• Seite:
  • 1
  • 2
THEMA: 3 Wochen Wohnmobil mit Opa - Reisebericht
14 Okt 2009 18:34 #117674
  • nikidiki
  • nikidikis Avatar
  • Beiträge: 39
  • nikidiki am 14 Okt 2009 18:34
  • nikidikis Avatar
Auch wir sind wieder zurück, zwar schon seit einem Monat, aber wie ihr alle wißt, dauerts halt a bisserl, bis man alle Fotos etc. sortiert hat. Und die Eingewöhnung in den Alltag ist auch nicht so ohne.

Aber jetzt ist es geschafft, der Reisebericht ist fertig. Dann werd' ich mal ans Werk gehen:

Donnerstag, 20.08.09
Start in Thurn um 15.00 Uhr. Heute soll der heißeste Tag dieses Sommers werden. Bereits in Kitzbühel haben wir 35°C. Das reinste Vergnügen im Auto ohne Klimaanlage. Bis zur Autobahn können wir wenigstens noch die Fenster öffnen, dann bleibt nur mehr das Schiebedach.
Nach knapp vier Stunden kommen wir bei Thomas Bruder in Moosburg an, wo wir uns im Mühlbach bei geschätzten 17°C Wassertemperatur wieder abfrischen. Nach einer leckeren Jause dann zu Flughafen München zum Check-In. Wir haben vier Taschen und einen Kosmetikkoffer mit insgesamt 57,8 kg.
Der Flieger ist nur zu ca. 2/3 gefüllt, so dass wir eine leere Mittelreihe zusätzlich zu unseren zwei Zweierplätzen beanspruchen können. Abflug erfolgt fast pünktlich um 22.15 Uhr.

Freitag, 21.08.09
Ankunft in Johannesburg um 8.20 Uhr. Durch den Transit International, eine Pass- sowie eine Sicherheitskontrolle, dann – wartet Opa auf uns. Er ist ab Frankfurt geflogen und eine Stunde vor uns angekommen. Freudiges Wiedersehen und zusammen gehen wir zum Gate für unseren Weiterflug nach Windhoek. Dort dann die große Überraschung: unser Gepäck ist komplett angekommen! Bei nur 1 Std. 15 min. Durchgangszeit in Jo’burg eine reife Leistung des dortigen Bodenpersonals! Wir werden bereits von einem Transportdienst erwartet, der uns zu Bobo-Campers in der Northern Industrial Zone bringt. Die übliche Übernahme eines Wohn-mobils folgt, bei der anschließenden Besprechung der Route und des Versicherungs-
schutzes allerdings wird uns doch etwas mulmig zumute, denn es scheint mehr Dinge zu geben, die nicht versichert sind, als welche, die versichert sind. Naja, wir werden hoffentlich Glück haben!
Dann noch zum Großeinkauf und Abfahrt nach Gross Barmen um 16.00 Uhr, Ankunft dort gegen 17.30 Uhr. Die Jungs toben sich ein wenig im Schwimmbecken aus und ich räume unsere Sachen ein. Vati relaxt bei einem Windhoek Lager. Seine Unterkunft ist absolut sauber, aber total abgewohnt. Am Boden fehlen mitten im Raum Fliesen. Da unser Campingplatz recht weit von Opas Bungalow entfernt ist und außer uns kein Mensch dort ist, stellen wir uns kurzerhand bei ihm vor die Tür und hängen das Stromkabel durchs Fenster an die Steckdose. Der Grillplatz und die Terrasse sind schön und viele Katzen betteln um Futter, als wir uns das erste Mal ein Braai zubereiten.

Samstag, 22.08.09
Die Nacht war kalt, um 5.00 Uhr musste ich den Kindern die Wolldecken geben. Um 7.00 Uhr klopft Opa: er geht frühstücken. Wir waren alle noch mal fest eingeschlafen.
Thomas und ich duschen bei Opa, dann gibt’s Frühstück auf seiner Terrasse. In der Sonne wird es bald schön warm. Start um 10.00 Uhr über Okahandja und Karibib bis Omaruru, wo wir noch einen Grillrost besorgen und Wein für den Abend. Bei „Wrotzky’s Souvenirshop + Café“ machen wir Mittagspause und genießen einen leckeren Apfelkuchen frisch aus dem Ofen. Dann das letzte Stück über Kalkfeld zur Farm der Familie Strobel mit den Dinosaurierspuren. Opas Zimmer ist sehr schön, kein Vergleich zu gestern, und auch der Campingplatz liegt toll. Herr Strobel führt uns zu den versteinerten Spuren und erklärt uns deren Entstehung. Wir genießen den Sonnenuntergang und wenig später den unglaublichen südlichen Sternenhimmel. Auf dem Campground gibt es allerdings keinen Strom, so entsteht zum ersten Mal Abenteuerfeeling mit den Stirn- und Taschenlampen.


Sonntag, 23.08.09
Nach Frühstück, Duschen, WÖP (=Wasser, Öl, Pipi, was bedeutet: Kühlwasser- und Ölkontrolle beim Motor, Klo leeren) und Abwasch fahren wir spät, erst gegen 10.30 Uhr los. Auch heute nach wieder ziemlich kalt, besonders am Morgen. Die Sonne geht gegen 6.30 Uhr auf, heute war ich rechtzeitig wach, um zu fotografieren.
In Otjiwarongo wollen wir eigentlich die Crocodile Farm besichtigen, diese sieht aber sehr verwahrlost aus, und so fahren wir wieder. Einkauf – Holz usw. – bei Pick’n’Pay, dabei wäre der Superspar viiiiiel besser gewesen! Naja…Mittagessen bei Wimpy, dann gegen 13.30 Uhr endlich weiter Richtung Waterberg und daran entlang zur Hamakari Gästefarm bei Familie Diekmann. Herzlicher Empfang mit Kaffee, Kuchen und Saft. Der Campingplatz liegt unter Bäumen neben einer weiten Ebene, auf der eine Springbockherde grast. Hamakari ist Gäste- und Jagdfarm und wir werden um 16.00 Uhr zu einer Pirschfahrt abgeholt. Außer vielen Springböcken sehen wir noch vier Giraffen, ein paar Strauße und Warzenschweine (an der Straße hierher waren mehr zu sehen!), einige Trappen und am Schluss beim Sonnenuntergang an einem Stausee auf der anderen Seite einige Oryx und Paviane.
Das ausgezeichnete Abendessen besteht aus Oryxfilet mit Broccoli, Kartoffeln, Reis und Rotweinsoße. Wir lernen, dass „farmer’s midnight“ um 21.00 Uhr ist, folglich gehen auch wir zu dieser Zeit in die Heia.


