Die Sonne
Weil die Sonne im afrikanischen Winter nie ganz im Zenith steht, sondern dreiviertelhoch über Norden von Ost nach West geht (ja ich weiss die Erde dreht sich, nicht die Sonne...) ist es viel angenehmer von Norden nach Süden zu fahren als von Süden nach Norden. Denn egal welche Tageszeit im Winter, von Süd nach Nord hat man immer die Sonne vor sich, also mehr oder weniger Gegenlicht. Deswegen fuhren wir zu Beginn der reise relativ schnell an den nördlichsten Punkt der Route um anschliessend alle anderen Destinationen in Nord-Südrichtung anzufahren.
Die nächsten zwei Tagesetappen waren :
Purros - Palmwag total 223km, reine Fahrzeit 4h15' + 2h in der Day Visitor Concession Area
Palmwag - Brandberg White Lady 320km, reine Fahrzeit 5h30'
Für die 115km von Purros nach Sesfontein benötigten wir exakt 3 Stunden reine Fahrzeit. Die D3707 war in einem extrem schlechten Zustand, zuerst etwa die halbe Strecke über Steine und Sand im Gomatum/Gomadommi, danach übelstes Wellblech. Erst ab Tomakas wurde die Piste besser. In Sesfontein gab es Diesel bei der Tankstelle beim Fort und Wifi im Hotel. Für die Strecke auf der C40 von Sesfontein bis zum Aub Gate benötgten wir 1h15'. Unseren Abstecher in der Day Visitor Area der Palmwag Concession, sowie die Erfahrungen auf der overflow campsite 15 im neuen Teil des Camping Areals in der Palmwag Lodge beschrieb ich am Anfang des Berichts.
Palmwag - Brandberg White Lady
1 km südlich der Palmwag Lodge wurden wir am Veterinary Gate von drei makellos uniformierten Beamten gründlich ausgefragt und kontrolliert ob wir Frischfleisch, rohe Eier, Mineralien, Elfenbein oder andere Jagdtrophäen oder Waffen mitführten. Sie schauten in alle Fächer und Türen, inklusive Schlafraum im Alu-cab. Wir fuhren auf der C40 über den Grootbergpass nach Kamanjab. Frischwaren und andere Lebensmittel gibts im Multi Save oder beim kleinen Shop der Total. Hier topten wir auch Diesel nach und fuhren dann auf der C35, glatt wie ein Billardtisch, Richtung Süden. Bei der Einfahrt der nicht mehr in Betrieb stehenden Ondundu Lodge fanden wir einen geeigneten schattigen Platz um ein pic nic zu machen. Dann überquerten wir den immer noch Wasser führenden Huab über eine Brücke. Etwa 20km vor dem Ugab bogen wir nach Westen Richtung Sorris Sorris ab auf die D2319, eine wenig befahrene Spur mit Blick auf den Brandberg. In Sorris Sorris beim Schuppen mit Alteisen und Fahrzeugwracks nahmen wir die noch unscheinbarere Spur um dann vom Fluss her zur Brandberg White Lady Lodge zu gelangen. Diese Spur führte uns durch den Ugab direkt in die Tsiseb Conservancy auf den Campingplatz der Brandberg White Lady Lodge. Nachdem wir uns Nr. 16 ausgesucht hatten fuhren wir zur Lodge um dort N$290 für uns zwei zu bezahlen.
White Lady Campsite
Es gibt knapp dreissig Stellplätze verstreut auf einem prächtigen flachen Areal beim Zusammenfluss der Trockenflüsse Ugab und Uis/Tsiseb. Dank den ganzjährig unterirdischen Wasservorkommen gedeiht hier ein wahrhaft imposanter Baumbestand. Die neu renovierten Ablutions sind gemauert und nach oben offen. Die Wärme speichert sich in den Steinen und auch bei nächtlichen Wüstentemperaturen tut eine warme open-air Dusche mit vom Donkey aufgeheizten Wasser gut. Die diversen Waschhäuschen sind auf dem Areal verstreut und nicht geschlechtergetrennt. Man legt die Kette vor und das genügt, Türen gibt es keine. Haken und Ablageflächen sind vorhanden. Neue Klobrillen und Inoxregale für die eigenen Pflegeprodukte wurden angebracht. Ein Camp Attendant feuert die Donkeys ein. Für grössere Gruppen gibt es eine überdeckte Lapa. In anderen Jahreszeiten kommen Löwen und Wüstenelefanten bis zur Lodge. Ein Schild bei der Reception warnt vor nächtlichen Spaziergängen. Die Lodge offeriert den Lodgegästen einen kostenlosen shuttle mit Golfwägelchen zwischen den Bungalows und den Rustic Tents und dem Restaurant im Haupthaus. Im Mai waren weder Elefanten noch Löwen in der Gegend, sie seien im Ugab flussabwärts.
Fazit Brandberg White Lady Lodge Campsite 5/5* die Lage ist traumhaft schön, die Stellflächen sind riesig, man hört und sieht die Nachbarn nicht oder kaum. Die Anlage wird sehr gut unterhalten. Wir waren in den vergangenen 10 Jahren schon mehrmals hier auf dem Campingplatz. Diesmal wurden wir positiv überrascht über die gelungenen sanften Renovationen. Über die Lodge kann ich nicht viel berichten, aber die liebevoll gedeckten Tische auf der Terrasse sahen sehr einladend aus. Ebenso der Stein- und Kakteengarten um den Pool. Die Angestellten waren alle überaus freundlich und grüssten lächelnd. Ein kleiner Chor bestehend aus einer Handvoll Mitarbeitern der Lodge und ihren Angehörigen besuchte uns am Abend am Campfeuer. Sie fragten uns höflich ob wir gerne ein paar Lieder hören möchten. Sie sangen sehr schön und wir fanden es eine Bereicherung.
Wir blieben nur eine Nacht weil wir auf früheren Reisen bereits die Wanderung zu den Felszeichnungen unternahmen. Obwohl dieser Camping nicht unbedingt auf dem Weg lag würde ich jederzeit wieder so planen, auch wenn es nur für eine Unterbrechung auf Durchreise wäre, (was es ja auch war). Wer zum ersten Mal hier ist sollte mindestens 2 Übernachtungen einplanen.