THEMA: 7 Wochen in der Regenzeit !? (Nam/BOT 2018/2019)
10 Apr 2019 16:08 #553624
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18.Tag (Mo. 07.01.2019)
Palmwag – Ganamub
167km




Beim Frühstück genießen wir den Ausblick von der Lapa. Leider lässt sich der Hauselefant auch heute nicht blicken. Dafür jede Menge Vögel, die aber alle nicht still halten.

Nach dem Frühstück tanken wir den Wagen noch einmal voll und los geht es in die Palmwag Concession.

Wie gestern sehen wir nur sporadisch Tiere.



Je weiter wir auf dem Crowthers Trail nach Westen gelangen, umso trockener wird die Landschaft und umso seltener werden die Tiere. Zu Anfang sehen wir noch viele Elefantenspuren auf dem Track, von den Verursachern jedoch keine Spur.



Hin und wieder kommen wir an Quellen vorbei, die mit ihrem frisch grünen Pflanzenbewuchs deutlich ins Auge fallen.




Obwohl wir uns der Küste nähern, wird es recht schnell sehr heiß. Die Luft ist am flimmern und wenn man jetzt in größerer Entfernung Tiere entdeckt, hilft einem auch ein gutes Tele nicht weiter, da durch die flimmernde Luft keine scharfen Aufnahmen möglich sind.



In Mitten einer völlig vegetationslosen Schotterebene treffen wir auf eine Giraffe mit Jungtier. Da fragt man sich, was die hier machen.

Dort wo sich der Weg nach Norden wendet, befindet sich ein exzellenter Aussichtshügel neben dem Weg. Wir fahren die steile Auffahrt zu einer kurzen Pause hoch und genießen den Blick in die Ferne.




Bald darauf treffen wir auf eine große Gruppe Strauße. Erstaunlich wo noch überall Tiere leben können.



Dann verschwindet auch das letzte bisschen Vegetation. Wir erleben Wüste pur.



Über uns kreisen die Geier. Ob die hoffen, dass unser Auto schlapp macht?



Auch hier ist die Qualität des Fotos grenzwertig. Durch die flimmernde Luft ist einfach kein wirklich scharfes Foto möglich.

Insgesamt habe ich den Eindruck, der Crowthers Trail hat an Beliebtheit gewonnen. Uns kommen an diesem Tag insgesamt 4 Fahrzeuge entgegen. Auch das Wellblech hat zugenommen und die steilen Auffahrten sind wesentlich ausgefahrener als ich es in Erinnerung hatte.

Als wir den Einzugsbereich des Mudorib erreichen wird es wieder grüner und wir machen erst einmal eine späte Mittagspause.



Im Unterlauf des Mudorib halten sich wie immer viele Giraffen auf.



Das Wasserloch an der Einmündung in den Hoanib ist dagegen verwaist.

Auch dieses Mal hat mir der Crowthers Trail wieder sehr gut gefallen. Die Strecke ist zwar recht einsam und sehr abseits gelegen, stellt fahrerisch und hinsichtlich der Orientierung aber keine großen Anforderungen. Gerade letzteres ist durch die vor kurzen erneuerte Beschilderung noch einfacher geworden. Nicht nur in der day visitors area, sondern auch im Rest der Concession.

Kaum sind wir im Hoanib, entdecken wir auf dem nördlichen Hochufer einen stattlichen Elefantenbullen. Da er oben auf dem Steilufer steht können wir sehr Dicht an Ihn heranfahren, ohne das er uns gefährlich werden kann. Das gibt ungewohnte Bilder aus der Froschperspektive. Ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass der Bulle ein wenig verstimmt ist, uns nicht scheuchen zu können.



Der Hoanib präsentiert sich so schön wie eh und je. Mit seinen großen, häufig solitär stehenden, Bäumen wirkt es fast wie eine Parklandschaft.




Tiere sehen wir allerdings kaum. Erst kurz vor de Port treffen wir wieder auf eine Gruppe Elefanten. Die sind sehr entspannt und so können wir schon bald im breiten Flussbett die kleine Herde passieren.



Hinsichtlich der Elefantensichtungen in den Trockenflüssen können wir uns diesmal wirklich nicht beschweren. Wir haben fast den Eindruck, die Dickhäuter sind die am häufigsten vorkommenden Tiere im Nordwesten Namibias.

Gleich nach den Felsenengpass von de Port biegen wir nach norden in den Ganamub ab.




Hier finden wir schon bald den perfekten Übernachtungsplatz. Für mich einer der schönsten Übernachtungsplätze in Namibia überhaupt. Die an einen Berghang angewehte Düne mit einem kleinen Plateau ist perfekt, um hier die Nacht zu verbringen. Von hier aus hat man einen weiten Panoramablick über die Mündung des Ganamub in den Hoanib. Als Untergrund gibt es warmen weichen Sand. Keine dornigen Planzen oder scharfkantigen Steine weit und breit. Meine Schuhe bleiben hier die ganze Zeit im Auto.

