THEMA: Doc in Africa - 4 Wochen Namibia (+SAF) in Bildern
05 Nov 2009 10:39 #119750
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Hallo Dirk, beim Lesen Deines Berichtes musste ich sofort an unsere Reise 2004 denken und schau mal!
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05 Nov 2009 10:47 #119751
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sorry, die bilder wollen einfach nicht rein. versuche es später noch einmal
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05 Nov 2009 23:21 #119830
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17.9.09 Jede Menge Sand, alte Steine und Schusseligkeit

An diesem Tag fiel der Sonnenaufgang aus. Das heißt, stattgefunden hat er sicherlich aber ohne mich. Ich hatte gestern darauf verzichtet, den Wecker zu stellen und tatsächlich mal bis 7:30h gepennt.

Heute standen Kolmannskoop, die alte Diamanten-Geisterstadt und Lüderitz auf dem Programm.

Die Straße nach Lüderitz ist asphaltiert und so waren die 150 km zügig geschafft. Unterwegs habe ich diversen alten Bahnhöfe mit deutscher Beschriftung bewundert. Die Bahnlinie nach Lüderitz, die Anfang des 20. Jhdts von den deutschen Kolonialherren gebaut wurde verläuft parallel zur Straße und wurde gerade instand gesetzt.

Je weiter ich Richtung Lüderitz kam, umso sandiger und windiger wurde es.



Diverse Bulldozer waren aktiv, um die Sandverwehungen, die sich der Straße näherten wieder zu entfernen, sonst wäre wohl irgendwann der 4WD nötig gewesen. Sand gibt es dort auf jeden Fall genug.



Da ich faul bin, zitiere ich zur GEschichte von Kolmannskuppe mal Wikipedia:

Kolmanskuppe (Afrikaans: Kolmanskop, im Deutschen oft auch „Kolmannskuppe“, mit zwei n geschrieben) ist eine ehemalige Siedlung in Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia. Der Ort ist ca. 10 km östlich von der Hafenstadt Lüderitz in Namibia gelegen und nach dem Nama Coleman benannt, der dort 1905 mit seinem Ochsenkarren in einer Düne stecken blieb und verdurstete.

Die Lüderitz-Eisenbahn erreichte den Ort auf ihrem Weg nach Aus ebenfalls 1905. Er verdankt seine Entstehung den Eisenbahnarbeitern August Stauch und Zacharias Lewala, welche am benachbarten Bahnhof Grasplatz 1908 zufällig die ersten Diamanten fanden. Der dadurch ausgelöste Boom sorgte für ein schnelles Wachstum dieser zunächst nur als Diamantsucher-Camp gedachten Siedlung an der Nordgrenze des Diamantensperrgebiets. Der auf Diamanten gründende Reichtum der Bewohner ließ einen Ort entstehen, in dem aller Luxus vorhanden war, der damals für Geld zu bekommen war - und das in einer Umgebung, die trostloser und lebensfeindlicher wohl kaum gedacht werden kann. Es gab hier kein Wasser, keinen Regen, keine Erde, in der auch nur das Geringste hätte wachsen können, keinerlei Infrastruktur - nur Sand, regelmäßig heftige Sandstürme und eine unbarmherzige Hitze.


So um 1930 war Schluss mit lustig (Diamantenabbau) und die Stadt wurde verlassen. Der letzte ging in den 60 er jahre, machte das Licht aus und überließ die Gebäude der Wüste, die bis heute dabei ist, sie zu verschlucken.

Im ehemaligen Casino mit Restaurant, Kegelbahn, Theater und Turnhalle habe ich meinen Rundgang begonnen.



Drinnen war es noch auszuhalten aber draußen wurde man kontinuierlich "gesandstrahlt", weshalb es auch nur recht wenig Außenaufnahmen gibt.



Man kann anhand der verfallenden Häuder gut nachvollziehen, dass es sich hier trotz der widrigen Klimabedingungen früher gut leben ließ.

