THEMA: Tierischer Adventskalender 2023
19 Dez 2023 06:47 #679025
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und weiter geht es mit dem letzten Löwen-Türchen

Türchen Nummer 19



Seite 77 Zeitpunkt: November
Es wird Zeit, mal wieder an die Chobe Riverfront zurück zu kehren. Diese Familie haben wir auf dem Weg von Serondela nach Ihaha entdeckt. Zunächst haben sie dort gelegen und gedöst, aber unsere Geduld hat sich irgendwann ausgezahlt. Ich finde, dieses Bild dokumentiert die enge Beziehung zwischen Mutter und Kind recht gut.


Seite 78 Zeitpunkt: März
Wie harmlos doch so ein schlafender Löwe auf einen wirken kann. Aber ich weiß es besser. Ich erinnere mich noch genau an eine Situation in der Kalahari, als ein dösender Löwenmann, der völlig abwesend wirkte, innerhalb einer halben Sekunde auf den Beinen war und in die Richtung rannte, aus der man den klagenden Laut eines Löwenkindes hörte.


Seite 79 Zeitpunkt: Mai
Diese Szene werde ich nie vergessen. Wir erreichten am frühen Vormittag ein Wasserloch. Um das Wasser verstreut lag eine Löwenfamilie. Wie man unschwer erkennen kann, wurde in der Nacht eine unvorsichtige Giraffe erlegt. Was man nicht sieht: Gleich neben der Löwin beginnt das Wasser. Sie war so vollgefressen, dass sie nicht aufstehen konnte, sondern den Körper im Liegen zum Wasser bewegte, um ein paar Schlucke zu trinken. Das war irgendwie eine groteske Situation.


Seite 80 Zeitpunkt: April
Auch wenn das Bild nicht 100% scharf ist. Ich wollte es in dem Fotobuch haben, denn ich finde, der Blick des Löwenmannes sagt mehr, als 1.000 Worte. Oder vielleicht kann man es in einem Satz zusammen fassen: WAS WOLLT IHR DENN HIER ?

… Fortsetzung folgt …
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20 Dez 2023 07:31 #679059
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und hier kommt das nächste Türchen...

Türchen Nummer 20



Seite 82 Zeitpunkt: April
Ich finde, auf diesem Bild kann man sehr gut erkennen, dass jedes Zebra individuelle Streifen hat – oder ? Und falls es einen Betrachter gibt, dem total langweilig ist: Wieviel Zebras findet man auf diesem Bild (auch teilweise)? Ich habe sie zwar tatsächlich mal versucht zu zählen, aber dabei habe ich Kopfweh bekommen ;)


Seite 83 Zeitpunkt: April
Ein Auszug aus meinem Reisetagebuch: Neue Gruppen von Zebras erreichen das Wasserloch und sorgen dafür, dass es immer voller wird. Zwei Hengste geraten aneinander. Der eine dreht sich um und schlägt mit den Hinterbeinen aus, während sein Kontrahent mit allen Vieren hochspringt, um den heftigen Schlägen zu entgehen. Dann attackiert er selbst den Gegner. Sie drücken sich eng aneinander und versuchen, sich gegenseitig in den Nacken oder in die Beine zu beißen. Schnell nehmen die Zebras in unmittelbarer Nachbarschaft etwas Abstand und die beiden „Kampfhähne“ können ihren Kampf ungestört austragen. Man hört sie schnauben, die Hufe trappeln, der Sand spritzt hoch und bildet eine richtige Staubwolke, welche die Tiere einhüllt. Wir können die weit aufgerissenen Mäuler mit den starken Zähnen sehen und uns ist klar, dass die gegenseitigen Bisse richtig weh tun und dass es auch zu bösen Verletzungen kommen kann. Die Hengste stellen sich auf die Hinterbeine, lehnen sich gegeneinander und kämpfen, was das Zeug hält. Dabei werden sie von einem durchaus interessierten Publikum beobachtet. Auch ich bin natürlich begeistert, denn dieser Kampf bringt mir richtig aufregende Action-Bilder.
Für einige Sekunden liegen die gestreiften Kämpfer sogar mit angezogenen Beinen auf der Erde, teilen weitere Bisse aus, um dann wieder aufzuspringen und sich – Körper an Körper – zu umkreisen. Trotz scheinbar schmerzhafter Bisse bewegen sich beide allerdings so geschickt, dass keine einzige blutende Wunde zu sehen ist. Nach etwa zwei Minuten wird der Kampf beendet, ohne dass wir erkennen können, wer genau den Sieg davongetragen hat. Die Situation am Wasserloch entspannt sich wieder.


