21.Tag (Do. 10.01.2019)
Puros – Etambura
104km
Von unserem schönen Stellplatz können wir uns gar nicht losreißen und lassen uns deshalb reichlich Zeit. Ist aber auch kein Problem, denn die heutige Etappe ist recht kurz und die zu erwartenden Pistenverhältnisse moderat.
Erstes Ziel ist der Jan Joubert Kopje, welcher unweit des Campingplatzes am Rande des Flussbettes steht und einen schönen Überblick auf den südlichen Teil des weiten Hoarusib-Tals bietet.
Danach fahren wir die meiste Zeit direkt im Flussbett.
Außer einer größeren Gruppe Giraffen sehen wir keine Wildtiere. So wenige Sichtungen hatten wir im Hoarusib noch nie.
Auch im nördlichen Teil des Hoarusib-Tals erhebt sich ein Hügel neben dem Flussbett, von dem aus man gut diesen Teil des Tals überblicken kann. Den Ausblick genießen wir jedes Mal aufs Neue, wenn wir vorbei kommen.
Bevor sich das weite Tal zum engen oberen Hoarusib-Canyon wandelt verlassen wir es und wechseln über den Pass am Mount Himba Sphinx zum Khumib. Von der Passhöhe hat man einen herrlichen Blick zurück zum Hoarusib.
Entlang des Khumib fahren wir an vielen kleinen Himba-Kraals vorbei. Die meisten unbewohnt.
Bevor wir auf die D3707 treffen machen wir Mittagspause.
Kurz vor Orupembe verlassen wir die D3707 schon wieder. Unser Etappenziel ist bereits ausgeschildert.
Wenige Kilometer vor Ankunft in Etambura queren wir eine große rote Sandebene auf der sich Massen von Springböcken tummeln.
Insgesamt war die heutige Strecke so einfach wie erwartet. Die größte Herausforderung war noch die steile Auffahrt nach Etambura.
Wir sind auf gut Glück und ohne Voranmeldung nach Etambura gefahren. Es war aber nur eine Hütte belegt, so dass es kein Problem war, spontan unterzukommen. Hätte das nicht geklappt, wäre es auch kein Drama gewesen, denn ganz in der Nähe befindet sich die Marble Campsite, die wir als Backup vorgesehen hatten.
Der Preis von 800N$ pro Hütte ist für das gebotene extrem günstig. Die abgeschiedene Lage und der tolle Ausblick sind für sich genommen diesen Preis schon wert.
Die Ausstattung der Hütten ist einfach, lässt aber keinerlei Wünsche offen. Allein dass es hier oben fließend Wasser und gut funktionierende Duschen gibt sehe ich schon als Luxus an, denn jeder Liter Wasser muss mit dem Auto auf den Berg geschafft werden.
Der Gemeinschaftsbereich ist sehr gemütlich und die davor liegende Sundowner-Plattform ein Traum. Einziger Kritikpunkt ist die Küche. Man kann einzig auf dem Feuer des Grillplatzes kochen. Wie das funktionieren soll, wenn mehrere Parteien gleichzeitig kochen ist mir ein Rätsel. Ein paar Gaskocher wären eine gute Investition. Ich war jedenfalls froh, dass unser Wagen gleich hinter dem Haus stand und ich für die Nudeln unseren Gaskocher nutzen konnte, denn das kleine Feuer unter dem Grillrost reichte gerade einmal für den Potje.
Von unseren französischen Mitbewohnern bekommen wir kaum etwas mit. Die machen sich nur kurz einen Salat und sind dann schon vor dem Sonnenuntergang verschwunden. Auch gut, denn so können wir den Sonnenuntergang ganz für uns alleine genießen. Dabei ist der Sonnenuntergang für sich gar nicht so spektakulär. Viel beeindruckender ist zu beobachten, wie sich der Himmel von orange zu rot zu blau und letztendlich zu schwarz verfärbt.
Am Abend dann noch eine kurze Schrecksekunde als mir unvermutet ein Brillenglas aus der Brille fällt. Glücklicherweise habe ich Kunststoffgläser, so dass das Glas heile bleibt. Im ersten Moment denke ich, dass sich die Schraube an der Fassung gelockert hat, muss dann aber feststellen, dass das Gestell an dieser Stelle gebrochen ist. Da kauft man extra ein angeblich unzerstörbares Titangestell und dann so etwas. Wenigstens kann ich die Brille in einer Bastelstunde mit Tape reparieren. Sieht zwar scheiße aus, aber ich kann zumindest weiterhin scharf sehen. Verschwommen durch Afrika wäre echt ein Horrorszenario.
Meine Prothesen lassen mich auf dieser Reise ganz schön im Stich.