Weiter geht's!
24. bis 28. September: Zwischenspiel am Boteti und Start zur Rückfahrt
24.09.:
Wir lassen uns morgens Zeit, für die nur zwei Stunden Fahrt bis zu Tiaan’s Camp am Boteti , die es in sich haben, denn streckenweise reiht sich Pothole an Pothole. Wir sind gespannt auf die Stimmung im Camp, haben wir doch verschiedene Meinungen im Forum gelesen.
Wir werden von Max empfangen, der wie seine Staff das Logo von Bush Ways auf dem Hemd trägt. „Herzlich willkommen! Shady Place? Have a look!“ In dieser Hinsicht hat sich seit letztem Jahr nichts getan. Für unseren Bushcamper sind die Mattendächer nach wie vor zu niedrig, und er wird in der Sonne braten müssen. Wir kühlen uns im Pool ab, essen eine Kleinigkeit und unterhalten uns mit Campern, die nachmittags einen Game Drive in den Nationalpark unternehmen wollen. Wir machen einen Spaziergang zur Fähre, die im seichten Wasser des Boteti dümpelt. Der Fluss führt so wenig Wasser, dass die Auffahrt auf die Fähre nicht einfach sein wird. Wir buchen ein Dinner für den nächsten Abend vor. Danach sinnieren wir bei einem Glas Wein, dass wir auf dieser Reise schon so viel erlebt haben, dass das nicht mehr zu toppen ist.
Der nächste Morgen beginnt mit einem späten, üppigen Frühstück mit Eiern und Speck. Die Gäste, die am Tag vorher im Nationalpark waren, berichten von Zebras und Giraffen, doch wenigen Elefanten. Okay, von denen hatten wir bisher genügend. Eine Angestellte von Bush Ways berichtet von ihrem Job, den sie nur zeitweise ausübt, da sie Lehrerin in der Schweiz ist. Sie bestätigt, dass Bush Ways erst seit 1. September das Camp von Tiaan übernommen hat.
Brücke über den Boteti
Hammerkopf im Flug
Tiaan's Camp
Blick zum Ufer des Magkadigkadi NPs
Die Fähre macht Pause
Um halb Zwei sind wir endlich so weit, dass wir in den Nationalpark übersetzen könnten. Die Fähre liegt träge in der Sonne, mehrere Jugendliche nutzen sie als Plattform zum Baden. Vom Fährmann keine Spur, auch um Zwei noch nicht. Um viertel nach Zwei stecken wir das Vorhaben und kehren ins Camp zurück. Herbert ärgert sich über den Aufwand (Dach hoch und runter, Reifendruck reduzieren und erhöhen usw.) für nichts. Wir trösten uns damit, dass wir vermutlich nichts Neues hätten erleben können. Nach dem Dinner aus guter Hausmannskost sitzen wir noch lange vor unserem Camper und schweigen in die Nacht.
Am nächsten Tag rüsten wir in aller Ruhe für die Rückfahrt, vor der es uns wegen der Potholes graut. Beim Bezahlen berichtet Max, dass Tiaan aufgegeben hätte, weil er mit der anderen Kultur nicht mehr zurechtgekommen sei. Ich wünsche ihm viel Erfolg für die Lodge, was ihn sichtlich freut.
Auf geht’s zurück nach Maun! Dort kaufen wir nochmals ein und fahren zum Restcamp, wo Chaos herrscht: Kein Strom, kein Wasser, doch die Handwerker arbeiten daran. Uns wird der Platz zugewiesen, auf dem der Ast abgebrochen war. Jemand hat ihn ein paar Meter beiseite geräumt. Ich registriere, dass seit unserer Abfahrt vor zwei Tagen nicht mehr gereinigt wurde. Das Camp verlottert. Wir haben das Gefühl, dass es an der Zeit ist, nach Hause zu fahren.
Map des Deltas in der Rezeption des Restcamps
Wir genehmigen uns eine Ruhepause, bevor wir uns auf den langen Weg nach Windhoek machen. Wir legen uns für ein paar Fotos auf die Lauer.
