THEMA: Namibia Rundreise mit Kindern (um 10 Jahre)
23 Okt 2012 09:24 #259260
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In der Nacht auf den heutigen Tag wurde die Zeit in Namibia auf Sommerzeit umgestellt und damit sind wir nun parallel zur Zeitzone Deutschlands. Dies hat vor Ort erwartungsgemäß ein paar Komplikationen verursacht und wir frühstücken in der alten Zeit, also um 9:00 Uhr anstatt um 8:00 Uhr. Schlimmer als die Zeitumstellung wirkt sich allerdings der am Monatsende ausbezahlte Lohn aus, welcher umgehend in die Kneipe, die Shebeen, gebracht wird. Als Konsequenz sind die meisten Arbeiter am Monatsbeginn krank.

So steuern wir etwas verspätet aber mit einem Zusatzziel das Living Museum der Buschmänner, der San, an. Vorher werden wir jedoch noch weiter ins Buschmannsland im Nordosten Namibias fahren, um Mäusers Adoptivtochter Anne, eine Damara, von der Mangetti Clinic abzuholen. Mäuser beschreibt und den Weg sehr genau, denn zum einen gibt es in der Gegend keine nennenswerten Siedlungen und zum zweiten ist die Klink weder auf der gedruckten noch der Karte des Navigationssystems eingezeichnet. Die Klinik wird geleitet von Dr. Melilla Bosshart geleitet, einer Schweizerin, welche für die Menschen auf der Fläche der halben Schweiz sorgt. Neben der kleinen Klinik gibt es dort noch ein Waisenhaus, eine Suppenküche und eine Polizeistation. Alles ist sehr einfach gehalten und „Dr. Melitta" arbeitet ohne weiteres medizinisches Personal mit primitiven Gerätschaften. Hier verbringt Anne regelmäßig ein paar Tagen und hilft im Waisenhaus.

Auf dem Weg ins Buschmannsland passieren wir ohne Probleme den Kontrollpunkt am Veterinärzaun, an welchem der Transport von Fleisch kontrolliert wird. Hinter dem Zaun beginnt eine Art Niemandsland, in welchem es kaum Siedlungen und andere Zeichen der Zivilisation gibt. Auch das Mobilfunknetz ist hier nicht mehr verfügbar. Etwas Sorgen macht uns auf der Hinreise bereits ein Buschfeuer, welches ca. 10 km von der Straße entfernt ist. Auf unserer Rückreise ist es bis auf 1 km heran gekommen und wir sind froh, dass Dr. Melitta nicht allzu viel Zeit für uns hatte und wir Anne schnell mitnehmen konnten.



Kurz bevor wir wieder den Zaun erreichen biegen wir zum „Living Museum der San" ab. Hier ist ein Projekt angesiedelt, welches die Kultur des Stammes erhalten soll und den Reisenden einen Einblick in die Tradition der San ermöglicht. Der Weg dorthin ist allerdings nur mit 4x4 Autos zu schaffen, da es fast durchgehend über eine Sandpiste geht. Im Fall von Gegenverkehr muss einer in den Busch ausweichen und dies ist für 2-Rad angetriebene Fahrzeuge wahrscheinlich eine finale Aktion.

Wir werden freundlich begrüßt und dürfen eines der vorgefertigten Programm auswählen. Unsere Entscheidung fällt zu Gunsten des „Craft and Culture" Programms aus, bei welchem der Stamm seine handwerkliche Kunst und damit etwas der sehr alten Kultur vorstellt. Bei allen Aktivitäten sind wir eingeladen, mitzumachen und so entstehen ein paar Armbänder, Halskettchen, ein Bogen und Pfeile. Außerdem lernen wir die Kunst des Feuermachens mit Hilfe von Stöcken und einiges über die Lebensart, z.B. die Jagd.

