THEMA: #safaribrothers on Tour Vol. VI - «Wo Problem?»
29 Jul 2018 12:16 #527470
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Samstag, 10. Februar 2018
Moremi Game Reserve (Xakanaxa Campsite)

Es ist ein kühler Morgen, aber die Wärme der aufgehenden Sonne zaubert eine fantastische Stimmung herbei mit Schwaden von Bodennebel über den Schwemmebenen.





Unser heutiges Morgenausfährtlein führt uns in südlicher Richtung zum Bodumatau Loop, wo wir einen Teil davon abfahren wollten. Auf dem Weg dorthin begegnen wir einem Hippo, das mitten auf der Piste steht und grimmig* zu uns rüberblickt.


* eigentlich tut man den Tieren ja auch unrecht, wenn wir immer vermeintlich menschliche Emotionen oder Verhaltensweisen hineininterpretieren. Viel wahrscheinlicher ist, dass wir dem Hippo mehr oder weniger scheissegal sind so lange wir es nicht bedrängen und es einfach ganz normal zu uns rübergeschaut hat, weder grimmig noch interessiert noch sonstirgendwas. :laugh:

Auf dem Loop selber herrscht vorwiegend dichte Vegetation vor, so dass man nicht allzu viel an Tieren entdecken kann. Auf der einen oder anderen Lichtung gibt es sehr schöne kleine Tümpel. Auf einem davon schwimmt eine Erstsichtung für uns: African Pygmy Goose. Bei einem grösseren Teich versammeln sich namhafte Vertreter der Wasservogelwelt wie zum Beispiel Schreiseeadler, Graureiher, Nimmersatt und Löffler, natürlich auch Kuhreiher und Great Egret.



Kurz vor dem Abzweig der Piste zurück zur 4th Bridge entdeckt Beenie noch einen African Pygmy Kingfisher. Der ist aber so flink, dass für ein Foto nicht mal im Ansatz eine Chance besteht. Am Abzweig selber müssen wir dann feststellen, dass die auf der Karte eingezeichnete Piste gar nicht mehr existiert beziehungsweise komplett zugewachsen ist. Die ganze Bodumatau-Runde wäre viel zu weit, also bleibt uns nix anderes übrig, als umzukehren und den ganzen Weg wieder zurück zu fahren.


Ein geiler Keiler - man möge mir den albernen Wortwitz verzeihen. Von den Warzenschweinen sieht man eigentlich sehr viele, aber die armen Kerle werden kaum fotografiert (zumindest von mir, wie ich beim Durchschauen meiner Bilder feststellen muss). Also hier trotzdem mal einen zum zeigen. B)


Gibt es eigentlich irgend ein Foto auf dieser Welt von Wasserböcken, die nicht in genau dieser Pose drauf sind?

So rumpeln wir zurück ins Camp und just vor der Ankunft in demselbigen treffen wir noch auf drei grosse Büffel. Zum Frühstück wärmen wir uns die Reste vom Rindfleischeintopf und gestalten dann unsere heutige Siesta mal etwas anders: wir sitzen im Schatten und schreiben unsere Postkarten. Beenie kocht dann noch eine Bolognese für das Abendessen vor, während ich noch eine Runde im Zelt dösen darf. Ich fühle mich etwas schlapp heute. Entweder spüre ich etwas die Malaria-Tabletten oder leide unter leichtem Vitaminmangel.

Der Abenddrive ist dann ausgesprochen ereignisarm. Wir sehen drei Wasserböcke, Impalas natürlich, zwei Giraffen, ein Lechwe, ein paar Hippos an Land, drei Paviane. Das war’s. Offenbar halten sich viele Tiere in anderen Regionen des Deltas auf, aber das ist eigentlich nicht weiter erstaunlich. Wasser gibt es ja ohne Ende und es ist unwahrscheinlich Grün, so dass Futter für alle überall zu finden ist.


Burchell's Starling


Bei diesem Toko bin ich jetzt beim nochmaligen Betrachten unsicher geworden. Ist das jetzt ein Southern Red-billed oder eben doch ein Yellow-billed? Für den Gelbschnabel sprechen die roten Hautlappen/ Flecken unter dem Auge und am Hals sowie das Gefieder, aber der Schnabel ist ja hier eindeutig rot gefärbt. Anyone? Southern Red-billed Hornbill / Rotschnabeltoko



Daher kehren wir für einmal früh ins Camp zurück und sind lange vor Torschluss wieder «daheim». Das bedeutet auch, dass wir ausnahmsweise noch bei Tageslicht zu Abend essen. Das hat auch mal was und schon gegen halb Acht liegen wir in den Zelten und lesen in unseren Büchern.


