THEMA: Tiere, Touris, Telefone - Reisebericht Tansania
02 Jul 2012 17:07 #241827
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  • picco am 02 Jul 2012 17:07
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Hoi Ute

Die einzige 'Infrastruktur' auf den von mir besuchten Special-Camps sieht so aus:
(@Annik: ist auch für Dich!)

:sick: :unsure: :whistle:
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02 Jul 2012 17:53 #241832
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  • Schelm am 02 Jul 2012 17:53
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@topobär
Ja, das mit den special campsites hatten wir uns anders vorgestellt :blush: - aber wie geschrieben, wir haben uns schlecht oder gar nicht informiert :whistle: : wer sprechen kann ist klar im Vorteil!

Nun wissen wir es ja ganz genau! :evil:

@picco
soviel Klo wäre ein Traum gewesen... das mit dem Loch graben geht ja noch, aber zielen ist so eine Sache.

Zur Veranschaulichung noch mal unser Klomobil zum selbermachen



@alle
danke für´s warten, ich hab das näcjste Fass schon mal für euch hingestellt!
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03 Jul 2012 07:20 #241879
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  • Topobär am 03 Jul 2012 07:20
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Mensch Picco, wo hattest Du denn solch luxuriöse special campsites?
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03 Jul 2012 13:11 #241930
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Topobär schrieb:
Mensch Picco, wo hattest Du denn solch luxuriöse special campsites?
B) Gut versteckt hinterm Busch im Ngorongoro-Hochland beim Empakai-Krater...:whistle:
Willst Du die genauen GPS-DAten?:woohoo:
Letzte Änderung: 03 Jul 2012 13:12 von picco.
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03 Jul 2012 14:05 #241942
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Nee, reicht schon. War halt nur überrascht, da ich solchen Luxus nur von den public campsites kenne.
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25 Jul 2012 07:17 #245620
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Guten Morgen an alle Tansania-Fans,
es geht weiter, etwas unspektakulär heute, aber immerhin.


03.03.2012

Absolut gerädert vom Schlafmangel stehe ich beim ersten Klappern auf. Ich hab Bauchweh vom verkneifen des nächtlichen Kloproblems. Katrin geht es auch nicht anders.

Immerhin haben wir gestern außer wenigen Tropfen nichts von dem Gewitter abgekriegt, das sich in der Ferne durch gigantische graue Wolkentürme, farbenprächtige Blitze und Donnergrollen ankündigte. Michael sieht nun deutlich glücklicher aus, mal in ganz anderem Outfit. Mit Kaffee und Keksen im Bauch starten wir unsere Frühpirsch zu viert. Katrin wieder voll gepumpt mit Medikamenten. Steven fragt, ob er einen Pipi-place ansteuern soll. Ja, unbedingt!

Unser Standort-Impala schaut uns nach. Offensichtlich hat es sich ins Schicksal ergeben, sein Revier nun mit uns zu teilen. Die Warzenschweine zeigen sich noch nicht, dafür startet diese Safari wieder mit einer Leierantilope. Als Steven anhält, auf die offene Savannefläche schaut, entdecken wir sie dann auch, die beiden Schabrackenschakale, die noch faul in der Gegend rumliegen.

Die Straußenmama mit ihrer 21 Köpfe zählenden Kinderschar im Rotzlöffelalter entdecken wir dann mühelos. Die Nachbarfamilie hat deutlich größeren Nachwuchs und flüchtet bei unserem Anblick. Wieder sehen wir allerlei Vögel. Es entgeht uns nicht, dass der sandige Teil des Flusses, den wir gestern Abend durchquert haben, heute deutlich aufgeweichter wirkt, auch kleine Rinnsale haben sich gebildet. „Bald kann man hier nicht mehr durch“, sagt Steven. Eine Weile und etliche Antilopen später haben wir wieder Glück. Eine kleine Elefantengruppe mit zwei Kindern weidet unter einem Baobab. Es wird sich geschubbert und die Kleinen tollen umher. Kurz vor unserem Auto kreuzen sie unsere Fahrspur. Die beiden Kleinen üben mal das Ohren aufstellen. Einfach zu niedlich.


Ein paar Minuten weiter sehen wir einen einzelnen Bullen. Der wittert in unsere Richtung, wartet ab und dann kommt er wirklich fast in Greifnähe an unser Fahrzeug ran. Er ist neugierig und wir verharren still und andächtig. Leise zieht er weiter – wir auch.


