Guten Abend allerseits
Erika, ja, es hat "ein paar" Rinder in und um die Mara, was auch immer wieder zu sehr hitzigen Debatten fuehrt.
Ja, es hat zu viele Rinder oder zu wenig Land, wie man das auch drehen will. Und jede Duerre schlaegt haerter zu, da die Vegetation grossteils bis unter den Boden zerstoert ist, sprich die Ziegen haben die Wurzeln ausgerissen und die Kuehe sie totgetrampelt. All dies sind Tatsachen und glaubt mir, es gibt hoch gebildete Maasais, Samburu und andere aus Pastoralistenstaemmen, doch Kuehe muessen in grosser Zahl vorhanden sein. Was Ihr also seht sind nicht nur die Viehherden von Maasais, die davon abhaengen, sondern von Reichen, die sich durch die Viehzahl noch reicher fuehlt.
Kuerzlich hat ein Samburu Professor seine 300 Rinder in mein Wohngebiet per Lastwagen hingebracht. Ich lebe tief im Kikuyu Gebiet, doch er lehrt an der Universitaet in der Naehe. Dies ein Beispiel. Er versuchte auch seine Rinder, auf das Land, wo ich spazieren gehe zu bringen, doch wurde verjagt. Es ist Privatland und das Gras ist fuer deren Kuehe. Die Besitzerin will auch nicht eine Wueste hinterlassen bekommen. Arme Kuehe hatten echt Hunger bevor es anfing zu regnen. Nun lindert es sich etwas.
Doch die meisten Wildtiere leben auf Maasai und Samburu Land und 70% davon ausserhalb der Schutzgebiete. Das heisst sie fressen den Pastoralisten das Gras weg, wie sie sagen. Ich kenne auch etliche Maasais, die sehr viel fuer den Wildtierschutz tun und eingreifen, wenn Grosskatzen umgebracht werden sollen. Die Maasais/Samburu haben immer mit Wildtieren gelebt und ganz selten mal ein Wildtier gegessen. Fuer Anlaesse schlachten sie einen ihrer Bullen oder Ziege. Die Tradition einen Loewen zu toeten, um zum Mann zu werden ist am Aussterben und diejenigen, die das immer noch tun wollen, werden an den Pranger gestellt.
Da Land immer dichter besiedelt wird, das heisst dem Bevoelkerungswachstum keinen Einhalt geboten wird, wird das Land schneller verwuestet. Ich kenne Gegenden da suche man nach mehr Gras als auf meinem Kuechenboden, doch Ziegen sind present! Das heisst auch, dass keine jungen Baeume eine Chance haben, zu wachsen. Doch Maasais kochen fast ausschliesslich mit Feuerholz und brennen Kohle zum Verkauf in Kenia (trotz Verbot!)
Wasserdaemme ziehen Elefanten an und diese zerstoeren sie gelegentlich. Also ein weiterer Konflikt. Grade eben sind wir am Sammeln, um einen elefantensicheren Damm im suedlicheren Kenia zu erstellen. Die Zukunft der Wildtiere haengt auch davon ab, dass man Mittel zur Verfuegung stellt, die den Leuten wie auch den Wildtieren ein Leben ermoeglicht. Dies, Daemme und Lichter zur Verhinderung, dass Grosskatzen sich an Wildtieren guetlich tun.
Es gibt ein Maasai Sprichwort das sagt: "Wenn ein Loewe eine Deiner Kuehe frisst, sei froh, dass Du so reich bist, dass Du mit ihm teilen kannst". Leider ist dies, wie auch viele andere Weisheiten, die die Maasais auch haben, ziemlich verloren gegangen. Der Schritt von Tradition in eine technisierte Welt bringt Gedankenkonflikte.
Hier ein Artikel, um noch etwas mehr zu verunsichern, was stimmt nun und was nicht.
mobile.thecitizen.co...77il5xz/-/index.html
Auf Facebook sind derzeit Bilder von der Royal Familie wie sie mit Pistolen Tiere erlegen, was vom Jagdgesetz her nicht erlaubt ist. Auch schossen sie Riesentrappen, welche nicht auf der Abschussliste stehen.
Es ist auch schon lange eine Diskussion, einen Teil der Maasais aus dem Ngorongoro Krater Gebiet auszusiedeln. Sie haben schon lange und bei Weitem die vertraglich festgelegte Zahl an Personen und Nutztieren ueberschritten. Ueberweidung ist gut sichtbar.
Liebe Gruesse
Elvira