THEMA: Namibia Neuling / Eindrücke&Erfahrungen Apr 2017
04 Mai 2017 17:00 #473905
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  • plom am 04 Mai 2017 17:00
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Hallo zusammen,

wir haben dieses Forum intensiv zur Vorbereitung unserer Ersttäterreise im April 2017 genutzt.

Da uns die vielen Beiträge und Meinungen sehr geholfen haben möchte ich vor allem anderen Neulingen gerne ein paar Eindrücke und Erfahrungen zurückgeben. Wir waren das erste Mal in Namibia und sind im Normalfall auch keine Camper und keine Safariexperten.

Ich beziehe mich vor allem auf Dinge, über die wir uns vorher Gedanken gemacht haben. Das ist eine Sammlung von unseren persönlichen Eindrücken. Sicherlich haben viele eine andere Meinung, aber das ist ja genau das was es ausmacht- durch verschiedene Meinungen - und vor allem die eigene Erfahrung - kommt man zu seiner eigenen.

Nochmal tausend Dank an alle , die so viele tolle Erfahrungsberichte und Kommentare in diesem Forum hinterlassen haben!

Route , Nächte

- Plant Zeit ein. Namibia ist sehr groß. Genießt die Orte auf der klassischen Route ( bei uns waren es bei 18 Nächten mit Stops um die Hotspots Windhoek  Sossusvlei  Swakopmund  Spitzkoppe  Grootberg/Damaraland  Etosha  Waterberg  Windhoek. Allerdings waren oft die Farmen/Lodges und Campsites auf dem Weg die eigentlichen Highlights für uns.
- Man muss als Ersttäter mit begrenzter Zeit nicht ins tiefste Kaokoveld , Caprivi, Botswana etc.. Weniger ist hier einfach mehr. Auch mit einer reinen „Nordtour“ waren wir mehr als 3.000 km unterwegs.
- Unsere Faustregel: Man schafft 70 km in 1 Std im Durchschnitt.
- Bleibt 2 Nächte. Vor allem dort, wo ihr an Aktivitäten teilnehmen wollt (z.B.Wüstenelefanten im Damaraland). Wir haben uns manchmal geärgert.
- Eine Nacht in Windhoek reicht. Sucht Euch ein AirBnB Zimmer (keine komplette Wohnung), dann habt ihr ersten lokalen Kontakt.
- Sonntags haben Geschäfte nur bis mittags geöffnet
- 2-3 Nächte in Swakopmund reichen. Wenn ihr an Aktivitäten teilnehmen wollt plant ganze Tage ein. Cape Cross (Robbenkolonie) ist z.B. nochmal 130 km entfernt.
- Nicht in Swakopmund campen, ungemütlich
- Steht früh auf, kommt früh am Nachmittag am Ziel an. So habt ihr noch Zeit. Die Tage im April waren sehr kurz (um 18.00 stockdunkel). Ihr gewöhnt Euch eh an ein Urlaubsleben von Sonnenaufgang bis -untergang.
- Macht im Vorhinein Reservierungen. Je nach Reisezeit ist das nicht notwendig. Aber das Camp/Lodge/Farm ist auch oft das Ziel und ihr freut Euch über schöne Unterkünfte und habt vor Ort keinen Stress. Manche Unterkünfte (vor allem im Etosha) sind schnell ausgebucht. Ihr findet halt keine Straßen auf der 2,3 Campsites direkt nebeneinander liegen, es ist immer eine ordentliche Strecke zwischen den Sites. Wir hätten keine Lust gehabt eine nach der anderen abzuklappern.
- Gönnt Euch zwischendurch mal 1-2 Nächte in einer Lodge wenn es die Reisekasse zulässt (ihr zahlt ja auch gleichzeitig das Auto mit Zelt), nach ein paar Tagen campen
- Für das dünn besiedelte Land hat der Tourismus doch wohl sehr zugenommen, und das merkt man bei den Buchungen. Die Langstreckenflieger mehrerer Airlines nebeneinander und der Ansturm auf den Mini WDH Flughafen bestätigen diesen Eindruck.

