THEMA: DEUTSCHER JÄGER TÖTET AFRIKANISCHER ELEFANTEN
18 Okt 2015 21:06 #403908
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  • Guido. am 18 Okt 2015 21:06
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Hallo Kater,
Tomcat schrieb:
...trotzdem lese ich gerne Hemingway...jagen, lieben, saufen...dem Tod ins Gesicht lachen..."die grünen Hügel Afrikas"...auch für nicht Jäger, wie mich, faszinierende Literatur über die Jagt...lg tom

Kannst Du auch. Als Nicht-Angler habe ich auch mal "Der alte Mann und das Meer" gelesen. Hemingway hat vor grob 60 Jahren gejagt. Andere Zeit, andere Werte, andere Löwenbestände usw. Ich halte wenig davon, heutiges Wissen sowie heutige moralische und rechtliche Maßstäbe an sehr lange Vergangenes anzulegen. Vor 100-150 Jahren hätten wir alle hier wahrscheinlich nichts dabei gefunden, uns ein paar Hottentotten auf einer Völkerschau oder ein paar "Bimbos" im Käfig auf dem Jahrmarkt anzuschauen. Aus heutiger Sicht würde man das als zutiefst rassistisch und menschenverachtend bewerten. Halt auch andere Zeit, andere Werte. Trotz aller Rückschläge entwickelt sich die Menschheit ja doch ein bisschen weiter.

Beste Grüße

Guido
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18 Okt 2015 21:30 #403915
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  • maggus am 18 Okt 2015 21:30
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Guido. schrieb:
Hallo Markus,

maggus schrieb:
aus eigener Erfahrung und vielen Gesprächen
Sorry, aber das ist genau das typische Rumgeeier. Deine subjektiven Wahrnehmungen aus einer Handvoll Namibia-Reisen ersetzen keine Fakten. Ich halte erst einmal fest: Den Nachweis, dass die Trophäenjagd in den Conservancies ökonomisch sinnvoll ist, kannst Du offenbar nicht führen.

Hallo Guido,

in deiner Aufstellung sehe ich einen gravierenden Fehler:

Du beziehst dich in Namibia nur auf die Conservancies und setzt die Einnahmen daraus in den Vergleich mit den Einnahmen gesamt aus Tourismus und lässt die Einnahmen der etlichen Jagdfarmen einfach unter den Tisch fallen!

So kann ist deine Aufstellung leider nicht vollständig und auch nur sehr einseitig und ich kann hiermit zumindest mir kein eindeutiges Bild über die Gesamteinnahmen machen und gerade dies währe doch wohl interessant, um über etwas urteilen zu können, oder etwa nicht?

Auch reisen einige Jäger nach Namibia, nicht nur der Jagd wegen, sondern machen auch gleichzeitig noch Unternehmungen im touristischen Bereich, wozu sind hier die Einnahmen zu zählen, würden diese Menschen auch nach Namibia reisen,wenn sie dort nicht jagen könnten?

Keine Ahnung wie sich dies verhalten würde, mit weniger Reisenden / Einnahmen sollte dann auf jeden Fall gerechnet werden!

Jetzt mal anders herum gefragt: Wo ist denn jetzt überhaupt der Schaden den die Trophäenjagd in Namibia anrichtet?

Außer, dass hier der ein oder andere "würgen muss, wenn er diese Typen beim einchecken auf dem Flughafen sieht!"

Ich sehe es eigentlich nur als zusätzlicher Gewinn für das Land und letztendlich auch für die Tiere dort!

Stimmst du mir überein, dass, wenn in Namibia die Jagd durch Ausländer verboten werden würde, dass sich dies letztendlich wahrscheinlich auf den Wildbestand landesweit negativ auswirken würde, denn die meisten Farmer würden dann mit Rinder oder Schaafszucht wieder ihr Geld verdienen und die Wildtiere nur als Nahrungskonkurrenz sehen und wieder abschießen!

So wie es ja früher auch üblich war, bevor man entdeckt hat, dass mit diesen Tieren auch Geld zu verdienen ist.

