THEMA: Namibia - die Südroute mit Abwegen zur Regenzeit
27 Mär 2015 14:38 #379186
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  • Armin am 27 Mär 2015 14:38
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Hallo "Burschi",

na, was habt ihr denn da für einen Tour-"Operator", wie du ihn nennst, gehabt? Alle Buchungen für KTP "versemmelt" und in Warmbad wusste keiner was von eurer Buchung. Da hätte ich aber schon längst ein deutliches Kritikgespräch mit Schadenersatzforderungen geführt.

Aber für den Rest der Reise wird sicher alles gut, oder?

Viele Grüße
Armin
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27 Mär 2015 15:47 #379196
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  • Burschi am 27 Mär 2015 15:47
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@ Lotusblume: Danke für die netten Worte. Ich will mit den Bildern nur ein paar Eindrücke vermitteln und dazu ein paar Tourtipps geben.

@ Armin:
Den Tour-Operator möchte ich nicht nennen. In der Vergangenheit waren wir eigentlich mit ihm zufrieden. Aber das mit dem San-Parks-Buchungen hat uns schon sehr geärgert. Natürlich gab es ein Gespräch, aber der TO schiebt es auf Sanparks und auf die Lodge und ich kann nicht entscheiden, wer jetzt wirklich Schuld hat. Werde halt in Zukunft doch manches wieder selber buchen, dann weiß ich mit Sicherheit, wer an Fehlern schuld ist. ;)
Es hat mir deswegen auch nicht die ganze Reise vermiest. Man ärgert sich halt, wenn man im Nachhinein erfährt, dass an dem Nachmittag, an dem man ein Camp fest gebucht hatte, dort 7 Löwen, 2 Tüpfelhyänen und 1 Braune Hyäne zu beobachten gewesen wären und man selbst dann an diesem Tag im KTP vor unbelebtem Wasserloch in weiter Ferne saß. Da wird man schon :sick:
Aber wo´s Menschen gibt, werden Fehler gemacht und gerade in diesen Tagen sollte man froh sein, wenn nichts Schlimmeres passiert ist.
Auf dem Rest der Reise habe ich z.B. einen halben Tag keine Bilder, weil ich alter Depp die irgendwie aus Versehen gelöscht habe. :evil: Aber das ist auch nicht so schlimm, ich habe ja Afrika im Herzen und das kann mir keiner nehmen.
Viele Grüße:
Burschi
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28 Mär 2015 05:31 #379249
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  • Burschi am 27 Mär 2015 15:47
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Fahren wir mal weiter:
8. März:
Die Fahrt geht weiter über die D707 und die C27 nach Sesriem. Es wird mein vierter Besuch in Sossusvlei und eigentlich hatte ich gehofft in der Regenzeit vielleicht ein wenig Wasser im Vlei zu finden. Weit gefehlt! Es ist knochentrocken dort und das Thermometer steigt mittags auf nahezu unerträgliche 41° C. Als Unterkunft hatten wir zum ersten Mal die Sossusvlei Lodge gewählt. Die Lodge ist nett angelegt, die Häuschen geräumig mit Klimaanlagen ausgestattet, die Verpflegung am Morgen und am Abend ist in außerordentlich guten Büfetts organisiert und lässt keine Wünsche offen. Der Service ist sehr gut, Pool mit sauberem Wasser ist vorhanden.
Trotzdem: Es wird mein letzter Aufenthalt im Sossusvlei gewesen sein. Welch Unterschied zu meinem ersten Besuch vor 16 Jahren! Damals existierte zwar schon die Lodge, hatte aber nur wenige Häuschen. Jetzt sind es weit über ?? Weiß nicht genau, wir hatten Haus Nr. 119. Außerdem sind weitere Lodges wie die Pilze aus dem Boden geschossen. Es gibt nun zwei Tankstellen mit Shops und ATM-Automaten. Auch Campsites sind in Fülle vorhanden. Aus einer kleinen Lodge mit Campsite ist ein größeres Dorf geworden und dementsprechend ein Rummelplatz für Touristen. Natürlich wollen wir auch am Morgen bei Sonnenaufgang ins Vlei, stehen da aber in einer Schlange von 20 wartenden Autos, z.T. mit laufenden Motoren am Gate und warten auf die Öffnung

Dicker Staub liegt wie dichter Nebel über der Ebene. Und dann wird losgedüst, eine Rallye ins Vlei beginnt. Kaum eine Autobesatzung achtet auf die Oryxe, Springböcke und Schakale am Straßenrand. Am Shuttleparkplatz steht eine große Zahl von Großraumtransportern für die Touristen, die nicht mit einem 4x4 da sind. Wir fahren weiter bis ins Vlei. Da stehen schon mindestens 10 Autos, :woohoo: die lange vor Toröffnung hier eingefahren sind und von Lodges stammen, die einen privaten Zugang haben. Eine Touri-Karawane zieht sich ins Deadvlei – hier stehen bald mehr Touris herum als tote Bäume – und eine weitere Karawane strömt auf die höchste Düne. Frustriert mache ich ein paar Erinnerungsbilder und dann treten wir den Rückweg an. Hier, auf diesen Wüstenrummelplatz werde ich nicht mehr herkommen! :(
Auf dem Rückweg haben wir die Düne 45 für uns allein. Noch schnell ein paar letzte Bilder, da die Morgensonne wieder mal besonders beeindruckende Pastellfarben produziert und nochmals muss die zigtausendmal fotografierte Baumleiche dort herhalten.