Tageskilometer: 63km (Gamedrive #23: 40km, Gamedrive 24#: 23km)
Tageshöchsttemperatur: 34° C
Letzte Änderung: 01 Aug 2018 13:42 von kalachee.
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30 Jul 2018 20:06 #527643
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kalachee schrieb:

Bei diesem Toko bin ich jetzt beim nochmaligen Betrachten unsicher geworden. Ist das jetzt ein Southern Red-billed oder eben doch ein Yellow-billed? Für den Gelbschnabel sprechen die roten Hautlappen/ Flecken unter dem Auge und am Hals sowie das Gefieder, aber der Schnabel ist ja hier eindeutig rot gefärbt. Anyone?

Guten Abend Sam,

für mich ist das ein Rotschnabel-Toko. Ich habe anlässlich deiner Frage mal in meinen Bestimmungsbüchern geschaut, und war erstaunt, dass die roten Hautsegmente vor allem im Roberts irgendwie kaum sichtbar sind. In meinem "Birds of Botswana" sind sie dagegen sehr gut zu sehen.

Und schau mal, den hab ich im Mudumu fotografiert - der sieht aus wie deiner :)




Liebe Grüße von Bele, die sich auf eine Fortsetzung freut B)
Letzte Änderung: 30 Jul 2018 20:07 von Champagner.
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31 Jul 2018 08:32 #527690
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@Bele

Guten Morgen!

Vielen lieben Dank für deine Einschätzungen. Klar, es kann ja eigentlich nur ein Rotschnabel sein, denn die Farbe des Schnabels, nun, ist ziemlich eindeutig. :) Mich verwirren die roten Flecken einfach sehr, denn in meinem Sasol sind die bei den Roten so wirklich nicht vorhanden. Aber ja, alles andere ergibt eigentlich wirklich keinen Sinn.

Fortsetzung gibt es bestimmt bald - vielleicht morgen, denn wir haben Nationalfeiertag und ich somit den ganzen Tag frei. B)

Liebe Grüsse
Sam
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01 Aug 2018 15:44 #527819
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Sonntag, 11. Februar 2018
Moremi Game Reserve (Xakanaxa Campsite - North Gate Campsite)

Durch das Moskitonetz meines Zeltes kann ich einen hammermässigen Sonnenaufgang beobachten. Hippos grunzen, ein Löwe brüllt, Frösche klicken, die Vögel begrüssen den neuen Tag mit ihrem fröhlichen Gesang.

Um 07:00 Uhr fahren wir ab in Richtung North Gate. Der grösste Teil der Strecke führt durch dichtes Buschwerk und vor allem auch unzählige Pfützen. Wir werden an unser Erlebnis von vor sechs Jahren erinnert, wo wir uns auf dieser Piste in praktisch genau gleichen Verhältnissen einmal übelst eingegraben haben und rund anderthalb Stunden richtig hart arbeiten mussten, um uns wieder aus dem Schlamm befreien zu können. Dieses Mal geht alles gut, aber die Piste ist echt in einem erbärmlichen Zustand und wir sind mehr am Bremsen und vorsichtig durch Schlammlöcher fahren als irgendwas anderes.



An Tieren sehen wir so gut wie nichts. Beim Dombo Hippo Pool lichtet sich der Wald und eine grosse Ebene mit einem ansehnlichen See, gespeist vom Khwai, öffnet sich vor uns. Es gibt einen Turm mit einer Aussichtsplattform, wo man über eine lottrige, schiefe Treppe raufkraxeln kann. Lohnt sich aber durchaus, denn hier spielt das Leben; wir beobachten eine grössere Herde Lechwe, die am Ufer des Sees äst, die Böcke festigen mit spielerischen Kämpfen ihre Ränge, Wasservögel sind auf der Jagd, ein Graufischer steht in der Luft wie ein Helikopter, ein grosses Krokodil wärmt sich in der Sonne, die Hippos draussen im See grunzen.









Nach etwa einer Stunde fahren wir weiter und quälen uns die letzten 10km bis zur North Gate Campsite. Dort werden wir von Sydney, dem sehr netten Camp Warden begrüsst und er meint, da heute sowieso nicht viel los sei, können wir uns selber einen Stellplatz aussuchen - bei der Buchung werden sie sonst zugewiesen. Wir entscheiden uns für die Nr 9, welche wunderschön unter riesigen Bäumen mit viel Schatten liegt. Zuerst wird ausgiebig gefrühstückt, dann stellen wir unsere Zelte auf und lesen/dösen noch eine Runde. Vor der Abendrundfahrt spielen wir eine Partie Würfel, dann machen wir uns auf in der Hoffnung auf ein paar gute Sichtungen.

Es geht in östlicher Richtung in für uns noch völlig unbekanntes Gebiet. Auf der gegenüberliegenden Seite vom Khwai Airstrip und den Logdes dort in der Nähe gibt es eine grosse Schwemmebene, zu dieser Jahreszeit mit sehr hohem, frischen Gras bewachsen. Einige Herden Lechwes lassen es sich schmecken, ansonsten aber ist nicht viel Wild da. Die Landschaft allerdings ist wunderschön und wir sind ganz alleine unterwegs.


