29.9.2017 All good comes to an end
Die Nacht ist sehr ruhig verlaufen, da waren keine Geräusche die mich gestört haben, ich war sogar „ums Eck“, und so bin ich relativ ausgeschlafen als ich Clement höre.
Dann das same Procedere as every morning. Zähneputzen, Katzenwäsche und light breakfast. Wir rollen dann unser Bettzeug zusammen und packen unsere Taschen fertig.
Clement bleibt hier und wird das Camp abbauen und um 9 Frühstück fertig haben.
Wir fahren dann in den Sonnenaufgang hinein und mir ist schmerzlich bewusst, dass unser Floodplain-Abenteuer sich dem Ende nähert.
Wir kommen dann an Dans lieblingsbaum vorbei, der voller weiße und gelbe Blühten ist. Ich erinnere mich jetzt nicht mehr was es für ein Baum ist und bitte die Botaniker um Hilfe.
Aber einen guten Geschmack hat er, der Baum ist wunderschön. Es ist eine Gardenie. Danke Maddy
Red Lechwe, die wohl hier die häufigste Antilope, stehen noch im fahlen Morgenlicht.
Dan hat den Ehrgeiz uns noch eine große Büffelherde zu zeigen die es hier auch geben soll. Gestern haben wir vermatschte und zertretene Uferbereiche, alles voller Büffelspuren gesehen aber die Protagonisten nicht.
Wir mäandern nach Süden, sehen nope Büffel und sind schon ein Stück in Botswana hineingefahren. Dan meint das ist ok wenn man es nur nicht übertreibt.
Wir drehen um und fahren ein Stück weiter und schon liegt ein ganze Gruppe Wegelagerer in der Flussbiegung. Wir halten gebührend Abstand, denn mit ihnen ist nicht gut spaßen.
Sie prusten und gucken uns übellaunig an.
Einer ist entweder noch müde und muss gähnen oder er will uns Angst machen.
Das ist bei diesem Anblick auch gar nicht schwierig, wenn man weiß, dass die Hippos in Afrika sogar als gefährlichste Tierart gelten. Sie wirken zwar harmlos und behäbig, wenn sie mit ihren mehrere Tonnen schweren Körper ruhig im Wasser liegen. Doch sie sind leicht erregbar. Kommt man ihnen mit einem Boot zu nahe, können sie überraschend aggressiv werden und wirkungsvoll angreifen. Angeblich sterben jedes Jahr etwa 100 Menschen durch die Tiere.
Huch, schon lange kein Schreiseeadler gesehen.
Wir haben eigentlich die Geschichte mit den Büffeln aufgegeben und wollen Frühstücken fahren. Wieder um eine Flussbiegung gekurvt, und da wir gerade zu den Lucky Ones gehören, steht dort eine große Gruppe Kaffernbüffel. Sie gehören zu den big 5, gelten noch als ungefährdete Tierart Afrikas.
Einzelne Bullen können sehr gefährlich und angriffslustig sein wenn man ihnen zu nahe kommt.
Irgendwas erschreckt sie dann und es gibt eine Stampede.
Es ist endgültig zeit sich zu trennen und wir fahren weiter Richtung Clement und Frühstück.
Inzwischen hat es aufgefrischt und es weht ein unangenehmer Wind.
Die letzten Sichtungen werden verewigt:
Lilytrotter
Die letzten Red Lechwe in diesem Urlaub – versprochen.
Riedscharbe
Senegalkiebitz. Dr. Higgins wurde sagen: I think she´s got it.
Gabelracke
Ziemlich weit weg galoppiert eine Rappenantilope über die Ebene
Wieder der Gardenienbaum, wir wissen dann, das wir bald im Camp sind. Oder das was davon übrig ist. Unsere Bettrollen liegen schon am Ufer und die Zelte sind auch zusammengepackt.
Clement hat den Frühstücktisch unter einem großen Baum in Schutz von Buschwerk gedeckt.
Wir müssen Teller und Tassen festhalten sonst wäre alles mit der Tischdecke davongeflogen. Wir beenden dann das Frühstück ziemlich schnell und laden alles auf das Boot.
Es ist jetzt 10 Uhr 30 und Dan gibt Gas damit wir rechtzeitig zurück sind. Der ekelhafte Wind legt sich nach einer Weile und wir verabschieden uns von dieser einmaligen Landschaft am Kwando. Hier habe ich wohl einen Teil meines Herzen verloren.
Das letzte Stück geht es wieder durch enge Kanäle und durch ein bisschen ziehen und Schieben sind wir wieder in Mavunje zurück.