Montag, 24.08.09
Am Morgen geht einer der Söhne mit meinem Männern Schießen, dann springen Thomas und Nik noch in den ziemlich kalten Pool. Kurz nach 10.00 Uhr dann Aufbruch, zuerst zurück nach Otjiwarongo, Fleisch für den Abend beim Superspar gekauft, dann weiter durch Otavi Richtung Grootfontein.
Beim Meteorite Camping bei der Farm von Klaas Malaan soll ich die Fotokamera eines Forumsmitglieds abholen, die diesem gestohlen worden war und später wieder aufgetaucht ist. Leider ist der Farmer nicht da, weil ich uns erst für den nächsten Tag angekündigt hatte. Wir beschließen, unter einem großen Baum Mittagspause zu machen. Ein paar schwarze Ladies sprechen uns an und ich erfahre die Handynummer des Farmers. Er kommt, gerade als wir nach dem Essen weiter fahren wollten. Wir übernehmen die Kamera, fahren weiter zum Hoba-Meteoriten und anschließend nach Grootfontein, wo wir tanken und noch Getränke einkaufen. Nun die letzten Kilometer bis zu Roy’s Rest Camp. Es zieht sich und wir sind müde. Die erste Begegnung mit Waschbrettpad war anstrengend, da ungewohnt.
Schließlich erreichen wir das urige Camp inmitten des Busches. An der Rezeption dann eine Enttäuschung: unser für morgen geplanter Besuch der San muss ausfallen, da der Guide dringend nach Südafrika musste. Als ich daraufhin sage, dass wir dann wahrscheinlich schon morgen weiterfahren, setzt der nette junge Geschäftsführer alle Hebel in Bewegung und treibt tatsächlich einen Fahrer für uns auf: seinen Vater! Abends noch schöner Sonnenuntergang, Grillen und nicht zu spät ins Bett, morgen ist um 6.45 Uhr Wecken!

Dienstag, 25.08.09
Heute Nacht war es merklich wärmer als zuletzt. Wir sind eben doch schon viel nördlicher als zu Beginn der Reise. Frühstück mit total leckeren überbackenen Toasts, Spiegeleiern, Obst, Müsli usw. im Restaurant.
Um 8.00 Uhr beginnt die Fahrt zum San-Dorf, die etwa eine Stunde dauert, am Schluß durch tiefen Sand. Ein paar junge Männer stellen sich vor und zeigen uns, wo wir warten sollen. Ein wenig später kommt einer von ihnen zurück und trägt jetzt nicht mehr Jeans und Hemd, sondern die traditionelle Kleidung der San, eine Art Stringtanga aus Leder. Die Frauen sind mit einem zweiteiligen Rock, vorne und hinten, ebenfalls aus Leder bekleidet. Teilweise tragen sie auch einen Umhang. Die Kleinkinder und Babys sind auf der Hüfte bzw. auf dem Rücken festgebunden. Drei Frauen, davon zwei mit Babys, und zwei Männer gehen mit uns etwa zwei Stunden durch den Busch. Der ältere Mann bleibt nahezu bei jedem zweiten Strauch oder Baum stehen und erklärt etwas in ihrer eigenartigen Klick-Sprache, der Junge übersetzt dann auf Englisch. Meist ist ein Teil der Pflanze für Medizin zu verwenden, Blätter, Früchte oder Wurzeln. Er erklärt, wie es verarbeitet wird und wofür es gut ist. Dabei bedient er sich einer so genauen Gestik, dass wir oft schon vor der Übersetzung verstehen, wie die Pflanze zu nutzen ist. Die Frauen sammeln Früchte und Holz.
Nachdem wir zum Feuer zurückgekehrt sind, dass der Mann zuvor nur mit zwei Hölzern entzündet hat, wird Thomas gezeigt, wie die San einen Bogen bauen. Er muss ziemlich lange schnitzen, bis der San zufrieden ist. Inzwischen fertigt ein anderer aus Fasern, die er aus aloeähnlichen Blättern auskämmt, eine stabile Schnur, die er zweifach verzwirnt. Wir dürfen auch alle mit dem Bogen schießen, aber keiner trifft das Ziel aus Holz und Gras. Die Frauen fertigen inzwischen Schmuck aus Früchten, Samen und Straußeneiern. Eine macht die Schalenstücke rund, eine andere bohrt sie mit einer Ahle, eine dritte fädelt auf. Die Kinder trinken immer wieder bei ihren Müttern. Auf meine Nachfrage hin sagen sie, dass sie vier Jahre gestillt werden, aber auch andere Nahrung bekommen. Mir gelingen ein paar schöne Fotos. Gegen Ende des Programms wird uns noch ein Tanz mit Gesang vorgeführt, bevor wir unseren Obolus direkt an den englischsprechenden Jungen bezahlen.
Im Schatten eines Baumes stärken wir uns mit unseren Lunchpaketen von Roy’s Camp, dann geht es zurück. Als wir schon fast die Asphaltstraße erreichen, geht unser Auto plötzlich aus – die Benzinzufuhr scheint unterbrochen. Enie telefoniert und kurz darauf holt uns Roy ab. Später schleppt er das Auto ein, als wir schon das leckere Abendessen im Restaurant genießen. Dann sitzen wir noch ein wenig am Feuer, bevor wir auch heute wieder bald ins Bett verschwinden.
Anhang:
Letzte Änderung: 14 Okt 2009 19:00 von nikidiki.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
14 Okt 2009 18:56 #117677
  • nikidiki
  • nikidikis Avatar
  • Beiträge: 39
  • nikidiki am 14 Okt 2009 18:34
  • nikidikis Avatar
Mittwoch, 26.08.09
Wir starten bereits um 8.15 Uhr! Auf dem Weg nach Tsumeb wollen wir einen großen Baobab-Tree besichtigen. Dummerweise ist er in der Karte völlig falsch eingezeichnet, was wir nach ca. 10 km auf der Piste beim Nachfragen bei einem Farmer merken. Also wieder zurück! Kurz darauf erreichen wir den sagenumwobenen Otjkotosee. Er liegt ganz ruhig und kreisrund da, klares Wasser, in dem sich Fische tummeln. Angeschlossen ist ein kleiner, nicht sehr gepflegter Zoo mit vorwiegend Vögeln, aber auch einem bedauernswerten Warzenschwein in einem viel zu kleinen Gehege in der prallen Sonne. Bei der Zufahrt einige bettelnde Kinder, die uns unfreundliche Blicke zuwerfen, als wir, statt anzuhalten, ihnen zuwinken.
In Tsumeb tanken wir, dann geht’s weiter zum Onguma Camp. Um 13.30 Uhr sind wir schon am Ziel, richten uns auf dem wunderschönen Campingplatz häuslich ein, da wir zwei Nächte bleiben werden. Vatis Zimmer ist riesengroß, mit Badewanne und Doppelwaschtisch. Alles in allem eine schöne Lodge mit entspannter Stimmung, was man von unserer Laune heute leider nicht behaupten kann. Alle sind irgendwie genervt. Aber so ein Lagerkoller ist wahrscheinlich normal nach einigen Tagen…
Nachmittags erfrischen wir uns am schönen Pool und grillen anschließend. Gegen 18.15 Uhr treffen wir uns mit Opa wieder an der Bar in Sichtweite des beleuchteten Wasserloches. Ein paar Oryxe kommen zum Trinken. Wir beobachten sie mit dem Feldstecher. Dann verwickelt sich irgendwie das Kabel der Digicam mit dem Band des Fernglases und – das Unheil nimmt seinen Lauf: die Kamera fällt runter. Fortan öffnet sie zwar noch das Objektiv, lässt sich aber nicht mehr scharf stellen und fährt das Objektiv auch nicht mehr ein! Also der zweite Foto auch kaputt. Nun bleibt nur mehr die Videokamera!


