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THEMA: Brutale Jagd auf Albinos in Tansania
14 Mär 2015 15:41 #377279
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  • bongolander am 14 Mär 2015 15:41
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Naja, eines ist in gewisser Hinsicht richtig, dieses Problem kommt hoch, weil es die ganze Brutalität zur Schau stellt. Natürlich könnte man auch sagen, ohne etwas beschönigen zu wollen, im Hinblick auf die Ermordung von Albinos ist die Zahl derer, die durch Irre Fahrweise eines sich übernehmenden Lkw- oder Busfahrers auch in gewisser Hinsicht ermordet werden, relativ gering. Angeblich sind seit 2000 etwas über 70 Albino brutal ermordet worden. In einem einzigen Busunfall (zB vor drei Tagen nahe Mbeya) sterben 40 oder 50 Menschen, und solche Unfälle ereignen sich etwa 2 bis dreimal im Monat.
Dass ich nicht falsch verstanden werde, man kann Tote nicht gegen Tote aufrechnen, jeder Mensch ist wertvoll und hat verdient, sein Leben, wie es ihm gegeben wurde, zu leben.Aber es ist für die Regierung auch eine willkommene Ablenkung von der Tatsache dass sie unfähig ist, Recht und Ordnung überall zu implementieren. Ob im Strassenverkehr, im Zusammenleben der Menschen oder in den Familien.

Johannes
The Schimann Family - Man kommt als Gast und geht als Freund
Letzte Änderung: 14 Mär 2015 15:42 von bongolander.
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14 Mär 2015 16:47 #377291
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  • Butterblume am 14 Mär 2015 16:47
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Liebe Erika,

auf jeden Fall gibt dein Hinweis etwas tiefere Einblicke in dieses beliebte Reiseland abseits der üblichen seichten Informationen.

Und da dies ja hier ein Afrika- und kein Deutschland-Forum ist, bin ich sehr dankbar für solche Links. Meine Meinung zum Thema bilde ich mir dann selbst ohne sie hier öffentlich im Forum zu diskutieren.

Herzlichen Dank und Grüße
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

www.butterblume-in-afrika.de
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14 Mär 2015 17:06 #377292
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  • Jambotessy am 14 Mär 2015 17:06
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Hallo Wolfgang,

ja du hast Recht, "Aberglaube" wäre das richtige Wort gewesen!

Danke Jambotessy
Nur im Vorwärtsgehen gelangt man ans Ende der Reise.
(Sprichwort der Ovambo)

1x Togo + Benin (mit TUI), 1x Ruanda + Zaire ( mit Explorer Reisen), 3x Kenia (in Eigenregie mit dem Bodenzelt), 19 x südl. Afrika (in Eigenregie Namibia, Botswana, Zimbabwe, Sambia, Südafrika/ 17x mit dem Dachzelt und 2x ohne Dachzelt)
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14 Mär 2015 20:30 #377309
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  • _Matthias_ am 14 Mär 2015 20:30
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bongolander schrieb:
Aber es ist für die Regierung auch eine willkommene Ablenkung von der Tatsache dass sie unfähig ist, Recht und Ordnung überall zu implementieren. Ob im Strassenverkehr, im Zusammenleben der Menschen oder in den Familien.
Aber das trifft doch auf jede Regierung weltweit zu, sonst gäbs ja Länder ohne Verbrechen.

Es ist ja auch ok, dass das Thema hier behandelt wird und Misstände offen benannt werden. Man sollte halt nur nicht vergessen, dass auch zuhause nicht alles so toll und vieles hässlich und peinlich ist.
franzastische Reisen, Fotos und mehr - franzastisch.de
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15 Mär 2015 10:06 #377335
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  • Erika am 15 Mär 2015 10:06
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Hallo zusammen

Bongolander schrieb:
Und jetzt kommt noch dazu, haltet Euch an, laut eines Zeitungsartikel sind Menschen bereit, bis zu 75,000 USD für diese ekligen Sachen zu bezahlen
Das bedeutet doch, dass diese zu Glücksbringern verarbeiteten menschlichen Bestandteile von einer „zivilisierten“, gut verdienenden Bevölkerungsschicht erworben werden, und nicht wie man annehmen müsste, von den einfachen, unaufgeklärten Menschen.