Kurz vor Mittag steigen wir noch in den Sesriem Canyon hinunter. Auch hier kein Tropfen Wasser! Es ist unerträglich heiß geworden und als wir wieder aus dem Canyon steigen sind wir klitschnass geschwitzt. Jetzt nichts wie unter die Dusche und in den Pool und dann – einfach flach liegen, hecheln, und trinken, trinken!
Am Horizont den ganzen Nachmittag über eine schwarze Wolkenfront mit Donner und Blitzen. Hier regnet es keinen Tropfen.
Langsam beginne ich an der "Regenzeit" zu zweifeln. ;)
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Letzte Änderung: 28 Mär 2015 05:31 von Burschi.
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28 Mär 2015 05:58 #379250
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10. März:
Nach zwei Übernachtungen in der Sossusvlei Lodge geht es weiter auf der C19 und C14 nach Swakopmund. Hier mal eine angenehme Überraschung: Die Gravelroads sind alle in hervor-ragendem Zustand, kein Vergleich mehr zur Wellblechrüttelpiste vor zwei Jahren. Der Stopp in Solitaire ist obligatorisch. Meine Frau bekommt das letzte Stück Apfelkuchen. Moose schaut von einem großen Foto auf uns herunter.



Vor der Lodge ein frisches Grab. Fast werde ich ein wenig sentimental. Als ich das erste Mal hier war, wurde Benzin noch mit der Handpumpe gezapft, es gab einen kleinen Laden und das war´s. Keine Großbäckerei, keine Lodge, kein Rummelplatz für Bustouristen, von denen kurz zuvor zwei Ladungen ausgespuckt wurden und die bis auf ein Stück allen Apfelkuchen weggefressen haben. :(
Die letzten 100 Kilometer bis Walvisbay sind wie immer unerträglich langweilig. Doch hier dann der nächste Schock: Überall riesige Baumaschinen. Hier wird an allen Ecken und Enden gebaut, als wolle man in Namibia die Bauweltmeisterschaft gewinnen. Und dann entlang von Langstrand: Hier gibt man sich die größte Mühe die hässlichsten 30 Kilometer Strand Afrikas zu produzieren. Hoffentlich muss ich hier nicht wieder her!
In Swakopmund wohnen wir im Prinzessin Rupprecht Hotel. Ich mag das Prinzip hier, mit einem Hotel ein Altenheim zu finanzieren. Die Zimmer sind nach deutschen Städten benannt und eines ist der Geburtsort meiner Frau, also habe ich dieses Zimmer gebucht. Es ist sehr groß, ein ehemaliges Krankenzimmer des Rotkreuzheimes in der Kolonialzeit, es ist sauber und enthält alles, was man braucht. Das Frühstück ist ausreichend. An der Reception spricht man Deutsch, der Neuberliner hier aber muss sich in Swakopmund erst noch eingewöhnen, vom Ort hat er kaum eine Ahnung, nicht einmal die 300 Meter entfernte Kulturhalle kennt er.
An den drei Tagen in Swakopmund besuchen wir an einem Abend ein Theaterstück in eben dieser Kulturhalle (Den Schauspieler aus der Schweiz habe ich im Pool der Canyon Lodge kennen gelernt, das Theaterstück „Die Judenbank“ ist sehr beeindruckend.), An einem Tag fahren wir mit Bekannten nach Mondesa DRC und besuchen hier einen Kindergarten und die Frauenselbsthilfegruppe, die wir seit Jahren unterstützen. Hier bin ich wieder mal frustriert, wie explosionsartig sich dieses Elendsviertel ausbreitet.
Ich kann euch ein paar Eindrücke von dort nicht ersparen, denn auch das gehört zu Namibia und selbst wenn ihr eine "Townshiptour nach Mondesa macht, ins noch viel "elendere" DRC werdet ihr dabei nicht kommen.






Ich hoffe, dass jetzt keinem übel wird, wenn er den Schubkarren mit dem Fleischberg betrachtet. Zum Glück kann ich keinen Geruch übertragen, der war nämlich wirklich unerträglich. :sick: :sick:
Der von uns unterstützte Kindergarten dort ist wie eine kleine Oase, saubere Container und ein großer Spielplatz, eine Suppenküche und sogar ein kleines Gewächshaus zum Gemüseanbau.


