20. September 2016 Kieliekrankie Wilderness Camp – Polentswa Lodge (Fortsetzung)
Knapp 2 Stunden später haben wir die Polentswa Lodge erreicht.
Anders als bei unserem ersten Besuch verläuft die Ankunft etwas chaotisch. Eine Dame mit rotgefärbten Haaren schaut uns an, als kämen wir vom anderen Stern. Als Irmela sie anspricht, dass wir eine Buchung hätten, schaut sie uns nur fragend an. Erst als Irmela ihr den Buchungsbeleg gibt, kommt Bewegung in die Sache. Im weiteren Gespräch finden wir heraus, dass es sich bei der Person um Carol handelt, die hier anscheinend das Sagen hat – sie jedoch als Lodgemanagerin zu bezeichnen wäre wohl maßlos übertrieben. So wie sie sich verhält und klamottentechnisch aussieht, hätte ich sie eher für ein Zimmermädchen gehalten. Mit dem Willkommensdrink müssen wir etwas warten – die Kellnerin befindet sich gerade unter der Dusche. In der Zwischenzeit jammert uns Carol vor, wie gestresst sie ist, weil so viele Sachen nicht funktionieren (Wasserpumpe, Osmoseanlage, Generator...) und nun kommen auch noch ein paar Touris als zusätzlicher Stressfaktor. Auf die Frage wann denn der gebuchte Gamedrive heute Nachmittag losgeht, kann sie uns keine Antwort geben. Sie wüsste nicht ob und welche Aktivitäten wir gebucht hätten, nur das "Drinks at dinner table" eingeschlossen sind. Irmela zeigt ihr den Voucher, wo die Aktivitäten aufgelistet sind. Daraufhin erklärt uns Carol, dass der Guide die einzige Person mit Führerschein ist, und zurzeit in Nossob unterwegs sei, um Ersatzteile zu kaufen. Nachdem sie uns natürlich auch nicht sagen kann wann er wieder kommt, erklären wir ihr, dass wir dann mit unserem Auto auf Pirschfahrt gehen. Mittlerweile ist auch Kellnerin Neo da und serviert uns einen extrem süßen Willkommensdrink. Nachdem wir auch noch einen Zettel ausgefüllt haben, dass wir uns in der Wildnis auf eigenes Risiko bewegen, werden wir zu unserem Zelt (Nr. 5) gebracht.
Die 9 Zelte stehen auf erhöhten Plattformen und unter einem weiteren schützenden Zeltdach, das auch über eine Veranda reicht. Von der Veranda aus kann man das Lodge eigene Wasserloch sehen, wo sich im Moment ein paar Springböcke aufhalten. Jedes Zelt hat einen Schlaf- und einen Sitzbereich sowie ein eigenes Bad mit einer zum Himmel hin offenen Außendusche. Alle Zelte haben ihre eigene solar-angetriebene Warmwasserzufuhr und Steckdosen sind zum Aufladen von Batterien, usw. vorhanden. Allerdings gibt es im Moment keinen Strom und da die Osmoseanlage nicht funktioniert auch nur salziges Wasser. Nachdem wir uns etwas frisch gemacht haben, starten wir um 15:30 Uhr, bei heißen 39°C zu einer Pirschfahrt.
Am Polentswa Wasserloch erwarten uns Oryx, mehrere Gaukler,
Strauße, Gnus und Raubadler,
sowie etwas entfernt und unter einem Busch versteckt ein Löwenpaar.
Auf der Weiterfahrt Richtung Unions End entdecken wir Singhabichte, Gnus, Strauße, Streifenskinke, viele runde Termitenhügel, Rote Stachelagamen,
Siedelweber, Vierstreifenmäuse, Kalahari Baumskinke
und Springböcke. Nach einem kurzen Stopp am Wasserloch Lijersdraai mit Oryx und Rotbauchwürger, fahren wir zur Polentswa Wasserstelle zurück. Die Löwen haben mittlerweile ihr Versteck verlassen und paaren sich.
Während wir die Löwen beobachten, kommt ein Safariwagen angefahren und hält neben uns. Es ist der Guide von Polentswa, der uns gesucht hat. Carol hatte vergessen ihm zu sagen, dass wir alleine zur Pirschfahrt los sind. Wir verabreden uns mit ihm in der Lodge, damit wir den morgigen Tag mit ihm besprechen können. Auf der Rückfahrt zur Lodge entdecken wir Springböcke, Gnus und einen Kapfuchs. Gegen 18 Uhr sind wir wieder in der Lodge und gehen erst einmal unter die Dusche.
Beim verspäteten Sundowner müssen wir der Kellnerin Neo erst einmal erklären, wie man einen Gin Tonic macht. Sie entschuldigt sich damit, dass sie hier neu ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit halten wir dann unser Getränk in den Händen und setzen uns an die Feuerstelle. Das Feuer wird jedoch erst angezündet, nachdem wir schon zum Essen gehen. Außer uns ist nur noch ein „Honeymoonerpaar“ mit Fahrer als Gäste in der Lodge. Um 19 Uhr kommt Köchin G an den Tisch und stellt das Menü vor. Es gibt Tomaten-Apfelsuppe, Salat, Chickenstew mit Gemüse und Reis, sowie zum Nachtisch Schokomousse (aus der Tüte und pappsüß). Während Silke und Irmela zum Essen den Hauswein nehmen, trinke ich ein regionales Bier. Das Essen gehört nicht gerade zu den kulinarischen Highlights der Reise und der Service ist auch stark verbesserungswürdig. Wenn man bedenkt, unter welchen schlimmen Bedingungen (Dach vom Hauptzelt fortgeflogen, Dauerregen) es Malebogo und ihr Team im letzten Jahr hier geschafft haben uns einen tollen Aufenthalt zu bescheren, ist das heute eine Lachnummer und ich bin sehr enttäuscht!
LG und einen schönen Abend
Konni