African Fish Eagle / Schreiseeadler


Bateleur / Gaukler (juv.). Nach einem «traumatischen» Erlebnis im KTP vor ein paar Jahren, wo wir einmal ewig lange für die Identifizierung eines solchen Jungtieres brauchten, können wir sie jetzt ziemlich routiniert zuordnen.


Zur Abwechslung auch mal ein hübsches Blümelein.


Coppery-tailed Coucal


Landschaft in der Schwemmebene östlich vom North Gate und in der Nähe vom Khwai Airstrip.

Einige Wasserdurchfahrten sind nicht ganz ohne, die Fahrspuren sind teils sehr tief und im dunklen Wasser sieht man nicht, wie tief rein in den Schlamm es wirklich geht. Wir kommen wieder in etwas dichteren Busch und plötzlich steht ein einzelner Elefantenbulle vielleicht 30m vor uns auf dem Weg. Er hat sich ob unserem unvermittelten Auftauchens wohl etwas erschreckt und ist ziemlich aggressiv, droht uns mit Ohrenwedeln und heftigem Kopfschütteln. Wir fahren ein Stück zurück, dennoch kommt er ein paar Schritte auf uns zu. Dann empfindet er die Distanz zwischen sich und uns als gross genug und dreht ab in die Büsche. Wir unsererseits lassen den kurzzeitig in die Höhe geschnellten Adrenalinspiegel absinken, bevor wir weiterfahren.

Inzwischen haben wir zwar keine Ahnung mehr, wo wir genau sind, wollen jetzt aber mal langsam zurück zum Camp fahren. Also nehmen wir einfach bei der nächsten Abzweigung den Weg, der in Richtung untergehender Sonne führt, denn etwa dort muss es sein. Wir kommen an eine grössere Pfütze, Beenie fährt erstmal am rechten Rand hinein, aber das Auto kippt bedrohlich stark nach links. Er setzt zurück und wir versuchen eine Umfahrung, aber das geht nicht, das Buschwerk ist zu dicht. So muss ich wohl oder übel aussteigen, in der Hoffnung, es möge trotz genauem Hinschauen kein gefährliches Tier in der Nähe rumlungern, und wate durch die Pfütze. Das Wasser ist aber zum Glück maximal knietief.

Wie es scheint, haben wir instinktiv richtigen Weg genommen.. Auf dem Rückweg treffen wir aber nochmals auf zwei Elefantenbullen, einer davon auch wieder sehr nahe am Weg und riesengross. Der ist aber ziemlich entspannt und lässt uns problemlos passieren.



Auf einem abgestorbenen Baum hockt ein Geier. Eine Erstsichtung, wie sich herausstellen sollte: White-headed Vulture:



Als wir, zurück im Camp, am Abendessen vorbereiten sind, hören wir zum ersten Mal in diesem Urlaub eine African Scops Owl. Endlich! Denn dieser Sound gehört für uns zu Afrika einfach dazu und wir hatten es schon sehr vermisst.

Gerade sind unsere Steaks fertig, da hören wir von weiter weg einen Löwen brüllen. Ein paar Minuten später brüllt er wieder, dieses Mal aber schon deutlich näher. Dann noch einmal, wir hören auf zu kauen und lauschen gebannt in die Nacht. Jetzt brüllt er wieder und viel weiter weg als 50m war das nicht, dann aber kommt das Brüllen aus wieder weiterer Entfernung. Ein ziemlicher Nervenkitzel, muss man schon sagen! Wäre die Katze einfach ohne Rufen am Camp vorbei marschiert, wären wir seelenruhig sitzen geblieben.

Unter diesen Umständen aber gehen wir dann nach dem Essen doch lieber gleich in die Zelte. Da fühlt man sich schon wesentlich sicherer, irgendwie.


Tageskilometer: 69km (Gamedrive #25: 52km, Gamedrive #26: 17km)
Tageshöchsttemperatur: 34° C
Letzte Änderung: 01 Aug 2018 16:15 von kalachee.
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01 Aug 2018 15:53 #527820
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  • jaffles am 01 Aug 2018 15:53
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Hallo Sam,

ich oute mich mal als begeisterter, stiller Mitleser. Tolle Erlebnisse hattet ihr bis jetzt.
V.a. in meinem Lieblingspark, dem KTP bin ich voll auf meine Kosten gekommen :kiss: .

Bei deiner Vogel Identifizierung bin ich mir allerdings nicht ganz sicher. Ich hätte den Jungvogel eher als juvenilen Bateleur angesehen.
Mal sehen, was die anderen dazu sagen!

LG Claudia
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01 Aug 2018 16:18 #527825
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Hallo Claudia

Vielen Dank - das freut mich natürlich sehr! :)

Du hast natürlich vollkommen recht - mein Bruder hat sich auch grad sofort per WhatsApp gemeldet und mich auf den Fehler aufmerksam gemacht. Manchmal bin ich einfach etwas zu schusselig, ich habe das spontan so aus dem Kopf geschrieben und lange mir jetzt gerade an ebendiesen. Selbstverständlich ist es ein juveniler Gaukler. Habe es schon angepasst.

Liebe Grüsse
Sam
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