Seite 84 Zeitpunkt: April
Dieses Foto habe ich in der Savuti Marsh aufgenommen. Ich finde, der vorbeiziehende Eli im Hintergrund macht den Größenunterschied zwischen einem Zebra und einem „grauen Riesen“ recht gut deutlich.


Seite 85 Zeitpunkt: April
Bei der Beschreibung dieses Fotos habe ich mal wieder meine Fantasie spielen lassen: Drei Zebradamen stehen bei einer Party zusammen und lästern gerade über ein anderes Mädel in der Nähe: „Hast du gesehen, wie DIE ihre Streifen heute trägt? Das geht ja gar nicht!“ :laugh: :laugh:

... Fortsetzung folgt ...
Letzte Änderung: 20 Dez 2023 07:32 von leofant.
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21 Dez 2023 07:07 #679100
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der heutige Tag ist den Reptilien gewidmet

Türchen Nummer 21



Seite 86 Zeitpunkt: November
Es ist früher Morgen. Wir sind mit dem kleinen Boot auf dem Chobe unterwegs. Ein Tierkadaver im Wasser hat die Aufmerksamkeit der Crocs auf sich gezogen. Natürlich lässt Freund Phil das Boot immer wieder in deren Nähe treiben, auch wenn es wegen des intensiven Aasgeruchs eher grenzwertig ist. Man kann im relativ trüben Wasser auch nicht immer erkennen, wo die Reptilien sich gerade befinden. Aber egal, da muss ich jetzt durch! Ich beuge mich etwas aus dem Boot hinaus, nähere mich so der Wasseroberfläche und werde ich mit einer netten Perspektive und der Spiegelung dafür belohnt.


Seite 87 Zeitpunkt: April
Manchmal ist es mir zwar lästig, immer konzentriert die Umgebung zu scannen und bereit für ein hoffentlich schönes Foto zu sein, aber dafür freue ich mich, wenn ich – zumindest meiner Meinung nach - bei der Sichtung der Bilder nette Bildkompositionen „herausfischen“ kann. Das war in diesem Fall auch Glück, denn das Croc fühlt sich durch unser Boot gestört und will schnell ins Wasser. Mir gelingen noch zwei, drei Bilder bevor es mit einem großen Platscher abtaucht. Zu diesem Foto habe ich eine besondere Beziehung. Mit einem Jahreskalender sollte den Kunden einer Druckerei die vielen Druckmöglichkeiten gezeigt werden. Ich beschreibe es mal laienhaft: Das Croc erscheint als „3D-Druck“, man kann die Haut also tatsächlich fühlen. Irgendwie war ich schon stolz, dass es dieses Foto auf eine so besondere Art in diesen speziellen Kalender geschafft hat.


Seite 88 Zeitpunkt: Juni
Hier sind wir wieder bei einem meiner Favoritenthemen: Spiegelungen. Mehr gibt es zu diesem Foto eigentlich nicht zu sagen.


