THEMA: Sand im Blut - 3 Wochen mit dem WoMo durch Namibia
30 Jul 2011 10:00 #198141
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@alle: vielen Dank für das Lob!

Hier kommt die nächste Station:
Sesriem – NWR-Camp
Riesige Anlage, gut gebucht, Sanitäranlagen sauber und gepflegt, heiße Dusche kein Problem. Die Campsite hatte Strom- und Wasseranschluss.
Ich hatte Schlimmeres erwartet :), aber die Massen verteilen sich ganz gut.
Wir hatten Campsite 11, mit WoMo kein Problem, bei Campsite 10 blieb ein Dachzeltcamper in der feinsandigen Zufahrt stecken.

Kosten: 312,50 NAD pro Nacht, im Voraus per Kreditkarte zu zahlen.
Permit: 170 NAD pro Tag für 2 Erwachsene und 1 Fahrzeug (Kind ist frei)
In Sesriem trafen wir das erste Mal auf Overlander. Schräg gegenüber hatten sie ihre Campsite. Sie erinnerten mich irgendwie an Ameisen - emsig bauten sie ihre Zelte auf und am nächsten Morgen im Stockdunklen wieder ab. Alle trugen Stirnlampen und wuselten eifrig hin und her. Da waren wir im WoMo klar im Vorteil: deutlich später aufstehen, schnell anziehen, alles verstauen und los. Frühstück gab es dann direkt an der Düne 45 - nachdem wir sie "erklommen" hatten. Da waren die "Ameisen" - eine Gruppe Italiener - schon wieder weg. Die durften zackzack die Düne hoch, ein paar Bilder machen und dann ging es auch schon teilweise im Galopp wieder die Düne runter. Schön, wenn man nicht diesen Zeitdruck hat :laugh: So hatten wir den Dünenkamm einen Moment (fast) für uns allein.

Am Spätnachmittag des Vortages sind wir nicht raufgekraxelt. Von "unten" sah es so aus:

Ich grüße an dieser Stelle noch unsere "Dünenbegleitung" Mutter und Tochter mit ihrem versandeten Camper. Sie hatten ein nagelneues WoMo, das so undicht war, dass sie nicht nur Staub, sondern Unmengen vom Sand im Inneren hatten. Nach einer Woche Nerverei sollten sie dann endlich ein Ersatzfahrzeug bekommen - ich hoffe sehr, dass es geklappt hat!!!!
Nach dem Frühstück fuhren wir die letzten Kilometer bis zum 2x4-Parkplatz. Dort stiegen wir in einen "Shuttle" zum Dead Vlei (100 NAD pP). Mittlerweile war es ganz schön heiß geworden und so liefen wir nur zum Vlei und ließen - im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten - Dünen Dünen sein :blush: Ich fand es schon im Winter zu heiß und verneige mich vor den FoMis, die im Sommer die Reise machen und die Dünen erklimmen!!!

Zufällig sammelte uns der gleiche Shuttlefahrer wieder auf und düste mit uns noch zum Sossusvlei. Es ging durch schönsten Tiefsand und vor allem Belana genoss die Fahrt. Man soll es ja kaum glauben, Sand und Fahrspuren wohin man auch guckt und dann das:

Nach kurzer, hitziger Diskussion wich dann der andere Fahrer aus!
Im Sossusvlei stand Wasser.

Ein beeindruckender Kontrast zum ausgedörrten Dead Vlei - mir gefiel die unwirtliche Landschaft des Dead Vlei, wo sich Pflanzen mühsam durch den rissigen Boden kämpfen, deutlich besser.
Auf dem Rückweg war es dann soweit: am Dead Vlei stieg ein Teil einer deutschen Reisegruppe zu. Wer den supertollen Reisebericht von Champagner gelesen hat, wird verstehen, warum diese Art Touristen bei uns nur "die Achims" hießen. Ja, ich trage auch Cargohosen (auch zu Hause, da kriegt Frau alles unter und braucht keine Handtasche - ich mag keine Handtaschen :) ), ja ich habe auch Wanderstiefel an, aber ich trage keine Safariblusen, keine Safariwesten und bestimmt keinen Safarihut - und ich bin auch noch deutlich unter Mitte 60 :laugh: Aber wie heißt es so schön: jeder, wie er's mag und so lassen wir die Achims Achims sein und fahren zum nächsten Ziel (Kapitel folgt später - habe meiner Tochter versprochen, heute ihren Lieblingskuchen zu backen).
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30 Jul 2011 10:16 #198145
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Tukuliri schrieb:
aber ich trage keine Safariblusen,

Ahh geehh, host ka Bluserl kaaft in Ofrrriko?? :P (Ich könnt dir inzwischen genau sagen, wo überall man die findet :laugh: !)

