THEMA: Namibia im Safarijeep
25 Jan 2019 14:02 #546193
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  • Patoucha am 25 Jan 2019 14:02
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Liebes Forum,

Seit vielen Jahren wollte ich gerne einmal nach Namibia reisen, daher habe ich auch immer hier fleißig im Forum nachgelesen und euch alle sehr beneidet. Irgendetwas kam immer dazwischen, zugegeben es war auch zwei Mal Tansania, ein Mal in Kombination mit Kenia, da ich den Schwerpunkt für mich schon auf die Tiere lege.

Im Mai hatte ich kurzfristig Zeit – und nun sollte es unbedingt Namibia werden. Doch knapp drei Wochen vor dem geplanten Termin (der sich nicht verschieben ließ) noch eine Namibia-Reise zu organisieren, war fast unmöglich. Da ich immer alleine reise, nutze ich organisierte Rundreisen – alles andere wäre zu anstrengend und so kurzfristig auch nicht mehr möglich gewesen, noch zu organisieren. Neidisch lese ich oft hier die Berichte der tollen individuellen Reisen, auch wenn ich sagen muss, es hat auch schon einige Vorteile, wenn alles perfekt organisiert ist. Vielleicht ist es deshalb für viele auch einmal interessant zu hören, wie so eine organisierte Rundreise in Namibia verlaufen kann.

Doch so kurz vorher erst buchen? Das schien eine verrückte Idee zu sein. Namibia war zum einen gut gebucht, zum anderen hatten die meisten Anbieter ihre Reisen schon verplant oder die nicht genutzten Kontingente zurückgegeben. Obwohl die Reisen nicht gerade billig waren, war es den meisten Anbietern zu viel Arbeit, noch einmal tätig zu werden, die winkten gleich alle ab. Meine nette Dame im Reisebüro scheiterte trotz aller Mühe.

Also habe ich erneut ins Internet geschaut, bei einer Rundreisen-Webseite angerufen. Die Dame hat als erstes Mal schnell nach einem Flug geschaut – und überglücklich noch einen Direktflug ab Frankfurt blocken können…..damit wir da schon mal auf der sicheren Seite waren. Zwei Rundreisen schienen noch buchbar…... Bei der einen sagte der Anbieter auf Anfrage aber sofort ab, bei der anderen hatte man zwar auch die Kontinente schon zurückgegeben, versprach aber, alle verschiedenen Unterkünfte anzurufen und zu hören, was noch gehen würde. Zwei Tage später der erlösende Anruf „klappt alles, bis auf eine Unterkunft. Ob es okay wäre, wenn ich eine Nacht zehn Minuten von den anderen entfernt mit dem Guide zusammen in einer anderen Lodge nächtigen würde? Die wäre auch sehr schön.“ Meine Antwort: "Nur wenn, der jung ist und gut aussieht", kam zuerst nicht wirklich an .... bis man den Witz verstand und mir versicherte, dass der Guide und ich in der Lodge natürlich jeder ein Zimmer hätten :-). Statt des urigen Mushara Bush Camps war ich in der noblen, topmodernen Emanya Etosha Game Lodge untergebracht– das war für eine Nacht echt auszuhalten B).

Und so buchte ich genau zwei Wochen vor dem Abreisetermin diese Rundreise – ein Hoch auf die tollen Damen der Rundreisen-Webseite und den rührigen Reiseanbieter, der das noch auf die Beine gestellt hat. Bei beiden kann ich nur sagen – immer wieder gerne!!!