Innen sieht man alle Stadien des Verfalls. Besonders die langsam verblassenden Farben der einst sicher prächtigen Tapeten und Wandanstriche haben mir gut gefallen. Außerdem natürlich der in alle Häuser eindringende Wüstensand. Sich selbst überlassen wäre hier wahrscheinlich in wenigen Jahrzehnten nichts mehr von der Stadt zu sehen.





Möchte jemand ein Bad nehmen?


Ich habe Foto nach Foto gemacht. Da ich mal annehme, dass Ihr nicht unbedingt 200 Bilder sehen wollt, habe ich mich mal im wesentlichen auf das Thema Türen und Sand beschränkt (ich hätte auch noch eine Serie über Waschbecken, Klos und Badewannen oder eine über Elektroinstallationen anzubieten, falls Ihr den Hals nicht voll kriegen könnt ;)).









"Ich habe DIr schon tausend mal gesagt, Du sollst die Tür zu machen! Sonst kommt doch der ganze Dreck rein!"




Es hat einfach unheimlich Spaß gemacht, in den diversen Häusern herum zu klettern. Teilweise hatte ich zwar etwa 3 Pfund Sand in jedem Schuh aber was macht das schon.



Das wichtigste Haus im Ort ;)




Auch schöne Details gab es zu entdecken. Selbt abblätternde Farbe kann interessant aussehen.


Bis hierhin fuhr einmal das oben schon erwähnte Bähnchen




In der unteren Häuserzeile gabe es einige deutlich besser erhaltene Gebäude, die zum Teil als eine Art Museum genutzt wurden.
Hier konnte man sehen, wie nett und deutsch-gemütlich man einst an diesem gottverlassenen Ort gelebt hat.





Nach drei Stunden hatte ich genug. Ich hatte Sand an Stellen, von denen ich nie gedacht hätte, dass da welcher hinkommen könnte, meine Haut war weich und zart nach einem stundenlangen Peeling und ich hatte einen ordentlichen Brand. Nach einem letzten Blick zurück



zog mich das kleine Restaurant im Kasino magisch an. Dort gab es erst einen halben Liter Wasser, dann ein herrlich kühles Bier und eine Portion Fish& Chips. Auch wenn wir mitten in der Wüste sind, ist das Meer ja nur 10 km entfernt.

Und das wollte ich mir jetzt genauer ansehen. Nur war leider mein Auto dagegen.
Auf der Hinfahrt hatte ich im Sandsturm das Licht eingeschaltet und offensichtlich hat der Toyota keinen Warnton, der einen daran erinnert, es auch wieder auszuschalten. Lange Rede, kurzer Sinn: Als ich am Zündschlüssel drehte, passierte gar nichts. Na prima!

Zum Glück habe ich ein südafrikanisches Pärchen gefunden, dass ein Starthilfekabel im Auto hatte, sonst sähe mein Camper wohl inzwischen so aus, wie die Häuser oben.

Nur musste ich natürlich erstmal eine Weile fahren, um die Batterie wieder aufzuladen. Da der Wind außerdem eher zu- las abnahm, habe ich auf Lüderitz verzichtet und bin die 150 km nach Aus zurück gefahren.

Dort wehte lediglich ein laues Lüftchen und die Sonne schien vom blauen Himmel. Also habe ich mich mit einem guten Buch vor meine Hütte in die Sonne gehauen und bin später noch etwas in den Felsen herumgekraxelt (allerdings ohne Kamera).

Davon wurde ich so hungrig, dass ich schon früh mein Grillfeuer angeworfen habe.
Also werden fehlende Sonnenaufgangsbilder durch keine Sonnenuntergangsbilder ausgeglichen. In dem engen Canyon sind schon eine Stunde vor Sonnenuntergang nur noch Schatten.

2 Stunden vor Sonnenuntergang sieht es so aus und danach habe ich kein Bild mehr gemacht.

Gruß

Dirk
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10 Nov 2009 16:32 #120267
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Hallo Dirk, mir gefallen Deine Bilde von Kolmannskop richtig gut, vor allem auch die Detailaufnahmen. Wir waren schon einmal in Lüderitz und hatten keine Zeit mehr für Kolmanskop, aber in diesem Jahr werden wir es schaffen. Warte mit Spannung auf weiteren Bericht.
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10 Nov 2009 17:29 #120274
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Hallo Dirk,

kann mich estefe nur anschließen: Die Bilder von Kolmannskuppe sind wirklich toll!

