THEMA: Reisebericht Desert to Delta
24 Aug 2010 13:21 #153019
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10.05.2010 (11.Tag)
Epupa Falls Lodge - Hobatere Lodge

467km

Es passte ins Bild der Epupa Falls Lodge, dass man vergessen hatte unsere am gestrigen Tag bestellten Lunch-Pakete zu packen. Wir hatten eine lange Strecke vor uns und keine Lust zu warten bis die fertig sind. Wir werden unterwegs schon was zu essen finden. Rechnung gekürzt und los ging's.

Zunächst erst einmal 100km auf der von gestern noch gut bekannten C43 zurück und dann auf der D3701 wieder an den Kunene bei Swartbooisdrift. Bis zum Fluss ist diese Straße ebenfalls problemlos mit jedem PKW zu befahren. Am Kunene angekommen sind wir zunächst Vortrekker-Denkmal hochgefahren. Das Denkmal selbst ist nichts besonderes, aber die Aussicht von dem schön über dem Fluss gelegenen Hügel lohnt den Abstecher allemal.

Am Kunene wechseln wir auf die D3700 Richtung Osten. Bis zur Kunene River Lodge ist die Strecke dann sehr schlecht. Es geht durch felsiges Gelände mit vielen Absätzen und Stufen. Das sind aber nur ein paar Kilometer. Danach wird der Weg etwas besser und ist zur Trockenzeit sicherlich sehr einfach. Wir haben aber noch mit den Nachwirkungen der Regenzeit zu tun.

Immer wieder verschwand die Strecke in Schlammlöchern. Zum Teil musste man durch, was ich zur Sicherheit lieber mit Differenzialsperre machte, da man nicht erkennen konnte, wie tief die Löcher sind und wie weich der Untergrund ist. Bei den meisten Schlammlöchern gab es aber eine Umfahrung. Die führte zwar so manches mal abenteuerlich am Hang entlang, aber da sieht man wenigstens was auf einen zukommt.

Entlang des Weges ist das Tal dicht besiedelt. Hier muss man auch sein Klischee von den Himbas als nomadiesierende Rinderzüchter überdenken, denn im Tal haben sich viele Himbas niedergelassen und betreiben Ackerbau; vor allem Mais.



Ca. 20km vor Ruacana stehen wir plötzlich auf einer neuen guten Schotterpiste. Allem Anschein nach wird die D3700 von Ruacana aus nach Westen ausgebaut. Schneller voran kommen wir allerdings zunächst nicht, da vor uns eine riesige Rinderherde die Straße entlang getrieben wir. Es dauert einige Kilometer bis wir passieren können.

Angesichts des hohen Wasserstandes hatte ich schon die ganze Zeit über gehofft, dass die Ruacana Falls Wasser führen und wir scheinen Glück zu haben, denn schon von weitem kann man deutlich eine Gischtwolke erkennen. Den Aussichtspunkt zu finden ist dann aber gar nicht so einfach. Man muss zum Grenzübergang nach Angola fahren und sogar schon den namibischen Grenzposten passieren. Dort wird man aber einfach durchgewunken, wenn man nur zu den Fällen will.

Die Fälle sind noch um einiges beeindruckender als die Epupa Falls, da sie nicht so zergliedert sind. Ich kann unser Glück gar nicht fassen, die Fälle einmal mit Wasser zu sehen.



Im Ort Ruacana tanken wir erst einmal nach und da die Tanke auch einen Imbiss zu bieten hat, löst sich auch das Problem unserer fehlenden Lunchpakete.

Was dann folgt sind 200km Langeweile auf der C35. Beim Wettbewerb um die ödeste Strecke Namibias wäre diese Straße ganz vorne mit dabei.

Zur Hobatere Lodge führen dann noch einmal 16km Farmpad. Endlich wieder Kurven. Das Lenkrad war schon fast festgerostet.