Matthias schrieb:
aber in Deutschland werden pro Woche 3 Kindern von ihren eigenen Eltern getötet (www.zeit.de/2014/37/yagmur-prozess/seite-3), wie hässlich und peinlich ist das denn für Deutschland?
Das ist ein total anderes Thema und hat mit dem Abschlachten von Albinos überhaupt nichts zu tun.

Viele Grüsse
Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
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15 Mär 2015 11:34 #377354
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  • Swakop1952 am 15 Mär 2015 11:34
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Nur Johannes hat es richtig eingeschätzt.
Die Ursache ist die Macht der Zauberdoktoren, und die reicht bis in die oberen Ebenen der afrikanischen Staaten, wo selbst die Politiker eine höllische Angst vor ihnen haben.
Es geht kein Weg drum herum, nicht einmal mit der Todesstrafe, als die Zauberdoktoren bloß zu stellen und so ihre Macht zu brechen.
Und das geht nicht anders, als sie physisch anzugehen und ihnen ihre Zaubermittel und alles, was sie unter der Kleidung oder Umhängen tragen, vor möglichst vielen Zuschauern zu entreißen und zu zerstören.
Sobald sie dieses Zauberknochen, -wurzeln oder sonstige Dinge nicht mehr um den Hals tragen, und dem Zerstörenden nichts passiert, sind sie entzaubert und verkriechen sich, weil die die Gemeinschaft mit ihren Zaubereien nicht mehr terorrisieren bzw. einschüchtern "können". Keiner wagt sie anzugehen weil niemand weiß wie weit deren Macht reicht. Da ist Todesangst.

Ich habe als kleiner Junge mal eine solche Entzauberung mit erlebt. Mein Vater hatte einen solchen Zauberdoktor unbewußt eingestellt, und es kamen Arbeiter hinten herum angstschlotternd zu meinem Vater und sagten ihm dieses, weil die von dem Mann richtig terrorisiert wurden und sie Angst vor seinem Zauber und Giften hatten.
Nun mußte er die Arbeiter schützen, und er entriß dem Zauberdoktor eines Tages seine Knochen, Giftbehälter etc. die er um den Hals trug bei passender Gelegenheit, als dieser sich mit ihm anlegte und ihm drohte.
Er zertrampelte alles am Boden, und der Zauberdoktor verschwand übel schimpfend im Busch und wurde von uns nie wieder gesehen.

Die Arbeiter warnten meinen Vater, daß er uns wohl verzaubern und umbringen würde. Als wir aber nach mehreren Tagen noch am Leben waren, war der ganze "Zauber" und die Angst unter den Arbeitern wie weggeblasen.
Mein Vater machte kurzen Prozeß, weil die Polizei da machtlos war, und in den Jahren davor zwei Mädchen die bei uns im Haushalt arbeiteten durch solche Medizinmänner umgebracht worden waren, und er die Problematik bestens kannte.
Auch der christliche Glaube hat es bis heute nicht geschafft, diesen Aberglauben bezüglich der Witch Doctors zu verdrängen. In Südafrika sind sie zum Teil noch aufgewertet worden, und es ist sehr sehr schwer zwischen den Witch Doctors und den Traditional Healers zu unterscheiden.

Im Übrigen ist das keine Erscheinung nur in Tanzania, sondern in ganz Afrika südlich der Sahara. Nam ist gottseidank davon bisher verschont geblieben. Der Bischof Kameeta, der in Karibib zu Schule ging, ist ja dort einer der bekannteren "Albinos" der sogar den Aufstieg geschafft hat.
Letzte Änderung: 15 Mär 2015 11:43 von Swakop1952.
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