Tools, Packliste

- Auf der Standardroute braucht man kein Satellitentelefon.
- MTC Sim Karte reicht. Touristenpaket braucht man nicht. Einfach im MTC Shop kaufen und vll 20,30 Namibian Dollar aufladen reicht für den Notfall oder um mal kurz den Autovermieter oder eine Unterkunft anzurufen. Kann man auch in Data Airtime umwandeln.
- Navigation braucht man nicht. Maps.me als App ist perfekt. Alles offline. Hat sogar detaillierte Karten von einigen Farmen
- Check die Ausstattung von Eurem Rooftop Tent Camper. Aussenlicht hilft.
- Ansonsten:
o Zigarettenanzünder Adapter mit 2 USB Outlets
o Kopflampen. Ohne Frage.
o Ferngläser
o Handtücher
o 1 Adapter reicht, an manchen Campsites gibt’s Steckdosen, in vielen Unterkünften sogar den ‚deutschen‘ Stecker
o Stabfeuerzeug
o Wäscheleine, Klammern. Ihr sitzt ständig im Lagerfeuerrauch. Nehmt wenig mit und wascht vor Ort.
o Kerze (Winschutz könnt ihr aus einer leeren Flasche basteln)
o Tupperdosen für‘s Mittagessen ‚on the road‘
o Audiokabel
o Spiele
o Hörbücher , und Podcasts über Namibia, z.B. von SWR2
- Buch: Wenn es Krieg gibt gehen wir in die Wüste von Henno Martin. Es ist ein geniales Buch und ihr lernt nebenbei viel über Flora und Fauna.
- Je nach Reisezeit (im April z.T. tagsüber +30 C und nachts unter 10 C): Schlafsack leihen, Socken, Jacke , Dicker Pulli
- Wenn ihr einen Nachtdrive macht. Alles mitnehmen, dick einpacken. Es ist schweinekalt.

Auto
- Auch auf der Standardroute fanden wir einen höher gelegenen Toyota Hilux 4WD deutlich entspannter als ein normales Auto. Auch wenn man den 4WD selten bis garnicht braucht.
- Nutzt den 4WD, idealerweise z.B. zum 4WD Parkplatz am Sossusvlei. Luft rauslassen, mit dem Kompressor danach wieder aufpumpen. Auch ohne Erfahrung super easy und man ist froh es mal gemacht zu haben.
- Dachzelt fanden wir ideal, ihr fühlt Euch darin wohler als auf dem Boden.
- Wenn ihr das Dachzelt zumacht, nehmt die Schlafsäcke raus. Es lässt sich viel leichter zusammenpacken 

Aktivitäten

- Nutzt die angebotenen Aktivitäten der Farmen, Camps und Lodges. Eine geführte Tour oder Hike gibt euch nicht nur ein Gefühl von Sicherheit wenn ihr Respekt vor Tieren habt sondern ihr lernt auch einfach viel mehr über Flora und Fauna.
- Game Drives im Etosha fanden wir allerdings relativ teuer und enttäuschend. Ein guter Guide erzählt euch mehr, aber die vollgepackten Pick Ups fahren auch nur über die gleichen Strassen.
- Packt euch gute Schuhe ein und macht die Hikes und Trails auf den Farmen auch allein

Campsites

- Private Campsites der Farmen sind schöner und „privater“ als NWR Campsites
- Eine Campsite hat eigentlich immer zumindest eine Feuerstelle. Manche Wasser, manchmal geteilte Dusche, manchmal private Toilette, oft Wasseranschluss. Sehr unterschiedlich, lasst euch überraschen und bleibt flexibel. Die Wege zur Toilette können schonmal weit sein.
- Es ist dennoch schön, z.B. im Etosha auf den NWR Sites zu campen. Ihr seid näher an anderen Gästen und kommt mehr ins Gespräch
- Feuerholz und Braai Pakete (meist Wild wie Kudu, Oryx etc.) kann man immer super auf der Campsite kaufen. Also davon weniger im Supermarkt kaufen (in denen es wirklich ansonsten alles gibt was man braucht)

Tiere

- Manche Campsites sind eingezäunt , manche nicht. Wir haben Hyänen gehört, aber keine gesehen. Wir haben frische Leopardenspuren 500 m weg gesehen, aber keinen Leoparden gesehen. Paviane gibt’s überall und denen sind Zäune auch egal. Verhaltet Euch nicht dumm und begegnet den Tieren mit Respekt, aber habt keine Angst. Die Tiere haben mehr Angst vor Euch.
- Wir haben aufgrund des vielen Regens im Etosha relativ wenige Tiere gesehen (z.B. leider nur einen einzigen Elefanten). Es gehört Glück dazu, es ist kein Zoo. Andere haben zur gleichen Zeit mehrere Herden gesehen. Wenn ihr „sicherer“ gehen wollt macht Euch Gedanken über die Reisezeit (Trockenzeit zwingt die Tiere zum Wasserloch)
- Landschaften sind in der Regenzeit unbeschreiblich schön und grün, alle Tiere haben Junge.
- Unterhaltet Euch mit Leuten und fragt nach wo Entgegenkommende Tiere gesehen haben
- Haltet wo viele halten und schaut worauf die Leute ihre Ferngläser richten.

