Mein Handywecker klingelt um 5 Uhr. Anziehen und kurz mein Powergetränk im Restaurant einnehmen. Kaffee, Schockoladepulver, heisses Wasser und kalte Milch. Dann ab zum Auto. Um 06.00 Uhr sind wir am Talek Gate und starten. Das Dach ist schon offen und es ist kalt. Blöd, ich habe nicht den ganz warmen Pullover mit Kappe angezogen. Auch die Leute hinten packen sich ein.
Gnus und das erste Sonnenlicht - ein echt toller Moment.
Für den niedlichen, kleinen Schabrackenschakal war das Licht noch zu schwach. Meine Kamera hat dann Mühe.
Eine stattliche Gnuherde im goldenen Morgenlicht begleitet von vielen Lappenstaren. Toll die zu beobachten wie sie ziehen. Hierzu muss ich noch einen Video zusammenleimen, muss aber erst rausdüfteln wie das geht.
Der nächste Stop - Löwin mit Halbwüchsigen. Klar, dass da auch andere Autos sind, aber sie benehmen sich. Wir hatten Glück, sie ware aktiv, wie wir da waren, verkrochen sich aber bald unter die Büsche.
Den 3 Südlichen Hornraben schauen wir eine Weile zu. Den Kopf drehend schauen sie sich um. Das Ziel sind Wanderheuschrecken, die sich an die Büsche klammern. Es handelt sich aber nicht um die riesige Schwärme bildende Wanderheuschreckenart, von denen letztes Jahr Ostafrika genügend davon abbekommen hat. Zielgerichtet springt der Hornrabe hoch und schwupps ist der Leckerbissen im Schnabel.
Wie man sieht hatte es hier gebrannt. Leider wird immer wieder Feuer gelegt oder springt von Tansania / Serengeti rüber. Dort wird jedes Jahr abgefackelt, sogar in Zusammenarbeit mit der Frankfurt Zoologischen Gesellschaft... die Geister scheiden sich, ob gut oder nicht.
Bald stehen wir auf dem Lookout, da wir unterwegs kaum mehr Tieren begegnen. Genau schauen, wo sind Gnuherden am Fluss. Dann fahren wir hin. Eine Herde zeit die Absicht, den Mara Fluss zu durchqueren. Sie kommen näher, wollen runter, aber Autos stören sie immer wieder. Also gehen sie weg, kommen wieder - bis auf einmal die ersten runter gehen. Wir hatten unser Auto neben einem anderen Landcruiser stehen und verhielten uns ruhig. Andere Autos stehen weiter weg.
Da, die ersten Gnus sind fast im Wasser, da rasen die Fahreuge im Höllentempo von beiden Seiten in die Herde rein. Ein Gnu wird fast angefahren. Die Herde wird geteilt, einige gehen nun weiter durch den Fluss, die anderen flüchten vor den Rasern. Dies ist leider mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Ich frage mich nur, wo bleibt da die Logik? So bekommt keiner eine Flussdurchquerung zu sehen. Die guten Fahrer/Guides haben ebenfalls Mühe mit diesem unprofessionellen Verhalten, können aber leider auch nichts ausrichten. Die Masai Mara wird ganz schnell zum Politikum.... Wie ich aber vernommen habe, sind die Ranger derzeit mehr in dem Gebiet, was heisst, bessere Ordnung.
In den Medien zirkulieren Videos, wie die Fahrzeuge gegen den Fluss rasen..... muss wirklich erst ein tödlicher Unfall passieren, bevor etwas Vernunft einkehrt?
Ich habe das Thema dann mit dem Senior Warden aufgenommen, als ich wieder zu hause war. Er meinte, sie hätten nun Patroullien durchgeführt. 1 Fahrer wurde für 6 Monate aus der Masai Mara verbannt, 2 Fahrzeuge seien zusammengestossen und eins landete fast im Fluss. Es wundert mich auch, dass sich Kunden über solches Verhalten nicht beschweren.....
Gut wir folgten einer anderen Herde und die zog es Richtung Hippopool. Von der Triangle Seite hat man einen tollen Einblick, aber wir waren auf der Narok Seite. Ich sagte meinen Leuten, wir können nicht reinfahren, da die Halbinsel zu eng ist und wir die Herde verscheuchen. Da sie Experten sind, verstanden sie dies auch. Wir parkten das Auto so, dass wir etwas hätten sehen können, falls..... aber wir vorausgesehen, fuhren die meisten auf die Halbinsel im Karacho.... und alle Gnus und Zebras rannten davon. Wiederum hat keiner was gesehen..... wir waren alle total frustriert. Matej war 2020 in der Mara und da damals wegen Covid nur ganz wenige Leute unterwegs waren, hatte er so was auch nicht erlebt.
Wir setzen uns unter einen Baum und assen unser gepacktes Mittagessen, bevor wir uns langsam auf den Weg Richtung Talek machten.
Auch jetzt finden wir kaum Tiere, obwohl Joseph alle Augen voll offen hat und auch eine andere Strecke fährt.
Niedlich waren die ganz kleinen Warzenschweine, die auch gleich anfingen zu säugen.
Topis posieren toll im Abendlicht und schon bald sind wir im Camp. Die heisse Dusche tut nach 12 Stunden im Auto gut. Das Abendessen schmeckt. Ein Riedfrosch singt uns dann in den tiefen Schlaf.