Donnerstag, 27.08.09
Frühstück um 5.30 Uhr. Ausgezeichnet und üppig. Auf einmal erscheinen zwei Löwinnen am Wasserloch, eine davon stillt ihren Durst. Bis ich die Kamera allerdings bereit habe, gehen sie wieder. Schade, aber wir haben sie zumindest gesehen.
Um 6.10 Uhr Start zum Gamedrive. Gerade, als das Tor öffnet, kommen wir dort an und können gleich weiterfahren. Auf dem Weg nach Namutoni sehen wir schon bald vier Dik-Diks direkt neben der Straße beim Frühstück. Sie sehen niedlich aus mit ihren großen Augen. Wir haben das Fort fast erreicht, als über Funk die Sichtung von Löwen gemeldet wird. Sofort wendet unser Fahrer und rauscht in den Dik-Dik-Drive. Ein Stück geht es durch Busch, dann erreichen wir eine offene Ebene, wo die Straße eine große Schleife macht. Mitten auf dieser Fläche neben einem toten Baum liegt eine Löwin mit dem Rücken zu uns! Das Männchen liegt ein Stück abseits mit dem Gesicht zu uns, dann trottet es weg. Wir stehen vielleicht 6 – 7 m entfernt von ihr. Der Fahrer erklärt uns, dass sie trächtig ist und bald ihre Jungen bekommt. Dann kehrt das Männchen zurück und gemeinsam gehen sie ganz gemächlich fort, wohl gestört von den nunmehr zehn Autos, die sich versammelt haben. Ein toller Beginn einer Pirschfahrt!
Insgesamt sind wir fast sechs Stunden unterwegs, mit zwei Pausen jeweils zu Beginn und am Ende in Namutoni. Wir sehen viele Tiere, einen großen Elefanten direkt neben der Straße, viele Zebras in verschieden großen Gruppen, mal nur 4 – 5, dann 20 – 30 Tiere, Giraffen nah und weiter weg, verschiedene Vögel, Springböcke, Impalas, Oryxe, Gnus, Kudus, Warzenschweine und ganz zum Schluß beim letzten Wasserloch wirklich sehr viele Tiere, von allen Sorten ganze Herden und noch einen großen Schwarm Perlhühner, die zum Schluß alle aufscheuchen, als sie davon fliegen. Erst um 11.40 Uhr sind wir in Onguma zurück.
Nach einer Jause und anschließender Siesta geht es in den Pool, ab 17.00 Uhr trifft man sich beim Sundowner und um 18.30 Uhr gibt es das ausgezeichnete Abendessen.

Anhang:
Letzte Änderung: 14 Okt 2009 19:00 von nikidiki.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
14 Okt 2009 20:14 #117687
  • janet
  • janets Avatar
  • - Spinnerin ;) -
  • Beiträge: 1419
  • Dank erhalten: 616
  • janet am 14 Okt 2009 20:14
  • janets Avatar
Hallo nikidiki,

mehr mehr mehr .... bin selbst erst seit 2 Tagen zurück aus NAM und hab jetzt schon wieder Fern- oder soll man sagen Heimweh? Reiseberichte tun da unglaublich gut. Man denkt man wäre wieder unten ....

Ich hoffe ich kann bald meinen auch anfangen zu schreiben. Aber erst müssen sooooo viele Bilder gesichtet werden.

Liebe Grüsse
janet
Reisebericht: 3 Wochen Namibia 2009 - "suchen und finden *g*"

Reisebericht Sao Tomé 2011

Diskutiere niemals mit einem Idioten. Er zieht dich auf sein Niveau herab und schlägt dich dort durch Erfahrung!
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
19 Okt 2009 16:02 #118112
  • nikidiki
  • nikidikis Avatar
  • Beiträge: 39
  • nikidiki am 14 Okt 2009 18:34
  • nikidikis Avatar
Freitag, 28.08.09
Auch heute heißt es wieder früh aufstehen: 5.30 Uhr! Frühstück gönnen wir uns nochmal im Restaurant und um 7.30 Uhr sind wir bereits am Gate des Etosha Nationalparks. Beim Chudop-Wasserloch, wo gestern schon so viele Tiere waren, machen wir eine zweite Kaffeepause. Zuerst ist nicht viel los, dann aber erheitern uns die Perlhühner, die bei ihrem Rennen zum Wasser alle über ein ziemlich breites Loch im Boden hüpfen (müssen), was nicht bei allen klappt. Auf dem Weg zum Kalkheuwel-Loch sehen wir ein Stück weg wieder ein Löwenpärchen und beim Wasserloch selber dann ca. 70 – 80 Impalas, einige Zebras und viele verschiedene Vögel, die sich immer zu einem Riesenschwarm sammeln, ein paar Runden drehen und dann wieder in einzelnen Gruppen auf die Bäume setzen. Kurze Zeit später fliegt die erste Gruppe auf und sammelt nach und nach die anderen ein, bis wieder ein großer Schwarm entstanden ist. Das geht einige Male so.




