps im Etosha NP öffnen im Juli pünktlich um 7:30 Uhr – keine Minute früher. Wie ich hier im Forum bereits mehrfach lesen konnte, sind nicht alle Reisenden und vor allem nicht alle Fotografen glücklich mit dieser Regelung. Der große Nachteil aus meiner Sicht ist, dass die Zeit der Morgendämmerung und des ersten, hervorragenden Lichtes extrem verkürzt sind. Denn wenn man um 7:30 Uhr startet, fährt man eine halbe Stunde später in vollem Sonnenlicht… Für diejenigen, die gerne länger schlafen, ist diese Öffnungszeit dagegen ein Vorteil – man kann sich selbst einreden, dass ein früheres Aufstehen ohnehin nichts bringt… Wir machten aus der Not eine Tugend und erledigten das Frühstück bereits vor 07:30 Uhr, um mit der Gate-Öffnung startklar zu sein. Wer glaubte, dass dann alle Reisenden gleichzeitig fluchtartig ausschwirren – weit gefehlt: wir waren das zweite Auto, das durch das Tor Richtung Osten rollte. Das ist insofern erwähnenswert, da die extrem trockenen Straßen im Park wahre Staubschleudern sind und man wirklich ein Problem hätte, wenn man gezwungen wäre, hinter gleich mehreren Autos dahinzurollen…
Am heutigen Tag stand bei uns eine Fahrt nach Halali am Programm, das zweite Camp im Etosha Nationalpark. Auf einer Landkarte hatten wir zuvor festgelegt, dass wir dorthin über die Wasserlöcher Nebrownii – Gemsbokvlakte – Olifantsbad und Aus fahren würden. Anschließend ging es entlang der eigentlichen Etosha-Pfanne über Ondongab – Homob – Sueda und Salvatora nach Charitsaub. Von dort wollten wir schließlich noch einen kurzen Abstecher nach Rietfontein machen, ehe ein Eintreffen im Camp Halali für den späteren Nachmittag anvisiert wurde. Soweit zur Theorie…
Wir rollten also los Richtung Osten und freuten uns riesig auf die kommenden Tage. Es dauerte nicht lange und schon sahen wir einen Schabrackenschakal im schönsten Morgenlicht neben der Pad liegen. Er schien die ersten wärmenden Sonnenstrahlen zu genießen und gähnte vor sich hin, es war schließlich auch heute wieder ein bitter kalter Morgen.







Nicht weit davon saß ein Raubadler (danke Uwe) auf einem dürren Baumstamm und ließ sich ebenfalls wärmen. Ein Gelbkehlflughuhn lief aufgescheucht über die Straße, während ein Singhabicht bereits ein erstes Frühstück verzehrte.







An allen Wasserstellen, die wir nacheinander abklapperten, sahen wir ein paar Zebra, einen einzigen Oryx, Springböcke und einen Grau-Toko. Die Kuhantilopen, die ich schon oft in der Gegend gesehen hatte, waren diesmal weit draußen Richtung Pfanne. Einzig eine Gruppe Gnus erwies sich als treuer Partner, sie standen wie Modells neben der Pad und fraßen vor sich hin, während ein Trauerdrongo in einem Mopanebusch über der Szenerie wachte. Ach ja, auch eine Riesentrappe darf ich nicht verschweigen…





























Die Sichtungsfee hatte offenbar heute ihren freien Tag und schien sehr weit weg von uns zu sein. Sogar in Rietfontein, ein Klassiker, wo man eigentlich immer von guten Sichtungen ausgehen kann – nichts als gähnende Leere…
Was tun? Irgendwie wollten wir auch nicht planlos mit dem Auto rumfahren, also entschieden wir uns direkt nach Halali ins Camp zu fahren, um dort wenigstens einen Cafe zu trinken.



Um 11:45 trafen wir an der Rezeption in Halali ein und ich beging den Fehler, nach dem Zimmerschlüssel zu fragen… Die Dame hinter dem Tresen hatte offenbar heute nicht ihren besten Tag und gab mir mehr als entbehrliche Antworten. Ein klares „Nein, sorry…“ hätte auch gereicht. Also kein Schlüssel vor 14:00 Uhr… Im Restaurant wollten wir nicht sitzen, denn es stank irgendwie ganz furchtbar nach verbranntem Frittenfett… Als einzige Alternative fiel uns noch das Moringa-Wasserloch ein! Wir schnappten uns also jeder einen Cafe, holten die Kamera aus dem Auto und stapften die kleine Anhöhe hinauf.
Schon am Weg zum Wasserloch, das man von Steinsitzen und Holzbänken sehr gut einsehen kann, sah ich, dass Impala und Zebra am Wasser standen. Das Moringa-Wasserloch ist für mich eines der besten und ergiebigsten im gesamten Park. Hier sitzt man wie im Kino, leicht erhöht und genießt den Blick in die Umgebung. Fast immer gibt es tolle Sichtungen – nicht unbedingt aber zu Mittag. Wir wollten aber ohnehin nur die Füße ausstrecken und dazu in einer schönen Umgebung verweilen… Insgesamt waren sieben Personen (wir miteingerechnet) anwesend – vermutlich auch Leidensgenossen, die kein Zimmer erhalten hatten…