Seite 89 Zeitpunkt: Oktober
Es ist immer ein Geduldspiel, wenn man den Nilwaran mit herausgestreckter Zunge ablichten will. Aber wie das bei der Tierfotografie so ist: Dranbleiben ist die halbe Miete. Wir befinden uns gerade mit dem Boot am Rand einer der Inseln im Chobe: Der Wasserstand ist niedrig, ich beuge mich aus dem Boot und lege mich mit dem Oberkörper halb ins Gras, dadurch kommt das Reptil tatsächlich in Augenhöhe auf mich zu.


Seite 90 Zeitpunkt: April
Ein Auszug aus meinem Reisetagebuch: Vom Sedudu Gate kommend cruisen wir gemütlich durch den Park in Richtung Serondela. Guide John erhält einen Anruf. „Da vorne gibt es eine ungewöhnliche Sichtung, nämlich eine Python“ sagt er. Ok, auf geht´s, dann wollen wir mal schauen, was diese Schlange so treibt. An einer Stelle – da wo sich zwei Pisten kreuzen – steht ein Fahrzeug. Dort muss wohl die Python sein. Was wir jetzt sehen, ist absolut ungewöhnlich. So etwas haben wir beide noch nie erlebt. Die Würgeschlange hat einen Impalabock getötet. Das Reptil hat den Antilopenkörper komplett umschlungen, der – im Vergleich zum Impala – relativ schmale Kopf bewegt sich hin und her und die Schlange züngelt unentwegt. John vermutet, sie lag in den Ästen des Baumes und hat sich auf den Bock fallen lassen, als er hier ein schattiges Plätzchen suchte. Eine Python kann sich blitzschnell um ihr Opfer wickeln, schafft sie das, dann gibt es kein Entrinnen mehr. Sobald sich die Beute bewegt, zieht sich die „Schlinge“ immer weiter zu, bis das Tier erstickt. Aber wie bitte will sie den Bock fressen? Ist es für sie möglich den Unterkiefer wirklich so weit aushängen, dass sie die Antilope komplett verschlingen kann? Was für die Schlange ziemlich ungünstig ist: Mit ihrer Beute liegt sie – wie bereits geschrieben - direkt am Pistenrand. Während wir warten, halten hin und wieder Fahrzeuge und die Gäste wollen Fotos machen. Unter solchen Umständen haben wir natürlich überhaupt keine Chance zu beobachten, was sie jetzt mit ihrer Beute anstellt. Die Python fühlt sich gestört und bleibt lieber mal in Lauerstellung. Wir verlassen die Stelle und stoppen bei Serondela für eine kurze Pause. Auf dem Rückweg besuchen wir natürlich noch einmal die Schlange, aber es hat sich nichts verändert. Uns ist klar, dass erst einmal nichts mehr passieren wird, also steuern wir in Richtung Parkausgang.
Am nächsten Morgen besuchen wir noch einmal den Platz, an dem wir gestern die Python mit ihrer Beute angetroffen haben. Schlange und Beute sind verschwunden. Wir können allerdings noch eine Schleifspur sehen. Während der Nacht hat sie es anscheinend geschafft, das Impala an eine versteckte Stelle zu ziehen. Schade, ich hätte natürlich nur allzu gerne miterlebt, ob und wie die Python es geschafft hat, die Beute zu verschlingen.

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21 Dez 2023 11:14 #679111
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Hi Walter,

deine Bilder sind - wie immer - klasse! Um die Begegnung mit der Phyton beneide ich dich - da würde ich so manches Kätzchen dafür eintauschen!

Liebe Grüße
Konni
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22 Dez 2023 07:12 #679155
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Um die Begegnung mit der Phyton beneide ich dich - da würde ich so manches Kätzchen dafür eintauschen!
Liebe Grüße Konni

Hallo Konni,
ja, es ist mir bewusst: Das war garantiert ein "once in a lifetime" Erlebnis. Davon hatte ich nicht sehr viele auf meinen
Touren. Aber so etwas passiert meistens, wenn man - wie ich an diesem Tag - nichts besonderes vorhat, also auf kein
bestimmtes Tier fokussiert ist. Das hatten mir schon einige Jahre vorher die Leoparden und Wilddogs beigebracht.
Die erschienen immer dann, wenn ich sie NICHT "auf dem Zettel" hatte :)

Die nächsten zwei Türchen sind den Vögeln gewidmet, die dürfen - so finde ich - in einem tierischen Kalender
einfach nicht fehlen.

