Reisebericht 2009
Fortsetzung
Die eine Nacht, die wir an der Chobe Riverfront in Ihaha verbrachten, war beeindruckend.
In der Dämmerung kam eine große Elefantenherde vorbei, in der Nacht eine riesige Büffelherde.
Von Kachikau bis zur Hauptstrasse nach Kasane bauen die Chinesen einen, wie es aussieht, riesigen Highway. Der wahrscheinlich irgendwann bis Savuti und bis zum North Gate durchgehen wird.
Es war schon ein trauriger Anblick, eine Zebraherde völlig irritiert in dieser Großbaustelle zu sehen.
In Kasane verbrachten wir zwei Tage in der Water Lily Lodge.
Herrlich, eine Bar, ein Restaurant, ein Pool……und die nette, unkomplizierte Art der Beschäftigten dort, hat uns sehr gefallen.
Von dort haben wir auch die obligatorische Bootstour auf dem Chobe gebucht.
Massentourismus pur…..
Gegen halb vier starten von sämtlichen Lodgen die Boote zum Game Drive auf dem Chobe.
Wir in einem kleinen Acht-sitzer, andere mit Dampfer ähnlichen Schiffen. Das absolute Chaos auf dem Fluß. Alles stürzt sich auf die zu sehenden Tiere, drängen sich in die beste Blick - und Photoposition.
Das machte wahrlich keinen Spaß mehr.
Am letzten Morgen in Kasane wurden wir um 5:30 von der Musik einer Blaskapelle, die sich anscheinend auf der Hauptstraße auf und ab bewegte, geweckt. Beim späteren Nachfragen erfuhren wir, daß es sich um die Kapelle der örtlichen Polizeistation handelte, die übte und sich schon mal warm spielte, da anläßlich des World Aids Days der Präsident nach Kasane kommen würde. Auf ihn warten konnten wir nicht mehr.
Von Kasane ging es in einem Rutsch, natürlich unterbrochen von Elefantenherden, die die Straße querten, nach Rundu.
In Rundu kamen wir spät an und hatten keine Lust mehr, das Zelt aufzubauen. Also steuerten wir direkt die Kavango River Lodge an, die wir von früheren Aufenthalten kannten. Alles ausgebucht.
Immer noch World Aids Day….
Ich weiß nicht, wie viele Lodgen wir angefahren haben und alles ausgebucht war, wegen irgendwelcher Konferenzen. Jedenfalls landeten wir schließlich im Standard Bungalow der Ngandu Safari Lodge.
So hatten wir noch nie gewohnt…..Auf vielleicht 3 mal 3 Meter quetschten sich zwei Betten, und wenn ich ganz großzügig bin, gebe ich noch einmal 70 cm für das Badezimmer dran.
Im ersten Bungalow, den wir bezogen, lebten im Bett Hunderte , kleine, nicht identifizierbare schwarze Krabbeltiere, die dort bereits ihre weißen Eier abgelegt hatten.
Im Nachbarbungalow, den wir daraufhin bezogen, und nach eingehender Überprüfung für sauber befanden, saßen wir nun, ohne Stuhl, auf dem kleinen Abtritt vor der Eingangstür, mit einem Glas Rotwein in der Hand und starrten auf den Auspuff und die Heckklappe unseres davor geparkten Autos.
So nahe waren wir unserem Toyota noch nie……
Zum Abendessen fuhren wir wieder zurück in die Kavango River Lodge.
Am nächsten Morgen standen wir früh auf, da wir erneut einen langen Fahrtag bis nach Outjo vor uns hatten.
Auf der langen Asphaltstrecke passierte nicht viel, außer, daß sich leider ein Raubvogel , wie es aussah in suizidaler Absicht, im Sturzflug auf unser Auto stürzte.
In Outjo stiegen wir Im Bushfeld Park Ressort ab, das ich sonst nur im Vorbeifahren in den Hügeln liegen sah. Neben den sehr geräumigen Bungalows überzeugten Andrea und ihr Mann, die vor drei Jahren die Lodge übernommen haben, durch ihre nette Gastfreundlichkeit.
Die ganze Anlage bestach durch ihre unzähligen Pflanzen - Busch -und Baumarten.
Ab nun konnten wir es etwas gemütlicher angehen lassen. Bis zur Camp site der Brandberg White Lady Lodge war es nicht mehr sehr weit.