Ich scannte die Gegend und fotografierte die Impala, die auf der freien Fläche unter uns herumstoben, offenbar waren zwei Tiere brunftig. Zebra kamen in Gruppen, tranken und marschierten wieder weg – alles nahm seinen gewohnten Lauf. Wenn man Zebras beim Trinken beobachtet, dann sieht man immer diese gewisse Hektik – die Tiere stehen nebeneinander und saufen, plötzlich schreckt ein Tier auf und alle verfallen in Panik, stoben auseinander und laufen einige Meter weg – langsam beruhigen sich die Tiere, wiehern und kehren an die Tränke zurück… Dieses Spiel kann sich mehrfach wiederholen! Ich war jedenfalls begeistert von diesem Verhalten.













Plötzlich sprach mich ein älterer Mann an und fragte mich, ob ich die beiden Löwinnen gesehen hätte? Löwinnen – was, wo?? Ich hatte seit unserer Ankunft mehrfach den gesamten Platz rund um das Wasserloch abgesucht – mir war viel aufgefallen – aber nichts, was auch nur ansatzweise an „Löwe“ erinnerte…
Er zeigte mir einen umgefallenen Baumstamm, hinter dem sich doch tatsächlich so etwas wie Ohren abhoben. Wir borgten uns den Feldstecher des Mannes aus – er hatte absolut richtiggelegen, dort unten kauerten perfekt getarnt doch tatsächlich zwei Löwinnen…





Mich machte es etwas stutzig, dass die Impala und die Zebras, die zuvor hier getrunken hatten, offenbar keine Ahnung von der Anwesenheit ihrer Feinde hatten. So dauerte es nicht lange und eine neue Gruppe Zebra marschierte zur Tränke. Die Tiere stellten sich nebeneinander auf und begannen den Durst zu löschen. Da sie nicht ruhig nebeneinanderstanden, wanderten sie immer näher an den Baumstamm heran, hinter dem die beiden Löwinnen lagen – die Spannung bei uns war zum Knistern… irgendetwas musste doch geschehen – schliefen die Raubkatzen?? Ich hatte inzwischen das Objektiv auf manuell gestellt und die Kamera auf Serienaufnahme – schließlich wollte ich ja genau gar nichts verpassen, wenn hier am Wasserloch zur Jagd geblasen wurde… Halali in Halali quasi…

Ich hatte gerade die Zebras im Visier, also plötzlich das Wasser zu kochen begann – unter den Hufen der wie wild auseinander stobenden Pferde spritzte die braune Brühe auf. Welche unglaubliche Dynamik! Alle Zebras strebten in eine Richtung – fast alle – ein Tier hatte in der Panik offenbar die Orientierung verloren… Mir fehlen die Worte, ich lasse die Bilder sprechen – die erzählen besser, was sich in den folgenden Sekunden nach 12:40 Uhr hier am Wasserloch abgespielt hat…





























Das Zebra hatte offenbar Glück, die beiden Löwinnen konnten ihm nicht habhaft werden, hatten die Flanke des Tieres mit ihren Pranken aber schwer beschädigt – wer weiß, wie die Situation tatsächlich geendet hat. Wir sahen jedenfalls keinen Kill, sondern zwei Löwinnen im Staub… aber auch der legte sich bald wieder und mit ihm die Löwinnen hinter einen anderen Baumstamm in den Schatten…