Und das war unsere geplante Route:
Tag 1: Abflug ab Frankfurt mit Air Namibia nach Windhoek
Tag 2: Ankunft in Windhoek, Stadtbesichtigung, Essen in Joe‘s Beerhouse. Übernachtung: Casa Piccolo Guesthouse.
Tag 3: Windhoek – Kalahari: Über Rehoboth in Richtung Mariental zur Bagatelle Kalahari Game Ranch (300 km)
Tag 4: Kalahari – Namib-Wüste: Fahrt nach Sesriem. Übernachtung: Elegant Desert Lodge (450 km)
Tag 5: Namib-Wüste: Fahrt ins Sossusvlei, weiter zum Sesriem-Canyon. Übernachtung: Rostock Ritz Desert Lodge (250 km)
Tag 6: Namib-Wüste – Swakopmund; Übernachtung: Swakopmund Guesthouse (250 km)
Tag 7: Swakopmund: freier Tag mit Ausflug mit dem Katamaran; Übernachtung: Swakopmund Guesthouse
Tag 8: Swakopmund – Erongo-Gebirge, Spitzkoppe und Gamedrive. Übernachtung Onduruquea Guestfarm (250 km)
Tag 9: Erongo-Gebirge – Damara-Land (Kamanjab): "Versteinerter Wald“, Twyfelfontein. Übernachtung: Huab-Lodge (500 km)
Tag 10: Freier Tag, nachmittags Gamedrive auf der Farm. Übernachtung: Huab Lodge
Tag 11: Damara-Land – Etosha-Nationalpark: Erster Gamedrive. Übernachtung: Okaukuejo Camp. (350 km)
Tag 12: Etosha-Nationalpark: Gamedrive. Übernachtung: Emanya Etosha Lodge (150 km)
Tag 13: Etosha – Waterberg: Otjikoto-See, Hoba-Meteorit, Gamedrive. Übernachtung: Waterberg Plateau Lodge (400 km)
Tag 14: Waterberg – Windhoek: über den Handwerkermarkt in Okahandja zum Flugplatz (300 km)
Tag 15: Ankunft in Frankfurt


Tag 1, 17. Mai 2018

Zwei Wochen später ging es also schon los. Mit dem Zug von Aachen zum Frankfurter Flugplatz und mit Air Namibia über Nacht nach Windhoek.


Tag 2, 18. Mai 2018

Noch nicht mal 6 Uhr morgens – wir landeten überraschend früh in Windhoek, müde und durchfroren ging es zur Passkontrolle, die zum Glück schnell ablief. Der Flugplatz ist sehr überschaubar, und so sah ich unseren Guide fast auf den ersten Blick. Ein sehr sympathischer Deutsch-Namibier namens Armin. Zur Gruppe gehörten zwei Paare, so dass wir zu Fünft plus fahrender Guide in dem Safarijeep waren.

Armin weiß natürlich, was man nach so einer langen Reise benötigt – einen Kaffee. Und so fuhren wir auf die Heja Game Lodge (danke an Logi, der zu Recht vermutete, dass es diese Lodge war. Ich hatte den Namen vergessen) unweit des Flughafens, schön an einem See gelegen, und frühstückten erst einmal in Ruhe. Weiter ging es nach Windhoek zum Casa Piccolo Guesthouse, wo uns der Chef der namibischen Agentur empfing und uns über unsere Reise und die Stationen informierte – lachend mit dem Hinweis, dass ich ihnen ja etwas zusätzliche Arbeit gemacht hätte und dass man sich sehr gefreut hätte, dass es noch geklappt hätte.

Ein paar Stunden dürfen wir ausruhen, ehe es nachmittags zur Stadtrundfahrt ging, auf der wir unter anderem die alte Feste mit Museum, die Christuskirche, den Tintenpalast und die ehemalige Kaiserstraße gesehen.













Da wir genug Zeit hatten ist Armin – vorbei an den Townships, wo er nicht anhalten wollte - auch außerhalb der Stadt zu einem Aussichtspunkt gefahren, so dass wir einen tollen Überblick über Windhoek hatten.