Wir sind um 15:00Uhr an der Lodge. Genau richtig, denn in einer halben Stunde beginnt der Nachmittags-Gamedrive. Da es sich bei Hobatere um ein privates Wildschutzgebiet handelt, ist es nicht möglich mit dem eigenen Fahrzeug zu fahren, weshalb wir die Tour buchten und den Nacht-Gamedrive gleich mit dazu.

Unser Guide hieß Martin. Im Laufe der Jahre hatte er sich, nach eigenem bekunden autodidaktisch, einen recht guten deutschen Wortschatz angeeignet, den er gerne praktizierte. So erfuhren wir bei manchen Tieren, bei denen wir bislang nur die englischen Bezeichnungen kannten, erstmals die deutschen Namen.

Auf Hobatere spielt sich das Tierleben hauptsächlich am Wasserloch und auf einer großen, mit unzähligen Termitenhügeln gespickten Grasebene ab. Am Wasserloch war zunächst tote Hose, weshalb wir gleich zu Grasebene weiterfuhren.



Zunächst war das Licht noch sehr hart, so dass es nicht allzusehr zum fotografieren reizte. Da sich dies aber mit fortschreitender Zeit garantiert ändert, war das kein Problem, wir mussten nur etwas Geduld haben. Schwieriger war da schon die recht große Fluchtdistanz der Tiere. Da war ich dann schon sehr dankbar für das große Tele meiner neuen Kamera.



Kurz vor Sonnenuntergang verwandelte sich dann die Grasebene in ein goldenes Meer und wie auf Bestellung schritt eine große Gruppe Oryx gemächlich an uns vorbei.



Auf dem Rückweg zur Lodge machten wir noch einmal einen Abstecher zum Wasserloch. Zunächst sah es so verlassen aus wie vor zwei Stunden, aber dann entdeckte Kathrin am gegenüber liegenden Ufer Löwen. Es war ein großes Rudel mit zahlreichen Halbwüchsigen. Leider war es schon recht dunkel und die Tiere weit entfernt im hohen Gras, so dass man sie meist nur erahnen konnte.

Um 20:00Uhr brachen wir dann auf zur Nacht-Safari. Wir hatten uns warm angezogen, aber nichts im Vergleich zu Martin und seinem Helfer, der den Such-Scheinwerfer bediente. Die sahen mit Ihren Winterjacken und den Motorrad-Sturmhauben aus, als wollten sie zu einer Polarexpedition aufbrechen.

Zunächst gab es eine kurze Einweisung zum Verhalten bei einer Nachtsafari. Man würde nur nachtaktive Tiere anleuchten und nur diese dürfen auch mit Blitz fotografiert werden. Dazu zählen auch alle Raubkatzen. Tagaktive Tiere (vor allem die großen Grasfreser) werden nicht angeleuchtet und dürfen auch nicht geblitzt werden, da sie im Gegensatz zu den nachtaktiven Tieren mit der Blendung nicht klar kommen und so eine leichte Beute für ihre Fressfeinde währen. Interessant war in diesem Zusammenhang auch, dass die Antilopen fasst alle lagen, ein Verhalten dass man tagsüber nur selten sieht.

Dann ging es los. Zunächst zum Wasserloch, wo aber von den Löwen nichts zu sehen war. Bei der Weiterfahrt tauchte dann im Licht des Autoscheinwerfers ein großer Kudubulle auf. Er humpelte und hatte blutige Schrammen auf der Hinterhand. Anscheinend war er nur knapp einem Löwenangriff entkommen. Als wir jedoch genauer hinsahen, konnten wir erkennen, wie schwer der Kudu verletzt war: Der eine Hinterlauf war ca. 10cm über dem Huf mit einem offenen Bruch abgeknickt und schwang nur noch von Haut und Sehnen gehalten umher. Allem Anschein nach war er zwar den Löwen entkommen, hatte sich dann aber bei der Flucht im Dunkeln in unwegsamen Gelände das Bein gebrochen. Noch nie habe ich so gehofft, das die Löwen ihr begonnenes Werk doch noch erfolgreich beenden.

