Nachdem ich mir in diversen Foren über dieses Thema schon die Finger wundgeschrieben habe, nochmals meine Meinung.
Es wird so viel über den Serengeti Highway geschrieben. Schon der Name Highway läßt den unbedarften Leser an eine vierspurige Autobahn europäischen Zuschnitts glauben mit einer Verkehrsdichte, die an den Berliner Ring erinnert. Es war eine Teerstrße geplant, die aber ohnehin schon längere zeit, also vor dem Urteil, gestorben ist. Es ist jetzt eine Naturpiste geplant, wie es sie schon weiter im Süden der Serengeti gibt, auf der auch regulär Überlandbusse täglich unterwegs sind. Ich bin jetzt natürlich auch kein Freund einer vielbefahrenen Verkehrsverbindung durch die Tierwanderung und ebenfalls der Meinung, daß die südlichere Variante viel besser geeignet ist. Ein weiteres ist die Tatsache, daß die Menschen im nördlichen Teil der geplanten Route bis zum Eingang in den Park natürlich eine andere Sichtweise haben. Für Europäer ist es unverstämdlich, daß es Krankentransporte gibt, die Stunden über Holperpisten zur nächsten ärztlichen Versorgung fahren, so sie in der Regenzeit überhaupt durchkommen. Erst vor einigen Tagen war in der Zeitung zu lesen, daß ein Mann nach einem Büffelangriff verblutet ist, weil es zu lange gedauert hat, ihn ärztlich zu versorgen (Quelle: Daily News). Diese Menschen sind sehr für diese Straße. Und zum Schluß ist noch zu sagen, daß das Projekt ohnehin schon in irgendeiner Schublade schlummert, Tansania ist in einem solchen Geldmangel, daß zur Zeit versucht wird, Geberländer um einen Zahlungsaufschub/Zahlungsnachlaß zu ersuchen, daß es unwahrscheinlich erscheint, Geld für die Straße aufzutreiben. Nächstes Jahr sind Wahlen, dann ist es wie in anderen Ländern: Was kümmert mich mein Wahlversprechen, wenn ich erst gewählt bin. Und bis dahin muß man die Menschen in diesem gottverlassenen Winkel glauben lassen, daß sie die Straße bekommen. Im übrigen, wieviele, die sich so vehement äußern, sind schon einmal von Mto wa Mbu zum Kleins Gate gefahren? Also nicht als Tourtisten, sondern weil sie zum Beispiel nach Longido mußten oder nach Samunge? Im übrigen gibt es auch Naturschützer, die einer nördlichen PISTE nicht abgeneigt sind, weil sie die südiche PISTE über Seronera entlasten würde. Es ist halt wie mit den wunderschönen alten Holzbauernhäusern in den Alpen, jeder jammer, wenn sie abgerissen werden, aber keiner möchte darin wohnen (außer ein paar naturverbissenen Wollsockenträgern).
Johannes (heftige Wutproteste erwartend)