Beim Batia-Wasserloch ist ein einzelner Elefant beim Trinken. Auf dem Rückweg von dort zur Straße überqueren dann noch zwei einzelne Bullen unseren Weg, einer vor dem WoMo und einer direkt dahinter. Gegen 14.00 Uhr erreichen wir Halali, checken ein und beziehen unsere Campsite bzw. Vati den Bungalow. Er hat zwar einen Jacuzzi im Garten, dieser ist jedoch leer und total dreckig. Da Thomas aber unbedingt noch zum Etosha-Lookout will, versäumen wir es, sofort zu reklamieren. Um 16.00 Uhr sind wir dann endlich bei der richtigen Etosha Pfanne. Alles strahlt in weiß bzw. hellgrau. Das Ende ist nicht zu sehen. Der feine Sand ist mit Salzschollen durchsetzt. Dies alles vor dem Hintergrund einer riesigen Rauchwand eines Buschfeuers, das wir bereits den ganzen Tag beobachten und das sich offenbar ausdehnt. Die Stimmung ist nahezu unwirklich. Auf der Rückfahrt sehen wir neben großen Herden Antilopen beim Abendessen auch noch einen Schakal, eine Hyäne und einen Rhinohintern.

Gerade noch rechtzeitig erreichen wir um 17.30 Uhr das Camp. Nur 20 Minuten später schließen die Tore! Wir tanken, duschen bzw. springen in den Pool und gehen Abendessen. Dies ist hier wahrlich keine kulinarische Offenbarung, aber das wussten wir vorher. Naja, Hauptsache satt. Danach muss natürlich das beleuchtete Wasserloch besichtigt werden, eine DER Hauptattraktionen! Als wir dort ankommen, gehen gerade einige Elefanten wieder in den Busch. Später kommen erst zwei Hyänen zum Trinken, dann nach längerer Zeit Leerlauf ein – Hase (!) und schließlich, als schon viele Leute gegangen sind, taucht ein Spitzmaulnashorn auf. Fast lautlos, nur ein bisschen Grasknirschen ist zu hören, geht es auf die Seite des Wasserloches und beginnt zu trinken. Immer wieder hebt es unvermittelt den Kopf und lauscht. Es trinkt lange und ausgiebig. Dann, als es offenbar genug hat, geht es direkt zwischen dem Wasserloch und dem Zaun, der die Zuschauerplätze abgrenzt, an uns staunenden Menschen vorbei und knabbert an ein paar Büschen. Schließlich beschließt es, ein Nickerchen zu halten und legt sich hin, vielleicht 10 m weg von den Felsen, auf denen wir sitzen.
Dann scheint die Show fürs Erste vorbei zu sein, auch wir gehen gegen 22.00 Uhr zurück und schlafen.


Samstag, 29.08.09
Bereits um 5.00 Uhr bin ich wieder auf den Beinen, in der Hoffnung, am Wasserloch noch einmal Glück zu haben. Das Nashorn ist inzwischen weg. Bis 6.45 Uhr bleibe ich dort, dann kommen Vati und Basti. Die Stimmung am Morgen, wenn es so langsam hell wird und dann die Sonne aufgeht, ist wirklich zauberhaft. Leider stand aber außer Tauben und Perlhühner nichts auf dem Programm. Naja.
Gegen 9.00 Uhr fahren wir weiter. Wir klappern einige Wasserlöcher ab, aber vor allem die Richtung Pfanne sind ausgetrocknet. Weit draußen auf der Salzpfanne sehen wir große Herden von Tieren. Es könnten Gnus sein, man kann es aber nicht einmal mit dem Gucker sicher sagen. Teilweise ist die Straße sehr schlecht, totales Wellblech, max. 20 – 30km/h.
Beim Nebrowni-Loch stehen drei staubige Elefanten und auch sonst viele Tiere, Zebras, Oryx, Springbock etc. Ein schwarzes Zebra ist dabei. Hinter unserem WoMo kriecht plötzlich ein großer Leguan über den Weg, sicher einen halben Meter lang. Die Landschaft verändert sich, nun sind mehr weite Grasflächen zu sehen, auf denen große Herden grasen. Später sehen wir noch drei Strauße, ein Weibchen und zwei Männchen, die offenbar balzen. Es sieht aus wie ein Tanz.

Um die Mittagszeit erreichen wir Okaukuejo, wo wir uns ebenfalls das campeigene Wasserloch ansehen. Es ist stark besucht, aber nach „gefühlten 2 Mio. Zebras“ (Zitat Basti) lockt man damit keinen mehr hinter dem Ofen vor. Wir treffen die andere deutsche Familie mit den zwei Mädchen wieder, die wir schon im Onguma gesehen haben. Sie erzählen uns, dass heute in Halali am Wasserloch eine Herde von 30 – 40 Elefanten gewesen sei, und das um die Mittagszeit. Außerdem haben sie eine große Löwenherde gesehen am Okondeka-Loch. Gegen halb zwei verlassen wir den Nationalpark wieder Richtung Outjo, wo wir um 15.00 Uhr zum Tanken und Einkaufen halten.
Um 16.30 Uhr erreichen wir schließlich die Otjitambi Farm, aber – es ist niemand da! Großes Rätselraten, wie das jetzt weiter geht. Telefonisch kann ich mangels Handyempfang auch niemanden erreichen. Schließlich, kurz vor Sonnenuntergang, kommt Frau Schlettwein doch noch. Sie hat uns offenbar vergessen. Naja, wir hatten seinerzeit auch nur einmal telefoniert, irgendwann im April, und das wars dann. Sie ist dann aber sehr nett, wir können vor dem Haus parken, wo Opa sein Zimmer hat, und uns dort am Strom anschließen. Mit unserer Campingbatterie stimmt was nicht, sie ist dauernd leer. Dann geht natürlich auch der Kühlschrank nicht, was weniger gut ist.
Am Abend dürfen wir sogar auf der Terrasse des Farmhauses grillen und sitzen noch eine ganze Weile mit ihr zusammen. Es ist hauptsächlich eine Jagdfarm und sie kann uns einiges Interessantes darüber berichten.