Nachdem uns die Natur ihre Grausamkeit so überdeutlich vor Augen gehalten hat, war die Stimmung zunächst etwas gedrückt. Als dann aber in rascher Folge eine Tiersichtung nach der anderen folgte besserte sich das rasch. Innerhalb kürzester Zeit sahen wir eine Afrikanische Wildkatze, eine Weißgesicht-Eule, eine Puffotter, einen Springhasen mehrere Ginsterkatzen und als Höhepunkt ein Erdferkel.

Leider waren die meisten Tiere zu weit entfernt oder verschwanden alsbald im Unterholz, dass es nicht möglich war sie zu fotografieren. Einzig eine Ginsterkatze hatte es sich auf einem Stein gemütlich gemacht, so dass zumindest ein halbwegs akzeptables Nachtfoto dabei herauskam.



Hobatere Lodge

Bei der Hobatere Lodge handelt es sich um eine alteingesessene Unterkunft inmitten des gleichnamigen privaten Schutzgebietes.

Das Lodgegelände ist zwar umzäunt, da es in der Zufahrt aber kein Tor gibt, hat der Zaun wohl eher symbolischen Charakter.

Unser Zimmer befand sich zusammen mit drei weiteren Zimmern in einem Gebäude, welches in die Umzäunung integriert war. Die Einrichtung der Zimmer war sauber und ordentlich, aber nichts besonderes. So konnte man von der Terasse zaunfrei nach draußen blicken.



Darüber hinaus gab es noch Einzelhütten innerhalb der Umzäunung.

Es gibt nur abends Strom. Für die stromlose Zeit findet sich auf jedem Zimmer eine sehr gute Batterielampe. Aber Achtung - das Teil sieht aus wie ein Kofferradio und wird dadurch häufig nicht erkannt.

Das Hauptgebäude ist ein imposanter zweistöckiger Bau mit Strohdach. Umgeben von einem sehr schönen tropischen Garten lässt es sich hier angenehm entspannen.



Die Atmosphäre ist sehr familiär.

Abends gab es ein kleines Buffet mit zwei Hauptgerichten und morgens das für Namibia übliche gute Frühstücks-Buffet.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Hobatere Lodge aufgrund Ihrer Lage sehr von der Öffnung des Westeingangs des Etosha Nationalparks profitieren wird. Wie sich das auswirkt bleibt abzuwarten.

960,-N$ pro Person DBB
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31 Aug 2010 12:12 #154065
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11.05.10 (12.Tag)
Hobatere Lodge - Ongawa Lodge

241km

Unser Frühstück genossen wir auf der Veranda mit Blick auf das Treiben der Vögel und anderer Kleintiere im tropischen Garten welcher das Hauptgebäude umgibt.



Der Weg Richtung Etosha war nicht weit und wir hatten ausreichend Zeit weshalb wir nicht die übliche Strecke über Asphalt nahmen, sondern uns für die kleinen Pads durch das Farmland südlich des Nationalparks entschieden. Über D3248 und D2695 ist der Weg mit Sicherheit abwechslungsreicher. Dafür sorgten bei Kathrin schon die zahlreichen Farmtore die sie an diesem Tag öffnen und schließen musste.

Die bestimmende Farbe hier in der Gegend war Gelb. Ich weiss nicht welcher hier häufig vorkommende Baum in dieser Farbe blühte, aber es gab der ansonsten doch recht herben Landschaft einen lieblichen Touch.

Ebenfalls auffallend war die große Population an Singhabichten. Auf jedem zweiten Strommast saß einer dieser eleganten Greifvögel.

Mittags standen wir am Eingang des Ongava Wilderness Reserve, einem privaten Schutzgebiet, welches direkt westlich des Anderson Gates an den Etoscha Nationalpark angrenzt. Am bewachten Eingang ins Ongawa Reserve erhielten wir eine Zufahrtsskizze zu unserer Lodge, denn das Gebiet ist groß und es befinden sich noch drei weitere Unterkünfte auf dem Areal.

