THEMA: Tipps zu Tier und Naturfotografie
18 Apr 2021 11:58 #613099
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  • Sabine26 am 18 Apr 2021 11:58
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Hallo Bonebreaker,

super, vielen Dank, bin schlauer geworden.
Du kannst echt gut für Dummies erklären!!!

Darf ich noch eine Frage stellen? ... die kam mir gerade in den Sinn, als ich Deine Antwort gelesen habe.

Es gibt ja jetzt immer mehr spiegellose Kameras. Was ist da der Unterschied und Vor-\Nachteile zu denen mit Spiegeln?
Ist das eine „Glaubensfrage“, ob mit Spiegel oder ohne ... oder geht die Entwicklung eher hin zu den Spiegellosen?

Viele Grüße
Sabine
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18 Apr 2021 12:11 #613103
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  • BikeAfrica am 18 Apr 2021 12:11
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Sabine26 schrieb:
Du kannst echt gut für Dummies erklären!!!

Eine Eigenschaft, die selten ist.
Noch seltener, wenn es wie in diesem Fall ohne Arroganz geschieht.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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18 Apr 2021 12:17 #613104
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  • Bonebreaker am 18 Apr 2021 12:17
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Noch ist es eher eine Glaubensfrage, die Zukunft wird aber den spiegellosen Systemen gehören.

Der Nachteil der Spiegelreflexkamera ist der Spiegel. Ein massebewegendes Teil. Bei jeder Auslösung klappt der Spiegel zurück. Die richtig Guten können das 9 bis 11 mal in der Sekunde. Das ist mechanisch belastend, nur teuer und aufwändig zu lösen. Die richtig teuren Spiegelreflexkameras haben eine Lebensdauer von bis zu 500.000 Auslösungen.
Diese Problem haben die Spiegellosen nicht, können günstiger konstruiert werden, kompakter. DIe können theoretisch 60 Bilder/s machen, wenn nicht sogar schon mehr
Aber: bisher konnten die Spiegellosen nicht so schnell wie eine Spiegelreflexkamera fokusieren. Aner das ist im Umbruch, wenn nicht sogar schon geschehen. Bin eben in der Entwicklung bei den Spiegellosen nicht auf dem laufenden. Und bei der, aller wahrscheinlichkeit nach, späteren technischen Überlegenheit, ich liebe das Geräusch beim Zurückklappen des Spiegels, das ist aber rein subjektiv. :)
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18 Apr 2021 12:29 #613105
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  • picco am 18 Apr 2021 12:29
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Hoi zämä
Sabine26 schrieb:
@Picco: Was meinst Du mit MTF? Mittelformat?
picco schrieb:
Und ja, mir ist klar dass MFT dafür nicht das optimale Format ist...
MFT (nicht MTF) ist die Abkürzung für 'Micro Four Thirds', ein Sensorformat wie es von Olympus und Panasonic für viele der spiegellosen Systemkameras verwendet wird.
Diese Sensoren haben 1/2tel der Fläche eines Vollformatsensors, was einen 'Cropfaktor' von 2 ergibt. Die meisten Spiegelreflexkameras haben Sensoren mit 1/1,6tel oder 1/1,5tel der Fläche eines Vollformatsensors, demnach einen Cropfaktor von 1,6 bzw. 1,5. Einige verwenden auch Spiegelreflex- und spiegellose Kameras mit Vollvormatsensoren, was dann natürlich einen Cropfaktor von 1 ergibt.

Vorteile beim MFT gegenüber grösseren Formaten sehe ich für mich vor allem fürs Reisen. Ich hab jeweils 3 Bodys und 4 Objektive dabei. Das Ganze hat dann mit recht hochwertigen Linsen und einem (umgerechnet auf Vollformat) lückenlosen Brennweitenbereich zwischen 14 und 800mm ein Gewicht von rund 3kg.
Im 2016 war ich ja mit Sven (hier als 'Seven' unterwegs) einen Reisepartner mit einer Vollformatausrüstung dabei, da hat schon sein grösstes Objektiv etwa das Gewicht wie meine ganze Ausrüstung gehabt.
Und in der Dämmerung konnte er, wenn ich es recht in Erinnerung habe, nur 2-3 Minuten länger fotografieren als ich. Die Unterschiede der Bilder dieser zwei Systeme waren auch nicht so gross dass man auf Anhieb sagen konnte welche Bilder mit der Vollformat und welche mit der MFT gemacht wurden.
@Sven: Falls Du hier mitliest: Hab ich das recht in Erinnerung?

@bonebreaker: Es gibt in der Zwischenzeit auch bei den Spiegellosen etliche Formate, inkl. Vollformat.