Gruß

Klaus
Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet.
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11 Nov 2009 02:24 #120318
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Sorry für die lange Pause aber ich hatte am WE Besuch und keine Zeit fürs Forum.

18.9.09 - Wüstenschloss und Wüstensand

Zum zweiten mal hintereinander den Sonnenaufgang verpennt :EEK: Kurz danach war ich aber wach und konnte nach einem schnellen Frühstück recht früh starten.

In dem kleinen Örtchen Aus habe ich getankt und mich nach einem Kaffee im der Tankstelle angeschlossenen Lebensmittel- und Andenkenladen/Restaurant/Coffeshop/etc. auf den Weg Richtung Norden gemacht.

Die Tirasberge, die sicher einen Besuch wert gewesen wären, waren leider dem verlängerten Aufenthalt im Kgalagadi zum Opfer gefallen aber man kann halt nicht alles haben. Dafür ging es heute rein vom Luxus der Übernachtung her sicher zum absoluten Highlight dieser Reise: Der Wolwedans Lodge im Namib Rand Nature Reserve. Dieses Reserve ist der Beweis, dass die Welt einfach mehr Verrückte braucht. Hier hat ein deutschstämmiger Namibier vor ca. 15 Jahre mehrere Farmen mit privatem Geld aufgekauft, um daraus (initial ohne jegliche Unterstützung) ein privates Naturschutzgebiet zu machen. Absolut verrückt aber solche Menschen "make the world a better place"!

Den Asphalt durfte ich heute wieder verlassen und es ging über recht gute Schotterpisten weiter hinein in die Namib.





Vor den roten Dünen von Wolwedans wollte ich mir eine ganz besondere Kuriosität anscheuen, die ich in dieser Umgebung niemals erwartet hätte. Ein mehr oder weniger originalgetreues mittelalterliches Schloss mitten in der Wüste! :EEK: Irgendwie hatte ich das gar nicht glauben wollen als ich im Reiseführere darüber gelesen hatte. ABer tatsächlich, das Ding gab es wirklich.



Nicht nur von außen sah es aus wie eine Burg, auch von innen gab es alles, was man sich so vorstellt, incl. Rittersaal.



Ein deutscher Schutztruppenoffizier hat sich das Ding Anfang des 19. Jahrhunderts hier hin bauen lasen.



Der Garten war hübsch, der Rest eigentlich eigentlich in dieser Umgebung eher monströs aber irgendwie doch faszinierend. Der Speisesaal incl. Portraits der kaiserlichen Famile:



Sogar die Besuchertoiletten hatten "Stil" (dafür war die Klospülung defekt ;)).



Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das war, in dieser Hütte zu leben und bei jedem Schritt vor die Tür aus dem deutschen Mittelalter ind die afrikanische Wüste zu treten. Immer noch kopfschüttlend stieg ich wieder ins Auto und fuhr weiter.

Zumindest der Sand der Straße wurde schon mal immer röter.





Nach etwa einer weiteren Stunde erreichte ich den Abzweig ins Namib Rand Nature Reserve zur Wolwedans Lodge. Von dort waren es noch 20-30 km über eine schmale Dirtraod bis zur Rezeption. Zumindest die ersten 2 oder 3 km dienten mit einer Menge spitzer Steine wohl eher der Abschreckung zufälliger Besucher. Wenn man gebucht und schon bezalht hatte, blieb einem ja nichts anderes übrig als weiter zu hoppeln.

Ein paar km hinter der Abfahrt von der öffentlichen Straße erwartete mich das erste Empfangskomitee in Form einer Zebraherde.





Das war doch schon mal sehr nett und auch die Landschaft näherte sich immer mehr dem, was ich mir vorgestellt hatte.