Die heißen Stunden des Tages verbrachten wir auf der Veranda unserer Hütte, wo wir erst einmal unser Lunchpaket plünderten und dann die Antilopen am nahen Wasserloch beobachteten, welches keine 50m von unserer Hütte entfernt lag. Das typische harte Licht von Etosha lies aber keine Ambitionen zum fotografieren aufkommen.

Da es sich bei Ongawa wie gesagt um ein privates Wildschutzgebiet handelt war ein Gamedrive auf eigene Faust nicht möglich und so hatten wir uns für den nachmittäglichen Gamedrive mit Sundowner angemeldet.

Dabei merkten wir vor allem, wie groß das Ongawa Reserve ist, denn wir waren reichlich unterwegs, hatten aber das Pech, dass sich die Tiere einfach nicht zeigen wollten oder sich zwischen den vielen Büschen verbargen. Aber das gehört halt auch mit dazu, wenn man Tiere in freier Wildbahn beobachten will - ist eben kein Zoo. Deshalb gibt es von diesem Nachmittag auch nur ein einziges präsentables Tierfoto.



Die Sonne sank immer tiefer und unser Guide hatte es plötzlich immer eiliger. Wir dachten uns, dass er uns als Ausgleich zu den spärlichen Tiersichtungen zu einem besonder schönen Sundownerplatz bringen will. Bald sahen wir auch andere Lodgefahrzeuge, deren Gäste schon mit einem Drink in der Hand Richung Westen schauten. Wir fuhren weiter - die Sonne sank weiter - die Sonne versank und wir fuhren noch immer. Unser Guide allmähliche in Rallye-Manier. Wir saßen ganz hinten und konnten wegen des ganzen Geklappers und Gescheppers des Wagens auch nicht fragen, was das alles soll.

Schließlich hielten wir in fortgeschrittener Dämmerung auf einer großen Wiese. Von der Sonne war schon nix mehr zu sehen. Wir stiegen aus und fragten etwas verständnislos unseren Guide, was das alles auf sich hätte. Der grinste breit und deutete auf einen grauen Fleck in der Ferne. Mit dem Fernglas konnte ich es dann erkennen - Nashörner. Es handelte sich um eine Kuh mit riesigem Horn und Ihrem schon recht großen Kalb. In der Zwischenzeit hatte unser Guide dann auch schon unsere GinTonic fertig und so standen wir dann mitten auf dieser Wiese in einem kleinen Tischchen mit Drinks und Snacks, während die Nashörner in aller Seelenruhe nur 30m an uns vorbeizogen. 10 Minuten später wiederholte sich das ganze Schauspiel noch einmal mit einer weiteren Nashorn-Kuh incl. Kalb.



Für gute Fotos war natürlich schon viel zu dunkel. Ich sehe das Bild eher als Beweis an, dass wir nicht angesichts des GinTonics unsere Wunschträume für Realität gehalten haben.

Wir brauchten dann im stockdunkeln noch eine halbe Stunde für den Rückweg zur Lodge und waren froh, dass es in dem offenen Safariwagen reichlich Decken gab.

Zum Dinner hatten wir einen Tisch auf der Aussichtsterasse ergattern können und hatten so die ganze Zeit das beleuchtete Wasserloch im Auge. Hier gaben sich dann erst einmal die Nashörner die Klinke in die Hand. Zum Dessert erschien dann eine Löwin, die zunächst ebenfalls Ihren Durst stillte und sich danach hinter in der Nähe befindlichen Büschen auf die Lauer legte.

Das wollten wir aus der Nähe sehen und so begaben wir uns direkt nach dem Essen, bewaffnet mit einem Schlummertrunk zu unserer Hütte. Die Guides meinten nämlich, wir könnten trotz der Löwin auf der Veranda unserer Hütte sitzen. Zu Anfang war mir ein wenig mulmig, denn es dauerte eine ganze Weile, bis ich den Standort der Löwin ausmachen konnte. Sie lag nur 30m - 40m von uns entfernt, aber wenn man die potentielle Gefahr erst einmal im Auge hat fühlt man sich schon viel besser.

