THEMA: Trinkgelder in Tanzania
12 Dez 2016 11:42 #455531
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  • BikeAfrica am 12 Dez 2016 11:42
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ccc schrieb:
Träger (Porter) auf dem Kilimanjaro verdient 10 000 - 15 000 TSH und ein Koch 15 000 - 20 000 TSH pro Tag.
Ich verstehe auch nicht, warum ein Träger, der am schwersten arbeitet, am wenigstens Trinkgeld bekommen soll?

... "Anpacken" und schleppen kann jeder. Ein Guide oder Koch benötigt ein gewisses Wissen. Das macht den Unterschied.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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12 Dez 2016 11:44 #455532
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ccc schrieb:
Ich werde wahrscheinlich umgekehrt machen, die Träger bekommen pro Kopf mehr und der Guide weniger.:-)

... würde ich nicht so machen, eher einfach angleichen.

Gruß
Wolfgang
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12 Dez 2016 12:36 #455542
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BikeAfrica schrieb:
... "Anpacken" und schleppen kann jeder. Ein Guide oder Koch benötigt ein gewisses Wissen. Das macht den Unterschied.
Gruß
Wolfgang

Ob wirklich jeder bis zu 50KG Ausrüstung so hoch schleppen kann, bleibt fragwürdig und vermute mit nur 4-7 USD pro Tag muss sehr hart verdientes Geld sein.
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12 Dez 2016 12:45 #455544
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... die Leute in den Dörfern schleppen beim Abladen von Lkws oft zwei Zementsäcke (je 50 kg) und bekommen pro Tag oft nur 1-2 Euro ...
Hart verdientes Geld ist es allemal. Das Leben in Afrika ist halt härter, als wir Touristen das so zu Kenntnis nehmen.

Gruß
Wolfgang
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12 Dez 2016 12:55 #455547
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Hoi zämä

Sorry, aber die Einstellung die ich hier bei Dir ccc sehe versteh ich nicht!
Du gehst in ein fremdes Land und willst den dort ansässigen Menschen, die für Dich gearbeitet und ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben riskiert haben vorschreiben wie sie zu bezahlen sind...
Ich möchte mal sehen was in Deutschland, Österreich oder der Schweiz los wäre wenn das ein Afrikaner hier machen würde!
Auch wenn ich ebenfalls die Entlöhnung über den Tipp nicht toll finde pass ich mich dem Land an in das ich reise, auch bei Dingen die mir nicht gefallen oder ich reise nicht in so ein Land.
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12 Dez 2016 13:18 #455550
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picco schrieb:
Sorry, aber die Einstellung die ich hier bei Dir ccc sehe versteh ich nicht!
Du gehst in ein fremdes Land und willst den dort ansässigen Menschen, die für Dich gearbeitet und ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben riskiert haben vorschreiben wie sie zu bezahlen sind...
Ich möchte mal sehen was in Deutschland, Österreich oder der Schweiz los wäre wenn das ein Afrikaner hier machen würde!
Auch wenn ich ebenfalls die Entlöhnung über den Tipp nicht toll finde pass ich mich dem Land an in das ich reise, auch bei Dingen die mir nicht gefallen oder ich reise nicht in so ein Land.

Hoi Pico

Trinkgeld sollte als eine extra Belohnung für hohes Engagement, eine besonders zuvorkommende Behandlung und für aussergewöhnliches Wissen gegeben werden. Nicht dafür, dass jemand seine Arbeit leistet.
Kein Gast sollte sich dazu verpflichtet fühlen, für schlechten oder unprofessionellen Service ein Trinkgeld zu geben.

Meiner Meinung nach Tringeld sollte zu einem durschnittlichen Einkommen in Afrika (10-15%) angepasst werden und nicht zu dem Betrag, was wir für die Reise bezahlen.

