04.11.23: Nairobi National Park
Gegen acht Uhr gehen wir zum Frühstück ins benachbarte, wesentlich schickere und teurere The Boma. Bei Übernachtung im Boma Inn kann man Pool, Fitnessraum und Frühstücksbüffet des The Boma nutzen. Für uns kommt da aber nur das Frühstück infrage, das lecker ist und eine große Auswahl bietet. Leider ist das Wetter zu ungemütlich um draußen zu sitzen, schade!
Unser Hotel von außen:
Vom Zimmer haben wir leider keine Fotos gemacht. Aber es war auch wirklich nichts besonderes und schon etwas abgewohnt. Aber für unter 50 Dollar pro Nacht sind wir zufrieden, denn alles funktioniert und ist sauber.
Da die beiden Hotels in einem bewachten Gebäude-Komplex liegen, können wir nach dem Frühstück bequem und sicher das benötigte Bargeld an einem ATM der ebenfalls im Komplex residierenden National Bank abheben. Anders als am Flughafen werden hier keine Gebühren verlangt.
Pünktlich um 10.00 Uhr holt uns schließlich unser Guide für diesen Tag, Francis, mit einem riesigen Landcruiser mit Hubdach ab und wir fahren als erstes zu einer großen und schicken Mall, die auf dem Weg zum Park liegt. Mit Francis Hilfe besorgen wir eine kenianische Simkarte, anschließend Getränke, Snacks und Zahnbürsten. Unsere elektrischen liegen nämlich zuhause, weil Lars und ich beide dachten, der jeweils andere hätte sie eingesteckt!
Am Nationalpark angekommen, müssen wir eine ellenlange Prozedur mit unserem Handy durchlaufen: Der Parkeintritt lässt sich nämlich nur noch bezahlen, wenn man persönlich digital registriert ist. Am Ende der digitalen Odyssee wird unsere Kreditkarte nicht akzeptiert. Zum Glück legt uns Francis den Betrag von gut 80 USD mit seinem Account aus und endlich kann unser erster Gamedrive losgehen!
Endlich wieder auf Safari! Wie herrlich es ist, wieder mit offenem Dach die Gegend abzuspotten und Tiere zu entdecken!
Die Chinese Railroad durchzieht den Park soweit das Auge reicht. Nicht schön, aber wenigstens in sicherer Höhe.
Zuerst sehen wir Büffel und dann jede Menge Geier, Marabus und Wasservögel. Auch Strauße gibt es hier wirklich viele.
Was ich an diesem Park so absolut faszinierend finde, ist dass er in direkter Nähe und Sichtweite zu Nairobi liegt. Ich finde den Kontrast super spannend und einmalig - Lars lässt sich davon leider überhaupt nicht begeistern.
Auf dem Weg vor uns tauchen mehrere Fahrzeuge auf, von denen eines tief im Schlamm stecken geblieben ist. Während der Fahrer erfolglos versucht freizukommen, kurvt Francis um alle herum und bleibt prompt ebenfalls stecken. Schnell sammelt Francis einige Knochen und Steine, legt sie vor unsere Reifen und gibt Gas. So kann er unseren Wagen aus dem Schlamm manövrieren und hilft anschließend einem anderen, der sich ebenfalls im Matsch festgefahren hat. Das Fahrzeug, dass alle anderen überhaupt erst in den Matsch „gelockt“ hat, lässt sich aber nicht befreien. Da müssen wohl die Ranger zu Hilfe kommen.
Wenig später haben wir unsere erste Nashorn-Sichtung in diesem Urlaub. Und dann gleich eine Kuh mit Kalb. Einfach wunderbar!
Dann zeigt Lars wieder einmal seine Spotter-Fähigkeiten und entdeckt aus dem fahrenden Auto eine schlafende Löwin im dichten, hohen Gras. Francis fährt unerlaubt offroad, damit wir die Löwin richtig sehen können. Wir fühlen uns damit aber überhaupt nicht wohl, zumal wir die Löwin auch offensichtlich stören, und bitten Francis wieder wegzufahren. In der Zwischenzeit haben sich andere aber natürlich schon ein schlechtes Beispiel genommen…
Es folgt eine zweite Löwensichtung. Die Löwin kommt erst ein Stück auf uns zu, überlegt es sich dann aber leider anders und verschwindet im Busch.
Als nächstes sehen wir kleine Schakale. Die zwei sind schnell unterwegs und obwohl Francis die Verfolgung aufnimmt, gelingt kein anständiges Foto. Am Ort, wo wir die Kleinen zuerst gesehen haben, steht noch ein Auto und so schauen wir mal nach, ob sich dort vielleicht noch weitere Schakale rumtreiben.
Es sind aber zwei junge, klapperdürre Löwen, die hier durchs Gebüsch streifen. Kein Wunder, dass die Schakale stiften gegangen sind! Francis meint, die zwei Löwengeschwister hätten ihre Familie verloren und müssten sich nun alleine durchschlagen.
Obwohl sie in ihrem Alter wohl keines dieser Tiere erlegen könnten, bleiben eine Herde Zebras und eine Giraffe misstrauisch stehen und trauen sich an den beiden nicht vorbei. Nur die Elenantilopen lassen sich von den zwei Halbstarken überhaupt nicht beeindrucken.
Wir verlassen die zwei und hoffen, dass sie irgendwie durchkommen!
Auf unserem weiteren Weg stoßen wir auf eine uns unbekannte Affenart - Erstsichtung! Francis meint, es seien Kolobus-Affen. Spätestens jetzt merken wir, dass er kein ausgewiesener Wildlife-Experte ist: wir kennen Kolobusse und das sind keine. Google meint später, es seien Weißkehlmeerkatzen.
Wir sind bereits auf dem Rückweg, als wir auf eine Herde Zebras stoßen. Eines schreit erbärmlich. Es ist schlimm verletzt und scheint gerade mal so eben mit dem Leben davon gekommen zu sein. Man soll Tiere ja nicht vermenschlichen, aber auf mich wirkt diese arme Kreatur völlig traumatisiert.
Auf dem Weg zum Ausgang lichten wir noch ein paar Motive ab:
Dann verlassen wir müde und zufrieden den Park. Am Ausgang grasen drei Warzenschweine, die offenbar so an Menschen gewöhnt sind, dass man sich ihnen auf kurze Distanz nähern und mit den Handy fotografieren und filmen kann. Eine faszinierende Begegnung!
Schließlich setzt Francis uns gegen sechs wieder am Hotel ab. Wir packen schon mal unsere Sachen für morgen, sichten unsere Bilder und schreiben Tagebuch. So geht der Abend schnell rum und schon ist Bettzeit!