Plötzlich bewegte sich ein größerer Schatten direkt unterhalb unserer Veranda. Nachdem der erste Schreck überwunden war, konnten wir erkennen, dass es sich um eine braune Hyäne handelte. Sie wollte wohl zum Wasserloch, steuerte aber geradewegs auf die Löwin zu. Erst wenige Meter vor der Löwin erkannte Sie die Gefahr und nahm reißaus.

Als es der Löwin dann irgendwann zu langweilig wurde und sie sich den Hang hinauf Richtung Hauptgebäude entfernte konnten auch wir uns aufraffen, zu Bett zu gehen.

Ongawa Lodge

Die Lodge liegt im Herzen des gleichnamigen privaten Wildschutzgebietes am Hang eines Kalksteinhügels. Vom Eingang in das Wildschutzgebiet, welcher sich direkt neben dem Anderson Gate befindet sind es noch 16km bis zu Lodge.

Man erreicht die Lodge von der Rückseite des Hügels und betritt Sie so am höchsten Punkt, was gleich einen tollen Eindruck von der Anlage erlaubt. Oben am Hang befindet sich das Hauptgebäude. Unterhalb davon verteilen sich die Hütten weitläufig am Hang. Alles ist durch Treppenwege miteinander verbunden. Für Fußkranke oder gar Behinderte ist die Lodge absolut ungeeignet.

In der Dunkelheit darf man sich zwischen den Hütten und dem Hauptgebäude nur in Begleitung eines Guides bewegen. Fanden wir erst ein wenig nervig, dann aber berechtigt, als wir sahen, wie die Löwin mitten durch das Lodgegelände lief.

Die Hütten in denen man wohnt sind riesig. Die Außenwände bestehen überwiegend aus Canvas, das Dach ist mit Stroh gedeckt. Zusätzlich zum Bad gibt es noch eine Außendusche auf der Veranda, welche ich nach unserer Ankunft am Mittag gleich ausgiebig nutzte. Es ist schon Klasse, im freien unter der Dusche zu stehen und dabei die Tiere am nahegelegenen Wasserloch zu beobachten.

Die Hütten sind weit voneinander getrennt, so dass man von seinen Nachbarn nicht das Geringste bemerkt. Wir hatten die am weitesten vom Hauptgebäude entfernte Hütte, die ganz am Fuß des Hügels und am nächsten zum Wasserloch lag. Das bedeutete zwar ordentlich Treppensteigen und fehlender Fernblick, wurde aber durch unsere Erlebnisse am Wasserloch mehr als aufgewogen.



Das Hauptgebäude ist eigentlich nur ein riesiges Überdach, welches dann direkt in die Aussichtsterasse übergeht. Der Blick in die Ferne und auf das Wasserloch ist fantastisch. In der Bibliothek finden sich viele Informationen zum Ongawa Reserve, vor allem auch zum sehr erfolgreichen Nashorn-Zuchtprogramm welches hier seit mehr als einem Jahrzehnt betrieben wird.



Das Essen war gut. Zum Frühstück das übliche Buffet und zum Abendessen ein Dreigänge-Menü. Gerade auf einer Lodge wie Ongava hätte ich mir zum Dinner aber etwas besseres als Hähnchenbrustfilet gewünscht, auch wenn es von der Zubereitung her nichts daran auszusetzen gab.

1.850,-N$ pro Person DBB
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13 Sep 2010 17:17 #155865
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12.05.2010 (13.Tag)
Ongava Lodge - Mushara Outpost

248km

Die beiden jetzt folgenden Tage sollten ganz dem Etosha Nationalpark gewidmet sein. Heute wollten wir vor allem den westlichen Teil des öffentlich zugänglichen Bereiches erkunden.

Doch zuerst mussten wir in Okaukuejo uns registrieren und bezahlen. Danach ging es gleich weiter nach Norden zum Okondeka Wasserloch. Auf den großen Grasflächen die wir auf dem Weg dorthin durchfuhren, waren zahlreiche Zebraherden unterwegs.



Bei Okondeka war reichlich Betrieb. Alle Grasfresser, die auf den umliegenden Flächen reichlich Nahrung finden waren vertreten. Sehr verwunderlich war die sehr große Anzahl von Tieren weit draußen auf der Pfanne. Was wollen die dort?

