10. März:
Nach zwei Übernachtungen in der Sossusvlei Lodge geht es weiter auf der C19 und C14 nach Swakopmund. Hier mal eine angenehme Überraschung: Die Gravelroads sind alle in hervor-ragendem Zustand, kein Vergleich mehr zur Wellblechrüttelpiste vor zwei Jahren. Der Stopp in Solitaire ist obligatorisch. Meine Frau bekommt das letzte Stück Apfelkuchen. Moose schaut von einem großen Foto auf uns herunter.
Vor der Lodge ein frisches Grab. Fast werde ich ein wenig sentimental. Als ich das erste Mal hier war, wurde Benzin noch mit der Handpumpe gezapft, es gab einen kleinen Laden und das war´s. Keine Großbäckerei, keine Lodge, kein Rummelplatz für Bustouristen, von denen kurz zuvor zwei Ladungen ausgespuckt wurden und die bis auf ein Stück allen Apfelkuchen weggefressen haben.
Die letzten 100 Kilometer bis Walvisbay sind wie immer unerträglich langweilig. Doch hier dann der nächste Schock: Überall riesige Baumaschinen. Hier wird an allen Ecken und Enden gebaut, als wolle man in Namibia die Bauweltmeisterschaft gewinnen. Und dann entlang von Langstrand: Hier gibt man sich die größte Mühe die hässlichsten 30 Kilometer Strand Afrikas zu produzieren. Hoffentlich muss ich hier nicht wieder her!
In Swakopmund wohnen wir im Prinzessin Rupprecht Hotel. Ich mag das Prinzip hier, mit einem Hotel ein Altenheim zu finanzieren. Die Zimmer sind nach deutschen Städten benannt und eines ist der Geburtsort meiner Frau, also habe ich dieses Zimmer gebucht. Es ist sehr groß, ein ehemaliges Krankenzimmer des Rotkreuzheimes in der Kolonialzeit, es ist sauber und enthält alles, was man braucht. Das Frühstück ist ausreichend. An der Reception spricht man Deutsch, der Neuberliner hier aber muss sich in Swakopmund erst noch eingewöhnen, vom Ort hat er kaum eine Ahnung, nicht einmal die 300 Meter entfernte Kulturhalle kennt er.
An den drei Tagen in Swakopmund besuchen wir an einem Abend ein Theaterstück in eben dieser Kulturhalle (Den Schauspieler aus der Schweiz habe ich im Pool der Canyon Lodge kennen gelernt, das Theaterstück „Die Judenbank“ ist sehr beeindruckend.), An einem Tag fahren wir mit Bekannten nach Mondesa DRC und besuchen hier einen Kindergarten und die Frauenselbsthilfegruppe, die wir seit Jahren unterstützen. Hier bin ich wieder mal frustriert, wie explosionsartig sich dieses Elendsviertel ausbreitet.
Ich kann euch ein paar Eindrücke von dort nicht ersparen, denn auch das gehört zu Namibia und selbst wenn ihr eine "Townshiptour nach Mondesa macht, ins noch viel "elendere" DRC werdet ihr dabei nicht kommen.
Ich hoffe, dass jetzt keinem übel wird, wenn er den Schubkarren mit dem Fleischberg betrachtet. Zum Glück kann ich keinen Geruch übertragen, der war nämlich wirklich unerträglich.
Der von uns unterstützte Kindergarten dort ist wie eine kleine Oase, saubere Container und ein großer Spielplatz, eine Suppenküche und sogar ein kleines Gewächshaus zum Gemüseanbau.
Ja, es war schon ziemlich kalt hier, wie man an den Mützen der KInder erkennen kann. Nur knapp über 25 Grad!
Am folgenden Tag unternehmen wir eine Moonlandscapetour in die Wüste mit Batis Birding Safaris. (Gegründet vom Vogelexperten Steve Braine, der einst die Hobatere Lodge hatte.) Die Delfin-Tour und die Little Five Tour haben wir schon mehrfach gemacht, also geht es in die Wüste. Ich kann euch zu allen Touren nur empfehlen, mal auch einen der kleineren Anbieter zu wählen. Inzwischen haben Tommy und Chris etliche Führer ausgebildet, die bei verschiedenen Unternehmen einspringen. Die sind auch nicht schlecht und einen Vorteil hat das Ganze, man muss nicht wie bei den beiden genannten mit zwei oder drei Autos in Karawane durch die Wüste fahren und sich beim Gecko in Reihe zum Foto anstellen, sondern ist allein oder vielleicht noch mit einem anderen Paar unterwegs. Unser Führer hieß Cleo und er zeigte uns auch Tiere, die wir noch nicht gesehen hatten, wie z.B. eine winzige aber sehr giftige "Sechsaugenspinne". Leider fehlen mir von dieser eindruckvollen Fahrt - Gruß auch an Chrigu, an dessen Wohnsitz wir vorbeigefahren sind - die Bilder,. die sind irgendwie aus dem Netbook gefallen und im Sand versackt.
Zum Essen sind wir einmal in Kücki´s Pub, einmal in der Pizzeria im Western Saloon, und einmal im TUG. Wir waren eigentlich immer zufrieden. Leider hatten wir in Swakopmund Probleme mit Kreislauf, Magen und Darm, denn die Umstellung von der Hitze in der Wüste auf das kühle Seeklima machte uns doch etwas zu schaffen. (Swakopmunder Krankeit, wie uns erzählt wurde.)
Ein Besuch auf dem neuen Swakopmunder Holzschnitzermarkt war leider auch nicht so er-freulich. Die Zahl der Touristen, die sich dort hin verirren, ist wesentlich kleiner geworden, die Preise sind dafür stark gestiegen und die Qualität der Produkte ist dem Preis entgegengesetzt in den Keller gegangen. Billiger Ramsch zu überhöhten Preisen! Und das Wetter? Hier war es kühl und feucht, geregnet hat es aber auch nicht.