Bevor ich es mir gemütlich mache, kümmere ich mich noch um das Solarpaneel. Das ist vom Staub und Dreck der letzten Tage ziemlich verdreckt und in der Leistung eingeschränkt. Da ist putzen angesagt.






Bis zum Sonnenuntergang genießen wir einfach nur die Weite, Stille und Einsamkeit dieses einmaligen Ortes.
Mit Beginn der Dämmerung entzünde ich dann das Lagerfeuer und beginne mit der Zubereitung des Abendessens. Es gibt Gamefilet mit Gemüsereis. Kochen und Grillen ist meine Aufgabe. Danach habe ich dann Feierabend und kann mich meinem Reisetagebuch widmen, währen sich Kathrin um den Abwasch kümmert. Über die Jahrzehnte sind Kathrin und ich ein beim Camping perfekt aufeinander abgestimmtes Team geworden.



In einem anderen Reisebericht ging es ja vor kurzem auch um die beste Konfiguration der Campsite in der Wildnis. Auf diesem Foto könnt Ihr unseren bevorzugten Campaufbau erkennen. So hat man den Wagen im Rücken. Küche, Kühlschrank und Licht jederzeit zur Hand und einen schönen Blick auf das Lagerfeuer, welches die nähere Umgebung beleuchtet.

Dies wird die erste Nacht ohne externen Strom, nach der Reparatur. Somit gehen wir mit dem ungewissen Gefühl zu Bett, ob der Wagen am nächsten Morgen anspringt.
Letzte Änderung: 07 Mai 2019 11:14 von Topobär.
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10 Apr 2019 16:39 #553629
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  • Cruiser am 10 Apr 2019 16:39
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Dort wo sich der Weg nach Norden wendet, befindet sich ein exzellenter Aussichtshügel neben dem Weg. Wir fahren die steile Auffahrt zu einer kurzen Pause hoch und genießen den Blick in die Ferne.

Obob River Valley Viewpoint und davor seid Ihr an der Quelle Kai-Ais vorbei, das Wasser ist richtig lecker und kommt unter einer Sediment Ablage hervor. Ganzjährig.
Best Regards
Adolf
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10 Apr 2019 17:01 #553633
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Hallo Thomas,

ich verfolge deinen Bericht sehr genau, denn in weniger als vier Monaten werden wir auf euren Spuren wandeln.
Bin mal gespannt, ob dann von den Elefanten noch was zu sehen sein wird.
Bis hierhin gibt´s schon mal reichlich Anlass zur Freude.

Viele Grüße,
Matthias
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11 Apr 2019 12:12 #553727
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@Adolf:
Vielen Dank, dass Du die lokalen Ortsbezeichnungen beisteuerst. Die gehen leider häufig nicht aus meinem Kartenmaterial hervor.

@Matthias:
Dann habe ich ja jetzt ein Zeitziel, bis wann mein Reisebericht fertig sein muss. Einen möglichen Grund für die vielen Elefanten gibt es im nächsten Kapitel. Es wird für Dich noch besser werden, denn im zweiten Teil der Reise gibt es deutlich mehr Vogelbilder.
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11 Apr 2019 16:20 #553758
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  • mika1606 am 11 Apr 2019 16:20
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Hallo Thomas,
Als stiller Leser verfolge ich Deinen RB mit grossem Interesse.
Im Mai 2020 werden wir einen Teil Deiner Strecke (im NW) unter die eigenen Räder nehmen.

Daher vielen Dank für die ausführlichen Schilderungen & die tollen Fotos. Eine sehr gute Idee sind die jeweils vorweg eingestellten Kartenauschnitte. Super Idee - erhöht deutlich die Übersichtlichkeit. ;)

Freue mich auf Deine Fortsetzung.
Viele Grüße,
Gerhard
Namibia 1998/2002/2005/12-2020 & 05+06/2021
Namibia/Botswana/Vic-Falls 1987/1995/2017
Namibia 1980 (u. a. 2 Monate auf einer Rinderfarm nördl. Okahandja)
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12 Apr 2019 11:04 #553813
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19.Tag (Di. 08.01.2019)
Ganamub – Puros
159km




Nur schwer können wir uns nach dem Frühstück von diesem traumhaften Übernachtungsplatz losreißen. Der Wagen springt sofort an, wir bleiben aber bei unserer umgeplanten Route.

Zunächst geht es durch die Schlucht des Ganamub zur D3707.



An Tieren treffen wir lediglich eine größere Gruppe Paviane, bei der wir allerdings lange verweilen. Die Gruppe bietet eine spektakuläre Vorstellung in einer senkrechten Felswand. Es wird gespielt, getobt und sich gejagt, als würden sich die Tiere auf dem Boden befinden. Jeder Absturz wäre tödlich, aber über so etwas machen sich die Affen keine Gedanken. Als Kletterer beobachtet man das Treiben mit einer Mischung aus Neid und Bewunderung. Leider liegt die Felswand noch im tiefen Schatten und braune Paviane auf braunem Fels bildet auch keinen großen Kontrast. So gibt es von dieser Vorstellung leider kein einziges Foto.

