1.5.-2.5. Messosaurus Fossil-Camp
Als wir am frühen Nachmittag dort ankamen und der Driver schwungvoll die Kurve auf das Gelände neben der „Rezeption“ nahm, dachte die Beifahrerin F. noch : „Fahr da über die Bretter lieber nicht drüber, das sieht nicht gut aus“ – aber wie es so ist, als Beifahrer hat man sich nicht einzumischen und prompt saßen wir im Loch…….
Das viereckige Loch (gibt’s das – ein viereckiges Loch? Ist ein Loch nicht per se rund?)), das in grauer Vorzeit mal irgendwas mit dem Abfluss eines Waschhäuschens zu tun gehabt hatte, war mit selbstgemachten, sehr dünnen Betonbrettern abgedeckt und die hielten leider unserem schweren Landcruiser nicht stand. Sie brachen durch und wir hingen mit dem rechten Vorderrad in der Luft. Nun war guter Rat teuer. Wir beratschlagten mit Giel und einem weiteren Gast. Es kamen noch zwei andere Gästepaare dazu, alles ringsherum vorhandene Holz und Steine wurden in das Loch geschmissen, Giel holte zwei lange, mit sehr spitzen Nägeln versehene Bretter von der Farm und dann kam der große Moment, wo der Lift Jack (in einem anderen Thread hier als „Witwenmacher“ bezeichnet) angesetzt werden sollte. So gelang es, dass Auto hochzukurbeln, die Bretter – mit den Nägeln nach unten! – unter das Rad zu schieben, aber dann standen wir wieder auf dem Schlauch – wie kurbelt man den Lift Jack wieder runter?
Zum Glück waren die neu angekommenen Gäste alle aus dem Schwabenländle und einer davon technisch hochbegabt, wenn auch kein "Inscheniör". Er fand den richtigen Dreh und Giel konnte den Wagen rückwärts rausziehen.
Zu unserem großen Glück war nichts beschädigt. Hier hat sich einmal mehr erwiesen, dass Manfred Rommel mit seinem Gedicht die Ursache für die schwäbische Findigkeit richtig definiert hat:
„Der Schwaben Klugheit ist kein Rätsel,
die Lösung heißt schlicht: Laugenbrezel.
Schon trocken gibt dem Hirn sie Kraft,
mit Butter wirkt sie fabelhaft!
erleuchtet mit der Weisheit Fackel
noch das Gehirn vom letzten Dackel.“
So sah das Loch nach der Rettungsaktion aus.
Also, liebe Mitleser*innen: Immer ganz genau hingucken und hinhören, wenn der Autovermieter den "Witwenmacher" vorführt
In der Aufregung hatte keiner daran gedacht, Fotos zu machen.
Nachmittags unternahmen wir eine Führung mit Giel – ein sehr witziger, alter Herr voller Begeisterung und Stolz über seine „Schätze“
Die Campsite ist sehr einfach, liegt aber hübsch unter Köcherbäumen, die z.T. mit Siedelwebernestern behängt sind, inmitten von schönen roten Felsen.
Morgenhimmel mit Mondsichel und Jupiter
Am Morgen machten wir auf dem Gelände noch eine Rundfahrt und fanden einen Köcherbaum, an dem ein riesiges Siedelwebernest hing.
Außerdem gab es unzählige Klippschliefer.
Auf einem Köcherbaum als Sitzwarte saß ein beeindruckend großer Kaffernadler (Verreaux Eagle). Den hatten wir bislang nur ein einziges Mal im Erongo hoch am Himmel beobachten können.
Da der Kamerarucksack schon verstaut und weggeschlossen war, gibt es von dem Prachtexemplar nur ein kleines Video.
Verreaux Eagle
vimeo.com/361311162
Kurz vor dem letzten Tor sprangen noch Löffelhunde davon.
Da unsere Gasflaschen leer zu sein schienen, frühstückten wir nicht, sondern fuhren nach Keetmannshoop, wo man bei Pupkewitz feststellte, dass in beiden Flaschen Wasser war, das auch die Düsen des Kochaufsatzes verstopft hatte. Nachdem das behoben war, trafen wir Giel noch einmal, der uns sein bevorzugtes Frühstückslokal verriet, wo wir dann auch eines zu uns nahmen.
Nach kleineren Einkäufen machten wir uns langsam auf den Weg zum Hardapdamm.