THEMA: Vertreibung von ca. 40 000 Massai?
18 Nov 2014 22:40 #362978
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  • freshy am 18 Nov 2014 22:40
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www.n-tv.de/panorama...article13987616.html

Böses Ansinnen!!!

LG freshy
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18 Nov 2014 22:47 #362980
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  • ANNICK am 18 Nov 2014 22:47
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Hallo Freshy,

Solche Leute verderben die ganze Welt....... :pinch:

Zum Glück gibt es noch einige Organisationen die da reagieren. B)

Es grüsst
Annick
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18 Nov 2014 22:53 #362982
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  • Biologe am 18 Nov 2014 22:53
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das ist nicht nur ein böses Ansinnen, sondern wahrscheinlich bald sogar Realität. Wie immer: Geld regiert die Welt, und die reichen Araber kaufen sich ganz einfach ein, und es gibt Leute, die lassen sich kaufen. Respekt vor der Natur hatten diese (arabischen) Länder bislang kaum, und einige afrikanische verlieren diesen Respekt zu Gunsten von kurzfristigem Profit . Vielleicht gibt es Gegenströmungen, hoffen wir es.

Beste Grüße
Michael
7x Namibia, 2x S-Afrika, ca. 45x Atlantische Inseln (Kapverden > 25x, Kanaren, Madeira, Azoren); 7x W-Afrika (Senegal, Guinea Bissau, Gambia, Sierra Leone), Marokko, Tunesien, Jemen, Madagaskar, USA, Kanada, Costa Rica, ziemlich viel ME & SE rauf und runter und kreuz und quer
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19 Nov 2014 07:10 #363011
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  • Butterblume am 19 Nov 2014 07:10
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Hallo,

leider ist nicht immer alles so einfach zu beurteilen.
Meines Erachtens kann man die Situation der Masai nicht mit der Lage der Buschmänner in der Central Kalahari vergleichen. Die Masai greifen mit ihren stetig wachsenden Viehherden tief in das Ökosystem ein.

In den Augen der Masai ist auch der Serengeti Nationalpark nur eine Spielwiese für reiche ausländische Menschen. Wenn es nach der Mehrheit dieser Menschen geht, gäbe es keine Nationalparks und keine Conservation Areas in Nordtansania. Dieses Land benötigen sie viel dringender als Weidefläche für ihre stetig wachsenden Viehherden.

Die Loliondo Game Controlled Area existiert schon viele Jahre nordwestlich angrenzend an die Serengeti und an die kenianische Grenze. Der Bevölkerungsdruck durch die Massai einhergehend mit immer größer werdenden Nutzviehherden hat bis hin zum Ngorongoro Krater für eine Versteppung der Landschaft und enorme Schäden durch Bodenerosin geführt. Im Übrigen werden aktuell, trotz Nationalparkstatus und hohen Einnahmen daraus, jährlich immer noch 150.000 (!!!) Tiere im Serengeti Nationalpark gewildert.

Hier einige vertiefende Links zu diesem Thema:

Grüße Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

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19 Nov 2014 12:25 #363064
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  • Nenette am 19 Nov 2014 12:25
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Zu diesem Thema habe ich vor einiger Zeit einen Artikel von einer französischen Spezialistin übersetzt:

nenette-f.over-blog....aneix-117863206.html

Viele Grüße,
Nenette
Il n'y a pas un atome de cette poussière que je n'aime infiniment.
Es gibt kein Atom in diesem Staub, das ich nicht unendlich liebe. (Elizabeth Riollet über Voi/Tsavo)

Botswana 2010: nenette-f.over-blog....egorie-11610665.html
Mein anderes Hobby: lauter-schoene-saetze.over-blog.com/
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20 Nov 2014 20:32 #363363
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  • Butterblume am 19 Nov 2014 07:10
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Hallo,

es geht mir keineswegs um die Art und Weise, wie die Masai möglicherweise enteignet werden. Da passiert sicherlich viel Unrecht (Hütten abbrennen und Todesopfer in Kauf nehmen – wenn man den Berichten trauen darf). Die unglaubliche Art und Weise, wie unkontrolliert mitunter Trophäenjagd betrieben wird, hat meines Erachtens in der Diskussion um eine Enteignung der Masai ebenso wenig zu suchen, wie der aktuell ad acta gelegte Bau des Serengeti Highways.

Die Masai selbst haben erst vor rund 150 Jahren - teils gewaltsam und grausam vorgehend gegen andere Stämme - Land in Tansania besiedelt und sind dabei wahrlich nicht zimperlich umgegangen.
Lebten in den 1970 Jahren geschätzte 35.000 Masai in Tansania, so wird ihre Zahl heute auf 140.000 Menschen geschätzt. Bei den Masai gelten rund 50 Stück Vieh als erstrebenswerter Besitz, damit man als „reich“ gilt. Nun kann sich jeder ausrechnen, welche Folgen die demografische Entwicklung auf den Naturraum hat. Zumal die Masai immer noch lediglich 1/% der Gesamtbevölkerung Tansanias ausmachen.