Abends stand dann Joe‘s Beerhouse auf dem Programm, scheinbar der Ausgangspunkt der meisten Reisen ab Windhoek, denn das kennen wohl die meisten Namibia-Reisenden. Uns hat es in dem urigen Restaurant gut gefallen, die Ausstattung ist ja sicher alles andere als gewöhnlich. Zumal auch das Essen (und die Getränke :P ) sehr gut war. So bot sich am ersten Tag ausreichend Gelegenheit, sich in der Gruppe zu beschnuppern und kennenzulernen, schließlich würden wir in den nächsten zwei Wochen die meiste Zeit zusammen verbringen. Schnell war das Urteil gefällt: Wir hatten es gut getroffen, waren eine lustige Truppe mit einem (zu 99,9 Prozent :) , dazu später mehr) kompetenten Guide.










Kaum wieder in unseren Zimmern im Guesthouse zurück, fing es an richtig an zu regnen, nachdem es zuvor immer wieder einzelne Schauer gegeben hatte. Fast während der gesamten Nacht rauschte der Regen wirklich in Strömen – das war ja fast wie zu Hause in Aachen. In der Tat war es so eine große Regenfront, dass sogar in der Namib-Wüste ausgiebige Regenfälle niedergegangen waren. Wir haben die Pfützen dort Tage später noch gesehen – ein so ungewöhnlicher Anblick, dass selbst Armin Fotos gemacht hat…..
Anhang:
Letzte Änderung: 25 Jan 2019 16:01 von Patoucha.
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25 Jan 2019 14:40 #546198
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Patoucha schrieb:
Armin weiß natürlich, was man nach so einer langen Reise benötigt – einen Kaffee. Und so fuhren wir auf eine Lodge (deren Namen ich vergessen habe) unweit des Flughafens, schön an einem See gelegen, und frühstückten erst einmal in Ruhe.

Wahrscheinlich die Heja Game Lodge: www.hejalodge.com/facilities.html

Und ich bin gespannt auf Dein Fazit zu Onduruquea :whistle:

LG
Logi
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25 Jan 2019 14:53 #546201
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Hallo,
ich glaube wir haben uns vor einiger Zeit einmal beim gemütlichen Grillen bei Sasa kennen gelernt.
Gern verfolge ich deinen Erstbesucherbericht und bin gespannt, wie du Namibia empfunden hast.

LG
Sascha
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SA, Namibia, Mauritius 2016 / Kruger NP 2016, 2018, 2021, 2023 / Namibia 2017 / Sri Lanka 2018 / Namibia und Botswana 2019 / Costa Rica 2022 / Namibia 2022
Alle Reiseberichte unter: www.namibia-forum.ch...r-reiseberichte.html
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25 Jan 2019 15:44 #546212
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Hallo Logii,

ich glaube, Du hast Recht. Ich war vor dem Kaffee noch nicht so aufnahmefähig :P , aber wenn ich mir die Bilder des Restaurants ansehe, dann denke ich, dass wir da gefrühstückt haben.

Vielen Dank und LG

Helga
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25 Jan 2019 15:48 #546213
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Hallo Sascha,

stimmt, wir haben uns bei Sandra getroffen. Das war ein sehr netter Nachmittag. Der Wunsch, nach Namibia zu reisen, wurde immer stärker. Und ich habe mich echt gefreut, dass es so kurzfristig im Mai noch geklappt hat. Gefallen hat es mir auf jeden Fall sehr gut.
Ich werde weiter berichten.

Gruß

Helga
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26 Jan 2019 15:11 #546309
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Tag 3, 19. Mai 2018

Am Morgen erinnerten nur noch einige Pfützen an den rauschenden Regen der vergangenen Nacht, der Himmel war wieder blau, die Temperatur angenehm. Abfahrt vom Casa Picolo Guesthous (einem netten kleinen Haus mit Zimmern um einen Pool gruppiert) war um angenehmen 9 Uhr, so dass die Tour eher gemütlich startete. Genauso gemütlich machten wir eine letzte Runde durch Windhoek und deckten uns an einem großen Supermarkt mit Proviant und Getränken für die rund 300 Kilometer lange Fahrt ein.
Kurz nachdem wir die Stadt verlassen hatten, sichteten wir erfreut die ersten Tiere, darunter eine Leopard-Schildkröte mitten auf der Straße. Unser Guide hat sie schnell auf die andere Straßenseite getragen.








