Nachdem ich jetzt zumindest einige der Mitreisenden kennen gelernt habe, kann es ja weiter gehen:
9.9.09 - Reise ins Nirgendwo und Leo I.
Mitten in der Nacht klingelte der Handywecker. Hilft ja nichts. Ab unter Dusche, danach war ich wenigstens halb wach. Camper reisefertig gemacht und dabei beschlossen, dass die beiden Stützen zur Stabilisierung das letzte mal dran waren. Da schraubt man sich ja einen Wolf!
Um 7:00h war ich auf der Piste (ausgecheckt hatte ich gestern Abend schon). Um kurz vor 8:00h hatte ich Mariental erreicht und einen Supermarkt ausfindig gemacht, der glücklicherweise um 8:00h öffnete. Nach einem kurzen Rundgang durch den Markt war ich ein paar 100 N$ ärmer aber dafür hatte ich den Kühlschrank voll mit Bergen von Fleisch (und dem einen oder anderen Sixpack
). Ein bisschen frisches Gemüse und Brot waren aber auch noch dabei. Alles verstaut, eingestiegen und ... zurück zum Supermarkt.
Ich brauchte ja noch eine Füllung für meinen Beanbag. Bohnen habe ich nur 2 500g-Tüten gefunden aber dafür einen Sack Mais. Tat es natürlich genauso.
Nochmal nachgedacht, was sonst noch fehlt - eigentlich nichts. Also bei der Tanke um die Ecke Sprit bis kurz vorm überlaufen eingefüllt (oder eigentlich bis kurz danach), Zigaretten gekauft (ich wusste doch, dass noch was wichtiges fehlte
) und ab ging es auf die Piste Richtung Mata Mata.
Über Stampriet und Gochas führten die C20 (noch Asphalt) und die C15 (gut ausgebaute Schotterpiste durch relativ eintönige Landschaften.
Gegen 14:00h bin ich am Grenzübergang angekommen. Da es sich beim Kgalagadi um einen Transfrontier NP handelt, reist men eigentlich gar nicht in Südafrika ein, solange man den Park durch den selben Eingang wieder verlässt.
Trotzdem hat der namibische Grenzbeamte einen Ausreisestempel in meinen Pass gehauen. Ich bin also aus Namibia ausgereist aber nirgendwo eingereist. Wo war ich denn dann die nächsten 6 Tage? Nirgendwo?
Bei der Park-Rezeption habe ich meinen "Laufzettel" für die nächsten tage bekommen und einen Flyer mit einer Karte des Parks gekauft. War übrigens dieselbe Karte, die man auch auf der Sanparks-Seite als PDF runterladen kann.
Für die erste Übernachtung hatte ich das Kalahari Tented Camp 4 km hinter Mata Mata vorgebucht. Dabei handelt es sich um ein so genanntes Wilderness Camp. Das sind relativ kleine Camps mit nur ein paar Bungalows, die nicht eingezäunt sind. Man hat also die Chance, dem einen oder anderen Tier auf der Terasse zu begegnen.
Ich war angenehm überrascht, von dem Zelt/Bungalow, das ich erhalten habe. So nobel hatte ich es mir gar nicht vorgestellt.
Nach ausführlicher Besichtigung der Keramikabteilung habe ich das Camp gegen 15:30h zu meinem ersten Game Drive im Kgalagadi verlassen.
Bis Toresschluss hatte ich noch drei Stunden Zeit und vielleicht würde ich ja schon am ersten Tag das eine oder andere Tier zu Gesicht bekommen.
Kaum auf der Piste, liefen mir schon die ersten Springböcke vor die Linse.
Danach eine Gruppe Gnus
ein Kori Bustard (Riesentrappe), der schwerste flugfähige Vogel der Welt (bis 18 kg schwer)
ein nicht mehr ganz so flugfähiger Strauß
und ein Oryx-Springbock-Pärchen, das sich lieb zu haben schien.
Das war aber noch nicht alles. Schon am nächsten Wasserloch lag ein halbwüchsiges Löwenmännchen faul im Schatten eines Baumes. Da er mein erster Löwe in freier Wildbahn war, habe ich ihn Leo I. getauft. Ich habe ihn sicher eine halbe Stunde beobachtet und immerhin hat er einmal den Kopf gehoben.
Das hat ihn so erschöpft, dass er die mächsten 20 Minuten wieder regungslos da gelegen hat. Danach habe ich aufgegeben und bin weiter gefahren. Aber nicht allzu weit, denn kurz dahinter streiften 2 Löffelhunde durchs Grasland. Leider wollten sie nie gleichzeitig aufs Bild.
Ein Chanting Goshawk (Singhabicht) und ein Schakal vervollständigten meine Beute.
Auf dem Rückweg ins Camp bzw. im Camp habe ich noch etwas die Landschaft im letzten Sonnenlicht genossen, bevor ich das Braai-Feuer angeworfen habe.
Dazu gabe es ein kühles Bierchen. Zum Abendessen gab es sehr leckeres Oryx-Steak, einen Salat und einen ebenso leckeren südafrikanischen Roten.
Das alles unter dem unglaublichen afrikanischen Sternenhimmel - ein perfekter Abend!
Der Speiseplan sollte sich übrigens die nächsten Wochen nicht mehr wesentlich ändern. Ich habe streng Diät gehalten. Abends ein Bierchen oder zwei zum abkühlen und ansonsten nur große Mengen rotes Fleisch und roter Wein, allenfalls mit ein paar Alibi-Vitaminen in Form von Salat oder Dosengemüse.