( Dies ist sicherlich nur eine Vermutung, aber ich denke mal nicht so realitätsfremd! )

Wir werfen hier eh sehr viele Dinge durcheinander, darüber sind wir uns sicherlich auch einig, denn was für einige Regionen gilt, sieht in anderen Regionen Afrikas wiederum ganz anders aus!

Zum Thema Moral: Hm, welche Moral, etwa die Moral unserer Industriestaaten, deren Wohlstand sich auf die Ausbeutung der 3 Welt beruht und deren Hunger nach Öl Kriege führen lässt?


Viele Grüße


Markus
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18 Okt 2015 21:35 #403919
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hurryup schrieb:
Wer selbst jetzt noch die Trophäenjagd verzweifelt versucht zu verteidigen, wie z.B. Maggus, dem bräuchte man eigentlich nicht mehr zuhören. Gelinde gesagt..... :)
... doch. Man sollte immer alle Seiten hören.
Ich stimme diesbezüglich in vielen Dingen nicht mit ihm überein, aber einige Argumente haben Hand und Fuß.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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18 Okt 2015 22:22 #403924
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Lieber Guido,

meine Bewunderung mit welcher Ruhe und Gelassenheit, und vor allem Sachkenntnis Du dieser Rabulistik von Markus begegnest.


Beste Grüße
Michael
7x Namibia, 2x S-Afrika, ca. 45x Atlantische Inseln (Kapverden > 25x, Kanaren, Madeira, Azoren); 7x W-Afrika (Senegal, Guinea Bissau, Gambia, Sierra Leone), Marokko, Tunesien, Jemen, Madagaskar, USA, Kanada, Costa Rica, ziemlich viel ME & SE rauf und runter und kreuz und quer
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18 Okt 2015 22:55 #403929
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  • Guido. am 18 Okt 2015 21:06
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Hallo Markus,

maggus schrieb:
Du beziehst dich in Namibia nur auf die Conservancies
Ja und das habe ich begründet. Die kritischen Tiere wie Löwen, Nashörner, Wüstenelefanten usw. werden in der Regel in den Conservancies und nicht auf privaten Jagdfarmen geschossen.

maggus schrieb:
und setzt die Einnahmen daraus in den Vergleich mit den Einnahmen gesamt aus Tourismus und lässt die Einnahmen der etlichen Jagdfarmen einfach unter den Tisch fallen!
Ich muss mit nichts Recht haben, ich suche selber noch nach vielen Antworten und Du kannst mich gern überzeugen. Aber in deinem Posting kommen null Fakten, null Zahlen, null Quellen, nur ein paar Vermutungen, subjektive Wahrnehmungen und dann kommst Du mit Öl-Krieg und verdrehst mir das Wort im Mund.

Ich habe explizit geschrieben, das Jagdfarmen auch Umsätze machen und das Trophäenjäger auch außerhalb der bejagten Conservancies Umsätze generieren. Ich habe das nicht unter den Tisch fallen lassen. Mir geht es aus den nun mehrfach genannten Gründen primär um die Conservancies. Bei der Gegenüberstellung der Tourismuseinnahmen insgesamt von 1.000 Millionen EUR und den Trophäenjagdeinnahmen in den Conservancies habe ich explizit die Frage formuliert "Sind die 1,3 Millionen der Trophäenjagd in den Conservancies dann nicht zu kompensieren?". Ich habe nicht so getan, als wären die 1,3 Millionen die Gesamteinnahmen durch Trophäenjagd in Namibia. Die sind selbstverständlich höher.