Masked Weaver
Drosslinge beim Schmusen
Widerspenstiger Wiedehopf
Ein Wiedehopf, der um uns herum flattert und hüpft, verweigert mir leider ein Foto mit aufgestelltem Kamm. Aufgrund des niedrigen Wasserstands können wir am Ufer des Thamalakane entlang bis zur historischen Brücke Matlapaneng spazieren und müssen nicht den Umweg über die Straße machen. Sie scheint seit dem letzten Besuch weiter zerfallen zu sein. Ich erinnere mich an das Video von lilytrotter von vor zwanzig(?) Jahren, als der Weg ins Delta ausschließlich über diese Alte Brücke ging, die der Backpacker-Lodge ihren Namen gab.
Die neue Brücke ins Delta
Matlapaneng, die "Old Bridge"
Die Alte Brücke bröckelt
"Vorübergehender" Fußweg
27.09.:
Wir starten nach Ghanzi zum Camp Thakadu.
Rush Hour in Maun
In Maun herrscht reger Verkehr, die Souvenirhändler haben schon am frühen Morgen ihre Stände am Straßenrand aufgebaut. Vor uns liegen dreihundert Kilometer Autobahn. Mein Rücken hat sich umsonst vorsorglich verspannt, denn es gibt nur wenige Potholes auf der Strecke.
Am frühen Nachmittag erreichen wir das Camp, das in der Heimatsprache „Erdferkel“ heißt. Die Stellplätze bieten kaum Schatten, da die Bäume noch kahl sind. Vielleicht ist die Trockenheit schuld daran, denn vom vorigen Aufenthalt her haben wir das anders in Erinnerung. Der Pool wird erst aufgefüllt, so dass wir uns nicht herunterkühlen können. Wir aktualisieren unseren Blog und surfen im Internet, das im Vergleich zum letzten Mal erstaunlich gut funktioniert. Abendessen mit Blick auf ein Wasserloch gibt es a la card. Während mein Wild-Potjie ausgezeichnet schmeckt, kaut Herbert lange auf seinem Kudusteak herum. Nach einem Glas Wein suchen wir in der Dunkelheit nach unserem Stellplatz und irren eine Weile umher.
28.09.:
Beim Hinausfahren aus dem Camp bewundern wir ein Beispiel für nachhaltige Kunst aus plattgeklopften Getränkedosen. Die Region Ghanzi hat sich dem Schutz der Geier verschrieben, die leider häufig vergiftet werden und vom Aussterben bedroht sind. Neben großen offiziellen Plakaten hat ein Künstler hier an der verkehrsreichen A2 einen überlebensgroßen Recycling-Geier als doppelsinniges Mahnmal für den Erhalt der Umwelt aufgestellt.
Nachhaltige Kunst
Bis zu unserer nächsten Unterkunft bei Gobabis sind es dreihundert Kilometer plus Grenzkontrollen, die uns eine Stunde kosten. Wir haben für zwei Nächte eine „Luxus-Campsite“ bei Kalahari Bush Breaks gebucht, wo wir vor der Rückkehr nach Windhoek entspannen wollten. Luxus ist jedoch ein weiter Begriff, der in diesem Fall lediglich bedeutet, dass die Stellplätze auf einem staubigen Areal Wasser, Strom und Licht haben. Die Bäume sind zwar belaubt, aber nicht ausladend genug, um Schatten zu geben. Wir fahren zur Lodge, die klein und ausgesprochen gemütlich ist, um uns umzusehen. Hier scheint ein Liebhaber am Werk gewesen zu sein. Die Betreiberin bedauert, dass wir dem „Luxus“ auf den Leim gegangen sind, und bietet uns an, mit einem Upgrade in der Lodge zu übernachten. Doch wir planen stattdessen, anderntags nach Windhoek weiterzufahren.
Der Abend entschädigt uns für die anfängliche Enttäuschung. Nachdem wir es mit kreativem Windschutz gegen die Kalahariböen geschafft haben, eine ausgezeichnete Pasta zu kochen, sitzen wir zum letzten Mal während dieser Reise neben unserem Camper und genießen die Stille, den Sonnenuntergang und den grandiosen Sternenhimmel über uns. Der Wind aus Osten ist stärker geworden, dämpft mit Erfolg die Geräusche vereinzelter Fahrzeuge auf der nahe liegenden Autobahn und treibt uns bald in die Schlafsäcke.
Der Luxus-Stellplatz
Kreativer Windschutz gegen Kalahariböen
Unsere letzte Nacht unter dem Sternenhimmel