Sonntag, 30.08.09
Am Morgen fahren die Männer mit Frau Schlettwein zu ein paar Fallen, die sie gegen Geparden aufgestellt hat. Es ist aber nur ein junger Luchs darin, der freigelassen wird. Um 8.30 Uhr haben wir ein leckeres Frühstück bestellt auf der Terrasse. So gestärkt machen wir uns auf zu einer ganz besonderen Farmrundfahrt: geführt von der Farmerin auf 3 Quadbikes!!! Für die Jungs das bisherige Highlight des Urlaubs. In der Sonne ist es schon bald richtig warm und auch ich kann die Fahrt – abwechselnd selbst fahrend und als Beifahrerin – wirklich genießen. Nur der Staub ist lästig, danach ist eine Dusche Pflicht.
Erst gegen Mittag starten wir los. Zum Glück ist die heutige Etappe mit ca. 40 km nur kurz, gerade mal 1 ½ Stunden fahren wir, dann sind wir auf Otjitotongwe. Ein kühles Bier in der rustikalen Bar, dann Siesta und um halb drei geht’s auf zur Cheetah-Tour. Auch eine zahme Giraffe haben sie dort, Alexander genannt. Ein eigenes Gefühl, einem so großen Tier so nahe zu sein und sie sogar zu streicheln. Beim Farmhaus werden uns zuerst die zahmen Geparden gezeigt, drei Weibchen, 10 und 8 Jahre sowie 5 Monate alt. Besonders die Kleine erobert die Herzen der Besucher im Sturm. Als wir ankommen, kaut sie gerade auf einer Baseballkappe herum. Ein paar wirklich nette Fotos sind die Folge! Die beiden Großen lassen sich anstandslos streicheln und schnurren wie Hauskatzen. Eine schleckt meinen Handrücken ab, die Zunge ist so rau, dass es schon fast weh tut!
Nach diesem Erlebnis werden wir zurück ins Camp zur Bar gebracht, wo wir uns ein kühles Getränk gönnen. Dann, um halb fünf, werden wir auf der Ladefläche eines Pickups zum Gehege mit den halbwilden Geparden gebracht. Die Sonne steht schon sehr tief, das Licht ist unvergleichlich! Ein Tor wird durchfahren und wieder geschlossen, jetzt sind wir im Cheetah-Gebiet! Der Sohn der Inhaber fährt ganz langsam, dann bleibt er schließlich stehen. Schon sieht man einige Tiere durch das hohe trockene Gras auf das Auto zukommen. Sie streichen ums Fahrzeug, einem läuft buchstäblich das Wasser im Munde zusammen. Ein paar geben Geräusche von sich, sie klingen wie helles Bellen. Dann steigt unser Fahrer aus. Auf der Ladefläche hat er ein Plastikfass mit Fleisch. Mit nur einem Stock bewaffnet geht er um das Auto herum und öffnet die Ladefläche (auf der wir stehen!). Er kommt rauf und wirft die Fleischstücke und die toten Lämmer in alle Richtungen, so dass jedes Tier ein Stück bekommt. Manche fressen sofort, andere verziehen sich ein Stück ins Gras mit ihrer Beute.
Dann fahren wir noch ein Stück weiter, wieder Richtung Tor. Kurz davor erreichen wir einen weiteren Zaun, den zum Gehege mit der Mutter und den Jungtieren, die getrennt von der restlichen Herde leben. Auch sie bekommen ihren Anteil. Insgesamt zähle ich 18 von 25 Tieren, die restlichen 7 gehen heute leer aus.
Am Abend gönnen wir uns das hauseigene Dinner, Erfahrungsaustausch mit einem netten jungen deutschen Paar inklusive. Dann noch ein bisschen am Feuer und um halb zehn ruft das Bett.



Letzte Änderung: 19 Okt 2009 16:14 von nikidiki.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
19 Okt 2009 16:30 #118117
  • nikidiki
  • nikidikis Avatar
  • Beiträge: 39
  • nikidiki am 14 Okt 2009 18:34
  • nikidikis Avatar
Montag, 31.08.09
Frühstücksbuffet im Camp, Abfahrt um 9.10 Uhr. 10.00 Uhr in Kamanjab an der Tankstelle, die Batterie im WoMo geht immer in die Knie. Thomas und Vati füllen Wasser nach, in die eine eine ganze Flasche (0,75l). Da ist offenbar schon länger nicht mehr nachgeschaut worden! Sowohl hier als auch in Khorixas haben wir kein Glück beim Versuch, Fleisch für den Abend zu kaufen. Es gibt einfach nichts Vernünftiges! Nur eingefrorene Hühnerfüße! Dafür laufen zwischen den normal gekleideten Schwarzen auch immer wieder Himbas in ihrer traditionellen Kleidung mit Ziegenfell herum. Es wären tolle Fotomotive, aber ich habe Skrupel!
Wir holen noch ein wenig Geld, dann geht es weiter nach Twyfelfontein. Auf dem Weg dorthin rufe ich beim Aabadi Mountain Camp an und melde uns fürs Abendessen an. Die unbefestigte C-Straße ist zunächst recht gut, bis zu 80 km/h sind möglich. Dann wird sie zusehends schlechter, bis wir nur noch 30 km/h fahren können. Beim zweiten versteinerten Wald biegen wir ab. Es ist ausgerechnet Mittag, halb zwei, und hat 38°C draußen! Ein junger Kerl, vielleicht 17 Jahre, führt uns zu den versteinerten Bäumen. Trotz der Hitze schwitzen wir kaum, es ist einfach zu trocken. Die Versteinerungen sind sehr schön und interessant.
Auf dem Rückweg fragt er nach ein paar Schuhen. Wir haben keine, aber wir geben ihm und den anderen Kleidung und Buntstifte. Dann weiter auf äußerst schlechter Straße nach Twyfelfontein. Erst um nach halb vier erreichen wir die Felsgravuren. Es wird uns eine Führerin zugeteilt und wir machen uns auf den Weg. Das Licht ist toll, ganz warme Farben, Die Felsen leuchten geradezu. Auch die Führerin ist gut, wir erfahren sehr viel über die Gravuren und ihre Geschichte. Wir nehmen sie anschließend noch mit vor zur Hauptstraße und mit dem Sonnenuntergang im Rücken fahren wir die restlichen km zum Aabadi Camp.
Dort, bei einem sehr netten holländischen Paar, können wir uns an den Generator anschließen, um die Batterie provisorisch zu laden. Das Essen ist ebenfalls ausgezeichnet, Erdnußsuppe, Hühnerpotjie mit Reis und Salat sowie Obstsalat mit Vanillesauce. Vati hat ein tolles Zelt mit einem angeschlossenen offenen Badezimmer. Nette Unterhaltung, wir sind die einzigen Gäste. Um halb zehn wieder Zapfenstreich.