maggus schrieb:
So kann ist deine Aufstellung leider nicht vollständig und auch nur sehr einseitig und ich kann hiermit zumindest mir kein eindeutiges Bild über die Gesamteinnahmen machen und gerade dies währe doch wohl interessant, um über etwas urteilen zu können, oder etwa nicht?
Nein meine Aufstellung ist nicht einseitig. Sie beleuchtet die Conservancies und das habe ich auch geschrieben. Wenn Du meinst, das da Daten fehlen, dann liefer doch die fehlenden Daten! Wenn Du auch mal die Gesamteinnahmen durch Trophäenjagd in Namibia beleuchten möchtest: Können wir machen. Aber dann ist doch an Dir und nicht an mir, auch mal ein paar Fakten mit Quellenangabe zu bringen, welchen positiven Wirkungen die Trophäenjagd denn hat! Du vertrittst doch diese Meinung.
maggus schrieb:
Stimmst du mir überein, dass, wenn in Namibia die Jagd durch Ausländer verboten werden würde, dass sich dies letztendlich wahrscheinlich auf den Wildbestand landesweit negativ auswirken würde, denn die meisten Farmer würden dann mit Rinder oder Schaafszucht wieder ihr Geld verdienen und die Wildtiere nur als Nahrungskonkurrenz sehen und wieder abschießen!
Das ist hypothetisches Gefasel. Kann ich auch: Stimmst Du mit mir überein, dass Namibia nur mal seinen Tourismussektor besser managen müsste (NTB, Luftfahrtsektor, NWR, Kriminalität, ...) um innerhalb von 3 Jahren die Zahl seiner Touristen zu verdoppeln? Und das man dann locker alle Jagdfarmen und die Trophäenjagd in den Conservancies durch touristische Angebote ersetzen kann?


Das ist der Punkt, wo die Diskussion komplett nutzlos wird. Du bringst null Fakten. Und ich mache gerade das Gleiche und schreibe auch nur noch mal eine Rechtfertigung und Ausformulierung, so dass man es nicht mehr verdrehen kann. Das bringt niemanden weiter. Wenn man meine eigene Ausführungen zusammen fasst, dann müsste man zu dem Schluss kommen, dass die in Namibia ziemlich bescheuert sind. Den Minister halte ich aufgrund seiner Aussagen auch für genau das. Aber das da nur Bekloppte sind, ist ja keine sehr plausible Annahme. Insofern liegt die Vermutung nahe, dass es irgendwo doch gute Argumente pro Trophäenjagd gibt? Recherchier das doch mal!

Noch ein Punkt: NAPHA ist der Interessensverband der Berufsjäger in Namibia, also der Leute, die die meisten Trophäenjagden durchführen. Es ist auch der oberste Lobbyist für Trophäenjagd in Namibia. Man sollte annehmen, dass die großes Interesse haben, die Trophäenjagd im besten Licht darzustellen und Fakten pro Trophäenjagd zu bringen.

Schaut man auf die Website: Nix. Ja, da kommt häufiger das Wort Conservation vor. Konkrete Zahlen was die Jagd bringt? Ganz mager. Das Einzige "70 to 80 percent of all wild animals in Namibia are found on private land – this is largely credited to the trophy hunting industry.". Quelle? 40% der Fläche von Namibia sind schon geschütztes staatliches Land, darunter die besonders wildreichen Nationalparks und die Conservancies. Dann gehen noch besiedelte Gebiete ab. Dann gehen noch für normalen Tourismus genutzte Farmen und Reserves wie Erindi ab. Und dann gehen noch die landwirtschaftlich genutzten Flächen ab. Auf dem verbleibenden Rest leben 70-80% der Wildtiere in Namibia? Nicht ausgeschlossen aber erst mal nicht sehr palusibel.

Ansonsten gibt es bei NAPHA in epischer Breite Top-Ten-Listen der prächtigsten abgeschossenen Trophäen für alle möglichen Tierarten. Für mittelgroße Löwen, Elefanten, Nashörner, usw. gibt es eine NAPHA-Bronze-Medaille, für größere eine NAPHA-Silber-Medaille und das Abschießen der größten, prächtigsten Tiere wird mit einer NAPHA-Gold-Medaille belohnt. Da werden ganz gezielt Anreize gesetzt, selektiv die biologisch besten, prächtigsten Tiere abzuschießen (natürlich unabhängig vom Alter, Breeding-Status usw.). Das ist dann "Conservation" durch Trophäenjagd?