Kurz bevor ich das "Village" mit der Rezeption erreicht hatte sagte noch eine Gruppe Oryx guten Tag.





Bei der Ankunft an der Rezeption wurde ich von dem Guide in Empfang genommen, der die nächsten 3 Tage für mich zuständig sein sollte. Sein Name war Denish und wir haben uns sofort nett unterhalten. Nach etwa einer halben Stunde haten wir die Formalitäten erledigt und das Programm für die nächsten Tage grob festgelegt.
Anschließend braucht ich eine hlabe Stunde, um aus den diversen Fächern und Schränken des Campers die Sachen rauszusuchen, die ich die nächsten Tage brauchen würde. Das eigene Auto böleibt nämlich dort stehen und man wird mit dem Land Rover zur Dune Lodge gefahren, wo ich die erste Nacht verbringen würde (eigentlich wollte ich in das etwas günstigere Dune Camp aber dort waren keine drei Nächte mehr zu bekommen, so dass ich zwischendurch umziehen musste). Schade, hätte bestimmt Spaß gemacht, sich selbst durch den Sand dorthin zu wühlen (ob der Hilux das geschafft hätte?).

Meine "bescheidene Unterkunft" bestand aus einigen Holzwänden und Zeltplanen, einem separaten Badezimmer und einem großen Holzdeck auf dem Kamm einer Düne. Einfach traumhaft!







Ich hatte noch etwa eine Stunde Zeit, mein Domizil zu erforschen, zu duschen und die Aussicht zu genießen bevor die Sundownerfahrt startete. Duschen sollte man beser abends, weil die Warmwasserbereitung über das im oberen Bild erkennbare Solarpanel läuft und daher morgens u.U. das Wasser nicht mehr allzu warm ist.

Die Aussicht von "meinem" Sonnendeck war übrigens nicht übel.



Innerlich und äußerlich erfrischt (ich hatte noch ein kaltes Bierchen aus dem Kühlschrank meines Campers mitgenommen) war ich pünktlich zur Abfahrt bereit. Mit insgesamt 5 anderen Gästen (einem englischen Ehepaar, einem Amerikaner und einem französichen "Paar" bestehend aus Vater und Tochter, wurden wir in einem Landrover kräftig durchgeschüttelt bevor wir eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang einen wunderschönen Aussichtspunkt erreichten. Dort glühten die Kamera-Auslöser.







Aber auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz. Wein, Bier, Gin-Tonic, Wodka-Lemon, es gab alles, was das Trinkerherz begehrt. Wenn man unbedingt gewollt hätte, wären sicher auch antialkoholische Getränke zu haben gewesen aber wer will das schon? ;)

Auch nach Sonnenuntergang war das Schauspiel noch lange nicht vorbei sondern es folgte dank einzelner Wolken der (inzwischen schon gewohnte) Farbenrausch.





Zurück in der Lodge versammelte man sich zum Aperitif am Lagerfeuer an der Lodge. Das Essen wurde an mehreren großen Tischen gemeinsam eingenommen. War seeeehr lecker und sehr unterhaltsam. Nach dem Essen saß ich noch eine ganze Weile mit der Französin und ihrem Vater zusammen und habe mich über Gott und die Welt unterhalten und ein oder zwei Malt Whisky genossen (oder waren es drei? ;)). War recht lustig. Sie lebte in London und sprach fließend englisch, ihr Vater fast kein englisch und mein französisch ist auch nicht der Rede wert. Also musste sie dolmetschen. Interessant wurde es, wenn er doch mal was auf englisch verstand, auf französich antwortete, ich zumindest glaubte verstanden zu haben, was er gesagt hat und wieder auf englisch antwortete. Dann war sie jedes mal völlig verwirrt. :blink:
Als zwischendurch auch noch ein belgisches Paar dazu kam, das auch nur mäßig englisch oder französisch sprach und ich versucht habe, die eine oder andere englische Vokael ins flämische zu übersetzen, war die babylonische Sprachverwirrung komplett. :laugh:

War ein sehr netter Abend.
Gruß

Dirk
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