Die., 01.09.09
Heute morgen wehrt es sich ein wenig!!! Man sagt mir, ich soll noch tanken fahren. Da wir erst gegen zehn Uhr loskommen, zur Twyfelfontein Country Lodge fahren müssen und wieder zurück und uns anschließend auch noch verfahren, weil unsere Karte nicht stimmt, kommen wir effektiv erst um Mittag von Aabadi weg. Zum Glück wird die Straße besser, Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h sind wieder möglich.
Die Landschaft verändert sich, es geht in ein weites Tal mit Inselbergen, teilweise Tafelbergen. Dann wieder ein Stück übles Wellblech, einfach mühsam. Nach drei Stunden haben wir 60 km geschafft, schlechter Schnitt! Die „Main Road“ ist besser, aber nicht viel. Besonders tückisch sind die Mulden für die Trockenflüsse, da heißt es höllisch aufpassen, sonst setzt man auf. Endlich, um 15.30 Uhr, erreichen wir die Brandberg White Lady Lodge, wo unser netter Vermieter von Aabadi ein Zimmer für Opa und einen Stellplatz für uns reserviert hat. „Mittagessen“, Nudeln mit Ketchup, Dosengemüse und Parmesan, Siesta, Pool, Sonnenuntergang mit Sundowner und abends Dinner, Wild oder Chicken, das Gemüse ist leider versalzen. Anschließend Feuer und Wein und dann ins Bett.



Mi., 02.09.09
Abfahrt um 9.00 Uhr, zuvor machen wir die Bekanntschaft mit einem halbzahmen Springbock, der aber auch seine Hörner benutzt, wenn er sich unsicher fühlt!
Jetzt geht es Richtung Meer. Nach den heißen Tagen zuletzt freuen wir uns auf ein bisschen frische Luft! Zuerst noch Hügelland, dann wird es immer flacher mit gelbem Gras, dann noch weniger Vegetation und schließlich einfach NICHTS, Sand und Steine und ein paar vertrocknete Grasbüschel dazwischen. Vor uns die endlose schnurgerade Straße, die kein Ende zu nehmen scheint. Ab und zu Gegenverkehr, alle halbe Stunde mal ein Auto. Nach fast drei Stunden erreichen wir Hentiesbaai, wo wir tanken und einen Abstecher zum Strand machen. Brandung, Wellen, Wind 18°C. Die Küste fällt steil ab, aber alles Sand. Die Jungs laufen runter bis zum Wasser.
Etwa eineinhalb Stunden später erreichen wir Swakopmund. Nettes Städtchen mit schönen Geschäften und Plätzen. Mittagessen bei Spur, Einkauf bei Woermann & Brock, Fleecepullis für Thomas und um halb vier beim Alte Brucke Resort. Vati hat ein großes schönes Zimmer mit eigener Küche und offenem Grillkamin darin! Zum Abendessen gehen wir ins „Grapevine“, tolles Essen und guter Wein, wirklich schön. Gegen 22.00 Uhr Nachtruhe.



Do., 03.09.09
Wir frühstücken in Opas Chalet, weil er einen Toaster hat und genug Platz. Er geht inzwischen in den Frühstücksraum. Um 8.00 Uhr werden wir von Tommy abgeholt zur Wüstentour der „Little Five“. Bis halb zwei sind wir unterwegs! Die Tour ist wirklich toll, für mich ein absolutes Highlight dieses Urlaubs. Tommy versteht es sehr gut, einem auch schwierige Zusammenhänge einfach und abwechslungsreich zu erklären. Dazwischen immer wieder ein kleiner Witz – klasse! Dazu die einmalige Stimmung der Wüste: am Anfang noch Nebel, grau, dann eine milchige Sonne, die trotzdem die Farben bereits leuchten lässt. Und was man alles entdecken kann und vor allem, wie Tommy dies aus dem fahrenden Auto heraus sieht! Bis auf einen Skorpion finden wir alle wichtigen und interessanten Tiere: die Sandviper, bei der nur noch die Augen aus dem Sand schauen; die Nebeltrinkerkäfer, die Tommy die Dünen hinauf jagt, damit er genügend Köder für die Chamäleons hat, den Palmatogecko, dessen durchsichtige Haut so dünn ist, dass er nach fünf Minuten in der Sonne stirbt, die Eidechse, die man sich ans Ohrläppchen hängen kann, wenn sie wütend genug ist und das Chamäleon, das seine Hautfarbe der Temperatur anpasst: auf der Sonnenseite hell, auf der Schattenseite dunkel.
Kaum zurück, müssen die drei Quadbiker schon wieder los: der Shuttle ist bereits da und wartet. Vati und ich gehen inzwischen in die Stadt, bummeln und Mitbringsel besorgen. Der Wind ist heute Nachmittag ziemlich frisch, eine Jacke wäre kein Fehler gewesen. Naja… Nach 17.00 Uhr kommen wir ziemlich müde wieder zurück und auch die drei Sandwühler sind wieder da. Sie gehen generalreinigen, wir zum Sundowner an die Strandbar. Um 19.00 Uhr haben wir einen Tisch in „The Tug“ reserviert, einem bekannten Restaurant direkt am langen Steg Swakopmunds. Das Essen ist sehr gut und reichlich, frischer Fisch, zartes Fleisch, wir schlemmen. Um 21.00 Uhr allerdings ist Schicht im Schacht, auch morgen klingelt der Wecker wieder um kurz nach halb sieben!