In den Matschspuren hat sich ein Fahrzeug festgefahren und kommt nicht mehr raus. Steven fragt, ob die Hilfe brauchen, die ist aber schon unterwegs. Heute ist es eine Straußensafari, wir sehen etliche davon. Meist fahren wir schon achtlos vorbei, allerdings bietet uns eine Gruppe dann doch ein beeindruckendes Schauspiel. Ballet mit aufgeplusterten Flügeln und Schwanzfedern, sie trampeln und tauchen mit den Köpfen ab, um sie gleich darauf wieder in volle Höhe zu bringen. Kein Choreograph könnte es schöner erfinden.


Steven versteht nicht so richtig, warum ich manchmal nur die Landschaft fotografiere, obwohl gerade keine Tiere zu sehen sind. Die spinnen, die Touristen! Trotz Thomsongazellen und Meerkatzen, er ist schon wieder nicht zufrieden. Der Park ist leer, sagt Steven.

Im Camp gibt es lecker Frühstück mit kleinen Pfannküchlein, Omelette mit Tomaten, Melone, Kaffee, Würstchen und Bohnen, Toast und… - ja, wir haben wieder ein Geschmackserlebnis der Sonderklasse – Safarimix! Diese köstliche Marmelade auch Mango, Banane und Passionsfrucht – das ist Tansania pur. Also bitte immer mitbringen für mich, wenn einer in Tansania unterwegs ist. I love it! That is true! Allein der Name lässt versetzt mich in afrikanische Urlaubsstimmung. Die Tse-Tse-Fliegen sind wieder aktiv, es ist nur begrenzt auszuhalten draußen. Mich haben sie besonders gern. Wir ruhen also im Zelt. Alfreds Handy klingelt uns aus den Träumen. Gute Nachrichten, das Kind ist wieder da!

Steven drängt früh zur Tour, denn dicke Wolken türmen sich in der Ferne. An der Brücke steht ein Hammerkopf zum fischen.

Ansonsten wieder viele Antilopen, Vögel und Affen. Zwei Impalaböcke messen ihre Kräfte. Wir sehen dem Schauspiel eine Weile zu. Im Wurzelgeflecht am Straßenrand hat eine Mangustenfamilie ihr Zuhause. Die sind echt possierlich und sehr neugierig. In einiger Entfernung liegen drei Löffelhunde im Schatten. Leider sind sie sehr weit weg. Wie gehabt erfreuen wir uns an den vielen bunten Vögeln, heute haben wir besonders viele Eisvögel gesehen. Es steht allerlei Wild herum, die Impalas haben fast alle Nachwuchs dabei. Wir müssen zurück, es braut sich was zusammen! Der Himmel wir dunkel, es grummelt. In der Ferne quert ein einsamer Elefant den Fluss. Am Wegesrand laufen aufgeregt einige Perlhühner mit ihrem Nachwuchs ins Gras. Als die ersten Tropfen fallen, biegen wir in den Holperweg zum Camp ein.

Nach der Teatime ruhen wir eine Weile, während Steven wieder am Handy hängt. Die Jungs bereiten unser Abendmenü zu. Als es fertig ist, ist der Schauer vorbei. In der Ferne geht richtig was runter und es gewittert wieder. Irgendetwas fehlt doch… das Lagerfeuer! Weil ich ja solche Angst hatte, haben die Jungs kein Feuer vorbereitet. Hallo? Und die wilden Tiere? Man hätte doch etwas weiter entfernt, nicht so nah am Baum und überhaupt? Ist nun nicht so! Bier treibt, das weiß ja jeder, also nun lieber nichts trinken? Ich hab Kinder, warum mach ich das eigentlich? Es ist ja eine Sache, auf dem Sofa von Wildnis pur zu träumen und den Tieren so nah zu sein – in der Realität ist es aber etwas anders, jedenfalls, wenn man kein Klo hat. Welcher Teufel hat mich bloß geritten? Wir kriechen früh in den Schlafsack, immerhin kann ich erstmal schlafen – bis die Löwen ihr Konzert geben. Geh ich raus, tu ich es nicht, halt ich noch aus? Ich quäle mich, bis es nicht mehr geht, noch drei Stunden kann ich sowieso nicht aushalten. Also raus! Dann kann ich wieder entspannt einschlafen.

04.03.2012

Endlich 6.00 Uhr und aufstehen. Über dem See hängen dicke Nebelschwaden, die so übers Land ziehen. Die Sonne versucht alles, um auch die letzten Regenwolken der Nacht zu vertreiben. Nach unserem Kaffee geht es wieder los. Die Begrüßung erfolgt heute von diesen drei Frankolin-Grazien, die sich hübsch auf den Ast drapiert haben.