Mir fallen jetzt 2 möglich Erklärungen ein: Man ist bei NAPHA in Sachen PR und Öffentlichkeitsarbeit unfähig und völlig unbedarft (für regelmäßige AZ-Beiträge und Leserbriefe reicht es immerhin). Oder man tut sich auch da schwer, glaubhafte, überzeugende Daten und Fakten pro Trophäenjagd zu veröffentlichen, weil es sie einfach nicht gibt? Ich tippe vorerst auf Ersteres.

Nicht unter den Tisch fallen lassen will ich: NAPHA will sich um die Ausbildung Schwarzer kümmern, will Geld für Anti-Wilderei-Maßnahmen sammeln. Wie genau diese Maßnahmen sich darstellen, weiß ich nicht. Kannst Du gern recherchieren und hier einstellen.

Beste Grüße

Guido - ab jetzt im Urlaub.
Letzte Änderung: 18 Okt 2015 22:57 von Guido..
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19 Okt 2015 07:59 #403943
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  • travelNAMIBIA am 19 Okt 2015 07:59
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Moin zusammen,

ich habe den Thread in aller Länge durchgelesen und mir kommen so einige Fragen auf, da ich nicht einmal verstanden habe worum die beiden Fraktionen sich eigentlich "streiten". Ich schicke aber vorweg, damit kein falscher Eindruck aufkommt, dass ich rein gar kein Problem mit der Jagd habe, es persönlich aber auch nicht nachvollziehen kann, warum man gerade Elefant & Co jagen will.

Eigentlich ging es ja um einen Elefanten in Simbabwe, nun aber eher um die Trophäenjagd an sich, v.a. in Namibia. Ich habe nur immer das Gefühl, dass alle möglichen Dinge zum "Reizthema Trophäenjagd" in einen Topf geschmissen werden. Der Farmer, der den Kudu für Fleisch erlegt wird auf einmal genauso verdammt, wie der Elefanten-"Mörder".

Folgende Fragen bleiben bei mir grundsätzlich unbeantwortet:
- Wir der Nutzen von Jagd überhaupt gesehen oder generell in Frage gestellt?
- Wird die Trophäenjagd generell verdammt?
- Wird die Trophäenjagd auf "Großtiere" (Elefant, Löwe & Co) generell verdammt?
- Wir der Großwild-Trophäenjäger verdammt, weil er Geld für z.B. einen Elefantenabschuss bezahlt?
- Ist es nicht unerheblich für die Sache an sich, ob eine Einzelperson Spaß an der Jagd/dem Töten eines Tieres hat?
- Ist die Trophäenjagd unnütz, weil sie anscheinend nicht genug (was ist "genug"?) den z.B. Conservancies einbringt?
- Kann es der Sinn der Sache sein, ein altes Tier lieber eines natürlichen Todes sterben zu lassen, als es für viel Geld erlegen zu lassen?
- Wer sollte die Jagd, wenn sie denn überhaupt notwendig sein sollte, durchfürhen, wenn nicht private Trophäenjäger? Berufsjäger? Der Staat?

Nur ein paar Zahlen zu Wildtieren in Namibia
- Bestandsvergrößerung (über alle Tierarten gesehen) seit den 1960er Jahren um mehr als 400 Prozent (Quelle: MET)
- Bis zu 6000 Trophäenjäger im Jahr (Quelle: NAPHA und Polizei am HKIA), die im Durchschnitt (laut MET) 6000 Euro (!) im Land lassen und 10 Tage vor Ort sind (= 600/Euro Tag - der deutsche Durchschnittstourist bringt laut Exit Survey etwa N$ 1840 (= etwa € 120/Tag)).
- Die Trophäenjagd in Namibia macht einen verschwindend kleinen Anteil an der gesamten Jagd im Land aus (die übrigens kaum in Zahlen zu nennen ist, da es keine Meldepflicht für jagdbares Wild gibt)

@Guido: Ich danke Dir ausdrücklich für Deine Sachlichkeit bei diesem Thema!

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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