Nach diesen Eindrücken eines ereignisreichen Tages haben wir gerade noch Zeit, bei Ankunft in der Tigerquelle in den Pool zu springen, bevor wir wieder mit einem sehr guten Abendessen verwöhnt werden.
Reisebericht Namibia mit Kindern
Letzte Änderung: 23 Okt 2012 09:24 von joehe.
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23 Okt 2012 09:28 #259261
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Bevor wir die Tigerquelle verlassen können, wollen wir noch Geld zum Bezahlen holen. Auch hier schlägt der Monatsanfang zu, denn die farbigen Arbeiter holen üblicherweise kleine Beträge ab und damit Banknoten mit niedrigem Wert. Daher werden die Automaten auch damit bestückt und große Banknoten sind nicht verfügbar. Leider kann man aber nur 40 Scheine aus der Maschine bekommen und daher können wir nur sehr geringe Beträge bis NAM 400 (ca. EUR 40) holen. Am Ende können wir dennoch zahlen, entweder in Euro oder auch später in Deutschland per Überweisung.


Die Fahrt führt uns über Otavi und Otjiwarongo, wo wir noch am Bahnhof einen Geocache finden und anschließend ein Picknick machen. Weiter geht es über die geteerte B1 bis wir in Richtung Erongo Gebirge auf eine Schotterpiste einbiegen. Nach weiteren 40 km erreichen wir die Zufahrt zur Mount Etjo Safari Lodge, unserer Unterkunft für die nächsten zwei Tage. Auf dem Gelände der heutigen Lodge wurden die Verhandlungen zur Unabhängigkeit Namibias geführt und der Film „Hatari" entstand hier mit Hilfe des Besitzers. Hierzu gibt es ein kleines Museum auf dem sehr gepflegten Gelände und wir genießen es, mit zwei namibischen Familien allein in der 54 Betten-Lodge zu sein. Es gibt ein schönes Wasserloch, an welchem wir den Sundowner nehmen, einen Teich, an welchem die Flamingos sich erfreuen, und eine Lapa, wo wir zunächst alle am Lagerfeuer zusammen kommen und dann zu Abend essen. Es gibt eine große Auswahl an Beilagen und Fleisch, z.B. Elandwurst, Impalabraten und Oryxsteaks. Namibia ist definitiv nichts für Vegetarier.


Nach dem Abendessen fahren wir mit einem Ranger zur Löwenfütterung. Diese findet etwas außerhalb statt und wir sitzen in einer Art Kellergang mit Sehschlitzen auf die Futterstelle. Hier wurde ein Kadaver einer Giraffe festgekettet, welcher nach Löschen des Lichts im Gang freigelegt wird. Sofort kommt eine große Löwenfamilie mit einem Männchen, drei Löwinnen und vielen Jungtieren aus dem Dunkeln zur beleuchteten Futterstelle. Wir beobachten fasziniert das Ritual, wobei heftig um die besten Stücke gekämpft wird. Hierbei wird die Rollenverteilung und Hierarchie schnell erkennbar, denn das Männchen spielt den Chef, die Weibchen wechseln sich ab und sichern das Mahl nach außen und die Jungtiere schließlich raufen um die übrigen Stücke. All das findet zwar in künstlicher Umgebung statt, aber direkt vor unseren Augen und wir können es aus nächster Nähe beobachten und fotografieren.

Wetter

Wetterlage während des Aufenthalts: sonnig.

Unterkunft

Mount Etjo Safari Lodge
Homepage mount-etjo.com
E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Telefon +264 67 290 173/4
FAX +264 67 290 172