Türchen Nummer 22



Seite 91 Zeitpunkt: November
Die nächsten 10 Seiten des Fotobuchs habe ich der Vogelwelt gewidmet, denn auch da gibt es meiner Meinung nach viele interessante Momente, die man dokumentieren kann. Der African Skimmer ist sehr oft eine Herausforderung für mich gewesen. Ein Foto mit fast perfekter Spiegelung? Die Antwort: Und noch einen Versuch … und noch mal … und noch mal… irgendwann MUSS es doch mal klappen! An diesem Abend kurz vor dem Sonnenuntergang stoppen wir wieder einmal am Rand einer Insel im Chobe, um einige Hippos zu beobachten und uns auf den Sundowner vorzubereiten. Plötzlich schwirren zwei Skimmer um uns herum. Ich zücke natürlich sofort die Kamera und versuche, den Flug zumindest eines Vogels zu verfolgen, also „mitzuziehen“. Das Problem: Wir sind mit dem großen Boot unterwegs. Da sind an der Seite Stangen angebracht, an welchem das Dach befestigt ist. Natürlich geraten diese Stangen dann immer wieder ins Bild. Ich lehne mich etwas aus dem Boot und gebe nicht auf. Und siehe da! Nach dem (gefühlten) 99. Versuch klappt es dann wirklich, weil einer der Skimmer so nett ist, ganz dich an meiner Position vorbei zu fliegen. Und schon hat der folgende Sundowner gleich doppelt so gut geschmeckt :laugh: :laugh:


Seite 92 Zeitpunkt: April
Der African Fisheagle ist einer meiner besten Freunde. Er schwirrt nicht innerhalb einer halben Sekunde davon, sondern man kann sich auf ihn einstellen, das macht ihn für mich so sympathisch. In diesem Fall war es gar nicht so schwer, ihn beim Trinken zu fotografieren, denn die Bewegungen sind ja – ähnlich wie bei trinkenden Giraffen – meistens vorhersehbar.


Seite 93 Zeitpunkt: Oktober
Während der Brutperiode sind die Skimmer sehr aggressiv, da kennen sie auch keinen Respekt vor großen Raubvögeln. Der Fisheagle fühlt sich sichtlich genervt von dem wendigen Angreifer, aber genau das ist ja das Ziel. Meistens dauert es nicht lange und der Störenfried räumt das Feld. Dieses aggressive Verhalten gegenüber den Räubern kann man auch bei vielen weitaus kleineren Vögeln beobachten. Wenn es um den Nachwuchs geht, dann kennen die Eltern eben kein Pardon.


Seite 94 Zeitpunkt: November
Viel Geduld, aber auch ein wenig Glück gehört beim Fotografieren der wilden Tiere einfach dazu. In diesem Fall will ich eigentlich den kleinen Nilwaran in Szene setzen, aber fast aus dem Nichts heraus erscheint der Marsh Harrier auf der Bildfläche. Diese Störung der eigentlich anders geplanten Bildkomposition nehme ich in diesem Fall natürlich gerne in Kauf :woohoo:

... Fortsetzung folgt ...
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22 Dez 2023 08:14 #679159
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Guten Morgen Walter,

das Foto mit dem Marsh Harrier und dem Waran ist der Hammer :woohoo: ! Und das mit dem Skimmer und dem Fisheagle natürlich auch. Und... und... und.... :laugh: !

Großes Kino auf jeden Fall - vielen Dank für die tägliche Ablenkung vom stürmischen Grau draußen :kiss: .

Liebe Grüße von Bele
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