Letzte Änderung: 19 Okt 2009 16:35 von nikidiki.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
19 Okt 2009 17:15 #118124
  • nikidiki
  • nikidikis Avatar
  • Beiträge: 39
  • nikidiki am 14 Okt 2009 18:34
  • nikidikis Avatar
Fr., 04.09.09
Heute frühstücken wir alle zusammen im Frühstücksraum, nachdem Opa uns gestern schon von den leckeren Pancakes vorgeschwärmt hatte! Um kurz nach 8.00 Uhr fahren wir los und kommen rechtzeitig um 8.45 Uhr in Walvis Bay am Mola-Mola Anleger an. Wir fahren in die große Bucht hinein. Heute ist es trüb, aber nicht neblig.
Unser Kapitän Walter weiß viel zu berichten. Zuerst machen wir Bekanntschaft mit der „Namibian Air Force“, will heißen, drei Pelikane kommen im Sturzflug auf unser Boot zu, weil sie wissen, dass es hier Fisch gibt. Wenig später begleitet die erste Robbe unser Boot. Walter stoppt und öffnet am Heck ein Gitter zwischen den beiden Außenbordmotoren. Schon springt der Bulle an Bord und lässt sich auf der Mittelbank nieder. So wie er sich räkelt und in Pose wirft, hat er das bestimmt schon öfter gemacht. Zur Belohnung ein paar Fische, dann darf man ihn sogar streicheln.
Weiter geht die Fahrt in Richtung andere Seite der Bucht. Das andere Ufer ist wie eine Riesensandbank, flach mit einem Leuchtturm und Nebelhorn darauf. Ein Stück weiter liegt malerisch ein Wrack im Sand. Jede Menge Robben und Vögel sitzen am Strand, Kormorane trocknen ihr Gefieder oder starten im Formationsflug, Flamingos stehen auf einem Bein, Möwen kreischen und lachen.
Dann die ersten Delfine! Erst drei, dann fünf Tiere schwimmen auf unserer Heckwelle. Auch ein paar Robben gesellen sich dazu. Dann drehen sie jedoch ab. Offenbar ist hier ein größerer Fischschwarm, denn wir können sie beim Jagen beobachten. So fahren wir immer weiter, auch ein Stück auf das offene Meer hinaus, dann wieder zurück in die Bucht. Wale, Pinguine oder Mondfische sehen wir aber nicht. Dafür erklärt uns Walter noch einiges zu den auf Reede liegenden Schiffen und Bohrinseln, die hier repariert und gewartet werden.
Schließlich stoppt er die Maschinen und es gibt: eisgekühlten Sekt, Austern, belegte Brötchen, Fischklößchen, kleine Frikadellen, Gemüsequiche und natürlich auch Saft und Cola. Wir genießen dieses außergewöhnliche Picknick an einem besonderen Ort. Gegen Mittag sind wir wieder zurück und fahren zum Campingplatz.
Die Jungs gehen nochmals Quadbiken, Vati und ich noch einmal kurz in die Stadt, um für Mutti eine Kette zu kaufen. Zurück im Alte Brücke trinken wir erst Kaffee, dann Kartenschreiben und großer Hausputz. Abendessen gibt’s heute im „Lighthouse Pub“ mit sensationellen Portionen, die kein Mensch essen kann. Alleine Nikis Lighthouse Burger ist ca. 30 cm hoch!!!



Sa., 05.09.09
Noch einmal Frühstück mit Pancakes, dann auschecken und an der nächsten Tankstelle die Luft überprüfen. Unser linkes Hinterrad verliert eindeutig Luft. Noch kurz einkaufen und um 9.50 Uhr verlassen wir Swakopmund und das Meer wieder.
Die Straße geht schnurgerade, zuerst noch im Nebel, dann im Sonnenschein, aber ringsherum nur Einöde, Stein- und Kieswüste und die Straße ins Nichts. Viel später kommen am Horizont Berge ins Blickfeld. Dann Hügelland mit gelbem Gras, schließlich erreichen wir den Kuiseb-Paß. Die Straße ist jetzt wirklich schlecht, es rumpelt und rattert. Aber sie führt wildromantisch durch eine Schlucht und über Hügel hinweg. Endlich erreichen wir die Abzweigung auf die C 26 Richtung Gamsberg, hier war wohl erst kürzlich der Plattmacher unterwegs.
Um 14.00 Uhr erreichen wir Rooisand, unser heutiges Ziel. Die Farm wird von einem jungen deutsch-schweizerischen Paar geführt, gekauft hat das Anwesen aber der Vater des Mannes, der offensichtlich genügend Geld hat. Aber – das erste Mal im Urlaub müssen wir unsere Ausweise vorzeigen! Auch einen Haftungsausschluss müssen wir unterschreiben. Zudem ist das ganze Gelände mit Elektrozäunen und –toren gesichert. Irgendwie typisch deutsch!
Opas Zimmer ist okay, nichts Herausragendes, aber sauber und halbwegs gemütlich. Dafür ist die Anlage das Schönste, das wir bisher gesehen haben. Viel Natursteinmauer, Reetdach, ein schön angelegter Garten, ein großer Pool und eine tolle Bar. Der Campingplatz liegt ca. 800 m vom Haus entfernt. Es gibt 5 Stellplätze, alle mit Strom, Wasser, Grill und Abspülbecken. Wir richten uns ein und jausnen. Anschließend fahren wir zum Pool. Tobias und Denise kommen wenig später auch heraus, und beim Sundowner kommen wir dann ins Gespräch. Sie tauen ein wenig auf, vor allem er erzählt recht viel. Spontan beschließen wir, am Dinner teilzunehmen. Es gibt Bouillon mit Eierstich, Zürcher Geschnetzeltes vom Kudu mit Möhren und Rösti und gebackene Birne mit Vanilleeis. Nach dem Essen fahren wir zur Sternwarte hinauf. Leider war gestern Vollmond, so dass die Sicht auf die Sterne aufgrund des hellen Mondlichtes schon eingeschränkt ist, aber Tobias zeigt uns trotzdem einiges: Omega Centauri, einen großen Kugelsternhaufen; Alpha Centauri und Rigel, Jupiter mit seinen vier Monden und den typischen Streifen, die durch Stürme entstehen und zum Schluß den Mond mit seinen Kratern. Um 23.00 Uhr fallen wir todmüde ins Bett.