Da die beiden Löwinnen jetzt wesentlich besser erkennbar waren als zuvor, hatte das den entscheidenden Nachteil für uns, dass auch dieses Wasserloch von nun verwaist blieb – den ganzen Nachmittag und Abend. Alle Tiere, die auch nur in die Nähe kamen, machten kehrt und wanderten wieder ab. Schlecht für uns, denn wir sahen nicht einmal mehr ein Borstenhörnchen am Wasserloch – auch nicht die Gruppe schwer mit Kameras bewaffneter Koreaner, die sich im Laufe des Nachmittags zu uns gesellt hatte. Diese Leute waren aber mindestens genauso sehenswert wie ein Leopard im Nachmittagslicht: Sie stellten schwere Stative am Hügel auf, schraubten Kameras und die langen Objektive dran, dann wurden die Dinger mit einem Tarnnetz verhängt, das Ganze sah aus wie die Rohre von Panzern bei einer Bundeswehrübung. Dazu trugen die meisten Gesichtsmaske und einen Tarnanzug… Trotz der Tatsache, dass sich ihre Konturen aufgelöst hatten, kam kein weiteres Tier.
Irgendwann am späteren Nachmittag hatten wir genug geschmunzelt, wir brachen unsere Tier-Stalkerei für den heutigen Tag ab, gingen zur Rezeption und holten uns den Schlüssel. Anschließend fuhren wir mit dem Auto zum Chalet und genossen den Nachmittag – wir hatten für heute genug gesehen, es gab ohnehin nichts, das diese Eindrücke vom Moringa-Wasserloch hätte toppen können. Das heißt wir vergaßen nicht ganz auf die Tierbeobachtung: Das Baumhörnchen, das auf der Terrasse bettelte, musste natürlich trotzdem abgelichtet werden.





Wir verzichteten sogar auf das Abendessen, verzehrten einen Teil unseres mitgebrachten Proviants und genossen dazu eine gute Flasche südafrikanischen Rotwein…
Ich kann versprechen, dass es morgen wieder Tiere zu sehen gibt – und das nicht zu knapp – schließlich fahren wir weiter in den Osten des Parks, nach Namutoni, wo sich einige meiner Lieblingswasserlöcher befinden! Bis bald!
Letzte Änderung: 10 Jun 2022 07:57 von Luigi15.
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24 Sep 2019 21:05 #568680
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  • H.Badger am 24 Sep 2019 21:05
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Guten Abend Peter,
ich habe mich schon gefragt, wann ich dein Avatar-Bild in voller Größe bewundern kann und habe gerätselt, an welchem Wasserloch die Szene stattfand. Hier also die Auflösung!
Eine tolle und dramatische Sichtung - und so unverhofft zur Mittagszeit. Das entschädigt doch voll und ganz für den schwächelnden Morgen!
Wir hatten vor Jahren an Ombika mal eine Löwin, die Warzenschweine gejagt hat - auch erfolglos. Solche Szenen vergisst man nicht.

Beste Grüße
Sascha
Aktuell: Kruger 10.23 www.namibia-forum.ch...nacht-im-kruger.html

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Alle Reiseberichte unter: www.namibia-forum.ch...r-reiseberichte.html
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24 Sep 2019 22:16 #568688
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  • Eulenmuckel am 24 Sep 2019 22:16
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Hallo Peter,

vielen Dank für deinen schönen Reisebericht. Auch wenn du vorher im Forum noch nicht sehr aktiv warst, merkt man schnell, dass du schon oft in Namibia warst, vieles recht gelassen angehst und dich auch von solchen Anreiseschwierigkeiten nicht aus der Ruhe bringen lässt.

Deine Fotos gefallen mir ausgesprochen gut. Ich habe mich über deinen Bericht von der Skelettküste gefreut, weil man über diesen Teil Namibias sonst nicht so viel erfährt. Zur Begegnung mit der braunen Hyäne kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch! Was für ein schönes Tier. Die Artgenossen, die wir bislang entdecken konnten, befanden sich im KTP und hatten viel dunkleres Fell.

Und dann die Erdwölfe. Am Tag im besten Licht. Chapeau! Und was besonders zählt: Ihr habt sie selbst entdeckt und konntet sie ganz in Ruhe genießen.

Dein Raubvogel im Etosha sieht für mich nach einem Tawny Eagle aus.

Habe nun auch den letzten Teil am Moringa Wasserloch gelesen. Da bleibt einem ja der Mund offen stehen. Da sieht man mal, dass man jederzeit etwas Spannendes erleben kann.

Freue mich schon auf eure weiteren Sichtungen. Die Erwartungshaltung ist jetzt natürlich extrem hoch. ;)

Liebe Grüße
Uwe
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24 Sep 2019 23:09 #568690
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  • Daxiang am 24 Sep 2019 23:09
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Hallo Peter,

was du hier zeigst ist ganz großes Kino!



Deine tollen Sichtungen reichen locker für mehrere Reisen. Bei deinem Glück gibt es in der nächsten Folge bestimmt was geflecktes zu sehen. Rund um Namutoni sind die Chancen ja recht hoch.

LG Konni
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