Die Empfehlung nur mit zwei Fahrzeugen in den Khaudum (und auch andere Parks) gibt es schon solange ich nach Namibia fahre und stammen vermutlich noch aus einer Zeit als noch jemand mit einer roten Fahne vor dem Auto herlaufen musste.
Dennoch hier eine Situation, die ich selbst vor 15 Jahren !!! erlebt habe. Richtig gelesen, vor 15 Jahren und deshalb mache ich auch keine Aussage zu den heutigen Bestimmungen (ohne Buchung, Eintritt am Gate bezahlen usw.)
Damals fuhr ich allein mit meiner Frau den Khaudum von Süden her an, nach dem Regen als der Boden noch fest war. An der Parkgrenze standen zwei Fahrzeuge in der Spur, ein Passieren war nicht möglich. Der vordere Wagen hatte ein Problem mit der Einspritzpumpe oder Düsen oder oder ... Eine Gruppe Lehrer einer deutschen Schule in Kapstadt (2 Pärchen), die in Windhoek die Autos gemietet hatten, versuchte seit Stunden den unerkannten Fehler zu beheben. Damit wir passieren konnten, schoben wir alle zusammen den defekten Wagen beiseite und nachdem dieses geschafft war, erhielten wir einen langen Vortrag, dass wir nur im Convoi mit mindestens 2 Fahrzeugen fahren dürften, denn den ADAC könnten wir nicht anrufen, es gäbe kein Handy-Netz und bla, bla, bla. Meine Frau bot Ihnen unser Satelliten-Telefon an, um Hilfe zu holen. Die Gruppe beschloß daraufhin, den Liegenbleiber ins Sikereti-Camp abzuschleppen (14km). Am späten Nachmittag trafen wir uns dort und jemand aus der Gruppe rief den Autovermieter an, forderte recht barsch einen Ersatzwagen mit reichlich Zusatzsprit für beide Fahrzeuge. Man soll es kaum glauben, am folgenden Vormittag traf tatsächlich ein Lastwagen mit einem Ersatzfahrzeug im Camp ein. Der Fahrer war die ganze Nacht durchgefahren und bis in den Khaudum zum Camp gekommen. Hier wurden das Fahrzeug ausgetauscht und der Fahrer hat den defekten Wagen wieder mit zurückgenommen. Das fand ich sehr beeindruckend, hat mir aber gezeigt, ohne zweiten Wagen oder ohne ein Telefon wäre es ganz bitter gekommen.
Etwa zur gleichen Zeit passierte ein Ereignis, das wir zwar nicht selbst erlebt haben,sondern uns in Windhoek erzählt wurde, uns aber fast davon abgebracht hätte, in den Khaudum zu fahren. Im Park gibt/gab es wohl Aussichtsplattformen. Ich selbst habe nie eine gesehen. Auf einer solchen Plattform befanden sich Touristen als eine Löwin aus dem Gebüsch auftauchte. Eine der Touristinnen wollte in Panik zurück ins Auto und ist auf der Leiter abgerutscht, dort hängengeblieben und hat sich dabei ein Bein gebrochen. Und nun? Transportieren in einem Camper über die Piste ist wohl kaum möglich, allein zurück lassen auch nicht. Externe Hilfe muss her, aber wie?
Diese beiden Erfahrungen lehren doch wohl eines. Bevor man sich auf ein solches Abenteuer einläßt, sollte man einen funktionieren Notfall-Plan haben. Ein zweites Fahrzeug zum Hilfeholen, dass dann alleine zurück fährt, aber auch noch liegen bleiben kann??? Ein Satelliten-Telefon, dessen Satellit plötzlich abgeschaltet, weil durch neue Technik ersetzt wird (wie bei uns. Telefon konnten wir wegwerfen)??? Es geht nicht darum, irgendwelchen Behörden ein Schnippchen zu schlagen. Es geht um deine persönliche Sicherheit und die beginnt mit dir selbst.