So., 06.09.09
Heute nacht wurde die Zeit umgestellt, eine Stunde vor (Sommerzeit). Erst um 8.00 Uhr wachen wir auf, folglich sind wir auch erst um 11.00 Uhr wieder „auf Pad“. Es geht zurück auf die C 14 Richtung Solitaire. Zum Glück wird die Straße endlich besser. Erst durchfahren wir wieder Hügelland mit gelbem Gras, dann kommen Berge, mal Canyon-ähnlich, mal Tafelberge. Dann der Gaub-Paß, der eigentlich eine Schlucht ist. Um 13.00 Uhr erreichen wir Solitaire, den Ort mit der bekanntesten Tankstelle und dem berühmtesten Apfelkuchen Afrikas. Diesel und Luft werden aufgefüllt und natürlich bekommt jeder ein Stück Apple Pie! Er ist aber auch wirklich lecker, noch warm, mit knusprigen Streuseln oben drauf.
Nach einer Stunde Stärkung geht es weiter. Die Straße ist zunächst schlecht, wird aber dann ganz gut, nur zum Schluss ist sie wieder sehr rau. Berge erstrecken sich bis an die Straße, hoch und zerklüftet. Wir sehen immer wieder Strauße und Springböcke. Das Nachmittagslicht überzieht die Landschaft mit einem warmen Schimmer. Um 15.30 Uhr erreichen wir unser heutiges Tagesziel, das Desert Camp der Sossusvlei Lodge. Hier haben wir zwei Zelte reserviert, wir nehmen die 202, Opa die 203 und die Jungs werden vor unserem Zelthaus im WoMo schlafen. Wir fahren noch zur Lodge und klären ab, wann wir morgen früh zur Ballonfahrt abgeholt werden. Dann geht es in den Pool und zum Relaxen, abends grillen wir mal wieder und genießen den Sonnenuntergang beim Sundowner. Später schleicht ein Schakal herum, er sucht wohl etwas Essbares. Opa hatte einen Knochen ins Gras geworfen, vielleicht hat ihn das angelockt. Er kommt bis auf 3 m an unsere Terrasse heran. Weiter weg heulen einige Hyänen in der Dunkelheit. Dann geht der Vollmond auf, ganz gelb und groß. Sehr kitschig!





Mo., 07.09.09
Wecken ist um 5.40 Uhr, Abfahrt um 6.00 Uhr zur Lodge. Pünktlich um 6.20 Uhr starten wir mit zwei Toyota Kleinbussen. Etwa 30 Minuten fahren wir durch die Dunkelheit, bis wir die beiden Ballone erreichen. Einer steht schon, unserer fast. Wir steigen in den Korb, der in fünf Bereiche unterteilt ist. Ein Mittelbereich, in dem der Pilot mit vier Gasflaschen steht, und vier Seitenbereiche, je zwei links und rechts, in denen jeweils 4 Gäste stehen. Alles ist weich gepolstert. Wir dürfen nacheinander einsteigen und der Pilot heizt ordentlich, bis wir endlich ganz langsam abheben. Der andere Ballon ist kurz vor uns gestartet. Schnell steigen wir höher und höher bis auf etwa 800 m über Grund.
Jetzt geht die Sonne auf. Sobald sie etwas höher steht, gewinnt die Landschaft an Farbe. Man sieht in der Ferne die roten Sanddünen, dunkelbraune Berge, hellgelbes Gras, unterbrochen von Flussläufen, die zwar im Moment kein Wasser führen, an den grün belaubten Bäumen aber gut zu erkennen sind. Tiere sehen wir allerdings keine, dafür sind wir zu hoch. Immer wieder lässt der Pilot den Ballon um 360° drehen für Panoramablicke. Wir treiben mit dem Wind in südwestliche Richtung, zuerst sehr hoch, dann tiefer werdend über ein Gebirgsmassiv. In der Ebene auf der anderen Seite des Berges landen wir schließlich nach eineinhalb Stunden sanft und punktgenau auf dem Trailer.
Nun werden wir mit zwei Allradfahrzeugen ein kurzes Stück durch das Gelände gefahren bis hin zu einem Platz, wo zwei lange Tische und ein sensationelles Frühstücksbuffet auf uns warten. Eric, unser Pilot, heißt uns willkommen im „largest restaurant in the world!“ Dann öffnet er Sekt auf die afrikanische Art: er ritzt mit einer Machete den Flaschenhals ringsum ein und schlägt ihn dann komplett mit dem darin sitzenden Korken ab. Wir genießen das abwechslungsreiche und hervorragende Essen und Trinken. Gegen 11.00 Uhr sind wir wieder zurück im Desert Camp und ruhen uns aus, denn später wollen wir noch ins Vlei fahren.
Gegen 14.00 Uhr brechen wir auf und passieren eine halbe Stunde später das Gate. Heute ist es nicht so heiß, nur 25°C. Zuerst haben wir Berge zu unserer Linken und Dünen zur Rechten, davor das hellgelbe Gras, durchsetzt mit Sträuchern und Bäumen. Später dann Dünen beidseits der Straße und auch immer näher kommend. Nach ziemlich genau einer Stunde haben wir das Ende der Straße erreicht. Vor dort aus marschieren Thomas, Vati und ich zum Hidden Vlei, einem Geheimtipp in unserem Reiseführer. Es dauert doch eine gute halbe Stunde, bis wir dort sind. Der Anblick entschädigt jedoch für die Anstrengung: eine weiße Pfanne mit ein paar malerischen toten Bäumen darin, außen herum rote, orange, hellrote Dünen.
Erst nach 17.00 Uhr erreichen wir wieder das WoMo und fahren jetzt noch zur Düne 45, die natürlich von Angehörigen eines Bergvolkes erstiegen werden muss. Ich gehe nur etwa bis zur Hälfte, Vati ebenso, die Kinder und Thomas kämpfen sich bis zum Gipfel! Auch hier gelingen mir einige tolle Fotos, vor allem, weil die Sonne jetzt schon tief steht und die Kontraste immer besser werden. Der Abstieg ist dann aber das Beste, ich watschele wie eine Ente mit Riesenschritten hinab, die Jungs jedoch müssen natürlich kopfüber hinunter purzeln, rollen usw. Schließlich sind sie überall voller Sand.
Um 18.00 Uhr fahren wir schließlich ab. Noch eine Stunde Zeit bleibt uns, bis die Tore wieder schließen. Immer mehr Tiere sind zu sehen, die jetzt zum Fressen heraus kommen. Als Sahnehäubchen auf diesen wunderbaren Tag bekommen wir dann noch genau bei der Flußdurchfahrt mit einem äußerst dekorativen toten Baum den Sonnenuntergang serviert. Sensationell!
Im Camp ist erst mal gründliches Duschen angesagt, dann Feuer machen und ein letztes Mal in diesem Urlaub Grillen. Der Schakal streicht schon wieder herum, in der Hoffnung, etwas Fressbares zu ergattern. Er kommt für meine Begriffe zu nahe an uns heran.







Letzte Änderung: 19 Okt 2009 17:21 von nikidiki.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
  • Seite:
  • 1
  • 2