22. November
Maun - Edo‘s Camp (Ghanzi) – Rückkehr nach Windhoek in Etappen
Trotz der grossen Müdigkeit haben wir nicht sehr gut geschlafen. Der Himmel ist heute mit grauen Wolken verhangen. Nach dem Morgenessen (das auch nicht gerühmt werden kann…), verabschieden wir uns und fahren vorerst zurück nach Maun. Nach einem Halt an der Tankstelle geht‘s weiter Richtung Westen.
Etwa 300 km auf der ziemlich langweiligen, z.T. verlöcherten Teerstrasse, welche fleissig geflickt wird....
hie und da ein Dorf und am Strassenrand Ziegen, Rinder, Esel, Pferde.
Kurz nach Mittag kommen wir schon im Edo‘s Camp an, etwa 30 km vor Ghanzi. Wir werden begrüsst von Andy dem Manager und sind ziemlich erstaunt, als er Schweizerdeutsch mit uns spricht. Da seine Mutter Schweizerin ist, hat er seine jüngste Kindheit in der Schweiz verbracht. Das an das Camp angrenzende Kinderheim wurde von seiner Mutter gegründet und ist heute ein Tagesheim für Kinder der angrenzenden Hüttendörfer der San. Darunter hat es auch viele Waisenkinder, weil die Eltern an Aids gestorben sind.
Das Camp ist an einem grösseren Wasserloch und ist mit verschiedenen Nachbarfarmen zusammengeschlossen.
Auf dem Grundstück leben geschützt etwa 20 Nashörner. Von unserem Zeltbungalow aus haben wir Blick auf das Wasserloch. Da es jedoch schon mehrmals geregnet hat in der letzten Zeit, sind keine Tiere zu sehen. Beim Tee und Kuchen lernen wir auch Jessi, die Frau von Andy kennen und ihren kleinen Sohn, welcher erst 13 Monate alt ist und gerade versucht seine ersten Schritte zu machen…, doch auf allen Vieren durch den Sand geht es im Moment noch schneller...
Der Kleine wird wohl einmal ein Sprachtalent werden. Jessi ist Französin mit Amerikanischen Eltern, sie spricht mit ihm französisch, Andy ist hauptsächlich in Italien aufgewachsen und spricht italienisch mit ihm. Andy und Jessi sprechen jedoch miteinander Englisch. Ich plaudere ein wenig mit Jessi über ihr Leben mit einem Kleinkind hier in Botswana. Irgendwie ist hier alles viel unkomplizierter als bei uns in Europa, was das Leben mit einem Kleinkind betrifft.
Dann gehen wir mit Jack, dem Guide und Lucky dem Chauffeur des Safariwagens auf Gamedrive. Wir fahren vorerst an einer offenen Grasfläche vorbei und sehen wieder einmal eine Herde Springböcke. Wir lieben diese schönen Antilopen. Wir haben bis jetzt leider noch fast keine gesehen, da sie nur in den Trockengebieten leben, eben wie die Kalahari. Dann geht die Fahrt kreuz und quer durch buschreiches Farmland, wir treffen auf eine Schildkröte und dann
– Jack hat eine Nashornfamilie entdeckt.
Er frägt uns, ob wir ein wenig näher zu Fuss gehen möchten, damit wir das Kleine besser sehen können. Ehrfürchtig schleichen wir durch den Busch, wir wagen kaum zu atmen…, dann verschwinden die drei Nashörner wieder im dichten Busch. Mit dem Safariwagen versucht Lucky der Familie auf der Spur zu bleiben und tatsächlich sehen wir sie noch ein zweites und ein drittes Mal. Wir sind glücklich, dass wir diese seltenen, mächtigen Tiere so nah zu sehen bekamen.
Der Himmel verdunkelt sich, da sich am Horizont ein Gewitter zusammenbraut.
Wir müssen wieder zurückfahren und machen bei der grossen Ebene unser Sundowner Stopp. Springböcke, Zebras, einige Oryx und Walibis grasen friedlich auf der Ebene. Das Licht ist leider zu schwach, damit wir diese Tiere gut fotografieren können, aber wir geniessen diesen Augenblick umso mehr. Dabei werden wir streng beobachtet...
Dann verfärbt sich der Horizont ganz speziell und es erscheint eine traumhafte Abendstimmung hinter den Gewitterwolken.
Dieses Bild, mit den Tieren im Vordergrund, könnten wir noch lange bewundern, aber wir müssen zurück ins Camp, dass Unwetter naht. Zurück im Camp, haben wir gerade noch Zeit schnell in unseren Zeltbungalow zu gehen vor dem Abendessen. Kaum sind wir im Hauptgebäude, wo das Essen serviert wird, fängt es in Strömen an zu regnen, es giesst wie aus Kübeln und wir hoffen, dass das Dach dicht bleibt über unserem Tisch….
Wir sind nicht eine grosse Runde, gesamthaft sind wir mit Andy 8 Leute am Tisch. Das Abendessen ist sehr gut, obschon alles mit Schirm durch den Regen von der Küche gebracht werden muss.
Nach dem Essen hat es glücklicherweise aufgehört zu regnen und wir können ohne Schirm in unser Zelt. Vom Wasserloch kommen jedoch zahlreiche Frösche auf den Pad, wir müssen aufpassen, dass wir nicht auf sie stehen in der Dunkelheit. Durch ihr Gequake haben wir etwas Mühe, den Schlaf zu finden, aber irgendwann war dann die Müdigkeit doch stärker..