Liebe Freunde,
heute folgt der zweite Teil unserer Abenteuerreise ins unberührte Afrika. Ich freue mich über das unerwartete Interesse und verspreche weitere sensationelle Enthüllungen.
Unsere Tour führt uns für fünf Tage in das noch fast völlig unerkundete Gebiet des Kgalagadi-Gemsbok-Transfrontier-Kalahari-Nationalparks. Wir beschließen, ihn künftig einfach KTP zu nennen. Ein Dankschreiben der Regierung von Südafrika über diese Verwaltungsvereinfachung liegt uns bereits vor. Vor uns liegen zwei Übernachtungen im Dachzelt (nur wir und die weite Natur. Werden wir die kalten Nächte überleben?) und zwei Übernachtungen in provisorischen Zeltunterkünften der Nationalparkverwaltung. Dort wurde zu unserer Sicherheit jeweils ein Ranger bereit gestellt. Das begrüßen wir auch ausdrücklich, denn wem sollten wir sonst unser 125mm Mörderteleobjektiv auf die Schulter legen, wenn wir auf Pirsch gehen?
Im Park erwartet uns eine extrem schlechte Piste, die wir nur mit unserem Vierradantrieb meistern. Etwa alle 20 cm ist ein kleiner Hügel zu erklimmen, der auf der anderen Seite etwa ebenso schnell abfällt. Dieser für uns völlig unerwartete Straßenzustand fordert bald seinen ersten Tribut. Unser Auto verweigert den Dienst! Das Fahrzeug zu verlassen ist viel zu gefährlich und streng verboten, aber welche Alternative bleibt uns, so ganz allein in den Dünen der Kalahari? Mein Sohn wagt das Unglaubliche und legt sich unter das Auto und sucht nach dem Schaden während meine Frau und ich mit unseren Feldstechern das Gelände sichern.
WARNUNG: Wir warnen ausdrücklich vor diesem Risiko. Niemand sollte sich dieser Gefahr aussetzen. Warten Sie lieber auf Hilfe. Es kann nur wenige Wochen dauern, also Geduld. Lieber 5 Wochen Hunger und Durst als ein plötzlicher Tod!
Die Reparatur verzögert sich und erste interessierte Beobachter finden sich ein.
Werden wir das technische Problem lösen oder werden wir so enden wie eine der herrlichen Giraffen, die nahe unseres ersten Lagers den Tod fand?
Angespannt beobachten meine Frau und ich die Wildnis, um unseren Sohn vor dem Angriff der wilden Tiere der Kalahari zu schützen. Und tatsächlich. Es regt sich etwas...
Endlich ist unser Nissan 3,3l 6Zylinder Double Cab 4x4 Hardbody wieder bereit, sich zum Zeltcamp bei Mata Mata zu schleppen. Andere Tiere betrachten uns aufmerksam, aber da wir aus anderen Berichten wissen, dass gegenseitiges Vertrauen schützt, bleibt auch diese Begegnung folgenlos.
Die folgenden Tage durchkreuzen wir das unwegsame Gelände auf wenig befahrenen Wegen und entdecken tatsächlich die abgelegenen Stätten von Kieliekrankie, Nossob und finden sogar den versteckten Ausgang bei Mata Mata. Bei Kieliekrankie begegnen wir so seltsamen Tieren wie der Braunen Hyäne (Hyaena brunnea) und dem Leopard (Panthera pardus).
Ich habe den Eindruck, dass es von dieser Großkatze auch genetische Variationen geben kann: sogenannte Schwärzlinge. Meiner Meinung nach ist diese Mutation aber überwiegend in Regenwaldgebieten und in größerer Höhe anzutreffen. Wir beschließen deshalb in der Kalahari gezielt nach Gebirgen mit höherem Regenfall Ausschau zu halten, scheitern aber im Laufe unserer 5-Tagesexepedition aus Zeitgründen. Zurück in der Zivilisation gründen wir eine Organisation (save-the -black-leo.oä). Wer Fotos dieser seltenen schwarzen Tiere in der Kalahari hat, bitten wir um Zusendung.
Nach intensiver Beschäftigung mit den wenigen Karten die uns zur Verfügung stehen, (unsere Version trägt den Namen „Kriegskarte von Deutsch-Südwest“ und ist sehr empfehlenswert!) beschließen wir, die sagenhaften Köcherbaumwälder zu suchen. Was uns dort bevorsteht und welche sensationellen Funde wir dort machen und welche Rätsel zu lösen sind (Stichwort Aliens!), das ist einen neuen Beitrag wert.
Herzliche Grüße aus dem Wilden Süden Deutschlands
Wolfgang