In den vielen Guidelines wird es Trinkgeld von $15 - $25 pro Tag, pro Person an den Reiseleiter empfohlen. Ich habe auch solche in Internet gefunden, die sogar $30 pro Tag empfehlen!
Andere Guidelines wieder empfehlen Tringeld von 10-20% der Reisekosten zu bezahlen, typisch American Way of Life.
Sechs Leute, wo jeder dem Guide $20 für 10 Tage Safari gibt, macht total $1200.- Tringeld . Das ist wirklich eine enorme Summe für die afrikanische Verhältnisse!
Bitte an einem armen Touristen denken, der alleine reist und nur $150 - $250 Trinkgeld geben kann.

Tatsache ist, dass Tanzanier kein Trinkgeld geben, also Anpassen zu Tanzania wäre gar kein Trinkgeld zu geben. :-)
Andere Tatsache ist, dass die lokalen Guides von den Agenturen verhältnismässig sehr gut bezahlt sind!


Ich gebe gerne Trinkgelder. Ich habe schon vorher erwähnt, dass der Reiseleiter von mir 30.- USD pro Tag + Geschenke, wie schweizer Messer, Ricola und Schokoladen für seine Familie bekommen bekommen hat. Für 10-Tage Safari habe ihm 300.- USD zusätzlich zu seinem gar nicht bescheidenen Lohn gegeben, dh. 6 volle Monatslöhne von jemanden, der in einer Luxus Lodge für nur 50.- USD monatlich schuftet und den Touristen das Essen serviert. :-)
Ich war erstes Mal dort, habe im Internet über Empfehlungen bis zu 25 - 30.- USD pro Tag gelesen, aber nachhinein denke ich, dass ich dem Guide zu viel gegeben habe.
Ich hoffe nur, dass wir dadurch die Branche, das Land und Leute nicht kaputt machen werden, wenn die Trinkgelder zu der afrikanischen Kultur gar nicht gehören.
Was würden wir über Afrikaner denken, die in Europa Trinkgelder von mehr als einem, X-fachen Durschnittslohn um sich herumschmeissen würden?

Vom Internet: www.safari-insider.c...s-tansania-sansibar/

>>>Als Europäer sollte man sich im Klaren sein, dass das Trinkgeld auf alle Fälle angemessen für Tansania sein sollte – und nicht angemessen für unseren Teil der Erdkugel. In der Regel verdienen tansanische Arbeitskräfte im Hotelwesen 150 000 – 300 000 TSH; wer also sich bemüßigt fühlt, 1/10 des Monatslohnes (30 000 TSH) als Trinkgeld zu geben, zerstört mehr als er vermeintlich Gutes tun möchte.
Tansanier selbst geben kein Trinkgeld! Die Praxis des Trinkgeld-Gebens schwappte vom anglo-amerikanischen Raum über. Amerikaner geben üppig Trinkgeld, was die Europäer, die traditionell – auch in ihren Heimatländern – viel weniger Trinkgeld geben müssen, in Zugzwang bringt. Deshalb fallen die Trinkgelder in Tansania auch recht happig aus.
Trinkgeld an Leistung koppeln. Nur weil man in einem Entwicklungsland Urlaub macht, heisst nicht, dass verpflichtend Trinkgeld gegeben werden muss. Wer mit den Leistungen nicht zufrieden ist, sollte dies eindeutig zu erkennen geben und dementsprechend geringer das Trinkgeld ausfallen lassen (oder es überhaupt sein lassen).
Viele Einheimische nämlich glauben, dass Trinkgeld (tip) eine verpflichtende finanzielle Zuwendung der Touristen ist, die teilweise recht frech eingefordert wird, ohne dabei zu verstehen, dass Trinkgeld an Leistungen gekoppelt ist.
<<<