Bewertung: Die Lodge bietet jeden Komfort, welchen man sich in Namibia wünschen kann. Allerdings handelt es sich um eine große Anlage, so dass auch mit Busgruppen gerechnet werden muss. Als Individualtouristen kann dies schnell anstrengend werden. Ansonsten kann man viele Aktivitäten vor Ort buchen und sowohl der Service als auch das Essen sind sehr in Ordnung. In unserem großen Zimmer hat es allerdings streng nach einem Holzschutzmittel gerochen und die Doppelbetten sind für zwei Personen zu weich: Man trifft sich immer in der Mitte unter der gemeinsamen Bettdecke.
[th][td=join:2]1 (mangelhaft) – 5 (sehr gut)[/td][/th]
Service4
Preis-Leistungs-Verhältnis2
Schlafqualität2
Sauberkeit4
Lage4
Zimmer4
Pool4
Reisebericht Namibia mit Kindern
Letzte Änderung: 23 Okt 2012 15:28 von joehe.
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24 Okt 2012 10:29 #259471
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Der Etjo (englisch: Mount Etjo) ist ein Tafelberg rund 70 km südlich von Otjiwarongo und 35 km östlich von Kalkfeld. Die Gipfelplateau des Etjo erreicht an der höchsten Stelle eine Höhe von 2.086 m, der Berg überragt das Umland um rund 500 m. Die zehn Kilometer lange Kammlinie wird durch eine kleine Niederung unterbrochen, welche den Gipfel in zwei ungleiche Plateaus von rund 5 km² und 3,5 km² teilt.

Der Etjo ist für die Hereros der Berg (gemäß dem Motto: Menschen fühlen sich am Berg „dem Himmel näher“) mit dem meisten Mythos und besitzt neben dem Brandbergmassiv einen besonderen Stellenwert in Namibia: „Etjo“ bedeutet auf Otjiherero: „Schutz“. Die Gipfelebene war im späten 19. Jahrhundert eine Refuge und Heiligtum bei Auseinandersetzungen mit deutschen Kolonialisten.



Der heutige Tag beginnt sehr früh, da wir uns für eine morgendliche Pirschfahrt über das 350 km² große Gelände angemeldet haben. Diese startet nach einem schnellen Frühstück bei Sonnenaufgang um 7:00 Uhr im offenen Geländewagen und wir sind froh, uns warm eingepackt zu haben. Bereits kurz nach Verlassen des Geländes haben wir viel Glück und sehen die ersten Wildtiere. Neben den üblichen Verdächtigen wie Giraffe, Springbock, Orxy, Wasserbock, Zebra und anderen sehen wir einige für uns neue Tiere. Wir haben Gelegenheit, Adler und Geier zu beobachten, Blessbock (Buntbock, sogar einen Albino dieser Gattung), Nyala, Rappenantilope, Weißschwanzgnu und Klippschliefer laufen uns über den Weg. Neben einem Nashorn mit seinem Jungen machen diese die Fahrt zu einem vollen Erfolg und nach 4 Stunden sind wir für eine Mittagspause zurück in der Lodge.

Den Nachmittag verbringen wir dann in der Gartenanlage und am Pool, wobei das Eintreffen einer großen Gruppe deutsch/österreichischer Touristen die Ruhe zunächst empfindlich stört. Zum Glück sind diese nach Kaffee und Kuchen bereits im Aufbruch zu ihrer nachmittäglichen Pirschfahrt begriffen und die Anlage wird schlagartig wieder eine Oase inmitten der Savanne. Diese nutzen wir noch zum Schreiben der Tagebücher und Postkarten und erfreuen uns am Wasserloch beim Sundowner.

Das Abendessen verläuft ereignislos, allerdings gibt es auch kein Lagerfeuer. Vielleicht ist dies dem Umstand geschuldet, dass die teutonische Reisegruppe keinen Platz an denselben gefunden hätte. Heute beschließen wir den Abend mit Boerewurst vom Blessbock, Kassler und Rappenantilopenfilet vom Grill - zum Abnehmen ist das nicht geeignet, zumal die Beilagen erneut zahlreich und ausgefallen sind: Millipap, Auberginenauflauf, Kartoffelbrei mit Käse und Sahne (Etjo Surprise) und verschiedene weiter Gemüse.
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24 Okt 2012 10:33 #259472
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Wir lassen die Reisegruppe ihr Programm starten und warten ab, bis sich der Staub des Aufbruchs verzogen hat. Dann stehen auch wir auf und bestellen uns beim Frühstück ein großes Omelett mit allem. Bei so einem Beginn kann der Tag nur gut werden.