Freu mich schon auf die Fortsetzung - Reiseberichte lesen macht jetzt noch mehr Spaß, nachdem frau weiß, wovon sie liest ;) !

Gruß Bele
Letzte Änderung: 30 Jul 2011 10:16 von Champagner.
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30 Jul 2011 10:58 #198151
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Ahh geehh, host ka Bluserl kaaft in Ofrrriko?? (Ich könnt dir inzwischen genau sagen, wo überall man die findet !)
Ich gestehe, dass ich mir in Swakopmund eine Cargoshorts gekauft habe - ich dachte, ich käme im namibischen "Winter" (kann man bei 30 Grad überhaupt von Winter sprechen???) mit nur einer kurzen Hose aus :blush:

Gruß

Ulli
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30 Jul 2011 12:02 #198157
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Solitaire Guestfarm
Schöne Campsites mit eigenem Duschhäuschen, aber relativ dicht beieinander

Auf der Farm laufen 5 zahme Hunde herum (wir haben sie nur beim Haupthaus gesehen), 1 Springbock (Bocki) und eine Oryx-Antilope mit nur einem abgebrochenen Horn (Maxi). Bocki mag teilweise Frauen nicht. Bei mir war sie lieb, die Amerikanerinnen gegenüber mochte sie nicht, „attackierte“ sie und musste mit sanfter Gewalt vertrieben werden. Allerdings hatten die Mädels der Truppe Bocki vorher auch mit Chips gefüttert - selber schuld :P Abends legte sich Bocki neben unserem WoMo in den Sand und schlummerte und wurde ihrem Ruf gerecht („Bocki liebt Camper“).

Maxi war erst zutraulich, griff dann aber den rot-weißen (glücklicherweise unbesetzten) Campingstuhl unserer Tochter an und galoppierte dann rund um unser WoMo. Sie war vorher schon etwas angriffslustig und verfolgte uns in den offenen Vorraum des Duschhäuschens. Vor Schreck sprangen wir hinter die Türen der Dusche bzw. des WCs – es muss ein Bild für die Götter gewesen sein - 3 Camper auf der Flucht vor wilden Tieren :laugh:

Auf der Farm leben auf einem Extra-Gelände seit ein paar Wochen ein paar Geparden, die langsam ausgewildert werden sollen. Es besteht die Möglichkeit, zusammen mit einem Biologen in das Gehege zu gehen und die Geparden mit Hilfe von Peilsendern zu suchen und sich ihnen zu nähern. Anfassen kann man sie nicht und O-Ton „man sollte seinen natürlichen Fluchtreflex im Griff haben und die Ruhe bewahren“. Das habe ich weder mir noch meiner Tochter zugetraut und es lieber gelassen :S
Putzig waren die Erdmännchen, die wir leider nur hier gesehen haben.


Kosten: 275 NAD pro Nacht

Anmerkung zu Solitaire:

Der Ort, wenn man dann dieses Nest überhaupt so nennen kann, ist schon etwas Besonderes und eine Pause lohnt.

Angesichts der Lobeshymnen waren wir allerdings von dem "berühmten" Apfelkuchen von Moose enttäuscht! Eine ziemlich trockene, bröselige Angelegenheit :( Wir bekamen 2 Reststücke ("Der neue Kuchen braucht noch 1 Stunde im Ofen") und nahmen dann noch 1 Stück Blaubeerstrudel. Nachdem wir aufgegessen hatten (was keinesfalls 1 Stunde dauerte) war dann wie durch Geisterhand frischer, warmer Kuchen da :evil: (3 Stücke Kuchen, 2 Kaffee und ein Brot kostetetn 85 NAD.)

Das Mehrkornbrot war dafür umso leckerer und Moose und sein Shop sind originell.


Was wir aber richtig schlimm fanden war das Kamelreiten, das in Solitaire angeboten wird. Die Tiere taten uns echt leid. Schade, dass es so viele Touristen unterstützen. :angry:
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30 Jul 2011 14:30 #198166
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Und weiter geht's mit
Mirabib
Wunderschöne, einsame Campsites ohne jeglichen Comfort (nur Plumpsklo vorhanden).

Wir hatten Glück und standen ganz allein dort. Absolut empfehlenswert für alle, die mal mitten in der Natur stehen und absolute Stille genießen wollen!

