Da wir noch nicht weg sind, hier noch auf den letzten Drücker einen weiteren Berichtsabschnitt
Yasuni Nationalpark 1. Fortsetzung
Nachmittags dann ein Ausflug zum Beobachtungsturm der Lagune. Inzwischen war ein deutsches Ehepaar, Klaus und Renate, neu in der Yarina Lodge eingetroffen, mit denen wir für die nächsten Tage auf unsere Ausflügen zusammen unternommen haben. Die beiden leben schon seit über 20 Jahren in Portland, Oregon.
Bevor wir mit dem Kanu ablegten, gab es noch ein paar Chachalacas an der Futterstelle. Die Bananen sollten eigentlich Affen anlocken, die zierten sich aber etwas.
Bevor wir am Turm ankamen, gab es das Highlight des Tages. Als wir minutenlang einen yellow-headed vulture durch das Geäst über uns in der Baumkrone sitzend beobachten, fragte Renate unvermittelt: was ist denn das hier? Nun, es war ein Potoo, der zum Greifen nahe knapp über uns regungslos an einem Baumstamm sass. Er hoffte, mit dem Baumstamm zu verschmelzen und so unsichtbar für seine Umwelt zu werden. Dies ermöglichte mir, ausgiebig Fotos von dem merkwürdigen Vogel zu machen.
Vom Beobachtugsturm aus u.a. gesehen: Crimson Tanager, yellow-rumped Cacique, Amazon Kingfisher, Hoatzin, red-capped Cardinal
Eines der merkwürdigsten Insekten dieses Aufenthalts ist diese Cikade mit einem langen, weissen, ausgefransten Schweif.
Rückkehr zur Lodge in der Abenddämmerung. Übrigens war auch in dieser Lodge das Abendessen immer sehr schmackhaft, nicht-alkoholische Getränke wie Wasser oder Saft kamen zum Essen kostenfrei auf den Tisch, und nachmittags gabs eine Kaffeestation, an der man sich bedienen konnte.
Nach dem Abendessen gings wieder los, dieses Mal zu Fuss auf den Waldwegen. Fotografisch waren diese abendlichen Ausflüge die ergiebigsten, der Wald war voll von Insekten, die tagsüber für uns unsichtbar blieben.
Am Steg, der über die Lagune führte, gab es eine Menge Frösche, die unentwegt quakten. Genügend Frösche sassen in Reichweite des Stegs auf den Blättern, liessen sich geduldig fotografieren, bevor sie in den Tümpel davonhüpften.
Extra für solche Night Walks hatte ich mir vorher in Deutschland noch eine sehr kräftig und sehr weit reichende Taschenlampe neu gekauft, die mir jetzt gute Dienste leistete.
Leaf Insect
Die Insekten im Amazonasgebiet sind in der Regel sehr gross. Ein deutscher Grasshüpfer dagegen würde zwergenhaft erscheinen. Das ganze war schon recht creepy, war aber sehr interessant.
Schon tagsüber hatten wir sie gesehen, nun in der Dunkelheit im Schein der Taschenlampe waren sie nicht mehr zu übersehen: tropische Riesenameisen oder englisch Bullet Ants, die bis über 3cm lang werden.
Diese Bullet Ants treten nicht in Riesenkolonien auf, sondern gehen teilweise alleine im Wald spazieren, aber zumeist haben wir sie in kleineren Trupps von unter zehn Exemplaren an bodennahen Pflanzen gesehen, in Ausnahmefällen waren es auch geschätzt fünfzig. Da wir sie auch an hölzernen Handläufen an den Pfaden gesehen hatten, haben wir uns ab dem Zeitpunkt unter keinen Umständen mehr an irgendetwas festgehalten. Auch haben wir uns nicht länger als notwendig an einer Stelle aufgehalten, damit die Ameisen nicht in Versuchung gerieten, an uns hochzukrabbeln. Wir haben sie bei unseren Night Walks problemlos mehrere Male gesehen, und wenn einmal das Auge geschult ist, auch mehrfach tagsüber. Ihr Biss ist extrem schmerzhaft und lang anhaltend, Forumsmitglieder hier hatten bereits einen Biss abbekommen.
Die Geisselspinne sieht gefährlich wie ein Scorpion aus, sie ist aber harmlos. Dieses Exemplar hier war grösser als ein durchschnittlicher Handteller mit gespreizten Fingern.
Zurück an der Lodge gab es noch diese fette Kröte zu sehen.
Ich werde jetzt meinen Reisebericht erst einmal unterbrechen für etwa 4 Wochen, da wir nach Malaysia fliegen werden. Anfang/Mitte März gehts weiter.