Ich möchte noch erzählen, was mir in Tanzania passiert ist. In einer Lodge habe einen Deutschen getroffen, der einfach zum Essen kam, weil er gerade in der Nähe arbeitete. Er lebt in Tanzania und ist mit einer Tanzanierin verheiratet. Er hat mich zu einem Bier eingeladen und erzählte, dass er pro Monat nur 1300.- USD verdient. Mir ist aufgefallen, dass er weder die Rechnung aufgerundet noch Trinkgeld gelassen hat. Ich schätze, er habe sich bereits an das afrikanische Leben vollkommen angepast. :-)
Im Internet steht aber, dass in den Bars und Restaurants das Trinkgeld von 10% üblich ist. Manche Quellen empfehlen sogar 10- 15%, wie hier: www.tanzania-experie.../tipping-for-africa/
Übrigens mein Reiseleiter hat noch nie ein Trinkgeld irgendwo gegeben. Einmal assen wir unterwegs in einem kleinen lokalen Restaurant. Ich habe ihn gefragt was kosten würde und er hat mir gesagt, dass ich ihm nur $10 geben sollte. Er hat aber weniger als 10000.- TSH bezahlt und als er den Rest von 500.- TSH bekam, steckte sofort in seine Tasche. :-) Das ist Afrika!

Bitte nicht vergessen, dass viele Reiseleiter ein eigenes gutes Safari Auto besitzen, das in Afrika eine Stange Geld kostet, dazu ein eigenes Haus oder mehrere Häuser besitzen und sogar Personal für den Haushalt beschäftigen.
Ein Reiseleiter hat mir erzählt, er baut sogar ein Gasthaus in der Nähe von Mt. Kilimanjaro. :-)


Anyway, ich würde Trinkgelder so verteilen:
1 Guide 6 x 8 = 50 USD (aufgerundet)
1 Koch 6 x 8 = 50 USD
4 Träger 6 x 4 x 10 USD = 240 USD
Total 340.- USD Zusatzlohn, ca. 20% meiner 6-Tage Kili Reise.
Obwohl gewisse Webseiten empfehlen, dass 10% sein sollte.

Ich habe schon vorher geschrieben, dass eine von der lokalen Kili Agenturen mir Trinkgeld von 2-5 USD pro Kopf empfolen hat.
Ich gebe gerne halt viel mehr, nur anders verteilt und gebe sowieso am Schluss der Reise persönlich, ohne das der andere sehen soll.
Sollte nach wie vor "Trinkgeld" heissen, ist "nice to have" und kein muss. :-)
Die lokale Agentur hat mir auch geschrieben, falls ich mit dem Service nicht zufrieden wäre, sollte ich sein lassen und kein Trinkgeld geben.

Ein europäisches Reisebüro hat mir gerade ein Trinkgeld Vorschlag geschickt, der Reiseleieter sollte 25 - 30.- USD pro Tag bekommen dh. ich sollte insgesamt mit 540 - 660.- USD "Trinkgeld" rechnen.

1 guide 6 x 30 = 180.- USD
1 cook 6 x 20 = 120.- USD
4 portes 6 x 4 x 15 = 360.- USD
Total = 660.- USD "zusätzlichen Gehalt", ca. 35% meines Kili Treks.
Gefällt mir immer besser, da sollte ich meine bescheidenes "Trinkgeld" von nur 340.- USD (20%) stark überdenken, damit ich nicht als "geiziger Schweizer" eingestuft werde und nichts kaputt mache.

Wenn diese Entwicklung weiter so schnell nach oben steigt, werden wir bald "Trinkgelder" in der Höhe von 1000.- USD zusätzlich bezahlen. Ostafrika sollte noch mehr teuer werden, nur für reiche Touristen. Die ärmeren Touristen haben dort nichts zu suchen, sollen zu Hause bleiben, weil sie sich an das bestehende amerikanische System in Afrika nicht anpassen können. :-)

Vielleicht gebe ich am Anfang meiner Kili Reise 330.- USD und genausoviel würde am Schluss versprechen, unter Voraussetzung dass das Trinkgeld kein Thema ist, damit meine Ruhe habe und nicht ständig gejammert wird.
Jemand hat mir mal erzählt, dass er das Trinkgeld Thema bei seiner ganzen Kili Reise ertragen musste, echt mühsam...
System ist sowieso verdorben, die Amis und Gäste aus dem westlichen Europa haben fleissig daran gearbeitet, von den Einheimischen nur als laufende Geldbörsen betrachtet zu werden. :-)