Von Mount Etjo fahren wir über die Pad (Schotterpiste) zur B1 und von da an schnell über die Teerstrasse nach Okahandja, wo wir die Friedenskirche anschauen. Direkt neben der Kirche befindet sich ein alter Friedhof, auf welchem die alten Feinde der Herero-Kriege nebeneinander beerdigt liegen. Die Gräber der Schutztruppen sind eher einfach gehalten, während die der Herero Chiefs prächtig und mit viel Prunk ausgestattet sind.


Leider finden wir das Cultural Village an der Kreuzung der B1 und der Hochfeld Road (C31) bei Okahandha geschlossen vor und nur eine Mobilnummer deutet darauf hin, dass man sich zuvor anmelden muss. Dies haben wir im Angesicht der Zeit nicht vor, da wir noch einige Strecke zu fahren haben. Wer das recht neue Museum mit einer Ausstellung von Wohngebäuden der einzelnen Ethnien Namibias (Damara, Tswana, Caprivi, Himba, Herero, Owambo und San) besichtigen möchte, sollte sich unbedingt vorher anmelden.

In Okahandha besichtigen wir auch den berühmten Holzschnitzermarkt, welcher heute zweimal in der Kleinstadt existiert. Der Grund hierfür liegt evtl. in dem großen Feuer, welches den alten Markt in der Innenstadt nahezu vollständig abgebrannt hat. Dort sind inzwischen viele neue Buden entstanden, in welchen Holzschnitzereien, Textilien und Metallskulpturen feilgeboten werden. Hier lassen wir uns vom Angebot treiben und sogar die Kinder finden ihren Spaß am Handeln. Am Schluß haben wir einige große und kleine Souvenire zusammen und flüchten vor der überbordenden Handelsbegeisterung der Einheimischen.

Weiter geht's nach Windhoek, wo wir ein paar Einkäufe tätigen und tanken. Inzwischen kommt uns die Stadt, welche zuvor provinziell erschien, wie eine Großstadt mit vielen Menschen und entsprechendem Verkehr vor. Nach über zwei Wochen namibischer Weite und Einsamkeit haben wir uns an die Ruhe und Gemütlichkeit des südlichen Afrikas gewöhnt und es fällt beinahe schwer, den Trubel auf der Strasse zu akzeptieren. Schließlich lassen wir Windhoek hinter uns und fahren zum Flughafen und darüber hinaus in Richtung Gobabis. Hinter dem Flughafen geht es wieder auf die Pad und wir kommen nach einigen Bahnübergängen und Trockenflüssen zur Einfahrt der Farm Ombuerendende von Sigi und Heide Baas. Diese Zufahrt ist allerdings 8 km lang und die Kinder müssen einige Viehgatter öffnen und schließen.


Auf der Farm angekommen werden wir herzlich von unsen Gastgebern begrüßt und dürfen unsere schönen Zimmer beziehen. Auf Ombuerendende ist Familienanschluss garantiert und wir lernen neben den Besitzern auch die zwei Neffen, sieben Hunde und die Katze kennen. Die Kinder fügen sich besonders über die Möglichkeit, nahezu zu jeder Zeit einen Hund streicheln zu können. Währenddessen genießen wir Erwachsene den Sundowner unter dem riesigen Eukalyptusbaum und erfreuen und an der herrlichen Aussicht auf den künstlich angelegten Stausee.

