Ryogoku Kokugikan
Ich liebe es, mir Sumo-Ringen anzuschauen. Tickets können als Tagestickets früh morgens gekauft werden, diese sind aber schnell ausverkauft. Dieses Mal habe ich, da meine japanische Schwiegermutter noch nie einem Sumo-Kampf live zugeschaut hat, im Internet im Vorverkauf erworben. Ich war spät dran, ca. 4 Wochen vor Turnier-Beginn hatte ich die Karten gekauft, daher waren nur hintere Plätze im 2. Rang übrig, nicht viel besser als Tagestickets, aber dreimal so teuer. Vögel fotografieren war nicht der Grund dafür, dass ich meine 600mm Teleobjektiv mitgenommen habe, sondern das Sumo-Turnier.
Die Kampfarena heißt Ryogoku Kokugikan. Draussen künden Fahnen (nobori) davon, welcher Sponsor welchen Kämpfer (rikishi) unterstützt.
Die Fans warten draussen vor dem Eingang, um die Ankunft der Kämpfer mitzuerleben. Die jüngeren Sumo-Kämpfer kommen zu Fuss, die erfahreneren höherrangigen Kämpfer werden mit dem Auto vorgefahren.
So sieht die Kampf-Arena von drinnen aus.
Die Kämpfe beginnen bereits morgens in der niedrigeren Divisionen, und die höchste Division kämpft zum Schluss zwischen 16 bis 18 Uhr. Ich war ab 14 Uhr dort.
Einzug der Gladiatoren
Vorbereitungen für den Kampf: das Stampfen, um die schlechten Geister zu vertreiben
Ebenso das Salzwerfen, bevor der Kämpfer den Ring betritt, wird die bösen Geister aus dem Ring heraus halten
Nochmals das Fussstampfen im Ring. Hier sieht man, dass es bewegliche und weniger bewegliche Kämpfer gibt, die es kaum mehr schaffen, ihre Füsse zu heben.
Das Anstarren ist Teil des Psychokampfes und wird 2 bis 4 mal wiederholt, bevor der physische Kampf beginnt, Zwischendurch gehen die Rikishi wieder in ihre Ecke ausserhalb des Rings, das Salzwerfen wird bei Betreten wiederholt.
Endlich beginnt der Kampf. Die Regeln sind gegenüber den Ritualen um den Kampf herum denkbar einfach: verloren hat, wer mit einem anderen Körperteil als dem Fuss den Boden berührt oder wer den Ring als erster verlässt, d.h. auch wie hier übertritt.
Der nächste Kampf wird angekündigt, wobei die beiden Kämpfernamen vorgelesen werden.
Werbung wird hier noch ganz analog – weder eingeblendet noch geschaltet – sondern um den Ring herum getragen.
Das Klatschen der Backpfeifen ist bis in die hinteren Zuschauerränge zu hören
Jeder Werbebanner (kensho) repräsentiert umgerechnet nach heutigem Kurs ca. 350 Euro und wird dem Sieger als Prämie direkt nach dem Kampf cash in einem Briefumschlag übergeben vom Kampfrichter. Dieser Kämpfer bekommt eine stattliche Summe.