Kurz bevor wir die D3707 erreichen passieren wir ein Gate. Das kennen wir noch nicht. Auf einer Tafel stehen die Preise geschrieben. 100N$ pro Person und Fahrzeug. Das Gate ist jedoch unbesetzt, so dass wir weiterfahren.

Bei der Viehtränke, die hier an der D3707 liegt, herrscht großer Andrang. Eine Herde nach der anderen strebt dem Wasser entgegen.



Wir bleiben nur wenige Kilometer auf der D3707 und biegen dann auf die Giribes Plains in Richtung Signal Hill und Obias ab. Am Signal Hill machen wir selbstverständlich halt, denn den Ausblick von diesem Hügel darf man sich nicht entgehen lassen. Erst von hier oben zeigt sich das Besondere der Giribes Plains. Die riesige Fläche ist komplett von Feenkreisen durchsetzt.





Als wir den Obias erreichen, finden wir auch dort ein neues Gate vor. Gleicher Preis wie am Ganamub und ebenfalls unbesetzt.

Im dichten Gras entdecken wir ein Nachtflughuhn mit zwei Küken. Die Kleinen sind wirklich perfekt getarnt. Ohne den Altvogel hätten wir die nie entdeckt.



Rasch sind wir wieder im Hoanib, wo wir schon bald auf die erste Herde Elefanten stoßen. Inzwischen sind wir uns auch sicher den Grund zu kennen, weshalb derzeit so viele Elefanten in den Trockenflüssen unterwegs sind. Die Schoten der Kameldornbäume Anabäume sind reif. Unter den Bäumen ist der Boden dicht davon bedeckt und die Elefanten sind emsig damit beschäftigt, diese aufzusammeln.






Nur wenige Kilometer weiter treffen wir die nächste Elefantenherde. Ebenfalls emsig damit beschäftigt Schoten zu fressen. Die Elefanten hier im Hoanib sind recht entspannt, so dass man sie stressfrei im Flussbett passieren kann.







Wir fahren weiter bis zum Mudorib Wasserloch, was erneut verwaist ist. Unterwegs haben wir aber noch einen Oryx getroffen.



Für die Fahrt nach Norden zum Hoarusib nehmen wir diesmal den Weg durch den Trockenfluss, welcher direkt gegenüber vom Mudorib in den Hoanib mündet. Diese Strecke ist neu für uns. Die ersten 25km sind ziemlich nervig zu fahren. Es geht die ganze Zeit direkt im Flussbett durch feinen, tiefen und verspurten Kies mit reichlich Wellblech. Dann erreichen wir eine weite offene Hochfläche. Hier gibt es relativ viel Gras und Büsche. Die Tierwelt nimmt zu, was sicherlich auch an dem künstlichen Wasserloch im Flussbett des Tsuxab liegt. In ausreichend Entfernung, um die Tiere nicht zu stören, machen wir Mittagspause.




Das Wasserloch scheint recht neu zu sein und auch an der Einmündung des Obias in den Hoanib gab es ein neues Wasserloch mit Solarpumpe. Hier scheint sich einiges zu tun. Wer steckt hinter dieser Initiative?

In diesem Gebiet sehen wir auch über mehrere Kilometer hinweg frische Nashornspuren auf den Weg. Die Verursacher entdecken wir leider nicht.

Dann senkt sich die Hochfläche sanft in Richtung Puros und Hoarusib. Leider ist es heute sehr dunstig. Bei klarem Wetter muss der Blick phänomenal sein.



Die Namaflughühner sind selbst auf so einer freien Fläche gut getarnt.



Im Dorf steuern wir erst einmal einen der kleinen Shops an, um Kekse zu kaufen. Im Shop läuft Musik in ohrenbetäubender Lautstärke. Kathrin beschwert sich ständig, dass ich zu laut Musik hören würde, aber diese Lautstärke bereitet selbst mir körperliche Schmerzen.

Obwohl in den letzten Jahren zahlreiche neue Campingplätze rings um Puros entstanden sind, entscheiden wir uns wieder für die Community Campsite. Die hat uns immer sehr gut gefallen und auch diesmal sind wir wieder begeistert. Wir bekommen Campsite Nr.3 welche von großen Bäumen beschattet wird. Die Sanitäranlagen sind wie bei allen Stellplätzen perfekt in die Büsche und Bäume integriert. Es gibt Feuerholz zu kaufen, welches direkt zum Stellplatz gebracht wird.




Nur 50m hinter unserem Stellplatz liegen große freie Sandflächen mit kleinen Dünen. Der Blick geht nach Westen und so haben wir den perfekten Sundownerplatz direkt vor unserer Haustür.




Wie gut die Toiletten in die Natur integriert sind zeigt sich nach dem Abendessen, als Kathrin nach einiger Zeit unverrichteter Dinge vom Toilettengang zurückkommt, weil Sie das Klo nicht gefunden hat. Glücklicherweise hat wenigstens einer von uns beiden einen guten Orientierungssinn :P , denn sehen kann man den Eingang zum Sanitärbereich in der Tat erst, wenn man wenige Meter davor steht.

Letzte Änderung: 07 Mai 2019 11:14 von Topobär.
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