Leider ist das Wasserloch sehr weit vom Parkplatz entfernt und das Licht war auch schon sehr hart, so dass sich keine präsentablen Fotos ergaben.

Auf dem Rückweg Richtung Okaukuejo entdeckten wir eine Fuchsmanguste direkt am Wegrand, die uns genauso interessant fand, wie wir sie.



Unser nächstes Ziel war das Wasserloch Gemsbokvlakte. Hier hatte sich eine riesige Herde Zebras zusammengefunden. Da war dann reichlich Aktion angesagt, denn obwohl es mehr als ausreichen Wasser für alle gab, versuchten viele Tiere in die Mitte des Pools zu gelangen und traten und bissen dabei heftig um sich. Ich habe bislang noch nie soviel Aggressivität bei Zebras erlebt.

Wir waren so fasziniert von dem Geschehen im Wasserloch, dass wir den Schakal, der sich bis auf wenige Meter dem Auto genähert hatte zunächst gar nicht bemerkten. Ob der hier öfters gefüttert wird?



Bei Olifantsbad hofften wir dann, dass diese Wasserstelle ihrem Namen gerecht würde, da wir hinsichtlich Elefanten in diesem Urlaub noch hinter den Erwartungen zurück lagen. Aber wir hatten Pech - es gab weder Elefanten noch andere Tiere.

Auch bei den Wasserlöchern an der Pfanne (Homob, Charitsaub, Sueda und Salvatora) war absolut Tote Hose. Dafür waren wieder in der Ferne viele Tiere weit draußen auf der Pfanne zu erkennen.

In Rietfontein gab es dann wieder die üblichen Vegetarier zu sehen, bevor wir weiter nach Halali fuhren, wo wir unter einem schattigen Baum auf der Campsite unsere Lunchpakete schlachteten. Das wurde auch gleich von einigen Mitessern bemerkt, die einem die Brotstückchen direkt aus der Hand nahmen, dann aber gleich wieder auf Ihren Baum flüchteten.



Camping auf Halali wäre nicht mein Ding. Zu staubig zu groß und zu ungemütlich, auch wenn die Sanitäranlagen einer recht guten Eindruck machten.

Auch das Wasserloch Goas bot zwar Tiere, aber keine berichtenswerten Highlights, so dass in solch einem Fall schon mal ein neugieriges Erdhörnchen in den Focus meines Interesses und meiner Kamera rücken kann.



Das Licht lud noch immer nicht zum fotografieren ein, und so beschlossen wir uns jetzt auf direktem Wege zu unserer nächsten Unterkunft zu begeben. Vielleicht haben wir ja morgen mehr Glück. Unterwegs konnten wir dann noch sehen, dass im Osten der Pfanne noch Wasser steht. Das könnte morgen interessant werden. Außerdem sahen wir noch eine Löwin im hohen Gras, was bedeutete, dass wir eigentlich nur die Ohren sahen.

So kamen wir rechtzeitig im Mushara Outpost an, so dass Kathrin noch deren Pool nutzen konnte.

Nach dem Lunch gab's dann noch sehr guten Chorgesang der Küchenmannschaft. So kann ein angenehmer Tag ausklingen.

Mushara Outpost

Die Lodge liegt nur wenige Kilometer vom Gate im eher langweiligen flachen Buschland östlich des Etosha Nationalparks, womit auch schon die einzige Schwäche dieser traumhaften Unterkunft genannt ist.

Die Unterkünfte bestehen aus einer Teakholzkonstruktion, deren Außenwände mit Canvas bespannt sind. Sehr gediegen und alles in Topzustand. Bedingt durch die schon genannte Lage im flachen Buschland gibt es leider keinen Ausblick von der Veranda und so viel der Sundowner für heute aus, was nicht heißt, dass ich auf meinen GinTonic verzichtet habe.



