Dieses Jahr hatten wir in 14 Tagen 2 Vorkommnisse mit Kontrollposten/Polizei in Kenia. Da das nicht meine 500. Keniareise war, kann ich nicht beurteilen, inwieweit das repräsentativ ist.
Einmal wurden wir auf der Nairobi-Mombasa-Road angehalten. Angeblich waren wir zu schnell. Ich war mir aber sicher, nicht zu schnell gewesen zu sein. Der Polizist hat dann ein hübsches Theaterstück aufgeführt und mit dem Handy angeblich den Polizisten am Messgerät angerufen, der angeblich einen Hügel zuvor saß und der hat ihm noch mal bestätigt, dass wir zu schnell waren. Wenn sie nicht im Recht sind, haben die Polizisten normalerweise auch keine Lust, so eine Nummer zu eskalieren und wenn sie es nach 10-15 Minuten noch nicht geschafft haben, Geld loszueisen, dann geben sie meist auf. Wir durften letztlich weiter fahren, ohne das Geld floß.
Zwischen Tsavo West und dem Amboseli gibt es einen Kontrollposten mit Schranke. Die beiden Uniformierten hatten eine AK47 als Argumentationsverstärker und dummerweise war die Schranke unten. Das schränkt die Möglichkeiten zur Lösung der Situation etwas ein. Die haben uns klar gemacht, das sie Geld wollen und die Schranke einfach nicht geöffnet. Nachdem sie nach 10 Minuten begriffen haben, dass es kein Geld gibt, fragten sie nach Getränken. Wir haben dann letztlich 2 Colas rausgerückt.
Im Zweifelsfall erzähle ich in jedem Land immer, dass die deutsche Botschaft mich dringend gewarnt hat, auf keinen Fall Geld an Polizisten zu zahlen. Das wäre Korruption und sowohl der Polizist als auch man selbst käme dafür im Rahmen der aktuellen Anti-Korruptionskampagne im Land immer ins Gefängnis. Wenn sie also Geld von mir wollen, müssten wir leider zur nächsten Polizeistation fahren.
So tun, als wenn man kaum Englisch kann, hilft häufig auch. Wenn der dumme Tourist einfach gar nichts kapiert, dann ist der am Ende nur noch lästig. Ansonsten lächeln, immer freundlich, respektvoll und gelassen aber hartnäckig in der Sache bleiben. Das löst sich dann schon irgendwie.
Eine kenianische "Spezialität" ist dann noch die berüchtigte Straße Nairobi-Mombasa. Wir haben ansonsten reiseerfahrene Polen getroffen, die nach 3 Stunden auf der Straße nervlich am Ende waren. Aber wenn man sich ein wenig anpasst und sich einfach nicht aufregt, geht das schon.
Alles in allem kein Grund, auf eine Selbstfahrerreise zu verzichten. Im südlichen Afrika hatten wir auch ähnliche Erlebnisse.
Grüße, Torsten