Guggumann holt das Auto im Camp und wir können unser Zeug direkt von Boot aus einladen.
Wir trinken dort am Ufer mit Dan ein letztes Bier aus der Magic Box, lassen die letzten Tage ein bisschen Revue passieren und dann ist es Zeit sich mit einer herzlichen Umarmung zu verabschieden. Ich hoffe nur, dass dieses Gebiet von Massentourismus noch eine Weile verschont bleibt und nicht zu einem Rummelplatz à la Chobe mutiert.
Muss ich hierzu noch ein Fazit schreiben? Ich denke nein.
Muss ich sagen, dass es uns gefallen hat? Auch nicht.
Wer mitliest weiß, dass wir ein „Once in a Lifetime Erlebnis gehabt haben.
Danke Dan und Clement.
Wir starten dann unsere Fahrt durch den Caprivistreifen zu unsere nächsten Unterkunft, die Mobola Lodge. In Kongola tanken wir das Auto wieder voll und während Guggumann bezahlen geht schaue ich mich ein bisschen um. Auf dem Platz vor der Tankstelle sitzen ein paar Frauen und verkaufen Kürbisse, Zwiebeln und sonst ein bisschen Gemüse. Ich frage dann ob wir vielleicht was einkaufen sollen, aber eigentlich war ausgemacht, dass wir in Mobola ein Grillpaket bekommen können, also lassen wir das.
Anfänger in der Selbstversorgung eben!
Ich habe mit Maja von der Mobola Lodge, die eine Selbstversorgerlodge ist, gemailt und habe gesagt, dass wir nicht als solche unterwegs sind und das wir gar nichts dabei haben.
Alles kein Problem, Frühstück habe ich schon gleich bei der Buchung bezahlt und das Grillpaket sollen wir vor Ort aussuchen. Ich habe es so verstanden, dass wir dann sagen welches Fleisch wir wollen, evtl. 4 Kartoffeln, 2 Tomaten etc. Aber mehr dazu gleich.
Jetzt fahren wir durch den trostlosen Caprivistreifen (ich nenne den immer noch so).
Überall ist Brandrodung gemacht worden, links und rechts der Straße ist alles verkokelt und sieht aus wie nach einem atomaren Supergau.
Teilweise brennt es noch heftig und wir fahren durch dicken Rauch und sehen teilweise keine 10 Meter. Das alles war ein bisschen unheimlich. Dann passieren wir Divundu und nach nochmals 20 km sind wir in der Mobola Lodge.
Maja ist gerade in Deutschland, und wir checken ein bei einer Einheimischen die ziemlich gut deutsch spricht. Wir bekommen Bungalow 1 und der ist richtig, richtig schön.
Ich gehe dann und möchte das Grillpaket ordern. Die Dame sagt, ich kann aus der TK-Truhe das Fleisch aussuchen.
Mache ich, 600 g Oryxfilet.
Und der Rest?
Den gibt es nicht.
Ich schaue wahrscheinlich total bedröppelt, worauf sie die ganze Truhe durchwühlt und ganz unten eine Tüte TK-Gemüse und 5 eingefrorene Brötchen findet.
Nehme ich!
Okee, wir haben uns die letzten Tage an ein bisschen karge Kost gewöhnt und werden es irgendwie überleben. Sterneküche im Urlaub ist manchmal auch überbewertet – es gibt wichtigere Dinge.
Der Bungalow ist wirklich sehr schön, aber nur bis wir unser Zeugs hinein geschleppt haben.
Es sieht dann relativ verwüstet aus.
Wir duschen ausgiebig und spülen den Dreck von den letzten Tagen ab. Mit sauberen Sachen angezogen und ein sehr reichhaltiger Gin Tonic im Glas sitzen wir auf der gemütlichen Terrasse und blicken auf den Okavango der hier noch träge vorbeifließt. Wir reden dabei über unsere Erlebnisse die letzten Tage und können immer noch nicht realisieren was wir da alles gesehen haben.
Ich finde dann in der Küche eine Flasche Öl und Grillsalz und beschließe die Steaks in der Pfanne zu brutzeln. Das TK Gemüse gedünstet, 2 Brötchen in der Pfanne geröstet und dann die Steaks gebraten. Die Röststoffe mit einem ordentlichen Schluck Rotwein (das haben wir gehabt) abgelöscht und ein bisschen zum lecker Sößchen eingekocht. Den Rest haben wir zum Essen getrunken.
Es ist ein lauer Abend, die Kerzen brennen, der Rotwein funkelt im Glas, die Steaks sind auf dem Punkt und der Mond spiegelt sich im Okavango.
Das Leben ist schön.