04 Juli 2011 Fortsetzung, 2.Teil
Gerade diesen Teil Namibias habe ich mir ziemlich öde vorgestellt. Zwar mit dem Canon als Highlight, aber darüber hinaus nur karg. Umso mehr freuen wir uns über diese Augenweide.
Die pad ist frisch gehobelt und im Großen und Ganzen gut zu fahren. Es gibt nur einige kurze Wellblechpassagen. Aber die letzten Kilometer vor der Canon Lodge haben es in sich: Übelstes Wellblech, hier steht sogar ein Warnschild.
Um 11.20 kommen wir nach 123km bei mageren 10° an der
"Canon Lodge" an. Schon auf der Zufahrt gefällt uns die Anlage. Sie ist zwar groß, aber die Cottages stehen weit verteilt zwischen den Felsen.
Irgendwie habe ich gar keine gescheiten Fotos von der Lodge gemacht. Aber es gibt hier im Forum ja schon einige davon. Ich zeige euch lieber die geniale Natur...
Der Empfang ist wieder sehr freundlich und die Lodge wird uns bis ins Detail gezeigt und erklärt. Was für ein Unterschied zu gestern...
Unser Hexenhäuschen Nr 24 steht am Ende der Anlage, wir blicken in die weite Ebene.
Leider ist es so klein, so dass wir unseren Koffer nur auf dem Bett öffnen können und finster ist es drinnen.
Wir packen nur das Wichtigste aus und lernen den Südwestwind kennen. Fenster und Tür zeigen nach Westen, es kommt keine Sonne herein und der Wind rüttelt heftig an der verzogenen Tür. Durch die luftige Dachkonstruktion verschafft sich eine kalte Brise Zugang. Aber wir haben eine air con, die auch heizt.
Das muss nun sein, sonst frieren wir hier an. 30° werden eingestellt....
Wir machen einen Spaziergang über das Gelände, vorbei am Pool, auf dem sich kleine Wellen bilden.
Hier gibt es wieder zahlreiche Aliens und wir machen uns einen Spass daraus, sie zu fotografieren und zu filmen.
Auf dem Gelände blühen ebenfalls viele Blumen, nicht nur im Steingarten. Jetzt macht mein Akku schlapp.
Auf der Terrasse finden wir eine sonnige und windgeschützte Ecke und bestellen Sandwich und Pasta. Beides ist lecker und ausreichend. Die Angestellten sind sehr offen, sie stellen sich vor und haben Zeit für einen kleinen Schwatz. Wir halten eine kurze Siesta bei geschätzten 15°in unserem Cottage. Anschließend gönnen wir uns Kaffee & Kuchen und um 16.15 startet der sundowner walk.
Mittlerweile sind sicher 2 Busgruppen angekommen und die Gruppe, die den Felsen erklimmt ist recht gross. Simon, unser guide, hat nicht sooo viel Ahnung vom Gestein und den Pflanzen die er uns zeigt. Oben auf dem Felsen weht der Wind mehr als unangenehm. Fleecejacke, Goretexjacke, Halstuch, Stirnband und Kapuze reichen knapp. Ich erinnere mich, dass einige von euch im Sommer mit hängender Zunge hier herauf gekrabbelt sind - kaum vorstellbar! Wir trinken eine kalte Cola. Glühwein wäre angemessener...
Leider verdeckt ein breites Wolkenband den Horizont. Die Sonne kommt dann aber doch noch einmal darunter hervor und geht ganz schön unter.
Die ununterbrochen und laut schwatzenden Gruppen nerven hier wieder etwas. Da sie aber alle schon vor uns wieder hinunter gehen können wir noch einige Minuten die Stille genießen.
Kurz bevor wir unser Cottage erreichen bekommen wir Gesellschaft: Eine pechschwarze Katze schliesst sich uns an. Sie kommt mit hinein und fühlt sich sofort zu Hause. Während ich Tagebuch schreibe schläft sie an meinen Rücken angebuckt. Die nehme ich heute Nacht mit ins Bett - Katzenfell wärmt!
Wie wir später erfahren heisst sie Daisy - wir könnten sie glatt mitnehmen!
Kurz vor 19.00 gehen wir zum dinner. Draußen stehen die beiden Köche hemdsärmelig am Grill. Es gibt Gemüsesuppe, verschiedene Salate, Folienkartoffeln, Pap, hausgemachte Würstchen, Lammkotelett, Schweinekotelett, Oryxsteak, Knoblauchbutter und verschiedene Saucen. Beim Dessert können wir zwischen Granadillatorte und Lemon Meringue wählen. Alles ist sehr lecker. Und als Hauswein gibt es einen Groote Post „Old Man‘s Blend“ - immer wieder lecker und hier zum sehr guten Preis!
Die Lodge ist voll mit 2 großen Gruppen und etlichen Paaren, der Lautstärkepegel hält sich im Restaurant dafür aber in Grenzen. Leider ist es auch hier trotz des Feuers in der Mitte kalt und sehr dunkel. Wir sehen wieder kaum, was wir auf dem Teller haben. Und leider wärmen sie hier die Teller nicht vor. Bis man das Buffet hinter sich hat, ist das Essen kalt. Das ändert sich auch nicht nach einem Hinweis darauf. Ansonsten ist das Personal motiviert, aufmerksam und gut geschult. Zelma ist ein Schatz, wir haben viel Spass mit ihr.
Ich lasse mir wieder meine Wärmflasche füllen und dann geht es in die kalte Nacht. Im Cottage zieht es wie Hechtsuppe und die air con scheppert lauthals. Von den 30° merken wir nicht viel... Unsere große Reisetasche stellen wir vor die Tür, um den unteren 2 cm hohen Schlitz abzudecken. An der Seite können wir nichts zwischen Tür und Rahmen stecken, alles ist zu glatt und zu verzogen. Mir graut vor der Nacht.
Wir versuchen, mit der air con zu schlafen, schalten sie aber bald doch aus. Sie ist zu laut und bei uns unten kommt nur ein weiterer kühler Luftzug an. Es zieht einfach von überall kalt herein.