27.3. 4.45 Uhr morgens, das Handy klingelt. Auf gehts. Im Restaurant bringt mir der Nachtwächter das gestern bestellte Sandwich und heisses Wasser. Ein Gemisch aus Kaffee und Schockoladepulver habe ich selber mit dabei. Nicholas holt mich um 05.45 ab und um 06.00 Uhr treffen wir Juma beim Eingang zum Arabuko Sokoke Wald. Ziel – keins oder nur wenige. Die fast endemischen Sokoke Zwergohreule will ich nicht suchen, denn ich habe tolle Bilder. Es reicht, wenn sie von Leuten, die sie noch nie gesehen haben, gestört werden.
Hier ein Bild von einem früheren Besuch als David Ngala noch lebte – in Gedanken wandert er mit mir durch den Wald…. So eine Person vergisst man nie!
Wir fahren durch den noch dunklen Wald ohne zu stoppen zur Lichtung. Dann gehen Juma und ich zu Fuss. Nicholas bleibt beim Auto. Entlang des Sumpfes mit seinen Wasserlilien, immer vorsichtig, um ja keinen Fehltritt zu machen. Der Boden ist nicht eben.
Das Licht ist genial, die Landschaft ein Traum. Es hat Libellen und Wasserjungfern. Da könnte man Stunden verbringen….
Einen Zielvogel haben wir gefunden. Keine neue Art, aber ich brauche ein einigermassen anständiges Foto. Küstenzistensänger / Coastal Cisticola / Cisticola haematocephalus. Der ist endemisch an der Küste von Somalia, Kenia bis Tansania. Quirlige Vögel in viel Grünzeug sind nicht die leichtesten Fotoobjekte.
Der nächste Zielvogel fliegt rum…. Aber erst die Treiberameisen, die in Kenia Siafu genannt werden aufnehmen. Wer das Zwicken kennt, weiss warum man besser auf Distanz bleibt. Malindi Pipit / Malindi Pieper / Anthus m. melindae. Endemisch von Somalia bis SW Kenia an der Küste
Dieser schönen Blüte kann man doch nicht widerstehen - Sweet pea - Vigna vexillata var. vexillata, Familie Hülsenfrüchtler
Eine tolle Libelle – Schlüsselloch Gleiter / Keyhole Glider / Tramea limbata
Ob sie die Heuschrecke erwischte? Speke’s Sandlizard. Captain John Hanning Speke (4. Mai 1827 – 15. September 1864) war ein bekannter Forschungsreisendender. Er suchte nach der Quelle des Nils und war der erste Weisse, der den Viktoria See erblickte. Nach ihm sind einige Tierarten benannt und somit bleibt die Geschichte am Leben.
Uns fehlt einfach ein gutes Spinnenbuch, das unter anderem! Eine recht grosse Radnetzspinne mit Beute. Juma hat sie erblickt
Wieder eine Libelle – Bold Skimmer / Orthetrum stemmale, ein junges Männchen. Die Gattung Orthetrum heisst auf Deutsch Blaupfeile. Libellen sind wunderbare Kreaturen, wenn man ins Detail schaut.
Als wir fast zurück beim Auto sind, sagt Juma ganz ruhig, da oben sitzt dein Vogel…. Schwarzbauch Ganzstar / Black-bellied Starling. Ich versuche das Foto, denn letztes Jahr habe ich vergeblich geübt. Einigermassen gelingt es. Doch ich zeige noch keins.
Wie bestimme ich Libellen und Wasserjungern? A) ich habe ein echt tolles Buch (da blättere ich manchmal recht lange) und b) es gibt Leute auf Facebook, die ein gutes Wissen haben und mit der Identifizierung helfen oder sie bestätigen. Little Scarlet – Crocothemis sanginolenta. Ach, es gibt mal wieder keinen Deutschen Namen, aber sie gehört in die Familie der Grosslibellen.
Wir fahren noch ein Stück weiter, aber ich erinnere mich, auf der dortigen Seite des Waldes hatten wir weniger gefunden. Also wendet Nicholas aber nicht bevor ich noch den Schwarzbauch-Glanzstar endlich mal etwas anständig aufnehmen kann.
Im dichteren Wald schlägt Juma vor, lass uns etwas zu Fuss gehen. Nicholas bleibt mit dem Auto zurück. Und hier schon ein Fund – Speckle-lipped Skink / Trachylepis macullabris. Skinke sind Echsen mit glänzenden und feinen Schüppchen. Man sieht, totes Holz ist nicht tot. Es bietet Nahrung, Unterschlupf und Versteck.
Juma zeigt auf den Boden, ich schaue dann, was er gesichtet hat. Mottled green Nymph / Euryphura achlys. Admirale sind in der gleichen Familie. Er sitzt auf dem Boden und macht die Flügel auf und zu. Sicherlich möchte er ein Weibchen anlocken.
Man staune, aber wir erblicken doch noch Säugetiere! Weisskehlmeerkatzen / Cercopithecus miti albogularis. Sie sind aber recht scheu. Je nach Gebiet findet man eine andere Unterart.
Sie flattern sehr unsicher und setzen sich dann hin. Ameisenlöwen / Antlion. Für diejenigen, die sie nicht kennen. Die Larven buddeln sich im Boden ein und zwar lassen sie einen Trichter im Sand. An dem rutschen andere Insekten aus und landen in den Zangen der Larve die mit dem Kopf nach oben unten am Trichter sitzt. An vielen Orten sind die sehr dicht gedrängt und der Sand ist voll mit kleinen Trichtern. Diese delikaten Adulten sind weit verbreitet, doch diese riesigen findet man an der Küste. Die hier ist etwa 10 cm lang
Der Abschluss im Wald macht ein Schwertschwanz Schmetterling.
Dann geht es zum Ausgang und da als wir reinkamen, noch niemand da war, bezahlt Nicholas jetzt. Auch das ist nun auf E-Citizen und ich mit Handy…. Ich werde da verrückt mit diesen winzigen Zeichen.
Wir treffen auch auf Willies, der letztes Jahr mit dabei war. Er wartet auf Leute, die nun zur Mittagszeit im Wald trekken wollen…. Ich zergehe ohne was zu tun. Ab ins Ocean Sports, wo ich den 2. Teil meines Sandwich verspeise und dann schlafen… meine CH Kollegin fliegt vor dem Abendessen nach Nairobi und dann in die CH.