Das Haupthaus scheint direkt der Raffaelo-Werbung entsprungen zu sein. Vieles ist in weiß oder hellen Pastelltönen gehalten. Hier durfte sich der Innenarchitekt anscheinend nach Lust und Laune austoben. Es machte einen Riesenspaß durch den großen luftigen Raum zu schlendern und die vielen liebevollen Accessoires zu entdecken die alle perfekt zueinander passen, was sich bis in die Bekleidung des Personals fortsetzt.



Überhaupt das Personal. Unter der sorgsamen Hand von Chefin Helena hat sich hier ein Service etabliert, wie man ihn auch in deutlich teureren Unterkünften nicht besser findet. Obwohl man viel weniger Personal sieht, als in anderen Unterkünften, läuft alles ruhig, gelassen und trotzdem perfekt. Hier gilt eindeutig Klasse statt Masse. Nebenbei beweist Helena auch, dass es keineswegs immer eines weißen Vorturners bedarf, damit der Service stimmt.

1.700,-N$ pro Person/Nacht DBB
Note: 1
Letzte Änderung: 18 Jul 2013 14:31 von Topobär.
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21 Sep 2010 12:08 #156767
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13.05.2010 (14.Tag)
Etosha Nationalpark


Nachdem wir gestern den Westteil des Nationalparks erkundet hatten, stand heute der Ostteil auf dem Programm.

Zunächst ging es nach Norden, wobei wir die Fisher Pan im Osten umrundeten. Die Pfanne stand noch in weiten Teilen unter Wasser - ein für uns ungewohnter Anblick. Bei unseren vorherigen Besuchen im Nationalpark waren die Pfannen immer ausgetrocknet.



Wir wunderten uns sehr, dass es trotz des vielen Wassers und des saftigen Grüns in der Gegend relativ wenig Tiere zu sehen gab. Lediglich Kudus gab es etwas häufiger, darunter viele prächtige Bullen. In der Ferne zeigte sich auch einmal kurz ein Löwenkopf im hohen Gras.

Kurz bevor wir das Andoni Wasserloch erreichten, wussten wir auch, weshalb wir bislang noch keinen Elefanten in Etosha gesehen hatten. Die waren alle hier. Zeitgleich konnten wir viele Herden auf der Grasebene und im Buschland ausmachen. Überall gab es reichlich Schlamm- und Sandsuhlen, die von den Elefanten ausgiebig zur Körperpflege genutzt wurden.



So von Elefanten umzingelt, konnten und wollten wir nur sehr langsam vorankommen, und so war es schon Mittagszeit, als wir am Fort Namutoni ankamen. Was bot sich also mehr an, als die ehemalige Festung zu besichtigen und sich dann ein schönes Plätzchen zum Verzehr der Lunchpakete zu suchen.

Das Fort erstrahlte wie immer in blendendem Weiss, ich hatte aber den Eindruck, dass sich hier seit unserem letzten Besuch einiges hinsichtlich Renovierung getan hat. Alles machte einen sehr guten Eindruck.



Nach der Besichtigung machten wir unter dem mit Reet gedeckten Schattendach des Wasserlochs Lunchtime. Hin und wieder ließen sich ein Paar Impalas oder Warzenschweine blicken, ansonsten war es eher ruhig.

Danach begegneten wir dann der für mich größten Attraktion Namutonis - den fast zahmen Zebramangusten. Es war eine große Gruppe von 20-30 Tieren, die einen bis auf wenige Zentimeter an sich heranließ. Über eine Stunde verfolgte ich die Tiere mit der Kamera, ohne dass sie sich an meiner Anwesenheit störten. Die ganze Zeit war was los - nie wurde es langweilig. Solch eine Begegnung ist für mich schöner, spannender und interessanter als das übliche schlafende Löwenrudel, um das sich ein dutzend Safariwagen gruppiert hat.

Es ist aber gar nicht so einfach, auch nur halbwegs gute Nahaufnahmen der Zebramangusten zu machen. Die halten einfach nicht still und sind so wuselig, dass sie einem ständig aus dem Bild rennen und wenn das mal nicht der Fall ist, zumindest den Schärfebereich auf den die Kamera gerade fokussiert hat, verlassen.