D.h., still war es erst als die Fliegen weg waren. Wenn jegliches Hintergrundgeräusch fehlt, merkt man erst wie laut die Biester sind :evil:
Kosten: 80 NAD pro Nacht + Permit 90 NAD (Kind ist frei) - haben wir in Sesriem gebucht und bezahlt.
Wie weiter oben beschrieben, war die Zufahrt (rd. 30 km ab dem Abzweig an der C14) im Gegensatz zur C14 die reinste Erholung! Der Weg führt durch das wogende Gras, ab und zu sieht man ein paar Tiere (Oryx, Strauße und weit entfernt Zebras) und langsam sieht man den Mirabib Hill größer werden - wunderschön!
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30 Jul 2011 17:10 #198188
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So, für heute kommt das letzte Häppchen:

Swakopmund Teil 1

Unterkunft: Alte Brücke Resort – komfortable Stellplätze auf Rasen mit gemauertem Duschhäuschen; für die Stadt ideal, nach Mirabib aber ein kleiner Kulturschock, da wir auf einmal von anderen Campern "umzingelt" waren :)



Kosten: 330 NAD pro Nacht
Extra: wir haben beim Laundry-Service unsere Wäsche waschen lassen. Man bekommt sie gewaschen, getrocknet und perfekt gebügelt in Folie zurück, pro Kg Wäsche kostet der Service 30 NAD - das war's mir wert, denn so musste ich meine Zeit nicht in einer Laundry verbringen, sondern konnte mich amüsieren gehen :whistle:

Ich weiß, dass die Meinungen über Swakopmund sehr auseinander gehen. Vorher habe ich gedacht „Oh Gott, eine deutsche Kleinstadt mitten in Afrika? Das kann nur furchtbar sein!“. Aber ich muss meine Meinung revidieren – auch wenn Swakopmund tatsächlich sehr deutsch daher kommt, hat uns dieses Städtchen doch sehr gut gefallen.



Und ich muss zugeben, dass es sehr schön war, sich mal wieder an einen gedeckten Tisch zu setzen und zu genießen ohne dass man vorher in der Küche bzw. am Grill stehen muss. ;) Außerdem gestehe ich, dass meine Tochter und ich ein Shoppinggen besitzen und gerne mal durch die Geschäfte „schnökern“. :blush: Und wir waren mit weniger als 20 kg Gepäck pro Nase hergeflogen – das schrie nach Einkauf :laugh: Aber hauptsächlich haben wir die Zeit in Swakopmund mit 2 Ausflügen verbracht (mehr dazu in Teil 2).

Essen: Vor dem Essen genossen wir einen Sundowner an der Mole.

Vor dem Sonnenuntergang waren diese Bänke menschenleer,

aber pünktlich zum Sundowner füllten sie sich, vor allem mit zum Teil sehr betagten Rentnern. Da viele von ihnen einen Krückstock oder Gehwagen dabei hatten, frage ich mich noch heute, woher sie kamen und wie sie es so schnell geschafft haben ;)
Am ersten und am letzten Abend haben wir im Lighthouse Pub & Restaurant gegessen, weil unserer Tochter die Pizza so gut geschmeckt hat. Es gab diese gerade als Winter-Special zum halben Preis. Nach Winter war uns nun gar nicht, denn dank des Ostwindes hatten wir 3 Tage lang Sonnenschein und knapp 30 Grad tagsüber. So haben wir uns dann auch an einem Nachmittag einen Eisbecher (pro Nase um 25 NAD) in Raiths Gourmet Gelateria gegönnt - mmmmmh B)

Im Lighthouse Pub haben wir Erwachsenen Fisch bzw. Fleisch gegessen – alles sehr lecker und dazu supernette Kellnerinnen. Dazu eine Flasche Wein, 1x Sprite und für jeden einen Nachtisch (ich empfehle „Don Pedro“ – Vanilleeis mit Amarula, cremig gerührt und durch einen Stohhalm zu trinken – wenn ich nur dran denke, läuft mir das Wasser im Mund zusammen :woohoo: ). Wir haben pro Abend 580 NAD bezahlt. Das Taxi zurück zum Campingplatz schlug mit 30 NAD zu Buche.

Am 2. Abend waren wir in der Kupferpfanne essen. Auch hier hat es wunderbar geschmeckt (Kudumedaillons unter der Walnusshaube – ein Traum!) und der Service war ebenfalls super. 2 Suppen, 2 Fleischgerichte, 1 Kinderessen + Getränke kosteten 550 NAD. Die Kupferpfanne ist schon sehr urig mit all den Sammlerstücken an den Wänden. An dem Abend waren sehr viele Familien da. Trotzdem hat uns das etwas „lässigere“ Ambiente im Lighthouse Pub besser gefallen!

Wir hatten an allen 3 Abenden nicht reserviert und haben jeweils problemlos einen Tisch bekommen (zweimal standen wir um Punkt 18 Uhr "auf der Matte" und einmal kamen wir um 19.30 Uhr an) - zu späterer Stunde waren beide Restaurants gut gefüllt. Vor allem im Lighthouse saßen auch größere Gruppen.
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