Hallo!
Vorgestern in Harare. An der doppelspurigen Ausfallstrasse nach Mutoko fährt ein PKW neben mir und der Beifahrer hält ein Polizei ID aus dem Fenster und gestikuliert, ich solle anhalten. Mach ich. Der PKW hält hinter mir und winkt mich herbei. Ich bleibe sitzen und winke meinerseits die "Anhalter" herbei. Zwei Männer in Zivil mit äusserst grimmiger Miene kommen ans Fenster und werfen mir vor, ich hätte an der Samora Machel Ecke 2nd Street eine rote Ampel überfahren, was nicht stimmte wie ich mich 100%ig erinnerte. Die Gefährlichkeit einer Roteampelüberfahrung wurde mir in drastischen Worten dargestellt. Die Aussicht dafür vor Gericht gestellt zu werden ebenfalls. Nun hatte ich zu dem Zeitpunkt gerade 2000 km Fahrtstrecke in drei Tagen hinter mir und war entsprechend müde. Die beiläufig eingestreute afrikanische Frage für alle Lebenslagen "So what can we do now" öffnete umgehend ein neues Kapitel in unserer inzwischen fast zehnminütigen Freundschaft. Für 500 $ cash wäre die Sache erledigt - ein Schnäppchen also... Ich verlange den Ausweis. Der Ältere gibt mir seine Plastkkarte, die ihn als Police Unit Officer soundso ausweist. Während ich nur auf das Gedruckte schaue bemerken meine Frau und mein Sohn, dass der Mann an der Tür nicht der Mann auf dem Foto ist. Somit wird immer klarer, wir haben es mit falschen Cops zu tun. Was tun? Einfach davonfahren? Zu riskant. Also ihn mit seinen eigenen Mitteln matt setzen: Ich bitte die Beiden mit zur nächsten Polizeistation zu kommen um die Angelegenheit dort zu klären. Was folgt sind zwei, drei unsortiert zurechtgestammelte Ausflüchte und schon sitzen die Zwei in ihrem Auto und brausen eilig davon.
Erst auf unserer Weiterfahrt während wir jeden zweiten Satz mit "man hätte eigentlich..." einleiten, kommen uns immer mehr Ungereimtheiten ins Bewustsein: Verkehrspolizei in Zivil mit ManU Trikot, Handshake zur Begrüßung, Art des Angehalten werdens, u.s.w.
Es ist alles gut gegangen. Und das wohl nur weil wir der Polizei mit der Polizei gedroht haben...
Camelthorn