Wetter

Sonnenauf- und -untergang: 6:56 – 18:43 Uhr
Temperatur: 0°C nachts und 26°C tagsüber
Wetterlage während des Aufenthalts: sonnig

Unterkunft

Farm Ombuerendende
Sigi & Heide Baas
Kontakt E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Telefon +264 62 560229

Bewertung: Die Farm liegt nicht weit vom internationalen Flughafen entfernt und ist dennoch mitten im Nichts. Man bekommt sofort Familienanschluß und fühlt sich willkommen. Der Betrieb der Farm läßt sich hautnah erleben und die Rinder- und Ziegenherden bestimmen den Tagesablauf. Dennoch haben die Gastgeber immer Zeit und eine Rundfahrt über das Gelände zur Prüfung der Tränken ("Posten") sollte man sich nicht engehen lassen. Die Zimmer sind zweckmäßig eingerichtet und ein kostenloses WLAN erlaubt den schnellen Kontakt nach hause.
[th][td=join:2]1 (mangelhaft) – 5 (sehr gut)[/td][/th]
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Schlafqualität4
Sauberkeit4
Lage4
Zimmer3
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25 Okt 2012 11:51 #259688
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Dieser Tag dient dem Müßiggang, da wir weder einen Programmpunkt geplant haben noch dies ändern wollen. Daher beobachten wir den Alltag auf der Farm mit allen seinen Facetten: Ziegen werden auf die Weide getrieben, die Hühner gefüttert, Vieh in den Kral gebracht und viele andere Kleinigkeiten erledigt. Besonders die Kinder engagieren sich eifrig und während wir noch unser Frühstück einnehmen, sind sie schon lange auf dem Gelände unterwegs.


Sigi bietet uns an, eine kleine Farmrundfahrt zu machen und so finden wir uns etwas später auf der Ladefläche des farmeigenen Jagdwagens und holpern über die Wege. Die Farm hat ca. 8.000 ha Fläche und es gibt hier reichlich Nutzvieh und Wildbestand. So sehen wir erneut ein paar typische Vertreter wie Wildschwein, Kuhantilope oder Orxy und wir lernen einiges über die Tätigkeit der Farmer in Namibia. Zurück auf der Farm erwartet Heide uns bereits mit dem Mittagessen. Nur die zwei Neffen sind noch unterwegs, da sie sich angeboten hatten, noch vier versprengte Rinder zum Kral zurück zu treiben. Anschließend herrscht auf dem Gelände Mittagsruhe, welche in Namibia noch eine große Rolle spielt. Wir nutzen sie, um ein Schläfchen zu halten, die Tagebücher auf den aktuellen Stand zu bringen oder die Koffer umzustrukturieren.

Nach Kaffee und selbstgebackenem Kuchen bekommen die Kinder ein paar Aufträge und wir Erwachsenen richten den Garten für eine in den kommenden zwei Tagen stattfindende Fortbildungsveranstaltung her. Es wird um die theoretische und praktische Beurteilung der Limousin-Rinder gehen und zu diesem Zweck finden sich Rinderzüchter aus der größeren Umgebung ein und durchlaufen eine Zertifizierung,


Später habe ich noch Gelegenheit, mit den beiden Jungs (Neffen) und unseren Kindern eine Kontrollfahrt zu den diversen Posten, also den Tränken, zu machen. Dies ist wieder ein Highlight, welches besonders die Kinder lieben und ich freue mich über einen Kudubullen, welcher direkt vor uns über den Weg läuft und den Zaun überspringt. Auch der Sonnenuntergang kann sich mitten im Busch sehen lassen und so kommen wir etwas verfroren aber glücklich zum Abendessen zurück.


Beinahe am Ende unserer Reise ergibt sich die Gelegenheit, ein paar Bilder von dem beeindruckenden Nachthimmel zu machen. Nachdem ich einige Tipps im Forum sammeln durfte, habe ich mein Glück mit einer Canon EOS 350D mit Tamron Zoomobjektiv 28-200mm evrsucht. Die Bilder sind anschließend mit der Software DeepSkyStacker zusammengeführt worden. Die Milchstraße so deutlich sehen zu können, bleibt einem nur bei sehr wenig Lichtverschutzung und in mondlosen Nächten vorbehalten.
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Letzte Änderung: 25 Okt 2012 12:45 von joehe.
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25 Okt 2012 11:54 #259689
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Am vorletzten Tag unseres Urlaubs haben wir einen Ausflug nach N/a’an ku sê geplant, einer Auffangstation für kleine Wildtiere, welche aus verschiedenen Gründen ihre Eltern verloren haben oder verletzt wurden. Diese werden hier gepflegt und versorgt und schließlich nach Möglichkeit wieder in die Wildbahn entlassen. Dieses Prinzip ist uns durch die Fernsehserie „Harnas" über die gleichnamige Farm bekannt und Heide hat es geschafft, uns eine kleine Tour für die Kinder zu buchen.