Mit dem Satz
Bonebreaker schrieb:
Daher nutze ich eben den Effekt der hypofokalen Distanz aus und stelle eben nicht auf unendlich.
Hast Du mich schon über meine Grenzen gebracht....wie stell ich denn da was ein???
Ich glaub ich les mal im Wikipedia was das überhaupt ist...
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18 Apr 2021 12:33 #613106
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Ich hoffe es ist ok für Bonebreaker, wenn ich mich auch kurz einklinke :-) Beim Sternenhimmel fotografieren könnt ihr z.B. auf folgendes achten:
  • Verwendet euer neustes Kamera-Model (je neuer, um so rauschärmer ist die Kamera in der Regel) und euer weitwinkligstes und lichtstärktes Objektiv (also z.B. wie von Picco beschrieben das 12mm f3.5)

  • Kamera auf manuell stellen, so dass man Blende, Zeit und ISO manuell einstellen kann

  • Am idealsten ist es, wenn die Kamera auf RAW eingestellt ist. Dann lassen sich anschliessend die meisten Details rausholen.

  • Bevor ihr los fotografiert, schaltet den Bildstabilisator am Objektiv / Kamera aus. Wenn man vom Stativ fotografiert, braucht es den Stabi nicht.

  • Autofokus ausschalten und manuell scharfstellen – wenn eure Kamera einen Live-View hat diesen dazu nutzen. Am Himmel einen hellen Stern raussuchen und mit der Lupe im Liveview reinzoomen. Durch Drehen des Fokusrings kann man gut die ideale Schärfe einstellen, je kleiner der Stern / Punkt um so schärfer. Es braucht etwas Übung, aber hat man dies ein paar Mal gemacht, geht es immer besser. Wenn ihr ein Objekt im Vordergrund habt, z.B. einen Köcherbaum, dann könnt ihr diesen auch mit der Taschenlampe anleuchten und auf diesen scharf stellen. Wichtig dabei ist, die hyperfokale Distanz (wie von Bonebreaker erklärt) zu berücksichtigen. Sonst läuft man Gefahr, dass der Baum zwar scharf ist, die Sterne jedoch nicht mehr.

  • Blende einstellen: wählt hier die niedrigste Zahl die euer Objektiv hergibt, also zum Beispiel f1.8, f2.8 oder f3.5. Je offener die Blende (= je kleiner die Zahl) um so mehr Licht kommt rein und in der Nacht braucht man alles Licht das man kriegen kann :)

  • Zeit einstellen: Die Zeit wählt man je nach Kameramodel und eingestellter Brennweite, je nachdem kann man länger belichten. Bei Micro-Four-Third Kameras gilt es im Vergleich zu z.B. Vollformat - eher kürzer zu belichten, also maximal 10 – 15 Sekunden, sonst werden aus den Sternen schneller Striche (statt Punkte). Am besten probiert man mit der eigenen Kamera wo die "Schmerzgrenze" genau liegt. Es gibt da eine tolle App mit der ihr jeweils die ideale Belichtungszeit je nach verwendeter Kamera / Brennweite ausrechnen könnt: PhotoPills. Auf deren Website gibt es eine abgespeckte Version des Rechners: PhotoPills Rechner

  • ISO Wert: hier auf jeden Fall nicht schüchtern sein und im Zweifelsfall lieber die ISO hochschrauben. Probiert zu Beginn verschiedene ISO Werte aus um die Grenzen eurer Kameras zu testen. Ihr werdet bald sehen, wo für euch die Schmerzgrenze ist bzw. wieviel Rauschen ihr bei euren Bildern zulassen möchtet. Je kleiner der ISO Wert, um so länger müsst ihr belichten und einen Kompromiss bei den Sternen als Punkte (oder Strichlein) eingehen. Je höher der ISO Wert um so kürzer könnt ihr belichten. Bei neuen Kamera Modellen kann man durchaus ISO Werte von bis zu 6400 oder gar 10000 verwenden.

  • Sobald ihr den Sternenhimmel fotografiert habt, prüft unbedingt ob a) das Bild scharf ist und b) ob es genug hell belichtet ist. Nachts läuft man oft Gefahr zu dunkel zu belichten, da das Display der Kamera in der Dunkelheit alles heller erscheinen lässt. Um die Helligkeit zu beurteilen, schaut dabei auf euer Histogramm. Dieses sollte nicht zu «linkslastig» sein, sondern bis mindestens in die Mitte kommen.



Bild aufgenommen mit Vollformatkamera und 14mm Weitwinkel-Objektiv - Blende 2, 20 Sekunden Belichtungszeit, ISO 5000
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Letzte Änderung: 18 Apr 2021 12:34 von amazingviews.
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@BikeAfrica & sabine26

Danke für das Kompliment. Um ehrlich zu sein, es gab eine Zeit, da hatte ich meine fotografische Nase schon sehr recht hoch getragen. Aber es hilft sein größter eigener Kritiker zu sein (vielleicht eine der wichtigsten Regeln für einen Fotografen) und man gewinnt im Laufe der Zeit einfach auch immer mehr an Gelassenheit.
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