Ja, es war schon ziemlich kalt hier, wie man an den Mützen der KInder erkennen kann. Nur knapp über 25 Grad! :) :)

Am folgenden Tag unternehmen wir eine Moonlandscapetour in die Wüste mit Batis Birding Safaris. (Gegründet vom Vogelexperten Steve Braine, der einst die Hobatere Lodge hatte.) Die Delfin-Tour und die Little Five Tour haben wir schon mehrfach gemacht, also geht es in die Wüste. Ich kann euch zu allen Touren nur empfehlen, mal auch einen der kleineren Anbieter zu wählen. Inzwischen haben Tommy und Chris etliche Führer ausgebildet, die bei verschiedenen Unternehmen einspringen. Die sind auch nicht schlecht und einen Vorteil hat das Ganze, man muss nicht wie bei den beiden genannten mit zwei oder drei Autos in Karawane durch die Wüste fahren und sich beim Gecko in Reihe zum Foto anstellen, sondern ist allein oder vielleicht noch mit einem anderen Paar unterwegs. Unser Führer hieß Cleo und er zeigte uns auch Tiere, die wir noch nicht gesehen hatten, wie z.B. eine winzige aber sehr giftige "Sechsaugenspinne". Leider fehlen mir von dieser eindruckvollen Fahrt - Gruß auch an Chrigu, an dessen Wohnsitz wir vorbeigefahren sind - die Bilder,. die sind irgendwie aus dem Netbook gefallen und im Sand versackt. :( :woohoo: :(
Zum Essen sind wir einmal in Kücki´s Pub, einmal in der Pizzeria im Western Saloon, und einmal im TUG. Wir waren eigentlich immer zufrieden. Leider hatten wir in Swakopmund Probleme mit Kreislauf, Magen und Darm, denn die Umstellung von der Hitze in der Wüste auf das kühle Seeklima machte uns doch etwas zu schaffen. (Swakopmunder Krankeit, wie uns erzählt wurde.)
Ein Besuch auf dem neuen Swakopmunder Holzschnitzermarkt war leider auch nicht so er-freulich. Die Zahl der Touristen, die sich dort hin verirren, ist wesentlich kleiner geworden, die Preise sind dafür stark gestiegen und die Qualität der Produkte ist dem Preis entgegengesetzt in den Keller gegangen. Billiger Ramsch zu überhöhten Preisen! Und das Wetter? Hier war es kühl und feucht, geregnet hat es aber auch nicht. ;)
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  • Alex_Muc am 28 Mär 2015 08:13
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Servus,

schöner Bericht weiterhin. Sossusvlei bereisen wir immer mittags, dann ist Ruhe.. und die NWR-Campsite bietet gaanz hinten noch etwas Ruhe. Aber genau wie mit den Bauten am Atlantik: Irgendwo muss doch die Entwicklung stattfinden, um Arbeit zu schaffen.
Zum Fleischberg: Das mag komisch wirken, kenne ich aber auch aus meiner Zeit in der Taxidermy: Das ist meistens Wild, das wird auch in Deutschland gut abgehangen.. (vll. nicht in der prallen Sonne) und dann sowieso gut gekocht.. Und natürlich vertragen schwarze Mägen etwas mehr als unsere..
Zum Squattercamp: Ich bin letztes Jahr versehentlich reingefahren, ist wie in den wilderen Ecken von Katutura ein Erlebnis.. aber interessant finde ich immer: Es liegt viel Müll rum, aber: Nicht auf den Grundstücken der Hütten. Oft fehlt es auch einfach an der geregelten Müllabfuhr.
Wie handhabt Ihr die Kontrolle des Kindergartens? Wie lange macht Ihr das schon?
Viele Grüße
Alex
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28 Mär 2015 08:26 #379257
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  • Burschi am 27 Mär 2015 15:47
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Hallo Alex,
was den Kindergarten betrifft, so haben wir eine Person vor Ort, die schon lange Projekte betreut. Es wird kein Bargeld ausbezahlt, sondern was gebraucht wird, wird gekauft, gleiches gilt für Lebensmittel oder sonstiges Material. Die Projekte, die wir in Mondesa und Katutura unterstützen, laufen nun schon seit mehr als 10 Jahren. Ich besuche sie regelmäßig einmal im Jahr, dann wird auch abgesprochen, wie´s weiter geht. Ohne ständige Kontolle kannst du solche Projekte leider vergessen. Ein Waisenhaus z.B. haben wir deshalb nach drei Jahren aufgegeben, weil hier zu viel versickert ist. Leider bedarf es halt einer zuverlässigen Person, die anerkannt und respektiert ist und dann auch die Kontrolle hat und ordentlich abrechnet.
Das hat nichts mit Bevormundung zu tun, aber "Geldspenden" werden entweder in erster Linie bei der "Verwandtschaft" eingesetzt oder nicht wunschgemäß verwendet.
Viele Grüße:
Burschi
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