Permits

- Braucht man als Anfänger eigentlich nicht, aber wir wären schon gerne mal z.B. als Zwischenstop zum Kuiseb Canyon auf der Route gefahren. Ohne Permit geht das dann nicht so einfach. Organisiert sie Euch in Windhoek im NWR Büro falls ihr z.B. auch spezielle autarke Campsites in den National Parks gerne mitnehmen wollt.


Wir hoffen, mit unseren Eindrücken anderen zu helfen.
Danke an dieses Forum und viel Spass auf Euren Reisen!

Ben
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04 Mai 2017 19:26 #473920
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  • binca75 am 04 Mai 2017 19:26
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Hallo Ben,

danke für deine persönlichen Eindrücke!
Deine Tipps und Hinweise sind für alle "Neulinge" bestimmt wertvoll... (ich war auch erst 2 Mal in Namibia... :whistle: )
Besonders deinen Hinweis auf die Entfernungen und die "2-Nächte" am Ort kann ich nur unterstützen.
Beim ersten Mal 2005 wollten wir auch alles sehen auf unserer "Thomas-Cook-Selbstfahrer-Rundreise". Wir fuhren über den Fish river Canyon nach Lüderitz, über Swakopmund nach Twyfelfontein, und von dort in den Etosha Nationalpark, bevor es nach 14 Tagen nach Windhoek zurückging. Außer in Swakopmund hatten wir überall nur eine Nacht und im Grunde sind wir alles nur abgefahren. Für mehr war ja keine Zeit, denn im Juli war es schon um 17.30 Uhr stockdunkel...
Damals hatten wir uns für die langen Autofahrten auch "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste" von Henno Martin mitgenommen. Ich hab das ganze Buch vorgelesen, da wir auch kein funktionierendes Autoradio hatten... ;)

Deinen Tipp, ein Zimmer in Windhoek über Airbnb zu buchen, finde ich spannend.

Gruß
Bianca
Standardtour mit Zwillingen: namibia-forum.ch/for...milienabenteuer.html

Caprivi mit Zwillingen: www.namibia-forum.ch...euer-im-caprivi.html

Süden und KTP mit Zwillingen: www.namibia-forum.ch...den-und-den-ktp.html
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Moin Ben,
Windhoek im NWR Büro falls ihr
Nein, nein. nein! NWR hat nichts mit Permits zu tun. Ich betone es an dieser Stelle gerne nochmal. Permits stellt nur und auschließlich das Umweltministerium aus, das eben in vielen Schutzgebieten (oder auch in Swakopmund, nicht aber in Windhoek) sich ein Büro mit NWR teilt. NWR ist aber ein reiner Unterkunftsbetreiber. Das verwirrt leider viele Ersttäter.

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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04 Mai 2017 19:41 #473924
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  • Ela675 am 04 Mai 2017 19:41
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Hast Du schön zusammengestellt und für Neulinge ist das sicherlich eine gute Richtlinie :cheer:

Ich war 2006 das erste mal in Namibia - auch klassisch den Süden und Norden in 15 Tagen.

Jetzt im Mai geht es zum zweiten Mal nach Namibia - diesesmal 14 Tage nur in den Norden, wir bleiben überall 2 Nächte und im Etosha dann 4 Nächte. Ich möchte keinen Streß im Urlaub haben und fahre lieber in ein paar Jahren nochmal hin und bereise dann den Süden nochmal gesondert.
Grüßle,
Ela

Reiseblog: ela675.wordpress.com/

2017 - Namibia - Reisebericht: namibia-forum.ch/for...04-namibia-2017.html
2015 - Südafrika - Reisebericht: www.namibia-forum.ch...suedafrika-2015.html
2008 - Uganda - Reisebericht: www.namibia-forum.ch...nda-2008.html#396747
2007 - Botswana - Reisebericht: www.namibia-forum.ch...wana-2007.html#38955
2006 - Namibia - Reisebericht: www.namibia-forum.ch...ibia-2006.html#17891
2004 - Südafrika - Reisebericht: www.namibia-forum.ch...rika-2004.html#11662
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