Es fiel mir schwer, mich von den Zebramangusten loszureißen, aber vielleicht wartet ja noch ein weiteres Highlight auf uns.

Das nächste Ziel war der Loop entlang der hier noch mit Wasser gefüllten Etosha Pfanne nach Okerfontein. Doch wir hatten die C38 noch gar nicht verlassen, da glaubten wir unseren Augen nicht zu trauen. Am Straßenrand kam uns eine Leopardin mit Jungtier entgegen. Das Jungtier verschwand leider sofort im Unterholz, ehe ich auch nur zur Kamera greifen konnte. Die Leopardin blieb noch kurz auf der Straße und setzte sich dann mit dem Rücken zu uns ins Gebüsch am Straßenrand. Ich vermute, sie wollte unser Interesse auf sich ziehen, bis das Kleine in Sicherheit war.



Sehr angenehm war bei dieser Begegnung, dass wir sie ganz alleine hatten. Trotz dass sie auf der Hauptstraße stattfand war außer uns kein weiteres Auto dort. Manchmal hat es auf Vorteile, wenn man entgegen des allgemeinen Trends auch in der Mittagszeit auf Gamedrive geht. Das schlechte Fotolicht schmälert die Tiererlebnisse an sich ja in keinster Weise; man kann sie nur nicht so schön dokumentieren.

In Okerfontein war dafür überhaupt nicht los. Auch Kalkheuwel verließen wir nach kurzer Zeit wieder.

Dafür boten Chudop und Klein Namutoni, dass was man von Ihnen erwartet - eine Sinfonie der langen Beine. Diese beiden Wasserlöcher sind Giraffenland und wir wurden nicht enttäuscht. Kathrin war überglücklich, so viele Ihrer Lieblingstiere zu sehen.



Wenige Minuten vor Toresschluss verließen wir den Etosha Nationalpark und erreichten bei Sonnenuntergang das Gelände von Mushara Outpost. Hier hatte ich mir schon am Morgen eine schöne Baumgruppe für die typischen afrikanischen Sonnenuntergangsfotos ausgesucht.



Direkt vor der Lodge mussten wir dann noch einen Bogen um eine Puffotter machen, um sie nicht platt zu fahren. Die Viecher sind wirklich verdammt träge.

Das letzte Tiererlebnis des Tages war dann ein sehr schöner und großer Nachtfalter, der sich während unseres Schlummertrunks an der Wand neben uns niederließ.

Letzte Änderung: 18 Jul 2013 14:35 von Topobär.
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21 Sep 2010 16:26 #156783
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Hallo Topobär,

schöner Bericht -- vor allen Dingen wenn man einige Unterkünfte
kennt. Uns hat Musdhara Outpost auch sehr gut gefallen.
Liebe Grüsse Hanne
8 x Südafrika,1x Zimbabwe, 22x Namibia, 4x Botswana, 1x Lesotho, 1 x Swasiland
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21 Sep 2010 19:04 #156787
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  • TanjaH am 21 Sep 2010 19:04
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Hallo Topobär!

Muss dich endlich mal für den tollen und ausführlichen Bericht loben. Der macht richtig Vorfreude auf meinen Namibia-Trip und das obwohl ich nicht die selbe Route fahre. Auch die Bewertung der Unterkünfte finde ich super, obwohl die eher nicht in meiner Preisklasse liegen. Danke auch für die Bebilderung, die macht einfach jeden Bericht lebhafter.

Noch eine Frage zu den Zebramangusten in Namutoni: Wie groß sind die Chance, die Tierchen zu sehen? Stolpert man fast drüber oder ist es eher Glückssache, sie zu sehen. Ich weiß, Tiere sind nicht vorherzusagen, aber es gibt doch Sichtungen die wahrscheinlicher sind als andere. Wir planen im Oktober eine ausführliche Mittagspause im Camp und die Kleinen würde ich liebend gerne sehen :-)

Liebe Grüße aus Österreich,

Tanja
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