Wir nahmen wieder die Strecke über Sorris Sorris, die wir schon einmal gefahren sind. Kurz hinter Sorris Sorris nahmen wir statt die linke mal die rechte Abzweigung. Und so fuhren wir Kilometer um Kilometer durch wunderschöne Landschaft, passierten mehrmals das Ugab Rivier, den Brandberg immer im Auge.
Aber wo wir waren, wußten wir nicht wirklich. Unser GPS drehte sich nur im Kreis und war uns keine richtige Hilfe. Die Lodge eingeben funktionierte nicht, zeigte immer Fehler an. Ich muß dazu sagen, daß wir das Gerät erst zwei Tage vor Abfahrt gekauft hatten, und uns noch nicht richtig damit auskannten.
Aber visuell näherten wir uns weiter dem Brandberg. Bis wir urplötzlich , vielleicht 300 Meter vor der Lodge aus dem Flußbett auf den Hauptpad kamen.
Ich hatte mich so auf das Erdmännchen Carlos gefreut, das ich seit vier Jahren kenne und liebgewonnen habe. Aber Carlos ist gestorben, was meine Freude etwas trübte. Ebenso, daß Cecil, der Barmann, mit dem wir immer viel Spaß hatten, in die Cape Cross Lodge gewechselt hatte. Elefanten sahen wir dieses Jahr auf dem Zeltplatz auch keine.
Nach unserem Aufenthalt am Brandberg hatten wir geplant, den Doros Krater 4x4 Trail über den Divorce Pass zu fahren.
Hinter Uis bogen wir auf die D 2342 ein, eine landschaftlich sehr schöne Strecke, kamen an der verlassenen Brandberg West Mine vorbei, fuhren zurück zum Hauptpad, und landeten, wie auch immer, im Ugab Rhino Camp.
Das kam uns schon komisch vor, da ja immer auch von einem alten Autowrack die Rede war, welches wir aber nie zu Gesicht bekommen sollten.
Also wieder unser GPS gefragt, dessen Pfeil sich aber immer noch im Kreise drehte.
Eine zusätzliche Absicherung des weiteren Weges erfolgte durch einen Angestellten des Camps.
….Ja, dort entlang käme sofort der Divorce Pass und dann eine große Ebene….
Na gut, wir also DORT entlang, durch das Ugab Rivier, in eine enge, sehr steinige Schlucht hinein, die dann auch stetig bergauf führte, aber nicht nach einem ca. 150 Meter langen Pass aussah. Und sie führte so bergauf, daß unser Motor wieder kurz vorm Kochen war.
Wir steuerten das wahrscheinlich einzige Bäumchen in der Schlucht an, Motor aus, Haube auf.
Nach einer halben Stunde kühlte sich alles wieder ab.
Das Bier, welches wir uns in der Zwischenzeit genehmigten, erfüllte außer einer innerlichen Kühlung noch einen anderen Zweck.
Wir klemmten die leere Dose zwischen Kühler und Haube, banden alles mit einem Seil zusammen, sodaß die Motorhaube etwas offen stand. Unser Autochen wurde nie wieder zu heiß.
Doch nun freuten wir uns auf die große Ebene. Doch sie kam und kam nicht. Statt dessen ging es immer weiter in die Berge hinein.
Irgendwie beschlich uns ein Zweifel an der Richtigkeit des Weges. Aber nach ein paar Stunden hatten wir die Berge hinter uns gelassen und gelangten tatsächlich auf eine wunderschöne Hochebene.
Und mit einem Mal funktionierte auch unser GPS wieder.
Es zeigte an, daß wir uns auf einem Desolation Valley 4x4 Trail befinden…….UPS……
Wir fahren weiter und sehen irgendwann, daß wir uns parallel zum Doros Krater Trail befinden.
Eine Querverbindung ist schnell gefunden, ( dank GPS, es gibt dort nämlich sehr viele Wege ).
Gegen 16 Uhr sind wir auf dem richtigen Trail und bewegen uns Richtung Twyfelfontein, das wir aber nicht mehr erreichen können.
So suchen wir erst einmal einen schönen Platz zum Schlafen.
Was auf dem steinigen Grund mit unserem Bodenzelt gar nicht so einfach ist……..
Fortsetzung folgt
LG
Birgitt