Über Rehoboth , knapp 90 Kilometer von Windhoek entfernt, ging es in den Süden in Richtung Mariental. In Rehoboth machten wir einen kleinen Stopp. Armin hatte uns unterwegs schon von der Geschichte der Baster erzählt, der Nachkommen aus Mischehen zwischen einheimischen Nama-Frauen und burischen Einwanderern, die hier ab 1871 ihren Stammessitz hatten. Die Baster schlossen einen Vertrag mit der deutschen Schutzmacht und weigerten sich im Ersten Weltkrieg gegen Südafrika zu kämpfen, da sie nicht gegen Weiße kämpfen wollten. An Infotafeln konnte man die Geschichte der Baster mit Fotos aus der damaligen Zeit nachlesen.



Weiter ging es: Mittagspause war an einem schön ausgebauten Infopunkt mit Restaurant, das - für mich immer wichtig B) -einen tollen Kaffee anbot. Wir saßen draußen, auf einmal hörten wir lautes, aufgeregtes Gerufe von innen und haben neugierig nachgeschaut – da saßen einige einheimische Frauen vor dem TV und verfolgten unter lautstarken Kommentar die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan im TV. Das war irgendwie lustig, wie interessiert, die das kommentierten. Nach einem Blick auf Harry mit der Frage Bart oder nicht Bart (das interessierte den Guide) und aufs Kleid (das interessierte die Frauen) ging es weiter.

Auf dem Weg Richtung Mariental, quasi das Tor in die Kalahari, haben wir noch an einer kleinen Kirche gestoppt. Sofort kamen die Frauen in Schürzen aus dem Haus und haben in der Kirche für uns gesungen. Das war wirklich sehr schön, auch weil es sich gut angehört hat. Mit den Spenden wird die kleine Kirche unterhalten und restauriert.







Tagesziel war die Bagatelle Kalahari Game Ranch, die wie eine Oase am Rand der südlichen Kalahari inmitten der roten Sanddünen liegt. Die unendlich erscheinende Dünenlandschaft war ein herrlicher Anblick – und so haben drei von uns (ich sagt der Jeck war natürlich dabei) auch sofort den nachmittäglichen Gamedrive gebucht, während die beiden anderen lieber auf der schönen Ranch relaxt haben. Untergebracht waren wir in hübschen kleinen Häuschen, zu denen man durch den roten Sand stapfen mussten.





Unser Guide brachte die Koffer mit dem Landrover durch den Sand zu den Häuschen




Es folgte ein schöner Gamedrive, auch wenn die meisten Tiere leider meist Reißaus nahmen – ein Zeichen dafür, dass dort gejagt wird. Wenn man es aus der Serengeti und Masei Mara kennt, dass die wilden Tiere alle seelenruhig neben dem Safariwagen stehen oder liegen bleiben, war dieser Anblick doppelt traurig. Trotzdem war es eine tolle Fahrt durch eine – aufgrund der roten Farbe – fast unwirkliche Landschaft.







Auch kleine Tiere machen Freude: ein Tausendfüßler









Auf einer herrlichen roten Düne traf man sich dann zum Sundowner. Es folgte ein schöner Sonnenuntergang bei einem guten Glas Wein (wie man sieht, habe ich es genossen) – aber richtig frisch war es inzwischen auch geworden.







Zurück auf Bagatelle blieb gerade noch genug Zeit für eine Dusche, ehe wir uns zum (leckeren) Essen trafen. Mit großem Hallo wurde ein besonderer Gast am Büffet begrüßt – ein junger Eland-Bulle, der auf der Farm großgezogen worden war und der ungeniert schaute, ob es auch für ihn ein paar Leckereien gab. Nachdem er einen Schüssel runtergeworfen hatte, wurde er verjagt, war aber nach ein paar Minuten ebenso wie einiges anderes Getier wieder da.

Anhang:
Letzte Änderung: 26 Jan 2019 15:55 von Patoucha.
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