N/a’an ku sê – die Satzzeichen stehen für verschiedene Klicklaute der Sprache der Buschmänner – heißt in der Sprache der Buschmänner „Gott wacht über uns“ und liegt nahe Windhoek, wo wir nochmal kurz tanken. Der Empfang auf dem Gelände der Station erfolgt in dem Hauptgebäude der Lodge, welche uns durch ihren Stil und die Architektur überrascht. So durchgestylt haben wir in Namibia kein anderes Gebäude gesehen und der Empfang fällt sehr offen und herzlich aus. Wir dürfen uns erstmal Kaffee und Kuchen nehmen und dann besprechen wir alles weitere.

Unsere Tour ist eine vorweggenommene Geburtstagsfeier, da wir morgen abreisen müssen und der echte Geburtstag daher etwas ungeeignet ist. Für die Kinder um die 10-jährige Jubilarin haben wir die „Petting-Zoo" Tour reserviert, auf der die Kinder den Tieren ganz nah kommen können. In einem offenen Geländewagen geht es los und wir fahren zur Hauptfarm auf dem Gelände.


Als erstes werden die 2-4 Jahre alten Paviane gefüttert. Da diese schon recht mutig und zeitweise aufmüpfig sind, können wir dies zwar nur durch einen Zaun, aber direkt mit der Hand tun. Das erfordert etwas Geschick und in den meisten Fällen noch mehr Mut. Die zweite Station ist die der Karakale, von denen die zwei Weibchen mit der Flasche aufgezogen worden waren und daher zahm und zutraulich sind. Im Gehege können die nahen Verwandten der Luchse gestreichelt und aus nächster Nähe untersucht werden. Als Höhepunkt steht dann der Besuch von Sheela an, einem 4 Monate alten Pavianbaby. Wir treffen es an der „Food-Prep", wo Volontäre das Fressen für die tierischen Bewohner vorbereiten. Das Baby trinkt noch aus der Flasche, ist aber bereits recht mutig und turnt von einem zum anderen Kind. So darf man sich nicht wundern, wenn es aus heiterem Himmel an einem hoch springt, den Hut herunterzieht oder mit den Fingerchen auf die Linse des Fotoapparats fasst.

Nach diesen Eindrücken geht es wieder zurück und auf der Fahrt reden die Kinder in einem fort von den Tieren. Zwar sind derartige Auffangstationen umstritten, aber als Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme mit ansonsten unnahbaren Tieren unentbehrlich. Die Hilfsprojekte finanzieren sich durch derartige Touren, Gäste in der Lodge – welche hervorragend liegt und eingerichtet ist – und der tatkräftigen Mithilfe einer Schar von mind. 18 Freiwilligen, welche als helfende Hände zur Verfügung stehen.

Zurück auf Ombuerendende bieten sich die zwei Neffen nochmal an, die Kinder auf eine Sundowner Tour mitzunehmen. Mit einer Ausnahme ziehen wir Erwachsenen es vor, beim Lagerfeuer zu sitzen und die Ereignisse dort Revue passieren zu lassen, natürlich bei einem Gin Tonic. Zum Abendessen grillen wir Lamm, Rind und selbstgemachte Würste und bekommen Gelegenheit, unter dem klaren und zunächst mondlosen Himmel zu sitzen und diesen zu fotografieren.
Reisebericht Namibia mit Kindern
Letzte Änderung: 25 Okt 2012 13:26 von joehe.
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