Die Masai selbst bekleckern sich im Hinblick auf Wildtierschutz nicht gerade mit Ruhm. In den nach wie vor traditionellen Stammesgebieten (östlich des Ol Doinyo Lengai bis in die Masai-Steppe hinein) wurden alle Löwen ausgerottet, damit sie dem Vieh nicht gefährlich werden können. Oder hat jemand von euch in den letzten Jahren im touristisch frequentierten Gebiet um den Lake Natron, in West Kilimanjaro oder südlich des Arusha Highways in der Masai-Steppe von Löwensichtungen gehört? Ausgewiesene Jagdgebiete gibt es dort nämlich nicht. Nach wie vor verbrennen Masai junge Wildhunde (zumeist Welpen) in ihren unterirdischen Bauten, wenn sie sie erwischen. Da verhalten sie sich genauso wie der botswanische Groß-Rinderfarmer, der vier junge Löwenbabys auf der Farmpad liegend mit seinem Fahrzeug überfährt, weil sie für ihn nutzloses Ungeziefer und eine Bedrohung für seine Nutztiere darstellen.

Die verklärende Sichtweise, dass sich dieses Naturvolk nur vom Blut und Milch ihrer Rinder ernährt, hat ebenfalls ausgedient. Der Big Mac der Masai ist Grillfleisch (allerdings nicht das ihrer eigenen Viehherden…)!

Die Angabe im Artikel, dass im Loliondo-Gebiet 40.000 Masai umgesiedelt werden sollen, halte ich auf dieses kleine Gebiet bezogen (entegen des Artikels ist tatsächlich die Loliondo GCA nur 2845 qkm groß) für wenig glaubhaft. Vielmehr hat man vermutlich eine Null hinter dem Komma zu viel gesetzt oder kurzerhand die Masaibevölkerung in und rund um die NCA und die Wildlife Management Areas der südlichen Serengeti mit einbezogen um dem Artikel ein wenig mehr Nachdruck zu verschaffen. In den dortigen Gebieten steht meines Wissens keine Enteignung zur Debatte. Ev. verfügt jemand über gegenteilige Informationen? Insgesamt sollen in Nord-Tansania nur 42.000 Masai leben.

Auch hat meines Erachtens die Vermengung mit der Trophäenjagd rein polemisierenden Charakter. In Kenia ist die Jagd in den 1970iger Jahren komplett verboten worden. Die Löwenpopulation in Kenia ist im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten auf 1200 Tiere zusammengeschrumpft! Tansania gilt nach wie vor als das Land weltweit, welches mit geschätzten 16.800 Löwen die größte Population beherbergt. Das bleibt aber nur so, wenn der Mensch die Lebensräume der Tiere nicht weiter eingeengt und der Wildbestand einen Wert für die Bevölkerung darstellt.

@ Nenette:
Zu diesem Thema habe ich vor einiger Zeit einen Artikel von einer französischen Spezialistin übersetzt:
Den ich für einseitig, lückenhaft und polemisch halte, sorry!

Ironie-Modus on: Aber vielleicht sollte man tatsächlich zugunsten der viehhaltenden, wachsenden Nomadenvölker darüber nachdenken, alle Nationalparks und Wildschutzgebiete in Tansania (und auch in Kenia) abzuschaffen. Damit würde man sich zum Schutz der Umwelt auch gleichzeitg der vielen knatternden, lärmenden Benzinmonster entledigen, die jedes Jahr über 1 Millionen Touristen und deren special needs durchs Land befördern.

Die wegbrechenden 1.605.000.000 US$ Einnahmen (Weltbank, Stand 2012) aus dem Tourismusgewerbe und die damit verbundenen Arbeitsplätze müssten allerdings kompensiert werden. Think global: Die neuen Arbeitslosen könnte man im Rahmen der Entwicklungshilfe nach Deutschland umsiedeln. Wir verzeichnen gerade einen Geburtenrückgang und benötigen insbesondere Pflegekräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Ironie-Modus off.

Tanzania is one of mega-biodiversity rich countries globally. The country hosts six out of the
25 globally known biodiversity hotspots. The country has extensive diversity of species with
at least 14,500 known and confirmed species and is among 15 countries globally with the
highest number of endemic as well as threatened species. It accounts for more than onethird
of total plant species in Africa and ranks twelfth globally in terms of bird species. The
country has designated about 40% of its total surface area to forest, wildlife and marine
protected areas. The country is a home to about 20% of Africa's large mammals.
Quelle: Tanzanian Fifth National Report on the Implementation of the Convention on Biological Diversity, 2014

Mit kritischen Grüßen
Marina
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