Nichts als Haut und Knochen
Noch vor Sonnenaufgang klettern wir aus den Zelten.
Und mit der aufgehenden Sonne verlassen wir das Camp in das Ugab River.
Foto: Frauke
Wir hoffen, Spuren von Wüstenelefanten zu finden und im besten Falle auch auf eben diese zu treffen.
Schon bald werden wir fündig – ein Friedhof von Haut und imposanten Knochen.
Wir setzen unsere Fahrt durch den Ugab fort und stoßen auf eine Art Wehr, das es zu umfahren gilt. Die Umfahrung ist relativ schmal und steinig. Die Fotos wurden noch vor der leicht kniffligen Stelle aufgenommen.
Foto: Frauke
Direkt danach finden wir uns plötzlich in einem unwirklich grünen Gelände wieder und vereinzelt sind sogar lilienartige Blüten entdecken.
Nachdem wir den Ugab verlassen haben, folgt eine mehr als eintönig langweilige Fahrt auf der gut geschobenen C35. Selbst mir als Fahrer drohen mehr als einmal die Augen zuzufallen
.
Ein Brunch mit Tee und Kaffee am Straßenrand erweckt die Lebensgeister. Ein gutes Stück vor Kamanjab vermeldet Adi über Funk, dass einer seiner Reifen drastisch Druck verliert und es folgt eine weitere Zwangspause auf der der Pad in glühender Hitze
.
Foto: Frauke
Während Adi und die Männer mit der Reparatur des Reifens beschäftigt sind, nähert sich aus dem Nichts ein junger Mann, der uns irgendwie sonderbar vorkommt
. Er beobachtet uns verstohlen aus der Ferne und tippselt auf seinem Handy herum – vielleicht ja um seine Kumpels zu aktivieren
? Ja, die Berichte hier im Forum lassen uns – vielleicht ungerechtfertigt – misstrauisch werden. Doch noch bevor es zu einem Zusammentreffen kommt, ist der Reifen wieder fahrbereit und wir ziehen weiter.
Wir erreichen das kleine Örtchen Kamanjab. Glücklicherweise gibt es hier eine Reifenreparaturwerkstatt und ein sehr nettes Kaffee direkt nebenan. Während wir bei Brigitte im Schatten der schönen Veranda Kaffee und Tee genießen, lässt Adi seinen Reifen prüfen. Eine weitere Reparatur ist nicht notwendig – daher kann es auch zügig weitergehen.
An einer kleineren Tankstelle um die Ecke in Kamanjab nutzen wir die schnelle Gelegenheit unsere Reifen mit Luft aufzufüllen, denn für die nächsten Tage geht es weiter auf Teer. Da es an der Tankstelle wesentlich schneller geht als mit dem Kompressor bietet sich dieser kurze Pit-Stop an.
Allerdings lungern um diese Tankstelle extrem viele und nervige Souvenirverkäufer herum. Ein „Nein“ wird nur nach etlichen Versuchen – wenn überhaupt – akzeptiert. Nicht, dass man mich jetzt falsch versteht: Ich habe selbstverständlich nichts dagegen, dass die Leute mit redlicher Arbeit versuchen ihr Geld zu verdienen – das ist allemal besser als Betteln (was uns auf dieser Reise ungewohnt häufig vorgekommen ist) oder gar kriminelle Energie zu entwickeln. Aber ein höfliches „Nein Danke“ sollte dann auch irgendwann einmal akzeptiert werden.
Weiter geht es auf der nun geteerten C35 und schon bald erreichen wir den Zaun um den Etosha NP. Dieser ist in einem erbärmlichen Zustand
– das viele Geld für die Errichtung des Zauns hätte man entweder besser investieren können oder aber es sollte für die Instandhaltung dann eben auch Sorge getragen werden.
Wir biegen ein zum Etosha Roadside Halt (vormals Hobatere) und werden gebührend von einer Giraffe begrüßt.
Foto: Gerald
Am Tor werden wir freundlich empfangen – außer uns ist niemand da – und auch hier haben wir freie Platzwahl.
Es hat nur wenige Schattenplätze – und die mit Schatten sind für uns etwas zu klein – daher wählen wir einen schönen großen Platz in der Nähe des seit einem Jahr nicht fertigstellten Pools nebst Grundmauern für ein zukünftiges Restaurant. Der Vorteil dieses Platzes ist ein recht kurzer Fußweg zur Aussichtsplattform hinter den Felsen mit Blick auf ein kleines Wasserloch.
Noch bevor wir uns installieren machen wir uns auch auf den Weg dorthin. Ein Dach spendet Schatten und es geht ein herrliches Lüftchen. Aber da unten sind in der mittäglichen Hitze nur die Affen los.
Also bauen wir dann doch in der Gluthitze erst einmal unser Camp auf. Den extrem heißen Nachmittag verbringen wir unter dem Schattendach, bedeckt mit nassen Tüchern oder Klamotten, das kühlt ungemein! Beim Aufbau unsers Zelts verbrenne ich mir fast die Finger an der extrem aufgeheizten Aluleiter
.
Bisher einzige Attraktion - eine Euphorbia virosa in voller Blüte.
Und eine Felsagame dekorativ positioniert.
Foto: Adi
Gegen späten Nachmittag trudeln noch zwei Bobo-Camper ein. Sie verschwinden aber alsbald wieder und erst am nächsten Morgen stellen wir fest, dass die beiden auch hier übernachtet haben.
Zur kühleren Stunde checken wir noch mal das Wasserloch. Neben der Affenbande entdecken wir einen Klippspringer und eine Giraffe.
Foto: Gerald
Foto: Gerald
Das Wasserloch ist heute nicht sonderlich ergiebig, aber aufgrund der Regenfälle vor ein paar Wochen finden die Tiere nach Aussage der wirklich netten Campassistants auch sonst ausreichend Wasser.
Noch vieeel weiter oben auf den Anhöhen der umgebenden Felsen zeigen sich weitere Giraffen und Bergzebras. Mit der Kamera aber nicht einzufangen. Wie auch immer - die Aussicht ist auch sehr schön
.
Und die Baboons liefern eine dolle Show – insbesondere während sie sich in den Baumwipfeln für die Nacht einrichten – leider auch sehr weit entfernt aber trotzdem ein Foto wert.
Auch hier ist es gegen Abend recht zugig und es kühlt ordentlich ab. Um uns herum braut sich ein Gewitter zusammen.
Zum Dinner verwöhnen uns Adi&Rentia mit einem Chicken Braai und die Reste unseres Butternut finden weitere Verwendung.
Die Nacht ist recht stürmisch und es regnet ganz leicht.
Unsere Fahrstatistik des heutigen Streckenabschnittes:
Morgen erhalten wir eine Lehrstunde, warum eine Reise in Afrika und deren Planung mit den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort sich bisweilen völlig gegensätzlich entwickeln können .