20.02.18
Etaambura - Das Dorf
Erwartungsvoll aber auch ein wenig aufgeregt beginnt für uns der zweite Tag in Etaambura.
Wir wollen schließlich heute Morgen ins Dorf aufbrechen und die Himbas besuchen.
Am Abend haben wir schon von unserem Bungalow auf die Feuerstellen schauen können.
Das Dorf ist also noch bewohnt.
Wer wird uns heute erwarten? Werden wir wieder erkannt? Erkennen wir selbst noch die Bewohner?
Es ist schließlich schon zwei Jahre her und es wird nun unser dritter Besuch bei dem Himba-Clan, die Zeit bleibt auch im Kaokoveld nicht stehen. Manche Dinge verändern sich rasant, das hatten wir schon bei unserer letzten Reise in den äußersten Westen Namibias festgestellt.
Kurz nach Sonnenaufgang brechen wir auf. Kahambu ist schon in der Küche und macht sich nützlich.
Er wundert sich warum wir so früh auf den Beinen sind. Wir sagen ihm, dass wir die Himbas besuchen und Ihnen Fotos bringen wollen.
Wir zeigen ihm einige Bilder. Daraufhin lächelt er und sagt, dass der Chef mit seinen vielen
Frauen noch dort wohnt.
Er bot uns an uns zu begleiten und zu übersetzen. Wir sagen, das ist nicht nötig. Wir werden uns auch ohne viele Worte verständigen.
Ohne Begleitung fühlen wir uns wohler und können unbedarft auf die Erwachsenen und Kinder zugehen.
Wir brechen auf und fahren den steilen Hügel zu dem Dorf herunter. Es geht vorbei an scheinbar unbewohnten Hütten und wir sind schon enttäuscht darüber nicht viele Bewohner anzutreffen.Wir fahren noch ein Stück weiter.
Als wir zur Feuerstelle kommen freuen wir uns. Der Clan hat sich dort schon versammelt und ist beim Frühstücken.
Wir dachten schon wir seien früh, aber im Himbaland beginnt der Tag schon vor Sonnenaufgang.
Der erste Schritt einfach aus dem Auto auszusteigen und die Leute anzusprechen fällt uns nicht leicht.
Aber mit den Fotos von 2015 in der Hand werden wir etwas selbstsicherer.
Wir wissen, damit können wir den Menschen eine Freude machen und etwas Abwechslung in den Alltag bringen.
Die Höflichkeit verlangt es natürlich erst einmal zum Chef zu gehen.
Ganz stolz zeigen wir ihm Fotos, welche wir von ihm beim letzten Besuch gemacht hatten.
Doch die Reaktion ist anders als von uns erwartet.
Er betrachtet „sein“ Foto von oben nach unten und kann mit dem Bild nichts anfangen. Völlig irritiert nehmen wir das Foto zurück und schauen es selbst noch einmal an.
Jetzt sind wir unsicher, ist er es wirklich ?
Enttäuscht darüber gehen wir zu der Gruppe Frauen, die ihm gegenüber Platz genommen hat.
Wir zeigen die Fotos und deuteten mit einer Handbewegung auf ihn.
Natürlich wird er sofort erkannt und herbeigerufen.
Mit dem neuen Wissen das er dort abgebildet ist nimmt er sofort die Bilder an sich und betrachtet sie mit Stolz und einem breiten Grinsen.
Das Eis ist gebrochen und wir sind willkommen.
Der Chef ist nun erst einmal mit sich und seinen Fotos beschäftigt. wir holen unsere Kameras und dürfen das Dorfleben fotografieren.
Natürlich sind wir in den Augen der Frauen immer noch willkommene zahlungskräftige Touristen und der selbstgemachte Schmuck wird vor uns ausgebreitet.
Wir haben aber auch Bilder von den Frauen und Kindern dabei und die Stimmung wird immer lockerer je mehr Personen sich erkennen und je mehr Gesichter zugeordnet werden können.
Nicht alle sind mehr da. Soweit wir uns verständigen konnten erfahren wir, dass manche Kinder in der Schule und andere Bewohner in Purros sind.
Die Fotos werden getauscht, es wird gerätselt und gelacht. Einige „brauchbare“ Aufnahmen verschwinden gleich in einer Tüte und werden nicht weiter gereicht.
Die anfängliche Zurückhaltung kehrt sich in Unbefangenheit um und wir werden nicht mehr als potentielle Käufer sondern als Besucher angesehen.
Wir können uns ungezwungen im Dorf bewegen.
Manchmal scheint es als ob wir Luft wären, dann gibt es aber wieder Situationen wo sich die Bewohner bewußt für uns in Szene setzen.
Man weiß ja schließlich nicht für was es gut sein könnte. Vielleicht kommen die Fremden ja wieder