Auf jedem Baum sitzen Vögel, um auf Betriebstemperatur zu kommen, Adler, afrikanischer Kuckuck, Bienenfresser, Eisvögel. In einer Pfütze badet ein roter Spint ausgiebig, durch das hohe Gras stolzieren Störche. Bei einer Gruppe Elefanten bleiben wir lange stehen. Sie sind im hohen Gras unter Bäumen unterwegs. Ein Elefantenkind treibt es zur Mutter. Es ist schon recht groß und versucht immer wieder, bei ihr zu saugen. Sie aber stößt ihren Junior rigoros weg. Was wir dann sehen ist das Elefantenbaby, das da bei Mutti rumläuft und den großen Bruder entthront hat. Die Mutter schubst den Großen weg, sie schüttelt den Kopf über ihn und benutzt ihren Rüssel, um ihn zu vertreiben. Er nervt sie penetrant. Es wird ihr zu bunt und sie trompetet ihn an. Der Große trollt sich ein wenig, tut ganz uninteressiert und rupft lustlos am Gras herum. Dann wandert er unauffällig langsam wieder Richtung Mama. Die hat genug zu tun, ihr übermütiges Junges, das mit einem anderen Elefantenkind um sie herumtollt, zu beschützen. Der Kleine nimmt ab und an einen genüsslichen Zug aus der Brust und schwupp, ist er wieder im Spiel. Der Große hingegen tut harmlos und schleicht sich geschickt an. Dann ist er wieder an ihr dran und trinkt aus Leibeskräften Milch. Die Mutter dreht sich um und schiebt ihn energisch von sich. Pech gehabt, es hätte ja auch klappen können!

Wir können uns gar nicht satt sehen. Die Gruppe entfernt sich langsam. Einer bleibt ein wenig zurück, kommt langsam näher und wittert in unsere Richtung. An seinem Rüssel hat er ein kugelförmiges Geschwür. Steven erklärt, das käme von der Tse-Tse-Fliege. Ein paar Kilometer weiter treffen wir auf einen Einzelgänger, der den Rüssel den Baumstamm hoch legt. Ob der so den Rüssel pflegt oder die Zähne putzt, wissen wir nicht. Sieht aber putzig aus. Wir sehen wieder alles, was wir auf den vorigen Touren gesehen haben. Schön war, dass wir in Ruhe einen Impalabock beobachten konnten, der sein Revier markiert mit dem Sekret seiner Augendrüsen. Unsere ersten Giraffen in diesem Park erleben wir heute. Ich liebe ja Warzenschweine, sehr zum Leidwesen meiner Mitreisenden. Sie schmecken lecker und sind einfach niedlich anzusehen mit ihrer Antenne, wenn sie verduften. Eine Familie mit fünf Kindern bewundern wir. Das ist ungewöhnlich, weil Warzenschweine meist nur vier Junge durchbringen. Die Mütter haben nur vier Zitzen zum säugen.

Am Sumpf hat eine Zebramangustenfamilie einen Termitenhügel zum Heim umfunktioniert. Sie werden argwöhnisch von einem Reiher beäugt. Ein wenig weiter haben wir das große Glück, einen männlichen Buschbock zu sehen, der aber schnell im dichten Gebüsch verschwindet.

Weiterer Höhepunkt des Drives ist dann noch ein kleines Chamäleon, das im typischen Gang über die Straße geht und eine langsame Landschildkröte, die sich durch uns gestört fühlt und uns anfaucht.

Heim zum üppigen Frühstück und wieder ins fliegenverseuchte Camp. Während die Jungs arbeiten, ruht sich Steven in gewohnter Manier aus. Seine Frau meldet sich noch kurz bei Steven, weil ja alles in Ordnung ist.

Beim Relaxen unterm Baobab hören wir dann ein leichtes trompeten. Elefanten in der Nähe. Trotz aller Anstrengung können wir sie nicht sehen. Der Busch ist einfach rundherum zu dicht. Wie leise diese riesigen Tiere sein können. Sie sind nah, sagt Steven. „Wenn sie nicht wollen, dass wir sie sehen, dann werden wir sie nicht sehen, that is true.“ Wir hören es in der Nähe rupfen, aber ausschwärmen ist nicht, still bleiben und genießen, auch wenn wir nichts sehen.

Nachmittags dann sehen wir wieder die gewohnten Tiere. Sehr gut gefällt uns eine Herde Wasserböcke, weil wir recht nah herankommen. Highlight ist neben Elefanten, Adler und so der Waran, der vor uns auf dem Weg geht, sich dann allerdings schnell ins hohe Gras verzieht. Auch ein Schabrackenschakal schlendert durchs Gelände. Wieder brauen sich am anderen Ende des Parks dicke Wolken zusammen. Der Sonnenuntergang taucht den Himmel überm See in zarte Farben, diese Nacht gibt es hier keinen Regen.

Wieder kein Lagerfeuer, dafür schleicht irgendein Tier um mein Zelt und schnüffelt. Bin ich froh, dass ich morgen mal in einem richtigen Bett schlafen kann.
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