Wenn ich ein Afrikaner wäre, würde genauso versuchen, die "klugen" weissen Touristen (Wasungus) bei jeder Gelegenheit abzuzocken.
Auf meiner Safari Reise veruschte mein Fahrer mit allen möglichen Tricks sein Einkommen stark aufzubessern.
Plötzlich aus dem Nichts ist ein Lastwagenchauffeur aufgetaucht, der quasi sein Portemonnaie verloren hätte und mein Fahrer hat ihm grosszügig das Geld gegeben. Übrigens dieser Lastwagenfahrer war ein älterer Herr, im Pensionsalter, sehr gut angezogen, glich eher einem Laden oder Restaurant Besitzer als einem Laster-Fahrer.
Anderes Mal haben wir falsch parkiert, da kam plötzlich ein Wächter mit dem Zettel und mein Fahrer bezahlen musste.
Einmal habe ich die Massai bei Vorbeifahren fotografiert, wir mussten anhalten und $5 bezahlen, damit sie das Auto mit den Steinen nicht bewerfen. Ausserdem haben wir immer wieder bei diesen teuren Touristen Läden angehalten, wo die Afrikaner niemals kaufen würden. Die Preise waren dort so angepasst, dass mein Fahrer eine Provision hinter meinen Rücken bekommen konnte.
Es half nicht einmal, dass ich ihm mehrmals gesagt habe, dass ich solche Touristenläden hasse. Er hat trotzdem dort angehalten, weil er z.B einen starken Kaffe brauchte. Interessanterweise wollte nicht, dass ich für diesen Kafee bezahle. Ich vermute die Fahrer bekommen den Kaffee gratis, wenn sie dort "Wasungus" bringen. Ich selber ass und trank aus Protest nichts, weil ich nicht interessiert war, solche überrissene Preise zu bezahlen.
Mein Reiseleiter erzählte mir auch Geschichten, dass ihm sein ehemaliger Kunde jeden Monat ungefähr 600.- Euro schickt, um 10 arme Kinder zu versorgen. Ach wenn das stimmt, bin überzeugt, dass nur ein Bruchtail davon ankommt.
Ich habe eben zu viel Gier gesehen und habe da meine ernsthaften Zweifel.
Ich würde nie einem Reiseleiter in Afrika das Geld für irgendwelche karitative Zwecke anvertrauen, no way!
Es gibt hunderte andere Möglichkeiten, um den Armen in Afrika zu helfen.
Das beste war, als er mich am Schluss zum Essen eingeladen hat und plötzlich sassen mit uns 5 seine Bekannte, die ich gar nicht kannte. Zum Glück habe dort nichts bestellt, konnte mich herausreden, dass ich Essen und Trinken gleich im Flugzeug bekomme. Er war aber gar nicht darüber erfreut, dass ich nicht einmal Bier trinken wollte. Unterwegs zum Flughafen habe ich ihm noch zusätzlich zum "Trinkgeld" 20.- USD gegeben, damit er sttat mich einen ärmsten Strassenmenschen zum Essen einladen wird. :-)

Was sollen die Einheimischen machen, wenn sie im eigenen Land reisen und überhaupt kein Trinkgeld geben?
Sollen sie lieber zu Hause bleiben, weil sie American Way of Life im eigenen Lande nicht praktizieren wollen?
Können sie das gleiche Serviceniveau erwarten, als jemand der Trinkgled 10% - 20% der Reisekosten hinterlässt?
Helfen wir dem Land wirklich, wenn wir die amerikanische Sitten in Afrika einführen?
Am besten wäre es, ein paar Einheimische zu fragen, die mit dem Reisebussiness nichts am Hut haben, solche die für nur 50.- USD pro Monat schwer schuften, was sie davon halten und ob denen das gefällt?

De facto, Japan wehrt sich sehr erfolgreich gegen dieses amerikanische Trinkgeld System. :-)

LG und schönen Nachmittag
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Letzte Änderung: 11 Jan 2017 16:00 von ccc.
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